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Umberto Ecos reich illustriertes Buch zur großen Louvre-Ausstellung "Die unendliche Liste". Anhand der abendländischen Kunstgeschichte und Literatur zeigt der bekannteste zeitgenössische Kulturtheoretiker aus Italien, wie die Geschichte der westlichen Kultur von der Vorliebe für Sammlungen geprägt ist: ob in Tierbüchern, überirdischen Engels- und höllischen Teufelsregistern oder Natursammlungen, ob in Homer und Joyce, in der Kunst von Bosch oder in Borges' Bibliothek von Babel. Eco analysiert, wie sich die Vorstellung von Katalogen gewandelt hat und wie diese, von einem Jahrhundert zum nächsten, den Zeitgeist auszudrücken vermögen.…mehr

Produktbeschreibung
Umberto Ecos reich illustriertes Buch zur großen Louvre-Ausstellung "Die unendliche Liste". Anhand der abendländischen Kunstgeschichte und Literatur zeigt der bekannteste zeitgenössische Kulturtheoretiker aus Italien, wie die Geschichte der westlichen Kultur von der Vorliebe für Sammlungen geprägt ist: ob in Tierbüchern, überirdischen Engels- und höllischen Teufelsregistern oder Natursammlungen, ob in Homer und Joyce, in der Kunst von Bosch oder in Borges' Bibliothek von Babel. Eco analysiert, wie sich die Vorstellung von Katalogen gewandelt hat und wie diese, von einem Jahrhundert zum nächsten, den Zeitgeist auszudrücken vermögen.
Autorenporträt
Umberto Eco, geboren 1932 in Alessandria, lebte zuletzt in Mailand. Er studierte Pädagogik und Philosophie und promovierte 1954 an der Universität Turin. Anschließend arbeitete er beim Italienischen Fernsehen und war als freier Dozent für Ästhetik und visuelle Kommunikation in Turin, Mailand und Florenz tätig. Seit 1971 unterrichtet eer Semiotik in Bologna. Eco erhielt neben zahlreichen Auszeichnungen den "Premio Strega" (1981) und wurde u. a.1988 zum Ehrendoktor der Pariser Sorbonne ernannt.
Er verfasste zahlreiche Schriften zur Theorie und Praxis der Zeichen, der Literatur, der Kunst und nicht zuletzt der Ästhetik des Mittelalters. Seine Romane "Der Name der Rose" und "Das Foucaultsche Pendel" sind Welterfolge geworden.
2011 wurde Umberto Eco mit dem "Premio Pavese" ausgezeichnet und 2014 erhielt er den "Gutenberg-Preis" der Landeshauptstadt Mainz und der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft. Er verstarb 2016.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2009

Welt wird alles, was sich aufzählen lässt

Umberto Eco im Rausch der Anhäufung: Mit einem Bildband und seiner Pariser Veranstaltungsreihe ergründet der italienische Gelehrte die Lust an der Liste.

PARIS, 29. November

Es könnte auch sein, dass es tausend und vier waren. Leporellos Buchführung über Don Giovannis Eroberungen im Reich der Galanterie bei Mozart steht auf unsicheren Füßen. Auf diese schiefe Ebene zwischen Rechenfehler, großzügiger Schätzung und Chaos hat Umberto Eco sein jüngstes Beschäftigungsthema gestellt. Es geht um das Phänomen der "Liste" und das Schwindelgefühl des aufzählenden Immer-mehr, das diese Rudimentärstufe von Weltordnung auslöst. Eco hat damit auf die Einladung des Louvre geantwortet, als Ehrengast im Museum einen Veranstaltungsschwerpunkt zu setzen. Da der italienische Gelehrte aber ein Mann der Bibliotheken ist, begann alles mit einem Buch. "Die unendliche Liste" heißt der Prachtband, der zugleich auf Deutsch, Italienisch und Französisch erschien. Das vierhundertseitige Bilder- und Lesebuch zeigt, wie durch die Jahrhunderte die unüberschaubare Vielzahl von Pflanzen, Tieren, Ländereien, Gestirnen, Engeln, Dämonen, Menschenwerken und sonstigen Kuriositäten überschaubar gemacht werden sollte.

Ein Zyklus von Ausstellungen, Film-, Konzert- und Theateraufführungen, Vorträgen und Lesungen sucht in den nächsten Wochen unter Ecos Regie dem Rausch der Anhäufung - "Vertigine della lista" heißt Ecos Buch im Original - von allen Seiten her beizukommen. Um es vorwegzunehmen: Die im graphischen Kabinett des Louvre gezeigte kleine Ausstellung "Mille e tre" ist nur eine Fußnote zum Thema. Die Jahre, in denen Persönlichkeiten wie Peter Greenaway oder Jacques Derrida in den Louvre-Beständen aus dem Vollen schöpfen konnten, um ein gewähltes Thema zu illustrieren, sind vorbei. Die Zyklen der letzten Jahre ließen die Gäste Robert Badinter, Toni Morrison, Anselm Kiefer, Pierre Boulez vor allem in Nebenveranstaltungen des Museums zu Wort kommen und öffneten ihnen nur noch die Magazinräume der Druckgraphik zum Stöbern. So ist auch bei Eco, dem einstigen Theoretiker des "offenen Kunstwerks", das Interessanteste in der Vorbereitungsphase zu der Veranstaltungsreihe zusammengekommen und nachzulesen in seinem Buch.

Man könnte spontan annehmen, das bloße Aufzählen von Phänomenen zeichne den Versuch primitiver Kulturen aus, die Vielfalt der Welt in eine Ordnung zu bringen, während höher entwickelte Kulturen eine systematische Durchdringung mit durchdachten Kriterien anstrebten. Eco hält das für falsch. Auch die großen theologischen und enzyklopädischen "Summen" wurden im Mittelalter, in der Renaissance, im Barock und jüngst in der Postmoderne in Frage gestellt, schreibt er, und mussten einem Sammelsurium Platz machen, aus dem manchmal neue Ordnungskriterien hervorgingen. Die konzentrische, hierarchisch gegliederte und geschlossene Form der Welt, wie etwa Hephaistos sie laut Homers 18. Gesang der "Ilias" auf dem für Achill geschmiedeten Schild darstellte, platzt manchmal in eine faktische Unendlichkeit auseinander. Auch das zeigt sich schon in der "Ilias", wenn im zweiten Gesang die große Zahl der vor Troja an Land gehenden Griechen erst metaphorisch, dann durch lange Aufzählung der Heerführer und Schiffe suggeriert wird.

Bei Vergils Darstellung des Hades oder in Dantes Beschreibung der Engel im Paradies kommt es zu dem, was Eco den "Topos der Unsagbarkeit" nennt: das ausdrückliche Sagen, dass man nicht alles sagen kann. Die kirchlichen Heiligenlitaneien oder die Aufzählungs-, Ballungs- und Steigerungsformen der klassischen Rhetorik ließen die Faszination des Hinzufügens bis ins Rauschhafte wachsen. Selbst die Malerei lernte in Boschs ausufernden Allegorien, Brueghels Burlesken, Altdorfers Schlachtszenen, Tintorettos Heiligen-Häufung oder Rubens' Engelsstürzen "und so weiter" zu sagen. In Arcimboldos seltsamen Porträts aus Kraut und Rüben sieht Eco die Vielzahl der Liste in die Einheit einer Form übergehen - nur sei es eine trügerische Einheit, denn eine Ansammlung von Früchten ergibt real nie eine Menschengestalt.

Andere Autoren haben schon zuvor das in Listen, Verzeichnissen, Katalogen sich spiegelnde Weltbild untersucht. Eco zitiert wiederholt Robert E. Belknaps 2004 erschienenes Buch "The List". In Erinnerung bleibt auch die Ausstellung über die "unendliche Geschichte" des Ordnens im Literaturarchiv Marbach. In Paris treibt das Thema in den für Eco typischen Wirbeln aus Unterhaltsamkeit, enormem Wissensfundus, Stehgreifphilosophie, Witz, Aberwitz und Genialität. Der "praktischen" Liste von Einkaufszettel, Gästeliste oder Bibliothekskatalog, die alle rein referentiell, endlich und unveränderlich seien, stellt der Autor die "poetische" Liste gegenüber. Sie neigt zum Maßlosen, wie in der Litanei und deren Klangrausch der Wiederholung, vor allem wenn sie auf Lateinisch gebetet wird, wie in den "Mirabilia" von Aristoteles oder Isidor von Sevilla, in der unwahrscheinlichen Begegnung einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf Lautréamonts Operationstisch, in den Ortshäufungen von Whitmans "Grasblättern", im kalauernden Strömen der Flussnamen durch "Finnegans Wake" von Joyce oder im engen Spalt, durch den wir in "Das Aleph" von Borges plötzlich den Ort aller Orte zu sehen bekommen.

Eine entscheidende Zäsur in der Geschichte des Sammelns ereignete sich in der Renaissance, als die wundersamen Dinge aufhörten, Zeichen einer göttlichen Fügung oder Boten außergewöhnlicher Ereignisse zu sein. Sie wurden Objekte einer (vor)wissenschaftlichen Neugier, in Wunderkammern und bebilderten Büchern, diesen Vorläufern unserer Naturhistorischen Museen. Vorläufer seien sie aber auch, so erfahren wir im Louvre, für die kinematographischen Bilder gewesen. Was einst in den Kammern der Sammler räumlich sich häufte, sei in Louis Lumières kinematographischem Apparat 1895 ins zeitliche Nacheinander gereiht worden. Tatsächlich haben die exotischen, banalen oder komischen Filmschnipsel, die im Eingangsbereich des Louvre unter der Glaspyramide zu sehen sind, die Beliebigkeit einer offenen Liste. Hinter der wirren Abfolge der Szenen scheint sich eine neue Realitätssichtung abzuzeichnen.

Preußischblau, Sienarotbraun, Napolitanischgelb, Veronagrün lesen wir auf einem Zettel in der Ausstellung "Mille e tre". Der Maler Théodore Rousseau listete dort Farben auf, die er mischen, und Bilder, die er malen wollte. Von Delacroix, Millet und Jongkind werden ähnliche Zettel gezeigt, nicht aber die Bilder. Vom realen Tun ist das Auflisten in jüngerer Zeit oft zum Konzept geworden. Roman Opalka notierte 1965 miniaturhaft alle Folgejahre bis zur Unendlichkeit auf weißes Papier. Herman de Vries füllte in seiner "Eschenau sutra" Blätter mit den mehrfarbig geschriebenen Worten "one many" oder "identic".

Christian Boltanski hat mit dem Schriftsteller Jacques Roubaud für den Zyklus die Namen sämtlicher im Louvre angestellten Personen und sämtlicher dort ausgestellten Künstler erfasst, die dann nach unterschiedlichen Gesichtspunkten in einem Buch aufgelistet wurden, "Les Habitants du Louvre". Umberto Ecos im Buch reizvoll entfaltete Gedankenspielerei mit dem Thema der Liste zerbricht in der Ausstellung an den Härten der Konzeptkunst. Wo auf das tausendunddritte Abenteuer kein weiteres folgen kann, ist die Liste zu Ende und beginnt das System. Dafür ist Umberto Eco nicht mehr zuständig.

JOSEPH HANIMANN

Der Veranstaltungszyklus "Vertige de la liste"

im Louvre dauert bis zum 13. Dezember. Die Ausstellung "Mille e tre" läuft bis zum 8. Februar 2010. Das Buch "Die unendliche Liste", übersetzt von Barbara Kleiner, 408 Seiten und reich bebildert, ist im Hanser Verlag erschienen und kostet 39,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2009

Denn Ordnung ist das halbe Leben
Der Blick in die Grenzenlosigkeit von Wissen und Unwissen löst Taumel aus. Doch Umberto Eco scheut nicht die große Inventur in Weltliteratur und Kunstgeschichte: „Die unendliche Liste” heißt sein neues Buch Von Harald Eggebrecht
Die Einladung, den Pariser Louvre einen Monat lang nach Belieben „mit Vorträgen, Ausstellungen, Lesungen, Konzerten, Vorführungen usw.” bespielen zu dürfen, würde wohl jeden in Hochgefühle versetzen und zugleich beängstigen, denn die Fülle und der enorme Anspruch dieses unermesslichen Schatzhauses sind doch wahrlich so bedrängend, dass man darin unterzugehen droht.
Aber Umberto Eco, dieser Tausendsassa zwischen linguistisch-philosophischer Wissenschaftsfinesse, phantasievoller Gelehrsamkeit und gehörigem Talent zum erfolgreichen Roman-Entertainer, ergriff diese einzigartige Gelegenheit beim Schopf, um ein der Uferlosigkeit des Louvre entsprechendes Thema zu inszenieren: die Liste.
Wem das zuerst so klingt, als gehe es nur um dröge Aufzählungen und Kataloge, der wird von Eco in diesem anregenden, amüsanten Bilderbuch überrascht und eines Besseren belehrt. Wahrscheinlich seit Beginn allen menschlichen Lebens werden nämlich Listen angelegt, um so etwas wie Ordnung ins Chaos zu bringen, Listen des Vorhandenen und Praktischen ebenso wie Verzeichnisse des Möglichen, ja, des Poetischen bis hin zur aberwitzigen Zahlenmetaphysik des überhaupt Denkbaren. In der Tat gibt es wohl nichts, was nicht irgendwann aufgereiht, katalogisiert, registriert, aufgezählt und in Kolonnen geordnet wird. Bibliotheken, Archive, Museen, Arsenale, Zeughäuser – das Sammeln geschieht nicht nur auf dem Papier, sondern dafür müssen Gebäude hochgezogen, Areale sondiert, Kasematten geräumt oder eben der Louvre eingerichtet werden.
Ecos Buch lässt sich gleich dreimal lesen: Einmal ist da der souveräne Cicerone durch die unübersehbaren Wälder der Listen und ihrer diversen Varianten; zum Zweiten wird eine imposante Reihe an literarischen Beispielen gegeben, die von Homers Katalog der griechischen Flotte gegen Troja bis zu Thomas Pynchons „Ende der Parabel” reicht.
Litaneien und Genealogien werden neben die unlösbare Frage stellt, wieviele Engel es gibt und was für welche – gleiches gilt für die Teufel – , oder neben Rabelais’ groteske Serien von Benennungen für das männliche Glied. In all diesen Unternehmungen, denen immer ein Hauch unaufhebbarer Vergeblichkeit innewohnt, steckt die Sehnsucht nach Orientierung in der Grenzenlosigkeit von Raum und Zeit, nach Organisation über die eigene Existenz hinaus.
Selbstverständlich sind alle Listen immer auch Monumente gegen die Furie des Verschwindens und den unaufhaltsamen Prozess des Vergessens. Manche von ihnen erscheinen als vollendete Form, so als gäbe es über sie hinaus nichts mehr zu registrieren.
Ecos Modellbeispiel ist dafür der Schild des Achill, wie Homer ihn schildert: als Abbild der Welt. Doch der Gedanke von der Endlichkeit unserer Welt, der die Unendlichkeit des Universums gegenübersteht, trügt. Denn auch diese Erde ist nur ein Teil des sich in rasendem Tempo ausdehnenden Kosmos. Insofern sind die Listen, deren Ende in ein „und so weiter” übergeht, die reelleren, auch wenn sie Engel oder Teufel zählen und benennen wollen.
Als dritte Schicht von Ecos Buch dient die Flut der Bilder: Auf einem Fresko aus Pompeji zeigt Vulkan der Thetis den Schild, den er für Achill geschmiedet hat; oder es wimmelt vor nahezu unzählbaren Heeresmassen auf Altdorfers „Alexanderschlacht”, genauso, allerdings auf Schiffen, auf Andrea Vicentinos „Schlacht von Lepanto” im Dogenpalast zu Venedig.
Es fehlen auch nicht jene Blicke in den geöffneten Himmel, wo sich die Scharen der Engel und Seligen in unendlicher Spirale dem göttlichen Licht entgegen drehen wie in Coreggios Fresko in der Kuppel des Doms zu Parma; oder sie scharen sich wie bei Tintoretto in einer Art grenzenlosem Amphitheater aus Wolkenrängen als unbegrenzbares Publikum um die Marienkrönung.
Die Stillleben niederländischer Meister strotzen von der Vielzahl und dem Abwechslungsreichtum ihrer Fische, Wildtiere oder Blumen; auf mittelalterlichen Reliquiaren sind manchmal ganze Edelsteinsammlungen angebracht, und selbstverständlich sind jene Gemälde da, die wiederum eine Fülle von Gemälden zeigen, wie sie in Galerien verkauft oder in Museen aufgehängt sind.
Wunder- und Schatzkammern, systematische Kompendien über Fauna und Flora präsentiert Eco ebenso wie die ins Uferlose wachsende Stadt Los Angeles. Eco beschreibt sie als Gebilde ohne Mitte, sie sei gleichsam der auswuchernde Stadtrand als Prinzip.
Von da ist es nicht weit zu den unendlichen Kaskaden der ins Wasser springenden Badenixen in Hollywoodfilmen oder den Beinparaden bei den Ziegfeld Follies am Brodway. Warhols Campbelldosen in unendlichem Rapport gehören dazu ebenso wie Installationen von Christian Boltanski. Schon wegen dieser Bildebene lohnt es sich, an Umberto Ecos unterhaltsamer Expedition ins Reich der Register und Kataster, der Lexika und Kataloge, der Ordnungssysteme und Zählappelle teilzunehmen.
Am Ende hat der listige Meister mit seinem Buch ganz beiläufig selbst ein Kategoriensystem des Listenwesens angelegt, als gebe es tatsächlich eine Grenze des Aufreihens und Anordnens, so als hätte Eco die Form gefunden, die gleich dem Schild des Achill, alles versammelt.
Doch das alles suggeriert nur im ersten Anblick so etwas wie Vollständigkeit. Dann überfällt einen die Gewissheit, dass es keine Grenze, kein Ende geben kann. Folglich, wie kann es bei einem Büchermenschen anders sein, steht am Ende die unendliche Bibliothek von Babel des Jorge Luis Borges. Von hier aus eröffnen sich jene Taumel auslösenden Blicke in die Grenzenlosigkeit von Wissen und Unwissen, in jene Leere gar, gegen die nur die Fluten des Reihens und Zählens zu helfen scheinen.
Umberto Eco
Die unendliche Liste
Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner. Hanser Verlag, München 2009. 407 Seiten, 39,90 Euro.
Listen sind Monumente gegen unaufhaltsames Verschwinden und gegen das Vergessen
Wie orientiert man sich in solcher Fülle, Vielfalt, Pracht? Das Gemälde von Martin van Meytens zeigt die Ankunft der Isabella von Parma aus Anlass ihrer Hochzeit mit Joseph II. Abbildung aus dem besprochenen Band
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Harald Eggebrecht hat den Taumel nicht gescheut, in den ihn die große Unendlichkeit des Weltwissens reißen würde und sich von Umberto Ecos Kompendium gleich dreifach begeistern lassen. Zunächst hat sich Eggebrecht von Eco einen großen, aber offenbar doch imposanten Überblick geben lassen über all die Listen, Kataloge, Archive, Museen, Arsenale und Register, die bisher in der Weltgeschichte so angefertigt wurden. Dann hat eine Reihe wunderbarer Beispiele gelesen, in denen literarische Listen von Homer bis Pynchon gewürdigt werden. Hier wurde dem Rezensenten klar, welch heroische, aber vergebliche Versuche, das verschwinden und Vergessen aufzuhalten, Listen sind. Schließlich hat er Eco den Rezensenten noch mit einer grandiosen Sammlung von Bildern entzückt, die das Buch zu einer wahren "Wunder-und Schatzkammer" machen.

© Perlentaucher Medien GmbH