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»Wie kann es sein, dass jemand in diesem Alter so berührend schreiben kann?« taz Nach dem furiosen Erfolg von_ Zwölf,_ das sich allein in Deutschland über 250.000 Mal verkaufte, erscheint der zweite Roman des heute 22-jährigen Autors.
Mike hat Glück: Seine Eltern besitzen ein Ferienhaus in Long Island, berühmte Freunde gehen ein und aus, ihm wurde die beste Schulbildung zuteil, und sein älterer Bruder Lyle beschützte ihn, wenn ihre Eltern mal wieder stritten.
Im Jahr 2001 macht Mike ein Volontariat bei einer Zeitung in Hongkong, von wo aus er nach Bangkok geschickt wird, um dort über die
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Produktbeschreibung
»Wie kann es sein, dass jemand in diesem Alter so berührend schreiben kann?« taz Nach dem furiosen Erfolg von_ Zwölf,_ das sich allein in Deutschland über 250.000 Mal verkaufte, erscheint der zweite Roman des heute 22-jährigen Autors.

Mike hat Glück: Seine Eltern besitzen ein Ferienhaus in Long Island, berühmte Freunde gehen ein und aus, ihm wurde die beste Schulbildung zuteil, und sein älterer Bruder Lyle beschützte ihn, wenn ihre Eltern mal wieder stritten.

Im Jahr 2001 macht Mike ein Volontariat bei einer Zeitung in Hongkong, von wo aus er nach Bangkok geschickt wird, um dort über die Backpacker-Szene zu schreiben und um einen Journalisten zu finden, der untergetaucht ist. Bangkok fasziniert ihn - trotz der Exzesse und der Gewalt, die ihm begegnen. Doch als ihn die Nachricht vom Tod seiner Eltern erreicht, fährt Mike zurück in die USA, um seinem Bruder beizustehen, der Wahnvorstellungen hat und glaubt, dass an allem ein dritter Bruder schuld sei.

Dann passiert der amerikanische Alptraum, und während das World Trade Center brennt, begibt sich Mike auf die Suche nach Lyle, der gleich neben den_ Twin Towers_ wohnt, um ihn zu retten.

»McDonell, der im Alter von 17 mit seinem Roman Zwölf Furore machte, hat ein überzeugendes und von Herzen kommendes zweites Buch geschrieben. Fesselnd, mit unauslöschlichen Szenen und einem Helden, um den man sich sorgt.« Kirkus Review

»Der Autor benutzt Sprache mit einer minimalistischen und eleganten Präzision. Er schreibt meisterhaft über die genaue Dynamik von sozialer Klasse, Einsamkeit und spirituellem Verfall und ist ein genauer Beobachter sowohl des mörderischen Sparring als auch der Konflikte, die subtil genug sind, um keine Narben zu hinterlassen.« The New York Times

»Gedrosselt wie ein guter Film ... und doch mitreißend.« Boston Phoenix

Autorenporträt
McDonell, NickNick McDonell, 1984 in New York City geboren, studierte in Harvard. Seinen Roman Zwölf schrieb er im Alter von 17 Jahren; das Buch stand monatelang auf allen Bestsellerlisten und verkaufte sich mehr als 250.000 Mal.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.11.2006

Die Leere und der Schrecken
Raus aus der Ereignislosigkeit: Nick McDonells „Der dritte Bruder”
Siebzehn Jahre alt, so heißt es jedenfalls, sei Nick McDonell gewesen, als er seinen Debütroman „Zwölf” schrieb, der in Deutschland nicht zuletzt dank der Mithilfe begeisterter prominenter Fürsprecher aus dem Unterhaltungsfernsehen zu einem Erfolg wurde. So läuft das nun einmal. „Zwölf” erzählt von gelangweilten New Yorker Upper Class-Heranwachsenden, von Partys, Drogen, Weltekel und Gegenwartsüberdruss. Es war zu spüren, dass hier einer eine Prise Bret Easton Ellis geschnupft und diese möglicherweise mit einem großen Schluck Houellebecq heruntergespült hatte, eine mittlerweile gängige Autorensozialisation; hinzu kam jene durchaus reizvolle Mischung aus adoleszentem Hass und intimer, weil biografischer Kenntnis des Milieus.
Heute ist McDonell 22 Jahre alt, studiert in Harvard und hat 2005 sein zweites Buch vorgelegt, das nun auch in deutscher Übersetzung erschienen ist: „Der dritte Bruder”. Die Frage ist, welcher Maßstab an einen solchen Roman zu legen ist – vielleicht wäre es angebracht, nach dem Hype um das Debüt nicht allzu ungnädig zu sein mit einem Text, der im Grunde genommen vor allem von seiner Flachheit gekennzeichnet ist, und ihm stattdessen zugute zu halten, dass das möglicherweise zum Konzept gehören könnte.
Der Protagonist heißt Mike und entstammt wiederum einer wohlhabenden New Yorker Familie mit Ferienhaus in Neu-England und allen nötigen Kontakten, die eine erfolgreiche Zukunft der Sprösslinge garantieren. Dass auch diese gediegene Welt eine Kulisse ist, hinter der Schweigen, Alkoholismus und Streit lauern, ist eines der erzählerischen Anliegen des Romans. Mike bleibt als Person lange indifferent – bis es zur Katastrophe kommt. Sein Vater verschafft ihm ein Praktikum bei einem Nachrichtenmagazin in Hongkong. Der dortige Chef vom Dienst, ein der Familie in ambivalentem Verhältnis verbundener Charakter, schickt Mike gemeinsam mit einem Redakteur nach Bangkok, um einerseits einen verschollenen Reporter der Zeitschrift ausfindig zu machen; hauptsächlich jedoch, um eine Reportage über so genannte Backpacker zu schreiben, jugendliche Rucksacktouristen, die in Thailand auf der Suche sind – nach dem ultimativen Drogenerlebnis, nach einem Ausweg aus der inneren Leere. Und eben die ist McDonells Spezialität.
Bangkok ist in „Der dritte Bruder” eine Anhäufung von Klischees, die wahrscheinlich sogar wahr sind: Aussteiger, Drogen, Alt-Hippies, Neo-Hippies, heruntergekommene, desillusionierte Westler, Prostitution, Sex-Tourismus, Frauen, die mit ihrer Vagina Pfeile verschießen. Mike betrachtet all das mit einer Mischung aus kruder Faszination und völliger Gleichgültigkeit, die tief zu sitzen scheint. Die innere Öde mag als Lebensgefühl authentisch sein; allerdings ist die Öde, wenn von ihr öde erzählt wird, für den Leser nur ermüdend. Um dagegen etwas zu setzen, bedient sich McDonell vieler Schockeffekte, Szenarien des Ekels, dem seine Figuren mit Ungerührtheit begegnen.
Mehr als nur Coolness
Eines Tages bricht dann der reale Schrecken in Mikes Leben ein. Zunächst verbrennen seine Eltern im Ferienhaus an der Küste; Mikes Bruder Lyle, der den Brand überlebt, behauptet die Existenz eines dritten Bruders und macht diesen für den Brand verantwortlich. Kurz darauf fällt das World Trade Center, und wiederum ist Lyle ganz in der Nähe. Die unangenehme Vagheit der Ereignislosigkeit in Mikes Leben wird abgelöst von der konkreten Katastrophe, und selbst wenn der 11. September als äußeres Symbol einer inneren Verheerung noch so heikel sein mag – die Passagen, in denen sich Mike durch die Staubwolken hindurch und gegen den Strom der flüchtenden Menschen in Richtung Unglücksort kämpft, um seinen Bruder zu finden, sind die eindeutig stärksten des Romans, doch sie sind letztendlich zu wenig, um ihn zu retten.
Denn „Der dritte Bruder” zeigt deutlich: Nick McDonell hat ganz sicher einen guten Blick, Verstand und eine Haltung zu den Dingen, die weder uninteressant ist noch verwerflich und über die Attitüde von Coolness hinausgeht. Was ihm fehlt, ist eine Sprache, sind, bei allen angestrengten Versuchen, seinen Roman mit einem untergründigen Geflecht von psychologischen Motivationen und Beziehungen abzusichern, die formalen Mittel, um diese Haltung in Literatur zu überführen. Das ist vor allem am völlig misslungenen, aus der Ich-Perspektive erzählten dritten Teil abzulesen, der den Roman vollkommen in sich zusammenstürzen lässt und in dem Mike, mittlerweile ein ziemlich unfähiger Student in Harvard, auf denkbar banalstem Niveau über Leid, Tod, Verlust und Ich-Verlust und den 11. September nachsinnt, eine gnadenlos larmoyante Selbsterforschung. Dass ausgerechnet der dritte Bruder der Adressat des gleichnamigen Werks ist, ist eine letzte schale Pointe. McDonell hat sein Buch dem großartigen Schriftsteller Tristan Egolf gewidmet, der sich im Jahr 2005 das Leben genommen hat. Das spricht eindeutig für ihn. Ob er dessen sprachlichen Furor je erreichen wird, ist eine andere Frage.CHRISTOPH SCHRÖDER
NICK MCDONELL: Der dritte Bruder. Roman. Aus dem amerikanischen Englisch von Thomas Gunkel. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2006. 271 Seiten, 8,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.09.2006

Umwölkt
Der Bangkok-Roman von Nick McDonell

Panzer rollen, das Militär putscht am anderen Ende der Welt, und plötzlich wird aus einer kleinen Geschichte amerikanischer Innerlichkeit so etwas wie ein Schlüsselroman: Nick McDonell, vor vier Jahren mit seinem sensationell oft verkauften Debüt "Zwölf" bekanntgeworden, hat sich als Schauplatz für sein zweites Buch Bangkok ausgesucht, und zwar das Bangkok der Korruption, Prostitution und der Rucksacktouristen: Ein junger Amerikaner fährt nach Thailand, um für eine Reportage über Ecstasy-Parties zu recherchieren, verliebt sich, findet den verlorenen Freund seines Vaters und wird Zeuge polizeilicher Willkür und zweier Morde. Alle, die er trifft, sind irgendwie süchtig. "Der dritte Bruder" ist wieder ein Drogenbuch, wie es schon "Zwölf" war, und wieder heißt die Hauptfigur Mike. Nur diesmal ist die Sprache nicht mehr so ausgekühlt und halbgefroren, mit der Nick McDonell seinen episodischen Roman erzählt.

"Zwölf", die Geschichte reicher New Yorker Kinder auf der Jagd nach der Wunderdroge, hatte im Jahr 2003 die Leser begeistert, einmal, weil McDonells Figuren so angsteinflößend schön kaputt waren - und dann, weil er sie eben so kalt beschrieb, mit 17 Jahren, älter war er nicht, als er den Roman begann. "Der dritte Bruder" ist jetzt eine lakonische, aber gar nicht mehr kalte Familiengeschichte, von Toten, Gespenstern und Untoten: Sie gipfelt im 11. September 2001, an dem Mike seinen depressiven Bruder verliert, der kurz zuvor seine Eltern und ihr Haus in Brand gesteckt hatte und nun angesichts der qualmenden Türme vom Dach eines Hauses in Manhattan springt. Und man hätte das Buch vielleicht abgetan als Erinnerungsliteratur zum fünften Jahrestag, ein gutes zweites Buch, das alle Hoffnungen des ersten bestätigt - wären nicht Panzer durch Bangkok gerollt.

McDonell erklärt einem natürlich nicht, was da gerade passiert ist, oder ahnt es voraus - dafür schickt er fremdelnde Ausländer durch ein Bangkok, dessen innere Logik sie nicht verstehen, denen alles geheimnisvoll erscheint, weil ihr Blick es exotisiert: eine junge Frau mit Baby auf dem Motorrad, dieses Bild sucht Mike immer wieder heim. Und vielleicht hätte man den Roman sogar als Ausdruck von Selbsthaß abgetan, weil ein junger, reicher Westler mit einer thailändischen Hure schläft, die später erschossen wird, und der Plot sich schließlich im Rauch des World Trade Center und einer schweren Gemütsumwölkung des Erzählers auflöst - wenn man nicht genauso perplex auf die Fernsehbilder aus Bangkok starren würde wie Mike auf das Leben in der Khao-San-Straße. Irgendwas hat all das mit uns zu tun, nur was? "Der dritte Bruder" ist ein Roman großer Ratlosigkeit, ein Schlüssel ohne Tür - und Nick McDonell ein erstaunlicher Erzähler dieser bequemen Unschlüssigkeit.

TOBIAS RÜTHER

Nick McDonell: "Der dritte Bruder". KiWi-Taschenbuch, 269 Seiten, 8,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Christoph Schröder kann Nick McDonells Roman "Der dritte Bruder" nicht viel abgewinnen. Der Nachfolger von "Zwölf", dem gehypten Debüt des Autors, zeichnet sich für ihn vor allem durch eins aus: seine Flachheit. Dass das möglicherweise zum Konzept gehört, zieht Schröder in Betracht, hält es McDonell sogar zu Gute. Retten kann das den Roman seines Erachtens nicht. Die durch Drogen nur schwer zu füllende innere Leere des stinkreichen, privilegierten, jugendlichen Mike mag zwar authentisch sein. Dennoch findet Schröder die Öde, "wenn von ihr öde erzählt wird, für den Leser nur ermüdend". Daran ändert es auch nichts, dass Mike als Journalismus-Praktikant in Bangkok eine Reportage über Rucksacktouristen schreiben soll, den Einsturz des World Trade Centers erlebt, den Unfalltod seiner Eltern aushalten muss und schließlich in Harvard studiert. Letztlich vermisst Schröder schlicht die formalen Mittel und die sprachlichen Fähigkeiten, die den durchaus "guten Blick" des Autors zu Literatur machen könnten.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Der Autor benutzt Sprache mit einer minimalistischen und eleganten Präzision. Er schreibt meisterhaft über die genaue Dynamik von sozialer Klasse, Einsamkeit und spirituellem Verfall [...].« The New York Times