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Durch Zufall kommt Ulla Ackermann zu ihrem ersten Einsatz als Fernsehreporterin in Uganda. Danach wird sie immer wieder mit ihrem Team in Krisengebiete Afrikas geschickt, und Station für Station wandelt sich die ehemalige High-Society-Madonna - sie war Mannequin und Ehefrau eines römischen Adligen - in eine unerschrockene, erfahrene Korrespondentin. Trotz des Horrors, der ihr begegnet, fasziniert sie die Intensität Afrikas. Sie fühlt sich in der Wärme des Kontinents geborgen, der Freundlichkeit und Offenheit der Menschen, den dunklen, kraftvollen Farben der Natur, die mit dem Duft der Früchte…mehr

Produktbeschreibung
Durch Zufall kommt Ulla Ackermann zu ihrem ersten Einsatz als Fernsehreporterin in Uganda. Danach wird sie immer wieder mit ihrem Team in Krisengebiete Afrikas geschickt, und Station für Station wandelt sich die ehemalige High-Society-Madonna - sie war Mannequin und Ehefrau eines römischen Adligen - in eine unerschrockene, erfahrene Korrespondentin. Trotz des Horrors, der ihr begegnet, fasziniert sie die Intensität Afrikas. Sie fühlt sich in der Wärme des Kontinents geborgen, der Freundlichkeit und Offenheit der Menschen, den dunklen, kraftvollen Farben der Natur, die mit dem Duft der Früchte und dem Geruch uralter, schwerer Erde die Atmosphäre füllt. Doch die unfassbaren Bilder von Leid und Terror werden für sie immer unerträglicher. Dem Irrsinn den Rücken zu kehren ist aus ökonomischen Gründen nicht möglich: In Kenia leben ihre Kinder, die versorgt werden müssen und erwarten, dass sie heil von jedem Einsatz zurückkehrt. Dann stirbt ihre kleine Tochter an Malaria.
Mitten in Afrika ist ein aufwühlendes Buch, an dessen Ende die Autorin vor einer klaren Alternative steht: wahnsinnig werden vor Angst oder aus dem Beruf aussteigen. Sie steigt aus, bleibt aber in Afrika. Zu Hause.
Autorenporträt
Ulla Ackermann wurde als Tochter eines Zigeuners und einer Großbürgerin in Köln geboren. Sie arbeitete als Mannequin in Mailand und absolvierte ein Studium der Politologie und Journalistik. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin und Journalistin in Kenia und bei Oldenburg.
Rezensionen
"Mitten in Afrika ist die aufwühlende Geschichte einer Hassliebe. Sie beginnt da, wo die Fernsehreportagen gewöhnlich aufhören." (Rheinischer Merkur)

"Es ist unmöglich, sich der Spannung dieses Werkes und seiner gnadenlos ehrlichen Sprache zu entziehen." (Nordwest-Zeitung)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.05.2003

Das Killer-Gen
Eine weiße Reporterin attestiert den Afrikanern Mordlust
ULLA ACKERMANN: Mitten in Afrika – zu Hause zwischen Paradies und Hölle.
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2003. 288 Seiten, 21,90 Euro.
Ulla Ackermann schreibt jetzt Reisereportagen. Über Tansania und Sansibar zum Beispiel, über Namibia, Botswana oder Senegal. Das ist gut so, nun kann sie den Lesern erklären, wo es die schönsten Strände gibt und die besten Hotels. Afrika von seiner besten Seite – das hat sie sich verdient, nachdem sie offenbar jahrelang von einem afrikanischen Horrorszenario in das nächste gestolpert war.
Früher einmal war sie Kriegsreporterin fürs britische Fernsehen, und in dieser Zeit fanden die grausamsten Gemetzel des Kontinents statt. Erst schlachtete Idi Amin die ugandische Bevölkerung ab, dann folgte in Somalia der totale Zusammenbruch des Landes, die UN und der USA erlitten ihre Debakel. Und schließlich erlebte Ackermann den Völkermord in Ruanda. In nur 100 Tagen wurden 800000 Tutsi und moderate Hutu erschlagen.
Auf dem Höhepunkt der ruandischen Flüchtlingskrise 1996, als im Nachbarland Kongo Hunderttausende Hutu-Mörder und deren Verwandte in elenden Camps zusammengepfercht waren, wurde der Tontechniker der Reporterin von einem Soldaten getötet, ihr wurde das Knie zertrümmert. Kurz darauf versuchte ihr Kameramann, Selbstmord zu begehen. An diesem Punkt war für Ulla Ackermann Schluss. Sie konnte die Gräuel, die Leichenberge, die ungezügelte Gewalt, den Horror nicht mehr ertragen.
Über diese traumatischen Erfahrungen, über ihr Leben als Kriegsreporterin und als allein erziehende Mutter dreier Kinder hat sie ein Buch geschrieben. „Mitten in Afrika – zu Hause zwischen Paradies und Hölle” heißt es, und es steht seit Wochen auf den Bestsellerlisten. Sie erzählt ja auch eine ungewöhnliche Lebensgeschichte: Ackermann, die Tochter eines Zigeuners und einer Großbürgerin aus Köln, arbeitete erst als Model, dann heiratete sie einen römischen Adeligen, nach der Trennung landete sie im kenianischen Mombasa, wo sie ihr damaliger Lebensgefährte kurz darauf sitzen lässt. Also blieb sie in Afrika und heuerte als Fernsehreporterin an.
Doch so spannend dieser Stoff ist, so enttäuschend ist das Buch. Denn Ulla Ackermann kann zwar herzzerreißend schildern, wie ihre jüngste Tochter an Malaria stirbt. Über Afrika aber erzählt sie baren Unsinn. Bei den Schilderungen über den gescheiterten UN-Einsatz in Somalia sucht sie zumindest noch nach Erklärungen, wie es zum kompletten Zusammenbruch eines Landes kommen konnte. Sie fragt, was Menschen dazu bringt, den nächstbesten Passanten auf der Straße zu töten und rätselt über die weit verbreitete Lynchjustiz in Afrika: „Ich habe oft versucht, Erklärungen für diesen Irrsinn zu finden.” Doch sie scheitere angesichts der „Horde lynchender Ungeheuer”. Ackermann kommt daher zu dem Schluss, dass Lust an der Gewalt sehr afrikanisch sei: „Was ist dieses Etwas, das Afrikaner zu Tötungsmaschinen werden lässt? Ich habe es nie begriffen. Ich weiß nur eines: Es sind Wichtigtuer, die Lösungen präsentieren.”
Für Ulla Ackermann ist „der Afrikaner” ein mörderisches Tier. Fast klingt es, als glaube sie, Afrikaner hätten ein Killer-Gen in sich. Dabei waren es doch keine Afrikaner, welche die Juden vernichtet haben, und Pol Pot wurde auch nicht von Schwarzen unterstützt? Einer der monströsesten Genozide, der in Afrika stattgefunden hat, wurde gar von Belgiern und deren weißen Schergen verübt. Mehr als zehn Millionen Menschen starben an der Wende vom 19. zum 20 Jahrhundert, als weiße Schlächter den Kongolesen die Arme abhackten, weil sie zu wenig Kautschuk aus dem Urwald herausgeholt hatten. Auch wer einige Seiten aus dem Bericht der südafrikanischen Wahrheitskommission liest, weiß, zu welchen Gräueln das Apartheidregime fähig war. Ulla Ackermann hingegen wundert sich, wie brutal Afrikaner sein können.
Dieses Buch ist das Zeugnis einer Frau, die aufgrund der Ungeheuerlichkeiten, die sie ansehen musste, zur Rassistin wurde. Ihr persönliches „Paradies Afrika” ist weitgehend frei von Afrikanern: Sie liebt die Gesellschaft der so genannten Kenyan Cowboys, der weißen Nachfahren britischer Kolonialherren. Diese treffen sich in exklusiven Clubs, und sich wenn dorthin jemand mit schwarzer Hautfarbe verirrt, dann dürfte es sich um den Kellner handeln, der den Gin bringt. In Ackermanns Buch kommt kein einziger halbwegs intelligenter Afrikaner vor; deshalb verwundert die Verlagsankündigung, die Autorin habe auf dem Kontinent die Freundlichkeit der Menschen kennen gelernt.
Ulla Ackermann lebt also nun in einem weißen Ghetto von Mombasa und schreibt Reisereportagen für Weiße. Das ist gut so. Weniger gut ist, dass sich ihr Buch in Deutschland so hervorragend verkauft.
MICHAEL BITALA
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Über dieses Buch ist Michael Bitala schlichtweg empört. Besonders irritiert ihn, dass es sich in Deutschland offenbar gut verkauft. Durch zugegebenermaßen schreckliche Erfahrungen, die die Autorin während ihrer Arbeit als Kriegsreporterin in Afrika machte, sei sie zur "Rassistin" geworden, urteilt der Rezensent. Was Ackermann über Afrika schreibt, geißelt er insgesamt als "baren Unsinn" und es ärgert ihn sehr, dass in dem ganzen Buch "kein einziger intelligenter Afrikaner" vorkommt, sondern sie ausschließlich als "Tötungsmaschinen", wie es die Autorin ausdrückt, geschildert werden. In ihrem "persönlichen 'Paradies' Afrika" dagegen kommen Schwarze so gut wie gar nicht vor, es sei denn als Kellner in einem der von Nachfahren der britischen Kolonialherren besuchten "exklusiven Clubs", in denen sich die Autorin wohl fühlt, so der Rezensent verärgert.

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