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Ein Schriftsteller bietet per Telefonhotline lebensmüden Menschen seine Mithilfe beim Selbstmord an. Bevor er zur Hebamme des Todes wird, muss er jedoch von ihren Motiven überzeugt sein. Ist dies der Fall, arrangiert er ihren Tod, lässt die Klienten in seinen Geschichten aber wieder auferstehen und macht sich damit zum Herr über Leben und Tod. Kim Young-has Debütroman ist eine echte Entdeckung und wird alle Fans von Haruki Murakami begeistern.

Produktbeschreibung
Ein Schriftsteller bietet per Telefonhotline lebensmüden Menschen seine Mithilfe beim Selbstmord an. Bevor er zur Hebamme des Todes wird, muss er jedoch von ihren Motiven überzeugt sein. Ist dies der Fall, arrangiert er ihren Tod, lässt die Klienten in seinen Geschichten aber wieder auferstehen und macht sich damit zum Herr über Leben und Tod. Kim Young-has Debütroman ist eine echte Entdeckung und wird alle Fans von Haruki Murakami begeistern.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Kai Wiegandt scheint gehörig genervt von diesem Roman. Glaubt man seinem Fazit, ist das einzig Interessante an diesem Buch der Umstand, dass es einen "literaturgeschichtlichen" Bruch darstellt. Die sonst in Korea dominanten politischen Themen spielen keine Rolle, es geht um reinen Ästhetizismus. Neben seinen Referenzen an Oscar Wildes Dorian Gray und an berühmte Gemälde, fetischisiert der Autor Kim Young-ha vor allem die Konsumwelt - mit nach Wiegandts Meinung mäßigem Erfolg, weil er zwischendurch doch immer "große Wahrheiten" unterbringen will. Auch stilistisch funktioniert das Buch seiner Ansicht nach nicht. Young-has offensichtliche Absicht, seinem Protagonisten durch "superkurze Sätze" eine "cool-kalte" Aura zu verleihen, torpediert er immer wieder durch "Einlassungen".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.01.2007

Lebensmüde Kunst
Der Roman „Das Gottesspiel” von Kim Young-ha
Der koreanische Autor Kim Young-ha wurde 1968 in Gangwondo geboren und ist besonders bei jungen Lesern in seiner Heimat populär. In seinem Kurzroman „Das Gottesspiel”, der zu dieser Popularität beigetragen hat, verdient der namenlose Protagonist sein Geld damit, dass er lebensmüden Menschen beim Selbstmord hilft. Er unterhält sich mit ihnen, prüft ihre Motive und gibt ihnen Tipps, wie sie es schließlich anstellen sollen. Der Clou der Geschäftsidee besteht darin, dass er seinen Kunden in Aussicht stellt, nach ihrem Tod einen literarischen „Bericht” über sie anzufertigen, sofern sich ihre Person als interessant erwiesen hat. Auf diese Weise erstehen die Toten wieder auf, die Literatur ersetzt ihr Leben. Damit möglichst viele Kunden einer Erzählung würdig werden, gestalten der Sterbehelfer bereits die Vorbereitung auf den Tod als Umwandlung seiner Lebensmüden in Kunstwerke.
Young-ha hat die Grundidee seines Romans Oscar Wildes „Bildnis des Dorian Gray” entlehnt. „Das Gottesspiel” ist voller Verweise auf Wilde, aber auch auf berühmte Bilder, darunter „Der Tod des Marat” von David aus dem Jahr 1793 und Delacroix’ „Tod des Sardanapal” von 1827, auf dem der König von Babylon vor der Kapitulation seine Frau und sein Pferd abschlachten lässt und dabei vom Diwan aus zuschaut.
Der Autor verwandelt die ästhetizistischen Vorbilder bewusst in Kitsch, und als die wahren Kunstwerke erscheinen bei ihm die Fetische der Konsumwelt. „Er sitzt genau richtig. Er hat das Gefühl, perfekt mit dem 94er Modell des Stella TX zu harmonieren.” Werbesprüche wie dieser sind am Platz angesichts von Young-has Postulat, dass Ästhetik und Kommerz nicht voneinander zu trennen sind. Daneben gibt es aber auch eine Neigung zu großen Wahrheiten. „In unserer Zeit gibt es nur zwei Wege, wenn man ein Gott sein möchte: die Schöpfung oder den Mord.” Also begeht der Protagonist eine zwar feige, aber dingfeste Form von Mord und schreibt nachher darüber. Damit ist bei Young-ha die Entscheidung darüber gefallen, wie der Roman aussehen soll: Er besteht aus einer Folge von Morden, die Kapitel tragen die Namen der Opfer, das im Anfangskapitel erklärte Experiment wird durchgespielt.
Das geht ins Auge
Mit seinen superkurzen Sätzen gelingt es dem Autor, Geschwindigkeit zu vermitteln – das Lebensgefühl des cool-kalten Protagonisten. Mit Einlassungen macht Young-ha diesen Effekt wieder zunichte. „Wenn sie nicht raucht, hat sie häufig einen Chupa Chups im Mund, dieses runde Bonbon mit dem Stäbchen. Sie behält ihn sogar im Mund, wenn sie sich lieben. C fürchtet immer, sie könne ihm mit dem Stäbchen die Augen ausstechen. Das Stäbchen hat ihn übrigens tatsächlich einmal im linken Auge erwischt und er hatte Angst, blind zu werden. Selbst einige Tage nach dem Zwischenfall traute er sich noch nicht, wieder mit ihr zu schlafen.” Dass der Autor bereit ist, seinen Helden so dumm aussehen zu lassen, nur um die Frau mit dem Lolli mit einer Aura von Verrücktheit und Faszination zu umgeben, ist bedauernswert.
Sie heißt übrigens Judith und wird an ihrem Geburtstag im Schnee verschwinden, Mini schneidet sich in der Badewanne die Pulsadern auf, der Held drapiert sie als Double des toten Marat, zwischendurch fährt er nach Wien, eine andere Frau stirbt dort. Bis in die jüngste Zeit war die koreanische Literatur von politischen Themen, von der Teilung des Landes und vom Korea-Krieg beherrscht. Davon handelt „Das Gottesspiel” offensichtlich nicht. Das wäre dann ein literaturgeschichtlicher Grund, das Buch zu lesen. KAI WIEGANDT
KIM YOUNG-HA: Das Gottesspiel. Roman. Übersetzt von Cornelia Brandt. Wilhelm Heyne Verlag, München 2006. 158 Seiten, 7,95 Euro.
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"Ein düsterer Roman, glänzend geschrieben." (Welt am Sonntag) "Kim wurde mit diesem Buch zur Kultfigur der jungen koreanischen Literatur." (SPIEGEL SPECIAL) "Cool, urban und hochgescheit." (Süddeutsche Zeitung)