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Er war der "König von Deutschland", skandierte "Macht kaputt, was euch kaputt macht" und rührte unzählige Fans mit lyrischen Songs wie "Übers Meer": Rio Reiser, der einstige Sänger der 70er-Jahre-Anarcho-Rockband "Ton Steine Scherben", war schon zu Lebzeiten eine Legende. Zehn Jahre nach Rios frühem Tod schildert Hollow Skai zum ersten Mal umfassend das atemlose Leben des besten deutschen Rocksängers.
Als Rio Reiser am 20. August 1996 starb, verstummte eine Legende. Keiner sang mit so viel Überzeugung und Inbrunst gegen die herrschenden Verhältnisse an wie der Sänger der Band Ton Steine
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Produktbeschreibung
Er war der "König von Deutschland", skandierte "Macht kaputt, was euch kaputt macht" und rührte unzählige Fans mit lyrischen Songs wie "Übers Meer": Rio Reiser, der einstige Sänger der 70er-Jahre-Anarcho-Rockband "Ton Steine Scherben", war schon zu Lebzeiten eine Legende. Zehn Jahre nach Rios frühem Tod schildert Hollow Skai zum ersten Mal umfassend das atemlose Leben des besten deutschen Rocksängers.

Als Rio Reiser am 20. August 1996 starb, verstummte eine Legende. Keiner sang mit so viel Überzeugung und Inbrunst gegen die herrschenden Verhältnisse an wie der Sänger der Band Ton Steine Scherben, deren Songs ein Vierteljahrhundert lang als Soundtrack bei Hausbesetzungen dienten. Keiner erzählte in seinen Songs so eindringlich von Sehnsüchten und unglücklicher Liebe. Hollow Skai, der als intimer Kenner Rio Reiser 25 Jahre lang immer wieder interviewt, porträtiert und live erlebt hat, sprach mit Rios Brüdern, Liebhabern und Freunden, Musikern und Managern und schildert anlässlich des 10. Todestages das ganze Leben des Polit-Rockers: Rios Wirken in der Band "Ton Steine Scherben", seine Solo-Karriere nach der Auflösung der Band 1985, seine Arbeit als Theatermusiker und nicht zuletzt seine schwule Identität, seine umstrittene PDS-Mitgliedschaft nach der Wende und seine Alkohol- und Drogensucht. Herausgekommen ist dabei eine kritische Biografie, die Rio Reiser nicht auf seine Scherben-Zeit reduziert, sondern auch aufzeigt, wie groß sein Einfluss auf Gruppen wie "Söhne Mannheims" oder "Wir sind Helden" bis heute ist.

Das eindringliche Porträt eines Künstlers, der die Musikszene von den 70er- bis zu den 90er-Jahren maßgeblich prägte und ein Stück deutsch-deutsche Geschichte schrieb.
Autorenporträt
Hollow Skai ist so alt wie der Rock n Roll. Er studierte Germanistik und Politik, gründete 1980 das Punk-Label No Fun Records, war von 1986 bis 1994 Kulturredakteur beim Stern, bevor er unter dem Titel "In A Da Da Da Vida" zwei Bände mit magischen, mythischen & mysteriösen Geschichten zu Pop-Songs veröffentlichte. Für Sony Music stellte er das Best-of-Rio-Reiser-Doppelalbum "Unter Geiern. The Columbia Years" zusammen. Hollow Skai arbeitet als freier Journalist und Lektor und lebt in Hamburg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.06.2006

Ton, Steine, Pathos
Launige Presseschau: Die neue Biographie über Rio Reiser
Am Ende bleibt man ein wenig ratlos zurück, verwundert und etwas enttäuscht zumal. Auch wer die 287 Seiten der neuen Biographie von Rio Reiser akribisch durcharbeitet, wird darin kaum skandalträchtige oder kompromittierende Neuigkeiten über den Ton-Steine -Scherben-Sänger finden. Dabei hatte es so viel Aufregung um das Buch gegeben, dass der Heyne-Verlag zunächst nur eine digitale Version im Internet veröffentlichte. Kurz vor dem geplanten Erscheinungsdatum im März hatte die Familie des Sängers dem Verlag eine „Fehlerliste” zugesandt und mit rechtlichen Schritten gedroht. Vor einigen Wochen konnte das Buch doch noch in gedruckter Form erscheinen – man hatte sich auf ein paar geringfügige Änderungen geeinigt.
Der nun beigelegte Streit verleiht der Biographie einen Ruch des Geheimnisvollen, den sie mitnichten verdient hat. Der Popautor Hollow Skai beschreibt das Leben des Sängers aus der voreingenommenen Perspektive des Fans und langjährigen Bewunderers, er schreibt unumwunden wohlwollend.
Es mag gerade noch originell wirken, die Kapitel des Buches mit Reisers Songs zu betiteln. Doch spätestens wenn schon im Vorwort ein ums andere Mal die Worte des Sängers als Pointe herhalten müssen, ist es des Guten ein wenig zu viel: Da ist der Traum gleich mehrere Male aus, obwohl Rio alles gegeben hatte, dass er Wirklichkeit wird. Denn, so Skai weiter: „Sein Name war Mensch.” Dabei hätte er sich nur an seine eigene Biographie halten müssen, um den stilistischen Fauxpas zu vermeiden: „Was bei jedem anderen nur naiv geklungen hätte”, zitiert er den Autor Hartmut El Kurdi einige Seiten später, bekommt bei Rio „einen dunklen, melancholischen Unterton, der fast ins Resignative kippt.”
Zudem ist das Buch auf eine verwirrende Art detailreich. Skai erfüllt seine journalistische Chronistenpflicht zweifellos ausgezeichnet. Anekdotenhaft skizziert er den Werdegang Rio Reisers: von seiner Kindheit in der elterlichen West-Berliner Villa und den ersten künstlerischen Gehversuchen als Komponist und Sänger in verschiedenen Berliner Bands über die großen Erfolge mit „Ton Steine Scherben” („Keine Macht für Niemand”) bis hin zum Rückzug der Gruppe ins kommunenhafte Landleben im nordfriesischen Fresenhagen.
Reisers vor mehr als zehn Jahren erschienene Autobiographie endet mit der Bandtrennung 1985 – und so rückt Skai vollkommen zu Recht die spätere Solo-Karriere des Sängers in den Mittelpunkt, die – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung – in Reisers größtem Hit „König von Deutschland” kulminierte. Doch auch die Alkohl- und Drogenexzesse, der körperliche Verfall des Sängers sowie seine umstrittene PDS-Mitgliedschaft werden nicht ausgespart.
Und trotzdem fehlt der Rahmen des Erklärenden, der dem Buch ein wenig Halt hätte geben können. Skai scheut sich vor dem eigenen Urteil, und so ist die Biographie einerseits ein mitunter launiges Kaleidoskop der Stimmen und Stimmungen derjenigen, die Reiser begleitet haben. Andererseits aber wirkt sie stellenweise fast wie eine Presseschau, wenn wieder und wieder Zeitungszitate aneinander gereiht werden und sogar das Berliner Schmierenblatt B.Z. plötzlich als zitierfähige Quelle dient.
Dabei gibt es durchaus Passagen, die man sich länger und ausführlicher gewünscht hätte. So erzählt Skai die Geschichte eines DDR-Bürgers, der sich in eine Westberlinerin verliebt hat und nun wegen „Übermittlung von Nachrichten in den Westen” in Bautzen inhaftiert ist – und dort neue Lebenskraft schöpft, als er das Lied „Halt dich an deiner Liebe fest” im Radio hört. Das mag man für rührselig halten, wer jedoch Rio Reisers Lieder kennt, weiß, dass er selbst pathetische Texte unpathetisch vermitteln konnte.
Fast schon entlarvend für den Autor und sein Projekt ist da das Zitat Thomas Brussigs am Ende des Buches, der sich an den Sänger erinnert: „Rio Reiser ist eine Künstlerseele, das ist jemand, der immer auf dem Teppich geblieben ist, der was sehr Liebenswürdiges hat, aber auch was sehr Wütendes, das ganze Spektrum von menschlichen Eigenschaften begegnet mir da, und insofern ist für mich auch oft die Rockmusik inspirierender als die Literatur.” Der Leser wird Thomas Brussig gut verstehen. MARTIN REISCHKE
HOLLOW SKAI: Das alles und noch viel mehr. Rio Reiser – Die inoffizielle Biografie des Königs von Deutschland. Heyne-Verlag, München 2006. 287 Seiten, 18,95 Euro.
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Hollow Skais Biografie über den Sänger Rio Reiser hat Martin Reischke offensichtlich "enttäuscht". Der Rezensent lobt zwar die Bemühungen des Journalisten, das Leben des Sängers sehr ausführlich in 287 Seiten darzustellen. Doch glücklich ist Reischke mit dem Ergebnis nicht. Einerseits erzählt ihm der Autor zu viele Anekdoten, andererseits zu oberflächlich. Einiges hätte sich der Rezensent ausfühlicher gewünscht oder zumindest ein wenig tiefgründiger. Es fehlt der Zusammenhang des Buches, meint Reischke. Hollow Skai, der sich in seinem Buch als großer Fan zu erkennen gibt, versucht objektiv zu bleiben und beschreibt sowohl die positiven als auch die eher negativen Neigungen des Sängers. Dafür hat er sich für Quellen aus zahlreichen Stimmen entschieden, was den Rezensenten allerdings auch ein wenig an eine "Presseschau" erinnert.

© Perlentaucher Medien GmbH