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Eine Liebesgeschichte in Versen Drei Dichter präsentieren ein stark belebendes Programm mit Gedichten, die mitten ins Leben zielen.Voll Ironie und Komik und mit viel Spaß am gemeinsamen Vortrag lassen die drei Männer alles raus, was ihnen zu den Themen Liebe, Erotik, Treue, Seitensprung und Co. einfällt. Gesichert erscheint dabei allein die Erkenntnis: 'Frauen. Hm. Wunderbar.'

Produktbeschreibung
Eine Liebesgeschichte in Versen
Drei Dichter präsentieren ein stark belebendes Programm mit Gedichten, die mitten ins Leben zielen.Voll Ironie und Komik und mit viel Spaß am gemeinsamen Vortrag lassen die drei Männer alles raus, was ihnen zu den Themen Liebe, Erotik, Treue, Seitensprung und Co. einfällt. Gesichert erscheint dabei allein die Erkenntnis: 'Frauen. Hm. Wunderbar.'
Autorenporträt
Steffen Jacobs, Jahrgang 1968, lebt als freier Schriftsteller und Übersetzer in Berlin. Er hat mehrere Gedicht- und Essaybände veröffentlicht. Er übersetzte Romane aus dem Englischen insDeutsche.

Hellmuth Opitz geboren 1959, lebt in Bielefeld. Nach dem Studium zunächst Arbeit als Stadtmagazin- und Musikjournalist, seitdem Creative Director einer Werbeagentur. Mehrere Gedichtbände.

Matthias Politycki, geboren 1955 in Karlsruhe, besuchte die Schule in Ottobrunn und München. Nach dem Abitur studierte er von 1975 bis 1987 Neuere deutsche Literatur, Philosophie, Theater- und Kommunikationswissenschaft an den Universitäten München und Wien. 1981 erlangte er den Grad eines Magisters, 1987 promovierte er bei Walter Müller-Seidel in München zum Doktor der Philosophie. Nach drei Semestern Lehrtätigkeit als Akademischer Rat am Münchner Institut für Deutsche Philologie wechselte er 1990 zum Beruf des freien Schriftstellers. Er lebt in Hamburg und München. 2009 erhielt er den Münchner Ernst

Hoferichter-Preis.

Hellmuth Opitz geboren 1959, lebt in Bielefeld. Nach dem Studium zunächst Arbeit als Stadtmagazin- und Musikjournalist, seitdem Creative Director einer Werbeagentur. Mehrere Gedichtbände.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.05.2005

So lau ist es zwischen Brüsten
Wunderbar. Naja. Schwierig. Und das Glück kommt beim Spielen. Matthias Politycki, Steffen Jacobs und Hellmuth Opitz bedichten die Frauen
Tanja zum Beispiel möchte, wenn sie in Stimmung ist, „heiß und erotisch abtanzen”. Sie war „Miss Ostallgäu”, bevor der „Playboy” sie zur Monatsdame des Februar erkor. So kamen ihre Bilder auch in die Hände Matthias Polityckis, der die nackten Mädels ein Jahr lang bedichtete, selbstverständlich in Sonetten. Selbst der „knallrote US-Oldtimer”, der Tanja für jede Aufnahme an die Seite gestellt worden war, konnte den Dichter nicht milde stimmen angesichts dieser „Versvorlage”. „Zwar bist du nackt”, beginnt er, „doch wünschte ich, du wärst es nicht”. Ihr Blick ist ihm zu bieder, ihr Fleisch „entsprechend flau” und „schlecht organisiert”, aufdringlich auffallend ihre „Allgäuhaftigkeit”. Selbst nach sieben Bieren sehe sie erregend aus „wie ein Stück Speck / Während stets roter wölbte sich der Cadillac”.
Diese Verfluchung des Sexobjektes ist das leidenschaftlichste unter knapp vier Dutzend Liebesgedichten, mit denen Matthias Politycki, Steffen Jacobs und Hellmuth Opitz seit dem Frühjahr 2004 durch die Lande ziehen. Jetzt liegt ihr Lyrik-live-Programm „Frauen. Naja. Schwierig.” als Hörbuch vor und verrät uns besser als jede Studie, was die Stunde geschlagen hat.
Das Verdammen und Verstoßen, das Politycki seiner „Miss Februar” angedeihen lässt, hat Tradition. Der Fluch auf das untreue, sich versagende Weib erlaubt eine Steigerung der Gefühle, ein rhetorisches Rasen, das zu jeder Liebe gehört, aber positiv, zugewandt und zärtlich, kaum auszudrücken ist. Der Egoismus des Liebens, das Aggressive des Begehrens erscheinen am schönsten im Augenblick der Abwendung.
Man kennt das aus Clemens Brentanos „Wohlan! So bin ich deiner los / Du freches lüderliches Weib!” oder Heinrich Heines „Ich grolle nicht”. Umso mehr verwundert es, dass die drei Versemacher so wenig fluchen, so gebremst fühlen. Es wird nicht recht heiß, und es wird nicht recht kalt, während sie von Brüsten, Glück und vertanen Chancen erzählen. Sie lieben als aufgeklärte Männer in der Mittellage. Extremisten des Fühlens gehen leer aus, klingt es doch, als wisse man immer schon und ohne Bedauern ums Vergebliche des Bemühens, das Trügerische der Illusionen, das Unerfüllbare der Träume. Liebe und Sex sind nicht das Andere des Alltags, sondern gehören dazu wie Zähneputzen, Einkaufen und Joggen. Daher fällt nicht länger der Glanz des Paradieses auf Verse, die Männer an Frauen richten, und wenn sie nach innen schauen, tobt dort nicht mehr die Hölle.
Wenn Heilsgeschichte und Romantik das Feld räumen, gedeihen Witz, Pointen und Beobachtungen. Steffen Jacobs, der so schlau dichtet, dass man es nicht gleich merkt, findet in einem Mantra unter dem Titel „Liebesgedicht”, die berückende Formel der Lyrik zur Lage der Liebe: „Das Gefühl / das ganz viel / auf dem Spiel steht / Es verliert / sich zum Glück / mit dem Spielen”.
Die drei sind allerdings sehr unterschiedliche Spielernaturen. Politycki, ein Mann von fünfzig Jahren, drängt, gibt sich kalt oder nassforsch und beruhigt sich sofort wieder. Er spricht, als wisse er alles und könne auch alles wieder vergessen. Die Weite der Ozeane kann ihn aus seiner Abgeklärtheit nicht aufschrecken, aber von verschiedenen Ecken im Kühlschrank spricht er wie von verschiedenen Welten. „Auch am anderen Ende des Ozeans / rauschen die Wellen nicht leiser ... Also sag nichts. / Doch wenn du dann zum Kühlschrank gehst, / bring mir eins mit.” So spricht der Großstädter der Liebe.
Hellmuth Opitz verwandelt sich nahezu alles zu Landschaft oder Frucht. Er sagt seine Verse so beschwingt wie ungeschult auf, vollmundig und doch so, als wolle er seine Metaphern nur beiläufig gelten lassen. Aber das kann nicht darüber täuschen, dass er jede Person, jedes Gefühl, worüber immer er schreibt, beleben will und beleben muss. Hier verströmt einer.
Dagegen erscheint Steffen Jacobs, Jahrgang 1968, als kalkulierender Virtuose. Nicht nur, weil er ganz professionell rezitiert, glaubt man, am wenigsten von seiner Person zu erfahren. Er redet so wenig vom Ich, entwirft Dialoge, objektiviert, übersetzt in die Sprache der Geschäftsleute oder das Kauderwelsch deutsch-französischer Liebesbriefe. Er unterwirft sich den Gesetzen fremder Sprachen und gewinnt seine eigene durch die heitere Distanz zum Vorgegebenen. Daher ist der voraussetzungsreichste der drei auch derjenige, den man am leichtesten versteht.
Eine Stunde lang tragen Jacobs, Opitz und Politycki vor, lesen auch mal mit verteilten Rollen. Das Publikum in der Hamburger Prinzenbar lacht
freundlich. Der Hörer gewinnt den Eindruck, Männern aus der Nachbarschaft zuzuhören, Typen, die erlebt haben, was Jedermann zustößt. Es ist eine Feierstunde des Durchschnittlichen, Alltäglichen, dessen, was immer wiederkehrt. So erzeugt der kurzweilige Abend eine so gelassene wie menschenfreundliche Stimmung: Liebe und Verlangen können uns nicht mehr zusetzen. Deswegen geraten wir doch nicht außer uns. Wir amüsieren uns lediglich über die Versuchung, das Gleichgewicht zu verlieren.
Steffen Jacobs, Hellmuth Opitz, Matthias Politycki
Frauen. Naja. Schwierig. Lyrik live
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2005. 64 Minuten. 17,95 Euro.
Das Gefühl, dass ganz viel auf dem Spiel steht: Thessaloniki, Museum.
Foto: Regina Schmeken
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Jens Bisky ist recht angetan von dieser "kurzweiligen" Lyrik-Performanz der Herren Steffen Jacobs, Helmuth Opitz und Matthias Polityski. Die drei Autoren sind mit knapp vier Dutzend eigener Liebesgedichte seit dem Frühjahr 2004 auf Tour und liegen dank eines Live-Mitschnitts ihres Bühnenprogramms jetzt auch als Hörbuch vor. Alle thematisieren sie Frauen und die für sie damit verbundenen Schwierigkeiten - allerdings auf sehr unterschiedliche Weise, wie Bisky meint. Politycki sei der "nassforsche" Abgeklärte unter ihnen, Opitz "verströmt" in beschwingten Versen und Jacobs redet "wenig vom Ich". Letzterer, der "so schlau dichtet, dass man es nicht gleich merkt", sagt dem Rezensenten am meisten zu. Doch von allen dreien gewinne das Publikum, welches sich im Übrigen durchaus amüsiere, nach dem einstündigen Programm den Eindruck, es mit Freunden oder Vertrauten zu tun zu haben. Sie bescheren ihm "eine Feierstunde des Durchschnittlichen, Alltäglichen, dessen, was immer wiederkehrt", glaubt Bisky.

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