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Im Oktober 1743 macht sich der 14-jährige Mausche zu Fuß auf die Reise von Dessau nach Berlin. Es ist nicht nur die erste Reise seines Lebens, sondern auch eine Wanderung durch Feindesland, denn er ist Jude. In Berlin will der hochbegabte wie schüchterne Sohn eines Gemeindedieners beim Rabbi David Fränkel lernen. Sein Glück ist, dass er unterwegs den Handwerksburschen Hannes trifft. Der steht ihm bei, als Dorfjungen ihn durch Beelitz jagen. Erst vor den Toren Berlins trennen sich die Wege von Hannes und Mausche. Letzteren wird man später einmal als den großen Moses Mendelssohn kennen, der die…mehr

Produktbeschreibung
Im Oktober 1743 macht sich der 14-jährige Mausche zu Fuß auf die Reise von Dessau nach Berlin. Es ist nicht nur die erste Reise seines Lebens, sondern auch eine Wanderung durch Feindesland, denn er ist Jude. In Berlin will der hochbegabte wie schüchterne Sohn eines Gemeindedieners beim Rabbi David Fränkel lernen. Sein Glück ist, dass er unterwegs den Handwerksburschen Hannes trifft. Der steht ihm bei, als Dorfjungen ihn durch Beelitz jagen. Erst vor den Toren Berlins trennen sich die Wege von Hannes und Mausche. Letzteren wird man später einmal als den großen Moses Mendelssohn kennen, der die Philosophie der Aufklärung in Deutschland maßgebend prägte und den Lessing zum Vorbild für "Nathan der Weise" nahm.
Autorenporträt
Katja Behrens, 1942 in Berlin geboren, 1960 - 1973 Übersetzungen aus dem Amerikanischen, u. a. William S.Burroughs und Henry Miller. Von 1973 bis 1978 Verlagslektorin. Seit 1978 freiberuflich tätig. PEN-Mitglied, ausgezeichnet mit verschiedenen Literaturpreisen, 1992 Stadtschreiberin von Mainz. Katja Behrens lebt heute in Darmstadt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.10.2009

LIES DOCH MAL:

Freunde: "Judd Judas!", rufen die Kinder und werfen Steine auf Moses Mendelssohn genannt Mausche aus Dessau, der 1743 im Alter von 14 Jahren zu Fuß nach Berlin reist, um bei einem Rabbi zu lernen. Als der erste Stein ihn trifft, glaubt Mausche, sein letztes Stündlein habe geschlagen. Aber dann springt Hannes, ein Handwerksbursche aus "Wiesbadde", ihm bei. Der Christen- und der Judenjunge werden Freunde: Sehr ungewöhnlich für die damalige Zeit. Später wird Moses Mendelssohn ein großer Gelehrter, der sich für Verständigung zwischen den Religionen einsetzt. Über seine Jugend und die Reise weiß man nur wenig. Aber Katja Behrens erhellt in ihrem Buch die Zeit, in der er lebte, und erzählt mit großer Wärme von den jüdischen Bräuchen, dem wachen Verstand und dem großen Herzen des kleinen Mausche: Deshalb ist dieses Buch ein echter Gewinn.

steff.

Katja Behrens: "Der kleine Mausche aus Dessau". Hanser Verlag. 204 Seiten, 14,90 Euro. Ab 12 Jahre

Probleme: Anna ist eifersüchtig. Ihre beste Freundin Marie spielt jetzt so oft mit Svenja. Ist sie für Marie nichts mehr wert? Jan und Lisa, schon etwas älter, unterhalten sich über die Situation, so dass man sowohl Anna und Marie, aber auch Svenja gut versteht. Dann folgen Tipps von Fachleuten - zum Beispiel: Mach dir klar, dass ein Mensch zwei Menschen gleichzeitig sehr mögen kann - so wie du deine Eltern. Sei selbstbewusst. Rede mit deiner besten Freundin. Dieser Ratgeber für Kinder erklärt leicht verständlich, warum man so leicht in unglückliche Situationen geraten kann und wie man sich wieder daraus befreit. Genau das Richtige, wenn die große Schwester nervt oder der kleine Bruder immer ungestraft davonkommt. Wenn man Stress mit seinen Eltern wegen der Hausaufgaben hat oder die Lehrerin dauernd mahnt. Ein Problemlöser.

steff.

Anke M. Leitzgen/Angela Schuh: "Freunde, Eltern, Lehrer und andere Probleme". dtv Verlag, Reihe Hanser. 128 Seiten, 7,95 Euro. Ab 9 Jahre

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.11.2009

Einfach selig
Moses Mendelssohn unterwegs
Dass Lessings Nathan der Weise ein leibhaftiges Vorbild hat, das mag mancher noch aus dem Deutschunterricht wissen: den jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn (1729-1786), Großvater von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Dass der Gelehrte ein eifriger Verfechter der Aufklärung war und der Verständigung zwischen Christen und Juden, daran erinnert sich der eine oder andere vielleicht auch noch. Und dass Moses Mendelssohn bucklig war und aus ärmlichen Verhältnissen stammte. Das war es dann wohl, mehr ist nicht bekannt.
Um Katja Behrens Roman über ein paar Wochen im Leben des jungen Moses, Der kleine Mausche aus Dessau, zu verstehen und, vor allem, zu mögen, muss man nichts über Mendelssohns Biografie wissen. Wer den Vierzehnjährigen auf seinem beschwerlichen Fußmarsch von Dessau nach Berlin, von dem die Autorin erzählt, begleitet hat, der wird ein vielschichtiges Bild vom Alltag der Juden in den deutschen Landen dieser Zeit bekommen. Wie tief verwurzelt waren Hass und Angst und Vorurteile in den christlichen Gemütern – und nicht nur in den schlichten!
Ganz nebenbei kann man bei der Lektüre staunen, nein: sich ergötzen an den vielen Dialogen zwischen dem zuerst nur jiddisch parlierenden Mausche und seinem zufälligen Weggefährten Hannes, einem Hufschmied, der im tiefsten hessischen Dialekt babbelt. Etwa, wenn Mausche und Hannes auf der Landstraße nebeneinander hergehen und der Hesse über einen Fuhrmann schimpft, der Mausche mit der Peitsche bedroht hatte: „‚Der Lumbes, glaabt, er is was Besseres, besäuft sich am heilische Sundaach und dann so ebbes, verrege soll er, der Affeaassch! Bleedhammel! So en Drallaff hawwich in meim ganze Lewe noch net gesehe. Dreggwatz!‘ Mausche verstand kein Wort, war einfach nur selig, dass er einen Beschützer hatte.” Beide begreifen anfangs nicht viel von den Worten des anderen. Den Lesern fällt das Verständnis allerdings leichter, denn Katja Behrens lässt in die Erzählung die Bedeutungen der Sätze einfließen. Zudem befindet sich im Anhang – neben einem biografischen Abriss über Moses Mendelssohn – ein umfangreiches Glossar jiddischer, rotwelscher und hessischer Mundartausdrücke.
Tatsache ist, dass Mausche als junger Mann, fast noch ein Kind, sein karges Elternhaus verließ, um seinen ehemaligen Lehrer, Rabbi David Fränkel, in Berlin aufzusuchen und bei ihm zu studieren. Alles, was ihm auf der Wanderschaft widerfährt, das hat Katja Behrens erfunden und sie hat es gut erfunden, nein: herzensgut. Wie sich der schwächliche Mausche im Oktober 1743 auf den Weg macht. Wie er verspottet, von Kindern mit Steinen beworfen, bespuckt und von Erwachsenen misstrauisch beäugt wird. Wie er sich an die Gefühlskälte in seinem Elternhaus erinnert und an die Glücksmomente in der jüdischen Schule. Wie er seinen Weggefährten verliert und wiederfindet. Wie er von einer Bande jüdischer Straßenräuber gefangen genommen wird und dabei in die Gesellschaft einer Adeligen gerät. Wie ihn fahrende Zigeuner gesund pflegen. Wie sich Hannes mutig für ihn einsetzt und verteidigt und dann wieder gebannt lauscht, wenn ihm Mausche etwas über den jüdischen Glauben erzählt.
Die schönste Passage im Roman ist die, als Mausche seinem ungleichen Freund aus dem Alten Testament vorliest und Hannes nur noch mit offenem Mund staunt über das, was er gerade über das Leben als Teil des Ganzen erfährt, in dem alles seine Zeit und seinen Platz hat und sein darf. Geboren werden und sterben, pflanzen und ausreißen, töten und heilen, abbrechen und aufbauen, weinen und lachen. „Schee!”, sagt er schließlich. „Wecklich schee!” (ab 13 u. Erwachsene) SIGGI SEUSS
KATJA BEHRENS: Der kleine Mausche aus Dessau. Moses Mendelssohns Reise nach Berlin im Jahre 1743. Hanser Verlag 2009. 208 Seiten, 14,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Endgültig klären lassen wird sich wohl nicht mehr, wie lange der vierzehnjährige Moses Mendelssohn tatsächlich unterwegs war im Jahr 1743, auf seiner Reise von Dessau nach Berlin. Ein paar Tage, zwei Wochen? Und zu Fuß oder doch auf Rädern? In ihrem Kinderbuch lässt Katja Behrens den nachmaligen bedeutenden Philosophen zwei Wochen reisen und auf seinem Weg, dem bewunderten Lehrer David Fränkel hinterher, den Menschen des 18. Jahrhunderts begegnen. Als jiddisch sprechender Jude trifft er auf viele Vorurteile und Ablehnung - und wie die Autorin da ein keineswegs gefälliges Bild der vergangenen Zeit entwirft, das gefällt dem Rezensent Fridtjof Küchemann ausgesprochen gut. Insbesondere lobt er, wie Behrens "ohne falsche Rücksicht auf den Lesefluss" und auch ohne falsche Versöhnung die Schwierigkeiten, auf die Moses "Mausche" Mendelssohn auf seiner Reise stößt, ausbreitet.

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