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Als Kind kann er nur überleben, wenn niemand weiß, wer er ist. Als junger Ritter reist er auf abenteuerlichen Wegen durchs ganze Abendland. Er bestreitet Kämpfe, besiegt gar einen Drachen und gerät in die Wirren des Machtkampfes zweier verfeindeter Reiche. Er liebt, und seine Liebe endet tragisch: mit der Trennung und der Verbannung vom Hof des Königs, den er einmal beerben sollte. Dies alles und noch vieles mehr ist die Geschichte von Tristan und Isolde, die Geschichte der großen, verzehrenden Liebe. "Tristan", die große wunderbare Legende aus dem Mittelalter - Martin Grzimeks fulminanter Roman zeigt sie in ihrer ganzen Magie.…mehr

Produktbeschreibung
Als Kind kann er nur überleben, wenn niemand weiß, wer er ist. Als junger Ritter reist er auf abenteuerlichen Wegen durchs ganze Abendland. Er bestreitet Kämpfe, besiegt gar einen Drachen und gerät in die Wirren des Machtkampfes zweier verfeindeter Reiche. Er liebt, und seine Liebe endet tragisch: mit der Trennung und der Verbannung vom Hof des Königs, den er einmal beerben sollte. Dies alles und noch vieles mehr ist die Geschichte von Tristan und Isolde, die Geschichte der großen, verzehrenden Liebe. "Tristan", die große wunderbare Legende aus dem Mittelalter - Martin Grzimeks fulminanter Roman zeigt sie in ihrer ganzen Magie.
Autorenporträt
Martin Grzimek, 1950 geboren, studierte Theaterwissenschaften in Berlin und Germanistik und Philosophie in Heidelberg. Nach Tätigkeiten als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache und Dozent für deutsche Literatur in Heidelberg verbrachte er mehrere Jahre in Caracas / Venezuela und Santiago de Chile. Er ist Lehrbeauftragter am Internationalen Studienzentrum der Universität Heidelberg für Kreatives Schreiben und lehrte 2003 als Gastprofessor an der Colgate University im Staate New York, USA. Martin Grzimek ist verheiratet und lebt seit 1992 als freier Schriftsteller mit seiner Familie in Nußloch bei Heidelberg. Zuletzt erschien 2011 Tristan. Roman um Treue, Liebe und Verrat.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.02.2012

Liebe in den Zeiten der Lieblosigkeit

Martin Grzimek hat aus dem mittelalterlichen Tristan-Stoff einen spannenden Jugendroman gemacht. Doch die Abenteuerlust hat ihren Preis.

[A]m Anfang - ein Kampf, ein Tod. Riwalin, König von Parmenien, wird von seinem Erzfeind Margon erschlagen. Seine Frau Blancheflur stirbt vor Kummer, der gerade geborene Sohn Tristan überlebt. So beginnt der Schriftsteller Martin Grzimek seine Neuerzählung der Tristangeschichte. Das mittelalterliche Vorbild Gottfried von Straßburg beginnt seinen "Tristan" mit einem geschliffenen Prolog über Minne und die Kunst, die über Minne schreibt; Richard Wagner, der bekannteste Tristanschöpfer, eröffnet mit einer verstörten Isolde, die erkennen muss, dass Tristan, der größte Held, für einen anderen um sie gefreit hat, denn dass Helden und Hierarchien zusammenpassen, mag sie - zu Recht - nicht glauben.

Männerkampf statt Kunstlob oder Frauenklugheit - das zeigt, wohin die Reise geht. Martin Grzimek hat ein spannendes Jugendbuch geschrieben, er entkleidet die Geschichte der reflexiven Fallhöhe und der Konzentration auf ein entfesseltes Liebesverhältnis. Der überlebende Tristan wird vom treuen Marshall Rual und seiner Frau verborgen, dann als ihr Sohn ausgegeben. Helden haben keine leiblichen Eltern, aber viele Väter. Rual erzieht den hochbegabten Tristan, aber der eigentliche Mentor und lebenslange Freund ist der Mönch Courvenal.

Tristan wird kein stumpfer Krieger, obwohl er auf ritterliche Weise zu kämpfen weiß, er lernt leicht Sprachen, spielt ohne Mühe Instrumente, singt, dichtet - ein Muster an höfischer Lebensart. Dann droht Gefahr. Der junge Tristan wird nicht nur von seinem Onkel König Marke bedroht, jetzt braut sich auch noch im fernen Irland Unheil zusammen. Es beginnt eine große Bildungsreise, die Courvenal und Tristan durch ganz Europa führt. Martin Grzimek macht daraus ein weitgespanntes Lebenskapitel. Hier ist der Roman am meisten Jugendbuch, wir erleben die Erfindung eines Helden, ganz modern gedacht als die Entfaltung einer Persönlichkeit. Gottfried widmet den Reisen wenige allgemeine Zeilen. Und auch die Konzepte, die dahinterstehen, sind ganz unterschiedlich. Bildung bedeutet dem mittelalterlichen Dichter nicht Freiheitsgewinn, sondern Verlust, Anpassung, Einordnung.

Grzimek erzählt weitläufig, mit Freude am Detail, verschwenderisch, es gibt Schurken und Schergen, Verfolger, Spione, Utensilien mit geheimen Kräften, es gibt nie betretene Geheimgänge, überraschende Verstecke, kurz: allerlei, was man für einen gelungenen Spannungsbogen braucht. Vergleicht man das mit Gottfrieds "Tristan", dann fehlt der deutende Überbau, der die Geschichte von Tristan und Isolde zur exemplarischen machen soll: Bei Grzimek sind wir in einer aufregenden Geschichte gefangen, bei Gottfried in der dauernden Erprobung von Utopien an der Wirklichkeit.

Das Bemühen, wenig überhöhte, pralle Abenteuer zu erzählen, verändert auch die Liebe von Tristan und Isolde. Gottfried erfindet eine unbedingte Gegenwelt, die in der geschichtlichen Welt ohne Chance bleiben und darum scheitern muss. Der Liebestrank wirkt wie ein Vergessenstrank. Man beginnt noch einmal von vorne, als Liebende. Die Liebe ist der Grund allen Handelns, das Ziel, der Zweck. Sie ist eine Droge, eine Sucht, die Tristan und Isolde vollständig beherrscht. Die Ausschließlichkeit ihres Fühlens macht sie für die Welt verloren. Aber die Welt beobachtet sie. Alles, was von jetzt an passiert, sind Variationen zum Thema: Wir, Tristan und Isolde, sind eins. Ich, König Marke, Ehemann von Isolde, will etwas sehen, was ich nicht sehen will.

Nur einmal scheint eine Lösung in Sicht, Marke verbannt die Liebenden. Sie finden eine Grotte, den einzigen Ort in der Welt, in dem Weltlosigkeit lebbar wird. Aber während sie bei Gottfried paradiesische Zustände erlaubt, in denen die Liebe ganz selbstverständlich Speise wird, gibt es bei Martin Grzimek einen wildreichen Wald - auch ein Paradies, nur ohne Wunder. Es geht deutlich profaner zu. Das ist schade, weil Martin Grzimek an anderer Stelle sehr wohl bereit ist, mit magischen Fantasy-Objekten zu hantieren.

Während Gottlieb sehr klar auf Ausschließlichkeit setzt, auf die Radikalität einer Beziehung, die nicht von innen heraus gefährdet werden kann, sondern nur durch die Bedrohung von außen, öffnet sich Grzimek dem Alltag der Liebe, es gibt Ungeduld, Misstöne, Heimweh im Paradies! Das perfekte Paar zeigt kleine Risse. Welt und Gegenwelt rücken näher zusammen.

Tristan ist kein einfacher Held, er ist keiner mit Riesenkräften. Wenn er kämpft, dann mit Geschick, er ist ungestüm, leichtsinnig, manchmal arrogant wie sein Vater Riwalin. Er ist ein Spieler. In einer der deutlichsten Szenen wirft die treue Dienerin Brangäne Tristan vor: "Oder war es und ist es dein Wesen, den anderen die Unschuld zu rauben, weil du ihrer selbst beraubt worden bist? Weil du einen Vater hattest, der nicht dein Vater war, eine Mutter, die nur vorgeben konnte, deine Mutter zu sein?" Grzimek dementiert sie nicht. Tristan ist ein gebrochener Held, eine Künstlernatur, einer, der seine Meisterleistungen im Bett vollbringt. Am Ende erscheint er liebestoll, sexbesessen, Isolde nennt ihn ein Tier. Auch Gottfrieds Tristan ist widersprüchlich. Aber nicht die Liebe.

Dem Gegenspieler König Marke geht es ähnlich: Er scheint milde, einsichtig, weise, dann wieder außer sich, zornig, mitleiderregend, wenn er von Isolde verspottet und verhöhnt wird. Er hat Sex mit Isolde, den sie erduldet, will aber Liebe. Und dann gibt es noch untergründige Signale, dass gar nicht Isolde die Frau ist, die er im tiefsten Inneren liebt, sondern Blancheflur, seine verstorbene Schwester, niemand anderes als die Mutter Tristans.

Die Figuren verlieren ihre innere Einheit. Ob Martin Grzimek das so wollte? Wer taugt dann noch als Held? Der brave Freund und Erzähler Courvenal? Und woran liegt der Verlust? Daran, dass Martin Grzimek der Geschichte ihren metaphysischen Überbau nimmt? Bei Gottfried gibt es eine dramaturgische Trias, die Stabilität verheißt. Drei Menschen lieben bedingungslos: Tristan - Isolde - Marke. Daran ist nicht zu rütteln, und daraus leitet sich alles ab. Grzimek lockert sie und nimmt dadurch den Personen ihren Halt. Ein geiler Tristan, der im Wald röhrt, dass die Bäume wackeln und sogar Isolde erschreckt (jugendfrei erzählt!), relativiert die Absolutheit von Gottfrieds Darstellung, zu der immer zwei gehören. Ein König, der eigentlich seine Schwester liebt, genauso. Der wahre Held in Gottfrieds Fragment ist die bedingungslose Liebe, ihr Scheitern traurig. 800 Jahre später sind wir nicht mehr ganz so traurig. Worüber auch?

FRANK HERTWECK.

Martin Grzimek: "Tristan. Roman um Treue, Liebe und Verrat".

Hanser Verlag, München 2011. 912 S., geb., 24,90 [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ja, komisch ist das auch, was Andrea Lüthi da gelesen hat. Dabei erzählt der Autor eine uralte Geschichte. Nur eben derart packend in kleinen Kapiteln und mit Sinn für Hinterhalte und raffiniertes Fallenstellen, dass Lüthi zum Trauern über das Liebespaar Tristan und Isolde gar nicht kommt. Martin Grzimek hat auch mehr wert auf Tristans Entwicklung gelegt, auf seine Bildungsreise, auf der der junge Königssohn das Fischen und Schwertschmieden lernt und ganz schön herum kommt, nach Toledo und nach Köln etwa. Lüthi staunt über den Detailreichtum und das historische Wissen, das Grzimek für seinen Text mobilisiert. Das Mittelalter wird so vor ihren Augen lebendig, ohne jedoch verklärt zu werden.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Es gibt sogenannte All-Age-Bücher, die wirklich für alle Alter sind, vom Schulkind bis zur Urgroßmutter. ... Grzimeks Neuerzählung des Tristan-Stoffes, ein Roman, der sich zum Verschlingen ebenso gut eignet wie zum Vorlesen, dialog- und ereignisreich, .... So fliegt man beim Lesen wie mit Rückenwind von Seite zu Seite, beglückt von der ungeheuren Sinnlichkeit, mit der das körperliche Empfinden und Erleben der Figuren beschrieben werden. ... Generationenbuch...." Rattenfänger Literaturpreis Nominiertenliste 2012

"Tristan, eine überaus spannende Figur, die jetzt von Grzimek zu neuem Leben erweckt wurde. Wir begleiten Tristan von der Geburt bis zum Tod, lernen ihn kennen mit all seinen Ängsten, Träumen, Tränen, seiner Leidenschaft und seiner Klugheit. Fesselnd, einfühlsam, hochliterarisch - eine Familiengeschichte, eine Gesellschaftsstudie über höfisches Leben, die mir ein riesiges Vergnügen bereitet hat." Ute Wegmann, Deutschlandfunk Büchermarkt, 14.01.12

"Jede Zeit hat diesen großartigen Plot für sich angewandt, zurechtgebogen und Neues hinzugefügt. Dieser nicht leicht zu meisternden Aufgabe stellt sich Martin Grzimek und es ist ihm wunderbar gelungen, den Tristan für unsere Zeit neu zu erzählen und seine Leser vortrefflich zu unterhalten. Grzimek projiziert mit unglaublicher Sprachkraft die Welt des Mittelalters herauf und langweilt dabei satten neunhundert Seiten keine Minute. ... Tristan kann in dieser modernen Version als Agentenroman, Krimi, großartiges historisches Abenteuer und selbstverständlich als Liebesgeschichte gelesen werden. ... Tristan gehört zu den Büchern, in denen jeder Leser für sich etwas findet. Es ist besonders gut für Jugendliche geeignet, die sich von der mittelalterlichen Farbenpracht bezaubern lassen wollen." Manuela Haselberger, Freie Presse, 01.12.11

"Grandios." Denis Scheck, Deutschlandfunk, 24.08.11"Der spannendste Abenteuer- und Fantasieroman, den man sich nur vorstellen kann. Das Ganze ist so süffig, dass man buchstäblich gar nicht merkt, wie die Zeit vergeht. Es ist ein perfektes Buch für die Weihnachtstage. - Also nicht nur was für Jugendliche? - Nein, im Gegenteil. Ich bin ja auch nicht mehr so jugendlich und ich bekam glühende Ohren beim Lesen." Denis Scheck, Druckfrisch, 18.11.11

"Martin Grzimek hat aus dem mittelalterlichen Tristan-Stoff einen spannenden Jugendroman gemacht. Er entkleidet die Geschichte der reflexiven Fallhöhe und der Konzentration auf ein entfesseltes Liebesverhältnis. ... Grzimek erzählt weitläufig, mit Freude am Detail, verschwenderisch, es gibt Schurken und Schergen, Verfolger, Spione, Utensilien mit geheimen Kräften, es gibt nie betretene Geheimgänge, überraschende Verstecke, kurz: allerlei, was man für einen gelungenen Spannungsbogen braucht." Frank Hertweck, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.02.12

"Grzimek schildert das mittelalterliche Leben farbig und lebhaft, ohne es zu verklären. Er vermag die Spannung den ganzen Roman hindurch zu halten. Die kurzen Kapitel dieses langen Romans wirken wie in sich geschlossene Geschichten: Jedes Mal begegnet Tristan etwas Neuem. Die Mischung aus Legende, Entwicklungs- und Historienroman liest sich packend und unterhaltsam, und viele Szenen haben nichts von ihrer Komik eingebüßt. Grzimek hat sie eher noch stärker ausmodelliert." Andrea Lüthi, NZZ, 07.12.11
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