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"Wer also die Rückkehr des Karl-Theodor zu Guttenberg auf die politische Bühne befürchtet, der fürchtet sich nach diesem Buch vermutlich völlig zu recht." (Giovanni di Lorenzo) "Ich habe in den letzten Jahren Prinzipien vertreten und von diesen brauche ich nicht Abschied zu nehmen, auch wenn ich selbst einmal fehle oder scheitere. Wer fällt, muss auch wieder aufstehen können, und genau das tue ich jetzt mit großer Motivation." (Karl-Theodor zu Guttenberg)
Erstmals seit seinem Rücktritt von allen Ämtern steht Karl-Theodor zu Guttenberg Rede und Antwort. Mit "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di
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Produktbeschreibung
"Wer also die Rückkehr des Karl-Theodor zu Guttenberg auf die politische Bühne befürchtet, der fürchtet sich nach diesem Buch vermutlich völlig zu recht." (Giovanni di Lorenzo) "Ich habe in den letzten Jahren Prinzipien vertreten und von diesen brauche ich nicht Abschied zu nehmen, auch wenn ich selbst einmal fehle oder scheitere. Wer fällt, muss auch wieder aufstehen können, und genau das tue ich jetzt mit großer Motivation." (Karl-Theodor zu Guttenberg)
Erstmals seit seinem Rücktritt von allen Ämtern steht Karl-Theodor zu Guttenberg Rede und Antwort. Mit "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo spricht er offen und ausführlich über seinen aufsehenerregenden Fall und seine Zukunft.
In einem Schlagabtausch unterhalten sich Giovanni di Lorenzo und Karl-Theodor zu Guttenberg über die Plagiats-Affäre und deren Folgen. Sie sprechen über zu Guttenbergs Herkunft und seine Familie, über die Zeit als politischer Überflieger im Wirtschafts- sowie im Verteidigungsministerium, über seinen Umgang mit den eigenen Fehlern, über die Zeit nach dem Rücktritt; und über die Voraussetzungen für die Rückkehr eines immer noch enorm populären Politikers. Es geht auch um die großen Themen der Zeit: der schlechte Zustand der deutschen Politik und Parteien und was dagegen getan werden müsste, die Macht und die Mechanismen der Medien sowie notwendige Schritte in der Europa- und Außenpolitik. Ein Buch, das die Person Guttenberg beleuchtet, neue Einsichten inseinen Fall bietet und gleichzeitig Ausblick auf das gibt, was eines der größten politischen Talente gegenwärtig und in Zukunft bewegt.
Autorenporträt
Giovanni di Lorenzo, 1959 in Stockholm geboren, arbeitete nach Abschluss des Studiums in München zunächst als politischer Reporter und Leiter des Reportageressorts "Die Seite Drei" bei der Süddeutschen Zeitung. Seit 1989 moderiert er die Fernsehtalkshow "3 nach 9" von Radio Bremen. 1999 wurde er zum Chefredakteur der Berliner Tageszeitung "Der Tagesspiegel" berufen. 2004 wechselte er als Chefredakteur zur Wochenzeitung "Die Zeit".

Geboren am 5. Dezember 1971 in München; römisch-katholisch; verheiratet, zwei Kinder.
Abitur. Wehrdienst bei den Gebirgsjägern in Mittenwald, Unteroffizier d. Reserve. Studium der Rechts- und Politikwissenschaften, Prädikatsexamen.
Leitung des Familienbetriebes in München und Berlin, berufliche Stationen in Frankfurt und New York. Geschäftsführender Gesellschafter der Guttenberg GmbH, München. U. a. Freier Journalist bei der Tageszeitung DIE WELT.
Seit Dezember 2007 Vorsitzender des CSU-Bezirks Oberfranken. November 2008 bis Februar 2009 Generalsekretär der CSU.
Mitglied des Bundestages seit 2002. Februar 2009 bis Oktober 2009 Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Oktober 2009 bis März 2011 Bundesminister der Verteidigung, durch Verzicht ausgeschieden am 03. März 2011
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.12.2011

Baron Potemkin
Karl-Theodor zu Guttenberg will in Deutschland Politik
machen. Mit seinem Gesprächsbuch empfiehlt er sich nicht
Während Europa von der Euro-Krise geschüttelt wird, und Angela Merkel um die Rettung des Euro kämpft, meldet sich der verlorene Sohn der CSU, Karl-Theodor zu Guttenberg, aus dem kanadischen Halifax zu Wort. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft erscheint ein Interview-Buch, mit dem „KT“ versucht, sich durch ein politisches Facelifting auf der politischen Bühne zurückzumelden. In einer Mischung von selbstgerechter Aufgeblasenheit und wohlinszenierter Show buhlt der Baron um das Interesse der Öffentlichkeit. Mehrere Talkshows signalisieren, dass ihm das gelungen ist.
Der Mann hat Durchblick: So erzählt er der staunenden Öffentlichkeit, dass es einer indischen Augenärztin bedarf, um ihm klarzumachen, dass er keine Brille braucht, was den Verdacht erhärtet, dass diese immer nur ein Designelement zum Vortäuschen von Intellektualität war. Denn welcher Mensch würde es beim morgendlichen Aufstehen nicht bemerken, dass er keiner Brille bedarf? Guttenberg verdankt diese Einsicht der mystischen Heilkunst einer asiatischen Ärztin. Darunter macht es KT nicht. Die Frage stellt sich, ob er uns in der Vergangenheit mit Fensterglas gegenübertrat, er die Brille also quasi plagiiert hat.
Die Rückkehr auf das Feld der Politik begründet Guttenberg nun philosophisch. Darunter tut er’s nicht. Immerhin ließ er uns schon früher wissen, dass er zur Entspannung Platon im griechischen Urtext lese. Dabei fällt dem Rezensenten ein, dass für Aristoteles auch ein fröhliches Hausschwein oder ein verhätschelter Schoßhund ein „zoon politikon“, ein geselliges Wesen sein kann. Guttenberg pflegt den Rückgriff auf die Bildungssprache des Altertums. Der Leser soll beeindruckt sein. Nun kann man einwenden, dass es sich hier lediglich um Äußerlichkeiten handele. Stimmt.
Kommen wir also zur wesentlichen Frage: der hemmungslos gefälschten Doktorarbeit. Hier verwendet Guttenberg einen Kniff, der häufig gut funktioniert. Simpel gesagt, ist es das Motiv „Haltet den Dieb!“ oder bei Guttenberg: Der Täter ist eigentlich das Opfer. Im ersten Teil des Buches streut er sackweise Asche auf sein Haupt und bezichtigt sich der Schusseligkeit. Schöne Gedanken habe er zusammengesammelt, gleich auf mehreren Computern und Datenträgern, sodass er am Ende gar nicht mehr wusste, welcher Gedankenblitz von welcher Geistesgröße stammt und nicht von ihm.
Und nun kommt die Verwandlung zum Opfer. Die Universität Bayreuth, die mit „summa cum laude“ auf seine zusammengeklaubte Arbeit hereingefallen war: Sie habe über die Einsprüche der Plagiierten gar nicht frei entscheiden können. Auch die Presse habe ihn falsch behandelt, und die Bundesbildungsministerin Annette Schavan habe sich doch tatsächlich für ihn nach seinem tiefen Selbstverständnis Unschuldigen, gar geschämt.
Nun, was soll die ganze Übung? Guttenberg will zurück in die deutsche Politik. Er, der am Broadway die Arme hochriss, er, der im hessischen Kelkheim mit seiner Adaption der Sarrazin-Thesen den bis dahin gut verschlossenen rechten Geist aus der Flasche holte, er, dem in bayerischen Bierzelten die Menge zujubelte: Er will, dass ihm auf der politischen Bühne wieder ein Platz eingeräumt wird. Um es mit seinen Worten zu sagen: „Vorerst“ in der CSU, hilfsweise in einer neuen Partei als Lichtgestalt.
Die Altmännerriege um den Möchtegern-Parteigründer Hans-Olaf Henkel hat aber wegen des Plagiierens schon abgewunken. Guttenberg wird vermutlich wieder in seinem Kulmbacher Wahlkreis als Direktkandidat aufgestellt. Dort wird er verehrt wie sonst nur Benedikt XVI. in seinem Heimatdorf. Natürlich wäre die Hinterbank im Bundestag eine Strafe für ihn, aber so ein Mandat kann die Basis für einen neuen Aufstieg sein.
Mit den Seehofers und Söders würde er schon fertig. Davon ist er überzeugt. Sein beachtliches Showtalent, der Glamour von Adel und Reichtum und der Wunsch nach einem Politgladiator lassen immer noch viele Menschen fröhlich erschaudern, wenn sie an den fränkischen Freiherrn denken. Dabei stört es die fränkische Bäckereiverkäuferin wie auch alle seine übrigen Anhänger nicht, dass im Vergleich zu seiner politischen Arbeit ein Potemkinsches Dorf eine architektonisch solide Siedlung wäre.
Nachdenklich muss schließlich die Tatsache stimmen, dass sich eine renommierte Wochenschrift wie Die Zeit in den tiefen Staub des Boulevards gesenkt hat, um als Plattform für eine Rückkehr des „distinguished“ Plagiators herzuhalten. Dass dabei der Chefredakteur persönlich ein selbstbeweihräucherndes Endlos-Interview wie einen Kaugummi in die Länge zieht und durch Umfang wie Präsentation den Eindruck erweckt, es liege hier ein seriöses politisches Buch vor, ist schon eine Angelegenheit für sich. Unter ökonomischen Aspekten mag das vertretbar sein, nicht aber unter journalistischen.
GERD LANGGUTH
KARL-THEODOR ZU GUTTENBERG, GIOVANNI DI LORENZO: Vorerst gescheitert. Ein Gespräch. Herder Verlag, Freiburg 2011. 208 Seiten, 19,99 Euro.
Der Politikwissenschaftler Gerd Langguth war CDU-Mitglied des Bundestages. Er ist Autor vieler Bücher, darunter einer Biographie über Angela Merkel.
„Vorerst“ will Guttenberg in
der CSU arbeiten, hilfsweise
aber auch in einer neuen Partei.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nun haut Gerd Langguth auch noch einmal druff und lässt es sich nicht nehmen, der "Zeit" die Neigung zum Boulevard nachweisen zu können. Mit einem in die Länge gezogenen Werbefeldzug für ein Buch nämlich, das, wie Langguth findet, eine Beleidigung ist für den aufgeklärten Leser und allenfalls der fränkischen Brötchenverkäuferin als Bibel taugt, die nichts, aber auch gar nichts kommen lässt auf ihren Karl-Theodor. Langguth tut sich die Lektüre dennoch an und erlebt neben der klassischen Bildungshuberei des akademisch Geschassten die Verwandlung des Täters zum Opfer: Die Uni war Schuld, die Presse und wahrscheinlich sogar die Plagiierten selbst. Klarer Fall, meint Langguth, der Mann hat Talent, der muss zurück in die Politik.

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