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In diesem Buch erscheint Kants Moralphilosophie in neuem Licht. Kants Bestimmung und Begründung des Moralprinzips wird gegen das Gros der bisherigen Forschung als konsistente Argumentation auf hohem Niveau aufgeschlüsselt. Das gut lesbare Buch klärt die Grundbegriffe von Kants Moralphilosophie und lässt sich als Kommentar zu deren als besonders schwierig empfundenen Teilen benutzen.

Produktbeschreibung
In diesem Buch erscheint Kants Moralphilosophie in neuem Licht. Kants Bestimmung und Begründung des Moralprinzips wird gegen das Gros der bisherigen Forschung als konsistente Argumentation auf hohem Niveau aufgeschlüsselt. Das gut lesbare Buch klärt die Grundbegriffe von Kants Moralphilosophie und lässt sich als Kommentar zu deren als besonders schwierig empfundenen Teilen benutzen.
Autorenporträt
Klaus Steigleder, Privatdozent für Philosophie an der Universität Stuttgart und dort wissenschaftlicher Koordinator des Ethisch-philosophischen Grundlagenstudiums. Forschungsschwerpunkte: Begründung und Anwendung von Ethik. Im Bereich der "Angewandten Ethik" befasst er sich vor allem mit Bioethik; Mitarbeit am "Handbuch Ethik" des Metzler-Verlags (erscheint 2002).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nichts weiter als ein sehr symptomatischer Anlass zum Nachdenken über das Philosophieren im allgemeinen ist dieses Buch für den Rezensenten Gustav Falke. Es handelt sich, so weit immerhin wird es vorgestellt, um den Versuch, die erstaunliche Konsistenz in Kants moralphilosophischem Denken herauszustellen. Dabei herausgekommen ist, meint Falke, ein "solides Referat" - und das kommt ihm gänzlich "unbefriedigend" vor. Man versteht nicht, wozu das gut sein soll, der Philosophie kommt der Bezug zur Relevanz abhanden, der Text hinterlässt, beim Rezensenten, nichts als ein "Gefühl der Leere" - und den Wunsch, mit dem angenommenen Lesergegenüber darüber zu philosophieren, warum der Nachvollzug philosophischer Probleme wichtiger ist als die bündige Zusammenfassung eines Denkers. Die Dichotomie zwischen Selberdenken und Beschäftigung mit Philosophiegeschichte scheint ihm dabei wenig hilfreich, auf beiden Wegen lässt sich denken, meint Falke. Nicht aber mit soliden Referaten wie diesem.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.05.2002

Wer den Autor rundet, tötet ihn

In seiner Habilitationsschrift gibt Klaus Steigleder ein solides systematisches Referat der Kantischen praktischen Philosophie ("Kants Moralphilosophie". Die Selbstbezüglichkeit reiner praktischer Vernunft. J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2002. 300 S., geb., 39,90 [Euro]). Warum genau ist so etwas unbefriedigend? Die Standardantwort wäre, daß der Versenkung ins Historische das Recht der Gegenwart aus dem Blick gerät und die hermeneutische Redlichkeit den Mut aufzehrt, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Aber gerade Kant ist uns doch gar nicht so fern. Selbst analytische Philosophen lassen sich in seiner Gesellschaft auf Kongressen sehen. Wir alle haben den hegelianisierten Historismus oder historisierten Hegelianismus, daß die Zeit jedem Gedanken ihre Färbung gebe, mit der geistigen Muttermilch getrunken. Dabei ist kaum einzusehen, wo die Globalisierung oder das Atomzeitalter Kants Grundlegung der Moralphilosophie tangieren sollte. Und wenn Kant recht hat, ist auch nicht einzusehen, warum man ihn kritisieren sollte. Viele Prüfungsverordnungen nennen die Fähigkeit zu Kritik als Bedingung einer sehr guten Leistung. Vielleicht sollte besser die Einsicht in die Bedeutsamkeit kanonischer Texte examiniert werden. Warum hinterläßt der noch so überzeugende Nachweis, bei Kant passe alles zusammen und die Kritiker hätten nur nicht genau genug gelesen, ein solches Gefühl von Leere? Weil das Rundmachen den Autor auch totmacht. Weil es uns nichts zu denken gibt. Jedes Derrida-Referat verleidet einem Derrida und jedes Adorno-Referat Adorno: Ach, so trivial ist das? Damit soll nicht gesagt sein, daß in den Brüchen die tiefsten Erkenntnisse stecken oder daß der Irrtum mehr wert ist als die Wahrheit. Aber eine Einsicht hilft uns erst, wenn wir nachvollzogen haben, welches Problem sie löst. Darum sind die einfachsten Autoren wie Aristoteles oder Adam Smith zugleich die schwierigsten. Weil bei ihnen alles an der Oberfläche liegt, kommen wir nicht in sie hinein. Und darum müssen wir für die architektonischen Umstellungen, die terminologischen Ungenauigkeiten, für die verschiedenen Fassungen eines Argumentes gerade dankbar sein. Sie bieten dem Verstehen Widerstand und Raum. Indem wir uns in das Werk verstricken, werden wir wie von selbst in die beiden Richtungen von Aktualität und Geschichte getrieben. In beide. In der Ausarbeitung wird dann die eine oder die andere gründlicher verfolgt. Denn der Streit, ob es in der Philosophie um Texte oder um Sachen gehen soll, hat ja durchaus praktischen Sinn. Eine Diskussion sieht anders aus, wenn sie mit unserem Vorverständnis von Moral, als wenn sie mit der Lektüre von Kant beginnt. Man kann eher historische oder eher problemorientierte Arbeiten institutionell fördern, und man kann mehr oder weniger Philosophiegeschichte in den Lehrplan schreiben. Nur ist die Bestimmung des rechten Maßes längst in dichotomisches Diffamieren umgeschlagen. Dem frei und neu Ansetzenden wird vorgehalten, daß alles schon bei Kant oder Aristoteles stehe. Mag sein, aber dort ist es mit vielem anderen vermischt, das weniger interessiert oder sich so nicht mehr sagen läßt. Auch kostet das genaue Studium viel Zeit, so daß es weiterführen mag, Narr auf eigene Faust zu sein. Vom historisch Arbeitenden umgekehrt heißt es, er verlerne das Selbstdenken und vernachlässige die Bedürfnisse seiner Zeit. Nun kann man in historischen Forschungen gewiß versinken, und ihr aktueller Nutzen ist selten sofort auszuweisen. Ein Kommentar weiß nicht, welches Annotat wem wohin weiterhilft. Das allerdings zeichnet Wissenschaft aus, daß sie die Mittel zu Zwecken werden läßt. In Wahrheit haben wir im Historischen wie im Aktuellen gleichermaßen mit Sachfragen zu tun. Im einen Fall ermitteln wir, auf welche Lage ein Autor reagierte, und sehen dann, ob seine Antwort auch für uns taugt. Im anderen bestimmen wir unsere Lage und suchen dann nach Büchern, die uns weiterhelfen. Die eigentlich unbefriedigenden Arbeiten sind weder die, bei denen das Selbstdenken zu nichts geführt hat, noch die, die aus der Geschichte nicht wiederauftauchen. Unbefriedigend sind solide Referate. Weder lösen sie Probleme der Gegenwart, noch ergründen sie Problemlagen der Vergangenheit. Steigleders Ziel liegt im Nachweis, "daß Kants Konzeption eine bemerkenswerte Konsistenz und jenes Niveau besitzt, das bei einem ganz großen Philosophen auch zu erwarten ist". Wenn ich es ins Rennen schickte, sagt er, wäre mein Pferd das schnellste.                      

GUSTAV FALKE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"...Die Arbeit beeindruckt durch die hervorragende Kenntnis der Primärliteratur, die es Steigleder immer wieder erlaubt, sich von konkurrierenden Deutungen souverän abzusetzen und verkrustete Deutungsmuster aufzubrechen. Und deshalb ist dieses nicht immer leicht lesbare Buch allen zu empfehlen, die versuchen, sich ein eigenes Bild von Kants Moralphilosophie zu machen. Theologie und Philosophie, Verlag Herder Dieser Arbeit kommt das Verdienst zu, Kants Moralphilosophie einer "lectio difficilior" zu unterziehen. Auf Grund der klaren Unterscheidung der Gegenpositionen gibt die Arbeit einen guten Einblick in den "status quaestionis", der auch für diejenigen nützlich ist, die den Resultaten des Autors nicht zustimmen..." (Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie)