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Der kleine Häwelmann liegt in seinem Rollbettchen und kommt nicht zur Ruhe. Seine Mutter soll ihn herumfahren, aber sie ist in ihrem Himmelbett schon eingeschlafen. Da beschließt er, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und fährt einfach auf einem Mondstrahl durchs Schlüsselloch hinaus in die Nacht ... Ulrike Möltgen hat den Kinderbuchklassiker von Theodor Storm für die Insel-Bücherei neu und kongenial illustriert: zum Vorlesen und Wiederlesen!

Produktbeschreibung
Der kleine Häwelmann liegt in seinem Rollbettchen und kommt nicht zur Ruhe. Seine Mutter soll ihn herumfahren, aber sie ist in ihrem Himmelbett schon eingeschlafen. Da beschließt er, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und fährt einfach auf einem Mondstrahl durchs Schlüsselloch hinaus in die Nacht ... Ulrike Möltgen hat den Kinderbuchklassiker von Theodor Storm für die Insel-Bücherei neu und kongenial illustriert: zum Vorlesen und Wiederlesen!
Autorenporträt
Theodor Storm wurde am 14. September 1817 in Husum bei Schleswig geboren und starb am 4. Juli 1888 in Hademarschen bei Holst an Magenkrebs. Von 1837 bis 1842 studierte er Jura in Kiel und nahm ein Jahr später eine Stelle als Advokat in Husum an. 1846 heiratete er seine Cousine Konstanze Esmarch. Mit ihr hatte er sieben Kinder; bei der Geburt des letzten Kindes starb Konstanze. Kurz nach seiner Hochzeit lernte Storm Dorothea Jensen kennen, mit der ihn eine leidenschaftliche Beziehung verband und die er als Witwer in zweiter Ehe heiratete. Aus politischen Gründen wurde er 1852 aus dem Amt entlassen und war fortan als unbesoldeter Assessor im preußischen Staatsdienst in Potsdam tätig. Er begegnete Franz Kugler, Theodor Fontane, Joseph von Eichendorff und Paul Heyse. Ab 1856 war er Richter in Heiligenstadt und ab 1864 Landvogt in Husum. 1874 wurde er Oberamtsrichter und ab 1879 Amtsgerichtsrat. Storm gilt als einer der bedeutendsten deutschen Vertreter des bürgerlichen bzw. poetischen Realismus, wobei neben seinen Gedichten besonders seine Novellen seinen Ruhm begründeten. Ulrike Möltgen, 1973 in Wuppertal geboren, studierte Kommunikationsdesign bei Wolf Erlbruch. Sie lehrte als Dozentin an der Folkwang Universität der Künste in Essen, ihre Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet und in Ausstellungen gezeigt. Bekannt wurde Ulrike Möltgen durch Der Mondbär, zuletzt erschien von ihr in der Insel-Bücherei Der kleine Häwelmann und Das Geschenk der Weisen. Sie lebt mit ihrem Sohn in Wuppertal.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.10.2017

Auf einem Mondstrahl in die Welt
„Der kleine Häwelmann“ von Theodor Storm wird von der Illustratorin Ulrike Möltgen neu belebt
Bis in die Neunzigerjahre wuchsen Kinder mit der lieblich illustrierten Ausgabe „Der kleine Häwelmann“ aus dem Jahr 1926 von Else Wenz-Viëtor auf. 1995 erschien ein Bilderbuch der österreichischen Künstlerin Lisbeth Zwerger. In beiden älteren Ausgaben ist der Erzählung ein Gedicht vorangestellt. In einfach gereimten Versen wird der kleine Junge, der Häwelmann, was soviel bedeutet wie „Hätschelkind“, als der Sonnenschein der Familie bezeichnet. Wie anders präsentiert sich der Junge, der in seinem Rollenbettchen hin- und hergefahren werden möchte, in der Erzählung. Zuerst bringt er die Mutter an ihre Grenzen, bis sie vor Müdigkeit einschläft, dann fordert er weiter, sein bekanntes: „Mehr, mehr!“ Auf einem Mondstrahl fährt er schließlich in die Welt hinaus, das Hemd zum Segel umfunktioniert, zuerst durch die Straßen und den Wald bis in den Himmel zu den Sternen.
Der Häwelmann wurde ausschließlich als „Nimmersatt“ interpretiert, sein „Mehr, mehr“ als eine Aufforderung gesehen, sich um ihn zu kümmern. Ulrike Möltgen rückt in ihrer neuen Interpretation Neugierde und Lebensfreude des Kleinen und seine kindliche Unbedachtheit in den Vordergrund und greift beides schon auf dem Coverbild auf. Sie zeigt den strohblonden Jungen, der den vollen Mond betrachtet, sehnsüchtig hinter einem Gitterfenster. Im zweiten Bild hebt sie die Kraft und Entschlossenheit des Jungen hervor, und erst im dritten begegnen wir ihm als der fordernden Nervensäge, die ihre Wünsche herausschreit. Häwelmann will nicht nur weiterfahren, weil er unersättlich ist, sondern weil er etwas erleben möchte, weil er nicht allein sein möchte, und weil er gesehen werden möchte.
Sanft führt Möltgen an die Figur heran, und ebenso endet das Märchen, das auch eine Geschichte einer unbedingten Liebe zwischen Mutter und Kind ist. Die Künstlerin füllt mit ihrer bildlichen Einführung und ihrer differenzierten Interpretation des Jungen die Leerstelle des betulichen Originals. Sie zeigt den Häwelmann anfangs in seiner Liebenswürdigkeit und im Schlussbild in seiner kleinkindhaften Hilflosigkeit, die Arme um den Hals der Mutter gelegt. Die Bilder sind detailreich fein gearbeitete Collagen aus Papier, Spitze und Tuch kombiniert mit Zeichnungen. Wesentlicher Bestandteil der Bilder ist ein türkisfarbenes, transparentes Tuch (das „Segel“ des Rollenbettchens), das wie ein Wegweiser durch das Buch läuft. Diese Farbgebung, monochrom rahmend im Vorsatz- und Nachsatzpapier, schafft eine besondere Wärme. Daneben stehen Bilddoppelseiten in tiefstem Dunkelblau-Schwarz, eine Stadt bei Nacht, der Himmel mit den leuchtenden Sternen(mädchen), der Häwelmann alleine ohne Mondlicht. Kraftvoll die beiden blutroten Doppelseiten, die der schwarzen Katze gewidmet sind, die auf die Frage, was sie mache, antwortet: „Ich illuminiere!“
Man stößt an Grenzen, wenn man sich in die Welt begibt und vor allem wenn man auf andere Wesen trifft. Da gibt es Gutmütige, Langatmige wie den Mond und Eindeutige wie die Sonne. Davon erzählt Theodor Storm, kraftvoll und poetisch. Ulrike Möltgen greift diese Atmosphäre der Erzählung auf, und ihr gelingt der Spagat, die Aussage Theodor Storms durch ihre Figuren und Räume zu modernisieren und in unsere Zeit zu setzen.
UTE WEGMANN
Theodor Storm: Der kleine Häwelmann. Mit Illus-trationen von Ulrike Möltgen. Insel-Verlag, Berlin 2017. 22 Seiten, 13 Euro.
IIllustration aus Storm/Möltgen:
Der kleine Häwelmann
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»Ulrike Möltgen greift die Atmosphäre der Erzählung auf, und ihr gelingt der Spagat, die Aussage Theodor Storms durch ihre Figuren und Räume zu modernisieren und in unsere Zeit zu setzen.« Ute Wegmann Süddeutsche Zeitung 20171010