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In achtzehn Leben wirft Marlene Röder uns hinein - achtzehn Erzählungen, in denen Jugendliche schicksalhaft oder selbst gewählt an einen Wendepunkt in ihrem Leben geraten.
Die berühmten Augenblicke, die das Leben für immer verändern - Marlene Röder hat sie eingefangen. Überraschend leise kommt das Glück in ihren Erzählungen daher; überwältigend hinterlistig die Traurigkeit. So wie im richtigen Leben eben. Achtzehn junge Menschen, achtzehn Geschichten - und sie alle sind erfrischende, zutiefst berührende Antworten auf die großen Fragen des Lebens.

Produktbeschreibung
In achtzehn Leben wirft Marlene Röder uns hinein - achtzehn Erzählungen, in denen Jugendliche schicksalhaft oder selbst gewählt an einen Wendepunkt in ihrem Leben geraten.
Die berühmten Augenblicke, die das Leben für immer verändern - Marlene Röder hat sie eingefangen. Überraschend leise kommt das Glück in ihren Erzählungen daher; überwältigend hinterlistig die Traurigkeit. So wie im richtigen Leben eben.
Achtzehn junge Menschen, achtzehn Geschichten - und sie alle sind erfrischende, zutiefst berührende Antworten auf die großen Fragen des Lebens.
Autorenporträt
Marlene Röder wurde 1983 in Mainz geboren und wuchs in Limburg auf. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung zur Glasmalerin an der Glasfachschule Hadamar. Im Jahre 2006 nahm sie ein Lehramtsstudium mit den Fächern Deutsch und Kunst in Gießen auf, das sie 2011 abschloss.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2011

Das Andere in den Augen

Zu Herzen: Marlene Röder erzählt fabelhaft von Angst, Peinlichkeit und Gewalt. Und von der Liebe.

Von Tobias Rüther

Es kommt selten vor, dass Jugendbuchschriftsteller Erzählungen schreiben, was schade ist. Jetzt hat es Marlene Röder getan, nach zwei preisgekrönten Romanen, "Im Fluss" von 2007 und "Zebraland" von 2009. Am Ende lassen sich die achtzehn Geschichten ihres neuesten Buchs "Melvin, mein Hund und die russischen Gurken" zwar auch zu einer großen zusammenfügen - eine Figur von hier taucht dort wieder auf, Fäden werden weitergesponnen. Aber alle diese Geschichten sind für sich autonom.

Josefine traut ihrer Liebe nicht. Und Lukas ist vielleicht schwul. Oder ist Fabian schwul und Lukas nur ein richtig guter Freund? Überhaupt, richtig gute Freunde. Die eine, Frauke, war es eben noch, im Kinderzimmer, die andere, Janina, könnte es werden, wenn das mit den Clubs anfängt und der Schminke. Die Wachstumsschmerzen, als das passiert. Die Schmerzen, weil ein Bruder stirbt, ein Vater abhaut, eine Mutter deswegen auseinanderfällt. Jill und Noah tun es im Gras und die Peinlichkeit danach. Und Valerias Angst danach, sie könnte jetzt schwanger sein. Und die Peinlichkeit überhaupt.

Marlene Röder, Jahrgang 1983, erzählt auf engstem Raum, wenige Seiten, dann sind ihre Geschichten schon wieder vorbei, bis sie woanders weitergehen. Oft gelingt es ihr, diese Hochkonzentration explodieren zu lassen in dem einen richtigen Satz, der mindestens zehn andere unnötig macht. "Mama liegt auf ihrem Liegestuhl", heißt es in "Glückspunkte", es geht um Mutter und Tochter im Hotel, vom Vater verlassen, das Leben muss jetzt irgendwie weitergehen. "Diesmal hat sie ihr Bikini-Oberteil angelassen."

Oder es explodiert richtig, wie in der heftigsten Geschichte, "Scherben". Ein Pflegesohn in einer neuen Familie, er steht im Badezimmer, Striemen auf dem Rücken, die Tochter kommt rein, "und ich stehe da mit einem Rest Zahnpasta im Mundwinkel und hab mich noch nie so scheißnackt gefühlt. Ich wirbel herum, aber ihr Blick geht an mir vorbei, es ist immer noch alles sichtbar im Spiegel, und wie kann das sein, dass sie morgens schon so aussieht, mit dem langen, rotbraunen Haar, das ihr über die Schulter fällt." Sie schaut auf die Striemen und versteht ihn plötzlich, da flippt er aus, "am liebsten würde ich sie schlagen. Stattdessen schreie ich sie an und schmeiße meine Zahnbürste nach ihr, dass der Schreck das andere in ihren Augen auslöscht."

Das Andere in ihren Augen - nicht immer traut sich Marlene Röder diese erzählerische Coolness; da ist dann auch etwas Demokratisches in ihren achtzehn Geschichten, der Wunsch, allen Facetten des Großwerdens irgendwie gerecht zu werden, Jungen und Mädchen gleichermaßen. Das dicke, gehänselte Mädchen. Russendeutsche, Kaufhausdiebstähle, kleine Brüder. Aber dass man sich dann eher am guten Willen dieser Geschichten stößt als an ihrem Ton, zeigt, dass Marlene Röder eine ausgezeichnete Erzählerin ist.

Marlene Röder: "Melvin, mein Hund und die russischen Gurken". Erzählungen.

Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2011. 125 S., geb., 12,99 [Euro]. Ab 13 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.12.2011

Wie man ein Klavier loswird
Erzählungen aus dem Leben Jugendlicher
Eigentlich bin ich bei einem Jugendbuch, auf dessen Cover die Farbe Rosa oder Lila dominiert, immer etwas skeptisch. Meistens handelt es sich dabei nämlich um eines dieser Bücher, die in verschiedensten Varianten ein und dieselbe Geschichte erzählen.
Melvin, mein Hund und die russischen Gurken ist allerdings nicht nur wegen des vielversprechenden Titels in keiner Weise ein solches Buch. Marlene Röder lässt ihre pro Kapitel wechselnden Figuren darin von vielen verschiedenen Geschichten und Problemen erzählen. Obwohl die Kapitel äußerst kurz sind, beschreiben sie mehr, als sie enthalten, und sind damit packend. Schließlich kann sich jeder vorstellen, dass es schwer ist, seinen Zwillingsbruder verloren zu haben und dass man sich dann fühlt wie ein „Einling mit Phantomschmerz“. Nachvollziehbar und simpel, häufig mit einer Portion Witz, jedoch gleichzeitig ergreifend und ernst zu nehmen schreibt Marlene Röder über die Probleme, die Jugendliche interessieren. Aufgrund der vielen Themen, die in den achtzehn unterschiedlichen Kapiteln auftauchen, sind diese schwer zusammenzufassen: Vergangene und noch bestehende Freundschaften, anfangende und endende Liebesbeziehungen, Beziehungen zwischen Geschwistern, Mobbing und „Dazugehörenwollen“, das Gefühl sich beweisen zu müssen, Tod von Geschwistern oder Großeltern, Arbeitslosigkeit, Geld- und Alkoholprobleme der Eltern. Darüber hinaus gibt es zwischen allen sechzehn Personen und den über zehn Nebenfiguren eine Verbindungsstruktur aus Freundschaften, Beziehungen, Verwandtschaftsgraden oder Cliquen, die man sich fast aufmalen muss, um nicht verwirrt zu werden. Außerdem wechselt die Erzählperspektive von der meistens verwendeten Ich-Perspektive bei einigen Kapiteln in die dritten Person Singular. Auch erzählt der Protagonist mal einer Freundin, mal dem Leser oder jemandem am Telefon über die eigenen oder die Probleme anderer.
Natürlich benutzen die literarischen Figuren dabei keine Schriftsprache. Dass dies bei erwachsenen Autoren gelegentlich ein Kritikpunkt sein kann, da sie es etwas zu gut mit der Jugendsprache meinen, ist bei Marlene Röder nicht zuletzt, weil sie selbst jung ist kein Problem. Insgesamt ist ein breites Spektrum abgedeckt und jeder, der das Buch lesen wird, hat sicher eine oder mehrere Situationen schon selbst einmal erlebt.
Natürlich ist es leichter, mit einem abwechslungsreichen Buch, mit einer Geschichte, mehr Leute anzusprechen. Bei diesen Erzählungen allerdings lohnt es sich wirklich, immer wieder auf Einige ein Auge zu werfen. Mein Lieblingskapitel heißt „Wie man ein Klavier loswird“. (ab 13 Jahre) JOHANNA POLLEY (18 Jahre)
MARLENE ROEDER: Melvin, mein Hund und die russischen Gurken. Erzählungen. Ravensburger Buchverlag 2011. 125 Seiten, 12,99 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die ausgezeichnete Erzählerin spürt Tobias Rüther in jedem der knappen Sätze, die die Autorin schreibt, um Probleme des Erwachsenwerdens zu behandeln, Freunde, kaputte Beziehungen, Elternverlust, Peinlichkeit. Dass es dafür manchmal nur ein paar Seiten braucht, dann ist die Geschichte schon wieder zu Ende, stört Rüther nicht, schließlich lassen sich die Teile des Buches auch als Ganzes verstehen. Figuren tauchen wieder auf, Handlungsfäden werden wieder aufgenommen. Und wenn Marlene Röder es mal leise angeht, mal krachen lässt, cool, wie's sich gehört im Zielgruppenalter, um es wirklich jedem Recht zu machen, ist das schon okay, findet Rüther.

© Perlentaucher Medien GmbH