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Als eine der berühmtesten Pop-Idole der Gegenwart fasziniert Madonna seit vielen Jahren ihr Publikum. Was für ein Mensch steckt hinter dem "Kunstwerk Madonna"? Dieses Rätsel, das die Sängerin, Schauspielerin und Videokünstlerin ihren Fans immer wieder aufgibt, löst J. Randy Taraborrelli jetzt erstmals in seiner umfassenden Biografie. Anhand einer Mischung aus Interviews, bisher unveröffentlichten Berichten und Schilderungen von nahen Freunden und Verwandten entfaltet er exklusiv das schillernde Lebensbild einer außergewöhnlichen Frau.

Produktbeschreibung
Als eine der berühmtesten Pop-Idole der Gegenwart fasziniert Madonna seit vielen Jahren ihr Publikum. Was für ein Mensch steckt hinter dem "Kunstwerk Madonna"? Dieses Rätsel, das die Sängerin, Schauspielerin und Videokünstlerin ihren Fans immer wieder aufgibt, löst J. Randy Taraborrelli jetzt erstmals in seiner umfassenden Biografie. Anhand einer Mischung aus Interviews, bisher unveröffentlichten Berichten und Schilderungen von nahen Freunden und Verwandten entfaltet er exklusiv das schillernde Lebensbild einer außergewöhnlichen Frau.
Autorenporträt
Der amerikanische Star-Autor und Journalist J. Randy Taraborrelli lebt in Los Angeles und hat bereits 15 Bücher veröffentlicht, u. a. Bestseller über Madonna und Elizabeth Taylor. Taraborrelli ist häufiger Gast in bekannten US-TV-Sendungen wie z. B. Today, Good Morning America, CBS This Morning, Larry King - Live, Entertainment Tonight, The Insider and CNN - Headline News, er gilt als intimer Kenner der Popkultur und deren Akteure. Er war als einziger CBS-Reporter beim Gerichtsverfahren gegen Michael Jackson vor Ort.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.10.2001

Bis an die Bettkante
J. Randy Taraborrelli seziert Madonna / Von Andreas Obst

Pop bezieht seine Anziehungskraft nicht zuletzt aus dem Nebeneinander von Nähe und Unerreichbarkeit und über allem dem Nebel aus den Kanonen der Ungenauigkeit. Die allergrößten Popkunstwerke aber, nur noch wenig Mensch, fast schon ganz goldenes Kalb, sind jene Stars, denen es gelungen ist, die äußere Erscheinung in ein Prisma unterschiedlich funkelnder Facetten aufzufächern, künstlerisches Tun mit dem eigentlichen Sein in eins zu setzen, ubiquitär zu sein und an der Spitze trotzdem ganz allein. Allergrößte Meisterin des Poprollenvexierspiels, so scheint es heute, ist die Italoamerikanerin Madonna. Die Karriere der inzwischen Dreiundvierzigjährigen und zweifachen Mutter nahm in den Achtzigern Gestalt an. Immerhin war diese Dekade auch die Zeit von Michael Jackson, Prince oder Whitney Houston. Doch sie sind auf der Strecke geblieben, verlorengegangen in den Irrgärten, die sie um sich selbst errichtet hatten, in ihren eigenen Neurosen, auch dem letztlich erfolglosen Kampf gegen die Windmühlenflügel der Musikindustrie.

Madonna ist an ihnen vorbeigezogen und an vielen anderen auch. Ging es auf einem ihrer Wege nicht weiter, nahm sie eben einen anderen. Manchmal mochte es sogar scheinen, sie könne sich nach Belieben aufteilen, von einem Augenblick auf den nächsten eine ganz andere sein, während ihre gerade abgelegte Verpuppung dem Betrachter gleichsam noch auf der Pupille klebte. So war es gerade erst wieder im Sommer eindrucksvoll sinnfällig geworden - auf ihrer Europatournee, der fulminanten Inszenierung ihres Verständnisses von Zeit und Geist, mit ihr selbst vervierfacht im Mittelpunkt: als Punkerin, Geisha, Cowgirl und Ghetto-Heroine. Es war ihre erste Konzertreise seit acht Jahren - eine Ewigkeit im Pop -, und die Gerüchte wollten nicht verstummen, es könne ihre letzte gewesen sein. Es würde keine Rolle spielen. Womöglich endet Madonna nie. Sie allein ist heute Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich: Dreifaltigkeit des Pop. Das ist es, was sie eigentlich einzig macht.

An schriftlich Gedeutetem zu Madonna herrscht kein Mangel. Kaum ein anderer Popstar hat solche Medienaufmerksamkeit erzeugt und erregt, was bei ihr in letzter Konsequenz dasselbe ist. Kein anderer Künstler hat es wie sie verstanden, die Öffentlichkeit zu manipulieren. Man brauchte Monate, um alles zu lesen, was über sie veröffentlicht wurde. Doch würde man sie danach besser verstehen? Das ist zu bezweifeln. Denn auch das macht Madonna einzigartig: wie sie es verstanden hat, als Person immer wieder hinter den Metamorphosen ihrer Inszenierungen zu verschwinden.

Einem Buch, das behauptet, Madonna zu erklären, ist Aufmerksamkeit sicher: Endlich zwischen zwei Pappdeckeln gebunden zu finden, was man sonst überall zusammensuchen müßte. Der amerikanische Journalist J. Randy Taraborrelli hat dieses Buch geschrieben. Im Original lautet sein Titel "Madonna. An Intimate Biography", bei uns heißt es einfach: "Madonna. Die Biographie". Der Unterschied ist nicht unwesentlich. Taraborrelli hat sich auf Lebensbeschreibungen von Popstars spezialisiert, die im Umgang mit der Öffentlichkeit als schwierig gelten. Seine Biographien über Diana Ross, Cher, Michael Jackson und Frank Sinatra haben ihm einen flamboyanten Ruf eingetragen. Auch im Falle Madonna betont er, sein Text sei von ihr nicht autorisiert worden. Was heißen soll: Es ist kein Starvehikel, kein Transportmittel für alte Lügen und neue Schönfärbereien, mit denen gewöhnlich Fans in ihrem Fansein bestärkt werden.

Es ist die Wahrheit, nichts als die Wahrheit - so, wie Taraborrelli sie herausgefunden hat. Es geschah in geradezu detektivischer Kleinstarbeit, zehn Jahre des Materialsammelns, unterstützt von einem Team aus Helfern und Helfershelfern. Dreihundert Zeugen wurden befragt, danach ihre Mosaiksteinchenbeiträge gefiltert - so, wie man Gold wäscht -, um nur das übrigzubehalten, was wirklich glänzt. Nur jede zweite Stimme soll Eingang gefunden haben in das Buch, auf diese Weise wollte der Autor sicherstellen, daß jene draußen blieben, die nachträglich nur ihr Mütchen an Madonna zu kühlen trachteten.

Kein anderer als Taraborrelli, daran läßt er schon im ersten Satz der "Vorbemerkung" keinen Zweifel, soll fortan Herr sein über Madonnas Geschichte, ihr Leben und ihre Karriere - jedenfalls nicht in diesem Buch. Dieser erste Satz lautet: "Als ich Madonna Louise Veronica Ciccone auf einer Pressekonferenz im Frühjahr 1983 kennen lernte, hatte ich meinem Eindruck nach eine freche, großspurige, ungeduldige und maßlose 25-Jährige vor mir." Taraborrelli gibt ihr fast fünfhundert Seiten, diesen Eindruck - der durch die Augen des Autors wie selbstverständlich auch jener des Lesers ist - zu korrigieren. Am Ende ist man sich nicht ganz im klaren darüber, ob sie nun besser dasteht als zu Taraborrellis Anfang. Aber das ist hier auch nicht die Frage.

Denn im Grunde geht es allein um die Fülle des Materials. Reiner Überfluß dirigiert die Ausbreitung des Stoffes. Jede Behauptung wird nach allen Seiten abgesichert, immer wieder neu belegt. Taraborrelli erzählt wenig selbst, vielmehr montiert er, was andere ihm (und anderen) erzählt haben. Die meisten Aussagen lassen sich auf ihre Urheber zurückführen, sie werden namentlich genannt. Doch fast ebenso oft wird der Leser ins Halbdunkel von Mutmaßungen, Verdächtigungen, Andeutungen gezerrt. Und erst da wird es - auch stilistisch - wirklich interessant. Dort werden aus Taraborrellis Zeugen "ein Mitarbeiter", "ein enger Freund", "eine alte Freundin, die anonym bleiben möchte", eine andere Freundin, "die nicht genannt werden will", "ein Gast" oder auch ganz schlicht: "einer unserer Informanten".

Vor allem ist das so, wenn Taraborrelli den Anschein weckt, Madonna bis an die Kante ihres Betts gefolgt zu sein - die Schilderung ihres Liebeslebens nimmt einen wesentlichen Teil dieser luxuriösen Lebensbeschreibung ein. Hingegen wird ihr Beitrag zum Pop - ihr Singen, Tanzen und Schauspielern - eher kurz, immer wieder nur wie am Rande abgehandelt. Die Beschreibungen dessen, was auf Madonnas Platten zu hören ist, klingen jedenfalls im Vergleich zu anderen, vollmundig ausformulierten Passagen seltsam anämisch. Es ist wohl so, daß Taraborrelli nicht über Musik schreiben kann. Aber auch das spielt schon lange vor dem Ende keine Rolle mehr. Längst ist diese Biographie zum Selbstzweck geworden: gossip as gossip can. Daß auch Klatsch immerhin Handwerkskunst sein kann - hier wird es bravourös demonstriert. Im fulminanten Schlingerkurs zwischen Dokumentation, Fiktion und - in allerkleinsten Dosen - Interpretation fräst das Buch aus ganz unerwarteter Richtung eine breite Schneise in den Pop. In seinem Schatten wächst nichts mehr.

Insofern entspricht diese Biographie durchaus Madonnas Karriere. Beide schlagen den Betrachter sogar aus größter Distanz durch physische Unmittelbarkeit in den Bann. Nicht, was erzählt wird, ist entscheidend, sondern daß erzählt wird. Nicht der Song ist wichtig, sondern die Sängerin. Beide wären in der Kälte ihrer Effektberechnungen allein als Eiskunstwerke zu bewundern, gäbe es nicht - in der Karriere von Madonna wie auch in dem Buch über ihr Leben - immer wieder ganz unerwartete Brüche, hier ein Stottern des Motors, dort ein Moment des Stillstands, in dem das unablässige Dröhnen der Sensation plötzlich zum Echo wird, das wie aus großer Ferne tönt. Im Buch ist es etwa die Erkenntnis, daß Kinder den Menschen reifen lassen und daß Ruhm auch die Tendenz haben kann, zum Blutegel zu werden, "gefräßig und unersättlich". Und es finden sich hier sogar Trouvaillen wie die stimmige Definition der Bedeutung eines Popsongs: "Wenn die Leute ihn annehmen und auf das anwenden, was sie den Tag über tun."

Das Buch beginnt nach der dramaturgisch nicht recht zwingenden Beschreibung einer Begegnung Madonnas mit dem damaligen argentinischen Präsidenten Carlos Menem vor den Dreharbeiten für das Musical "Evita" mit der Geburt der Künstlerin und endet in der Beschreibung ihrer Hochzeit mit dem englischen Filmemacher Guy Ritchie vorigen Dezember in Schottland. Die Öffentlichkeit blieb ausgesperrt an diesem Tag, natürlich hat Taraborrelli trotzdem die story, wie es bei CNN heißen würde. Nur er weiß, wie Madonna strahlte (hinreißend), was es zu essen gab - und was "ein Beobachter in der dritten Reihe" über die Trauzeremonie sagte. Dann ist das Buch zu Ende. Man hätte weitergelesen.

J. Randy Taraborrelli: "Madonna". Die Biographie. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Karin Schuler und Reiner Pfleiderer. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2001. 480 S., geb., 44,90 DM.

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ueli Bernays nimmt zwei nichtautorisierte Madonna-Biografien unter die Lupe, die mehr gemeinsam haben, als dem Rezensenten lieb ist: die eine ist von Randy Taraborrelli, die andere von Andrew Morton.
Bernays beschreibt beide Bücher als ein Kräftemessen zweier Star-Biografen: Der eine (Taraborrelli) hat bereits Michael Jackson und Diana Ross porträtiert, während der andere (Morton) mit Monika Lewinsky und Lady Di aufwarten kann. Taraborrelli will laut Rezensent die "wirkliche Madonna" zeigen, während sich Morton als "Detektiv für Persönlichkeiten" ausgibt. So sehr sie sich auch unterscheiden wollen, der Rezensent hat viele Gemeinsamkeiten zwischen diesen Madonna-Büchern ausgemacht: Beide Autoren hätten zwar versucht, der "Realität hinter der Maske" Madonnas habhaft zu werden - doch beim Herausstellen "menschlicher Schwächen" sind Ästhetik und Image des Popstars weitgehend unbeachtet geblieben, befindet der Rezensent. Auch wichtige Kategorien der Popkultur wie Schein und Geltung haben beide Autoren missachtet, findet der Rezensent. Beide schildern ausgiebig Madonnas "Kampf um Anerkennung" in Hollywood und ergehen sich im "absurden Protokoll" ihrer Liebesgeschichten. Mit vielem, was Madonna tat, habe sie ihren Vater provozieren und beeindrucken wollen, sind sich die Biografen laut Bernays einig. Was hat Madonna inspiriert? Hat sie musikalisches Talent? Hierüber hätte der Rezensent gern gelesen - doch von Musik verstehen beide Biografen wenig, ärgert sich Bernays. Der Rezensent sieht trotz vieler Ähnlichkeiten leichte Vorteile für Morton: Dieser habe bessere Pointen, arbeite wichtige Stationen in der Vita besser heraus als Taraborrelli. Überdies sei er nicht so geschwätzig wie sein Kontrahent.

© Perlentaucher Medien GmbH
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