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Funny ist der Meinung, dass sie nicht viel zu verlieren hat im Leben, außer Langeweile und ihren Bafög-Anspruch. Leider ist der vor kurzem erloschen. Mit der Entscheidung, als Stripperin ihr Geld zu verdienen, entsteht ein hardknockin' Gonzo-Abenteuer, bei dem sie sich selbst genauso konsequent beobachtet, wie die, die sie beim Ausziehen beobachten. Mit unverwüstlichem Humor gibt sie den hohen Unterhaltungswert der Tabledance-Branche sowie deren Abgründe wieder. Dabei agiert Funny weder als betroffene Rotlichtbekennerin noch als milieuromantische Geschichtenerzählerin. Sie verkörpert einen…mehr

Produktbeschreibung
Funny ist der Meinung, dass sie nicht viel zu verlieren hat im Leben, außer Langeweile und ihren Bafög-Anspruch. Leider ist der vor kurzem erloschen. Mit der Entscheidung, als Stripperin ihr Geld zu verdienen, entsteht ein hardknockin' Gonzo-Abenteuer, bei dem sie sich selbst genauso konsequent beobachtet, wie die, die sie beim Ausziehen beobachten. Mit unverwüstlichem Humor gibt sie den hohen Unterhaltungswert der Tabledance-Branche sowie deren Abgründe wieder. Dabei agiert Funny weder als betroffene Rotlichtbekennerin noch als milieuromantische Geschichtenerzählerin. Sie verkörpert einen easy-going Postfeminismus, der einen unvoreingenommenen Blick in eine Welt jenseits des Ausbildungsförderungsgesetzes erlaubt.
Autorenporträt
Funny van Money studierte Literatur, Medien, Kunst, Politik und Tabledance auf Umwegen. Die Kulturwissenschaftlerin lebt in Berlin und im Voralpenland.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Eine dringende Empfehlung, das Titelblatt in den Wind zu schlagen, gibt Rezensentin Nikola Helmreich aus. Hinter dem kitschig-marktschreierischen Buchumschlag verbirgt sich nämlich durchaus eine "kluge Feldstudie der Tabledance-Szene" in Deutschland, versichert die Rezensentin. Es ist der Bericht einer Studentin, die sich ihr Kulturwissenschaftsstudium durch Tabledance finanziert und das nicht aus irgendeiner Opferperspektive heraus, sondern mit schwarzem Humor und kluger Reflexion, wie Helmreich lobt. Da hätte es die in ihren Augen den Schwung des Textes eher bremsenden Rückgriffe auf Theorien Freuds oder Kants wirklich nicht gebraucht.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.08.2012

Kalte Stange,
zarte Seele
Eine gewisse Funny van Money berichtet von ihrer
Tabledance-Tour durch die Bundesrepublik
VON JAN FÜCHTJOHANN
Funny van Money ist wohl ein Pseudonym. Welcher mit allen Wassern der Kulturwissenschaft gewaschene Körper ist da in Go-go-Pantys und weißen Sexstrumpfhosen die Stangen sämtlicher deutscher Tabledance-Bars runtergerutscht? Und dann im Programm des Verlags Hanser Berlin gelandet? Man weiß es nicht. Sicher wird es irgendwann enthüllt werden, denn ums Enthüllen geht’s ja schließlich.
  Obwohl der Titel eher abwiegelt („This is Niedersachsen und nicht Las Vegas, Honey“), ist der Buchmarkt schon ordentlich vorgeheizt. Bereits vor Erscheinen liefert Google 10 000 Ergebnisse für „Funny van Money“. Der kanadische Schwulenpornograf Bruce LaBruce ließ die Autorin für Pressefotos an allen Halteverbotsschildern Berlins an der Stange tanzen. Und Stephan Porombka, Hildesheimer Professor für Kulturjournalismus, griff für den Klappentext tief in die Metaphernkiste und steckt der Animierdame „seismografische Neugier“ und: „coole Rotzigkeit“ ins Höschen. Igitt.
  Zum Inhalt: Die junge Frau studiert, bis ihre Bildungsförderung ausläuft und damit ihr ganzer Lebensentwurf infrage steht. Sie braucht Geld und sucht sich Arbeit im Nackttanzmilieu. Dort klebt der Boden, die Plastikpalmen blühen und über allem hängt eine Glocke aus Bon Jovi, süßem Sekt und Irrsinn. Stoff für viele Anekdoten. Doch nebenbei wird auch noch mit dem Tänzerin-als-Opfer-Paradigma aufgeräumt. Als ein betrunkener Gast sagt, Funny habe das doch gar nicht nötig, sie könne „doch auch im Büro arbeiten“, findet sie das lustig. Ihre Lieblingskassette ist voller Lieder, die alle „I don’t care“ heißen. Sie zitiert feministische Theorie. Und auf die Frage, ob dieser Job für Frauen denn nicht entwürdigend sei, antwortet sie: „Bisher hatte ich eher das Gefühl, dass es wenn schon die Männer sind, die hier degradiert werden. Auf ihre animalischen Instinkte degradiert, durch das strategische Vorgehen einer psychologisch reflektierten Frau. Die ihre Reize bewusst einsetzt. Um ihre vordergründig monetären Ziele zu erreichen. Das Gute ist, dass der gemeine Tabledance-Gänger das Reflexionsniveau der Tänzerinnen unterschätzt.“
  In den Clubs geht es jedenfalls eher um Tarifverhandlungen als um Erotik. Das nackte Tanzen reicht den wenigsten Männern, die meisten wollen auch noch: echte Liebe, echtes Verständnis, echte Fürsorge und, nachher im Hotel, echten Sex von hinten. Nur echtes Geld bezahlen sie ungern. Stattdessen jammern und tricksen sie, verteilen Komplimente und Beleidigungen. Als einer der Tänzerinnen auf der Bühne einmal ein Tampon rausrutscht, zeigen sie ihre wahren Gefühle dem anderen Geschlecht gegenüber: Sie gruseln und sie fürchten sich.
  Funny nimmt das mit abgeklärtem Humor: „Wenn man einen einigermaßen großen Hintern einmal richtig in Schwingung gebracht hat, ist er wie ein versautes Perpetuum mobile.“ Ansonsten wird sie zur eiskalten Rechenmaschine, die jedes Lächeln, jede Aufmerksamkeit, jedes Thema und jeden Wimpernschlag kalkuliert: „Die Betriebstemperatur eiskalt, die Brüste und das Lächeln warm. So wird akribisch Gast für Gast erledigt, erlegt hätte ich beinahe geschrieben.“
  Nur über den Buchvertrag wird leider nicht geredet. Das ist schade, denn erst damit geht die Rechnung richtig auf: Wer erst im und dann noch einmal am Milieu verdient, hat es wirklich von der Ausgebeuteten zur Ausbeuterin gebracht. Ähnlich schade ist auch die am Rande erzählte Liebesgeschichte, in der Funny sich plötzlich als nett, unbeholfen und eben nicht abgeklärt beschreibt: das Alter Ego der eiskalten Rechenmaschine. Hier wäre ein bisschen mehr Las Vegas und ein bisschen weniger Niedersachsen eindeutig interessanter gewesen.
  
Funny van Money: This is Niedersachsen und nicht Las Vegas, Honey: Auf Tabledance-Tour durch die Republik. Hanser Berlin Verlag, München 2012. 224 Seiten, 19,99 Euro.
Über allem hängt eine
Glocke aus „Bon Jovi“,
süßem Sekt und Irrsinn
Wer ist Funny van Money? Munter tanzt sie an allen Halteverbotsschildern der Hauptstadt und gewinnt, weil Männer, die in Tabledance-Bars verkehren, ihr Reflexionsvermögen unterschätzen.
FOTO: BRUCE LABRUCE/HANSER BERLIN
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"Wir sehen Funny van Money beim Arbeiten zu, und die Faszination ergibt sich aus der Sprache, nicht aus dem Reiz des Beschriebenen. Der Text nimmt es spielend mit Hunter S. Thompsons locker-ironischen und zugleich schonungslosen Gesellschaftsanalyse auf." Annett Gröschner

"Mit seismographischer Neugier und cooler Rotzigkeit führt uns Funny van Money hinter die Kulissen der Tabledance Bars." Stephan Porombka

"Furchtlos grätscht Frau Money in das kulturelle und emotionale Ödland der Provinz, Freude verbreitend und Tragik enthüllend. Eine echte Heldin, ein absoluter Lesespaß." Bernd Begemann