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2 Kundenbewertungen

Calpurnia ist zwölf, als sie begreift, dass ihr vorgezeichneter Lebensweg, nicht ihren Vorstellungen entspricht. Wie die anderen Mädchen soll auch sie Kochen, Stricken und Klavierspielen lernen, damit sie bald heiraten und eine Familie gründen kann. Doch Cal streift viel lieber durch die Natur, beobachtet Pflanzen und Tiere und macht sich Notizen über ihre Entdeckungen. Der Einzige, der sie versteht, ist ihr Großvater, ein eigenwilliger Forscher und Tüftler. Er schenkt ihr Bücher und öffnet ihr die Augen für den technischen Fortschritt und die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse des…mehr

Produktbeschreibung
Calpurnia ist zwölf, als sie begreift, dass ihr vorgezeichneter Lebensweg, nicht ihren Vorstellungen entspricht. Wie die anderen Mädchen soll auch sie Kochen, Stricken und Klavierspielen lernen, damit sie bald heiraten und eine Familie gründen kann. Doch Cal streift viel lieber durch die Natur, beobachtet Pflanzen und Tiere und macht sich Notizen über ihre Entdeckungen. Der Einzige, der sie versteht, ist ihr Großvater, ein eigenwilliger Forscher und Tüftler. Er schenkt ihr Bücher und öffnet ihr die Augen für den technischen Fortschritt und die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse des anbrechenden 20. Jahrhunderts. So erobert sich Cal ihren Weg in eine selbstbestimmte Zukunft.
Autorenporträt
Kelly, Jacqueline§Jacqueline Kelly arbeitete als Ärztin und Rechtsanwältin, bevor 2012 ihr erfolgreiches Debüt Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen erschien. 2015 folgte Calpurnias faszinierende Forschungen. 2018 startete ihre neue Reihe Calpurnias Tierstation mit dem Band Ein neues Lämmchen gefolgt von Ein Zuhause für das Stinktier.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.03.2013

Darwin für Mädchen
Eine Jugend im alten aristokratischen Süden Amerikas
Als einziges Mädchen in einer reichen Baumwollpflanzerfamilie in Texas fühlt sich Calpurnia zwischen ihren sechs Brüdern ziemlich verloren. Auch wenn sie den Ältesten Harry besonders mag, denn der gibt ihr eines Tages das wichtigste Geschenk ihres 11jährigen Lebens, ein in Leder gebundenes Notizbuch. Endlich wird sie all ihre Beobachtungen über die Tier- und Pflanzenwelt in dem großen Herrenhaus, im Garten und am Fluss aufschreiben können. Eine sehr ungewöhnliche Beschäftigung für die Tochter eines reichen Pflanzers am Ende des 19. Jahrhunderts, von der erwartet wird, dass sie sich statt mit Naturbeobachtungen mit Sticken, Stricken und Kochen beschäftigt. Und sich als Vorbild eher die Mutter wählt als den Großvater, der sich abseits des Familientrubels ein naturkundliches Refugium geschaffen hat, in dem er neben seinen Pflanzen- und Tierpräparaten auch versucht, aus Pekanüssen Whiskey zu brennen. Ihn gewinnt sie als Verbündeten, als sie ihn, verzweifelt darüber, dass ihr die Bibliothekarin der Kleinstadtbücherei entrüstet die Ausleihe von Darwins Entstehung der Arten verweigert, in seiner selbst gewählten Zurückgezogenheit aufstöbert und Darwins Buch bei ihm entdeckt.
  Ihre gemeinsamen Naturbeobachtungen und Experimente, die akribisch genau erzählt werden, finden natürlich nicht unbedingt die Zustimmung der Mutter. Wie die nun versucht, ihrer Tochter zumindest das Kochen beizubringen, – die Gerichte werden von der geliebten kreolischen Köchin gerettet–, ist nur eine Episode dieses Südstaatenromans, der wie in einem großen Bilderbogen, in vielen Episoden, die Ereignisse eines Sommers und Herbstes schildert.
  Es ist eine heute versunkene Welt, in der Pferdekutschen fahren und die Führung eines riesigen Haushalts logistische und praktische Fähigkeiten erfordert. Was der Mutter manche Kopfschmerzen bereitet, die sie mit „Lady Pickhams Kräuterelixier bekämpfte, dem besten Blutreinigungsmittel für Frauen“, – Calpurnia entdeckt später, dass das Wundermittel 20 Prozent Alkohol enthält. Oft nerven sie die Brüder, wenn sich zum Beispiel die drei Jüngeren zum Schrecken ihrer Schwester gleichzeitig in ihre beste Freundin verlieben, oder der Älteste, von einem gerissenen Frauenzimmer betört wird, das der Großvater schließlich erfolgreich vertreibt.
  Technische Neuerungen, wie die Installierung des ersten Telefons in der benachbarten Kleinstadt oder die Ausstellung des ersten Automobils, sind das Wetterleuchten einer neuen Zeit. Doch die hat noch nicht die Mädchenerziehung erreicht. Calpurnia kämpft mit allen Mitteln, mit wenig Erfolg – aber manchmal komischen Auswirkungen – für ihre Unabhängigkeit, fühlt sich eingeengt und unverstanden, obwohl sie ihre Familie liebt. Und ist zutiefst entsetzt darüber, als ihr die Mutter als Weihnachtsgeschenk ein dickes Koch-buch überreicht.
  Wie alle Familienmitglieder nennt sie ihre Wünsche für das neue Jahr: „Folgendes will ich sehen, bevor ich sterbe: Nordlichter, Harry Houdini, den Pazifik oder den Atlantik, egal – einfach irgendeinen Ozean. Die Niagarafälle. Coney Island. Ein Känguru. Ein Schnabeltier. Den Eiffelturm. Den Grand Canyon. Schnee. Der Applaus meiner Eltern war sehr verhalten“. Doch wenigstens der Schnee, der überraschend am nächsten Morgen gefallen ist, macht ihr Hoffnung für die Zukunft. (ab 12 Jahre)
Jacqueline Kelly: Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen. Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann. Mit Vignetten von Maria Sibylla Merian. Hanser 2013. 334 Seiten, 16,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.07.2013

Heuschrecke, steh mir bei!
Jacqueline Kellys erfrischende Entdeckerin Calpurnia

Es geschieht nicht oft, dass man zu einem Jugendbuch greift und sich sofort festliest, noch dazu, wenn das erste Kapitel hochtrabend "Die Entstehung der Arten" überschrieben ist und mit einem sperrigen Zitat von Charles Darwin beginnt. Aber dann ist man auch schon mittendrin in der Hitze des texanischen Sommers im Jahr 1899, wo die Arbeiter in der glühenden Sonne auf den Plantagen Baumwolle und Pekannussbäume pflanzen, während feine Damen wochentags ihre Korsettstangen lockern und auf Haarteile verzichten, um die Schwüle besser auszuhalten.

Der Hitzkopf, von dem der Roman "Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen" handelt, muss mit ihren fast zwölf Jahren zwar noch keine Schnürkleider tragen, doch ihr sehnlicher Wunsch, sich die langen, schweren Haare kürzen zu lassen, wird von der Mutter energisch abgeschmettert. Also beschließt Calpurnia Virginia Tate, genannt Callie Vee, sich ihre Mähne heimlich immer nur ein Stückchen abzuschneiden, damit es keiner merkt. "Ganze vier Wochen und vier Zollbreit abgeschnittener Haare später sah Viola, unsere Köchin, mich eines Morgens sehr scharf an. Doch gesagt hat sie nichts."

Diese Episode ist typisch für den Wildfang Calpurnia und die Geschichte ihrer Emanzipation, wie Jacqueline Kelly sie hier so einnehmend lebensnah und anschaulich erzählt. Denn Callie muss sich nicht nur als einziges Mädchen unter sechs Brüdern behaupten, sondern vor allem ihrer Mutter schonend beibringen, dass sie andere Lebensträume hegt als den, als Debütantin von Ball zu Ball gereicht zu werden und danach alsbald einen standesgemäßen Heiratsantrag anzunehmen. Denn das ist Calpurnias eigentliche revolutionäre Entdeckung: dass sie anders ist als die meisten Mädchen ihres Alters und dass sie Interessen und Leidenschaften hegt, die in ihrer Zeit und Umgebung nicht als weibliches Hobby wie Handarbeit oder Musizieren anerkannt sind.

Für diesen Entwicklungsschub sind zunächst die Insekten verantwortlich. Während die Hitze die Regenwürmer vertreibt - außer wenn Callie sie mit Wasser anlockt -, vermehren sich Glühwürmchen und Grashüpfer rasant. Unter den Heuschrecken sind solche, die Callie nie zuvor gesehen hat, "große, leuchtend gelbe, schwerfällige Tiere", die aber im trockenen Gras für die Vögel kaum auszumachen sind und so bessere Überlebenschancen haben. Nachdem sie in der Leihbibliothek mit ihrer schüchternen Frage nach Darwins "Entstehung der Arten" brüsk abgewimmelt wird ("So etwas würde ich in meiner Bibliothek nicht dulden"), findet Callie in ihrem wortkargen, exzentrischen Großpapa einen unvermuteten Verbündeten, ja Mentor bei ihren naturwissenschaftlichen Forschungen. Der sonst wie ein Eremit in seiner Bibliothek lebende Tüftler leiht ihr nicht nur Darwins Buch, sondern geht mit ihr auf Entdeckungstouren - und ist seinerseits entzückt über die unangepasste Enkelin, die sich anschickt, in seine Fußstapfen zu treten.

Seinen großen Charme verdankt der Roman der Fähigkeit der Autorin, ihre Tomboy-Heldin gleichsam aus der Unordnung des Lebens zu erschaffen, anstatt programmatisch pädagogisch wertvolle Stichworte lediglich brav abzuschreiten, wie es im Jugendbuch oft geschieht. "Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen" erzählt von einem Mädchen, das seinen eigenen wissbegierigen Kopf hat, das studieren möchte und dadurch die Konventionen und Erwartungen sprengt - aber sie tut dies nicht ohne Scheu, Zweifel und Gewissensbisse, vor allem ihrer Mutter gegenüber. Denn Callie spürt, dass ihre eigenen Hoffnungen und Träume wie eine Kritik an den Lebensentscheidungen ihrer Mutter wirken müssen. Und da Callie draußen nicht nur Flora und Fauna, sondern ebenso den Farmarbeitern begegnet, während drinnen ihr ältester Bruder seine ersten Flirts auf deren gesellschaftliche Tauglichkeit prüfen lassen muss, entsteht darüber hinaus ein plastisches Bild der Epoche.

Jacqueline Kelly, die in Neuseeland geboren wurde, in den Regenwäldern von Vancouver aufwuchs, dann in die texanische Wüste von El Paso zog, war Juristin, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte, und hat zunächst vor allem Erzählungen publiziert. Das merkt man ihrem Roman im besten Sinne an. Er webt aus kleinen Begebenheiten und Beobachtungen ein dichtes atmosphärisches Netz, das Calpurnia einhüllt wie ein Kokon, aus dem sie am Ende als glücklicher Schmetterling aufsteigt.

FELICITAS VON LOVENBERG

Jacqueline Kelly: "Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen".

Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann. Carl Hanser Verlag, München 2013. 335 S., geb., 16,90 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensentin Felicitas von Lovenberg möchte Jacqueline Kellys wunderbares Jugendbuch "Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen" am liebsten gar nicht mehr aus den Händen legen. So hingerissen ist die Kritikerin von der Geschichte um die kleine unangepasste, auf einem Gutshof zwischen Baumwoll-Plantagen aufgewachsene Callie Vee gerufene Heldin, die sich in der Hitze des texanischen Sommers im Jahr 1899 behutsam von ihrer Mutter zu emanzipieren beginnt. Und so verbringt sie ihre Zeit nicht auf Debütantinnen-Bällen oder mit dem Musizieren, sondern gibt sich mit ihrem stillen und exzentrischen Großvater der gemeinsamen Leidenschaft für Insekten hin. Ein herausragender, nie "pädagogischer", sondern lebensnaher Roman, in dem es der Autorin nicht nur gelingt, ihre feinen Beobachtungen zu einem "atmosphärisch dichten Netz" zu verweben, sondern auch ein "plastisches" Bild der Epoche zu entwerfen, lobt die begeisterte Kritikerin.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Callie erzählt ihre Geschichte - und Birgitt Kollmann hat sie wunderschön übersetzt - so witzig, klug und unterhaltsam, dass dieses Mädchen aus der Vergangenheit mit ihrem Mut und ihrem Wissensdurst auch für heutige Jugendliche eine Identifikationsfigur sein kann." Hilde Elisabeth Menzel, Süddeutsche Online, 28.05.15

"Ein zugleich einfühlsamer wie spannendender Jugendroman, den Birgitt Kollmnn sensibel ins Deutsche übersetzt hat. Calpurnia selbst erzählt: frei von der Leber weg, mal zart, mal begeistert, dann wieder nachdenklich und voller Ernst. In ihren altmodischen Kleidern möchte man heute nicht mehr stecken. Aber sie kennen zu lernen, ist eine große und den Horizont erweiternde Bereicherung!" Sylvia Schwab, Deutschlandradio Kultur, 29.05.13

"Die Geschichte wird sehr warmherzig und lustig erzählt. Die Heldin macht jedem Mut, seinen Träumen unbeirrt zu folgen." Stefanie Ericke-Keidtel, Dein Spiegel, 07/13

"Ein Mädchenbuch, das das Genre auf den (klugen) Kopf stellt: ein Buch für Mädchen, weil es die Farben Grün und Grau kennt, Träume ernst nimmt, unvorhersehbar und geistreich ist. ... So ist dieses Debüt genau, wovon es handelt: eine kleine (r)evolutionäre Entdeckung. Christine Knödler, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 30.06.13

"Der Autorin ist etwas ganz Fabelhaftes gelungen: ein Mädchenbuch ganz ohne Kitsch; klug, witzig und warmherzig erzählt ... Die naturwissenschaftlichen Inhalte sind fundiert und spannend verpackt - eine Pflichtlektüre für den weiblichen Forschernachwuchs." Magdalena Hamm, Die Zeit, 05.09.13

"Der Roman webt aus kleinen Begebenheiten und Beobachtungen ein dichtes atmosphärisches Netz, das Calpurnia einhüllt wie ein Kokon, aus dem sie am Ende als glücklicher Schmetterling aufsteigt." Felicitas von Lovenberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.07.13
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