Marktplatzangebote
11 Angebote ab € 1,29 €
  • Gebundenes Buch

Europa, das ist für viele ein leerer Begriff. Und doch zwingen die aktuellen politischen Debatten - um den Krieg auf dem Balkan, um BMW/Rover oder um die neue österreichische Regierung - dazu, sich Europa als Einheit vorzustellen, als eine Einheit der Unterschiede, kulturell wie politisch. Dirk Schümer versucht das neue Gesicht Europas auf ungewohnte Weise zu beschreiben. Er besucht die Städte und Regionen, die Europa prägen und von denen aus die maßgeblichen Entscheidungen getroffen werden. So geht es, beispielsweise, um Straßburg, wo einst eine Art europäischer Utopie erwuchs und heute der…mehr

Produktbeschreibung
Europa, das ist für viele ein leerer Begriff. Und doch zwingen die aktuellen politischen Debatten - um den Krieg auf dem Balkan, um BMW/Rover oder um die neue österreichische Regierung - dazu, sich Europa als Einheit vorzustellen, als eine Einheit der Unterschiede, kulturell wie politisch. Dirk Schümer versucht das neue Gesicht Europas auf ungewohnte Weise zu beschreiben. Er besucht die Städte und Regionen, die Europa prägen und von denen aus die maßgeblichen Entscheidungen getroffen werden. So geht es, beispielsweise, um Straßburg, wo einst eine Art europäischer Utopie erwuchs und heute der Europarat residiert. Oder um Den Haag, den Sitz von Europol. Um Frankfurt, wo sich der Reichtum Europas trostlos spiegelt. Um den profitablen Ministaat Luxemburg, um Berlin, die alte-neue Hauptstadt, um die Osterweiterung der Europäischen Union. Die Besichtigungen der Metropolen führt auch in die Region Aachen/Lüttich/Maastricht, wo sich der grenzüberschreitende europäische Alltag am besten beschreiben lässt. Der geographische Rundgang macht die politische Analyse verständlich. Schümers Buch schaut hinter die Fassaden der Institutionen, skizziert die kulturellen Wurzeln der Gegenwart und beschreibt künftige Wege eines Europas, das zwischen Transnationalität und Regionalität pendelt. "Das Gesicht Europas" - hier wird es erstmals prägnant und anschaulich mit Konturen versehen.

Autorenporträt
Geboren 1962 in Soest, ist Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und war Moderator des Büchertalks im SWR. Nach zehnjährigem Aufenthalt in Venedig lebt er heute als Europa-Korrespondent der FAZ in Wien. Er ist Autor mehrerer Bücher und passionierter Wanderer.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.11.2000

DIRK SCHÜMER, Korrespondent dieser Zeitung in Venedig, hat die Kernorte der Europäischen Union aufgesucht und das praktische Funktionieren der Staatengemeinschaft beobachtet. Wird Europa zum neuen Superstaat? Reglementiert die Brüsseler Bürokratie in Zukunft auch noch die privatesten Lebensbereiche? Oder droht dem europäischen Projekt das Fiasko einer Renaissance der Nationalstaaten? Auf den Fluren des Gerichtshofes in Luxemburg, bei Europol in Den Haag oder im Straßburger Parlament wird eine ganze Kultur offenbar, die über bloße Behördengebräuche hinausgeht. An den verschwindenden Grenzen bei Maas und Rhein, an den neuen Brücken und Tunneln der nördlichen Meere oder den widersinnigen Grenzzäunen der europäischen Festung gegen die Einwanderung zeigt sich die Union als funktionierender Staats- und Wirtschaftsraum mit ambivalentem Gesicht. Auch die Frage, wann und wie die betrogenen Staaten Osteuropas von Polen bis Rumänien zur Gemeinschaft der Wohlhabenden zugelassen werden, versucht das Buch zu beantworten. (Dirk Schümer: "Das Gesicht Europas". Ein Kontinent wächst zusammen. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2000. 304 S., geb., 39,90 DM.)

F.A.Z.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Einleitend sendet Klaus Harprecht ein großes Lob an seinen Kollegen von der FAZ und Autor des vorliegenden Buchs, der - wie der Rezensent betont - die große Fähigkeit besitzt, das "Wesentliche" im "Beiläufigen" zu erkennen und komplexe Themen farbig und spannend zu behandeln. Doch klingt dies fast wie eine Entschuldigung für den nachfolgenden Verriss. Denn Harprecht listet anschließend etliche Aspekte auf, bei denen er anderer Meinung als Schümer ist. So etwa bei dessen Behauptung, Europa sei `ein einziges Schlachtfeld von Ressentiments ohne Ansatz für ein echtes Zusammengehörigkeitsgefühl`. Auch die Katastrophe von 1914 als Ursprung für die "Notwendigkeit der europäischen Vereinigung" wird von Schümer nach Ansicht des Rezensenten nicht ausreichend erkannt. Gänzlich unverständlich findet Haprecht gar, dass Schümer sich Kurt Schumachers "blamablem Verdikt über den Schuman-Plan als ein Konglomerat der Länder des vierfachen `k`: `konservativ, klerikal, kapitalistisch, kartellistisch`" anschließt - eine Auffassung, die nach Harprecht spätestens seit Willy Brandt als überholt gelten darf. Schümers Überlegungen zu einer Reform der Europäischen Union findet der Rezensent schließlich "anregend, kühn, oft vernünftig, manchmal jenseits des Nachvollziehbaren".

© Perlentaucher Medien GmbH…mehr
"Schümer gibt Auskunft über den Stand der europäischen Dinge und wagt einen kritischen Blick hinter die Kulissen des komplizierte, oft auch schwerfälligen EU-Systems." (Frankfurter Neue Presse)