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Franky bewundert ihren Vater, einen beliebten und erfolgreichen Sportjournalisten. So weiß sie ganz genau, auf wessen Seite sie steht, als ihre Eltern sich trennen. Außerdem hat ihre Mutter die Familie im Stich gelassen und ist ausgezogen. Als sie vermisst wird, nimmt Franky das zunächst nicht ernst. Bis sie das Tagebuch ihrer Mutter findet. - Eine spannende aufwühlende Geschichte, die zeigt, wie schwer es ist, das "Richtige" zu tun.

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Produktbeschreibung
Franky bewundert ihren Vater, einen beliebten und erfolgreichen Sportjournalisten. So weiß sie ganz genau, auf wessen Seite sie steht, als ihre Eltern sich trennen. Außerdem hat ihre Mutter die Familie im Stich gelassen und ist ausgezogen. Als sie vermisst wird, nimmt Franky das zunächst nicht ernst. Bis sie das Tagebuch ihrer Mutter findet. - Eine spannende aufwühlende Geschichte, die zeigt, wie schwer es ist, das "Richtige" zu tun.
Autorenporträt
Joyce Carol Oates, 1938 geboren, studierte Literatur und Philosophie und lehrt seit 1978 an der Princeton-Universität in New Jersey. Sie zählt zu den wichtigsten amerikanischen Autorinnen der Gegenwart. Für ihre Romane, Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke erhielt sie neben vielen anderen Auszeichnungen den National Book Award und mehrfach den O-Henry-Preis. Der bei Hanser erschienene Jugendroman Mit offenen Augen - Die Geschichte von Freaky Green Eyes war für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2006 nominiert. Außerdem sind die Jugendbücher Unter Verdacht (2003), Sexy (2006) und Nach dem Unglück schwang ich mich auf, breitete meine Flügel aus und flog davon (2008) bei Hanser erschienen. 2014 folgte ihr Jugendroman Zwei oder drei Dinge, die ich dir nicht erzählt habe.

Birgitt Kollmann, 1953 in Duisburg geboren, studierte Englisch, Spanisch und Schwedisch in Heidelberg. Sie arbeitet als freie Übersetzerin aus dem Englischen und Spanischen und lebt an der hessischen Bergstraße. Für Hanser hat sie u. a. schon Michael Gerard Bauer, Clay Carmichael, Jenny Han, Alison McGhee, Jacqueline Kelly, Sally Nicholls, Joyce Carol Oates, Juan Villoro, Sarah Weeks, Lauren Wolk und Katya Balen übersetzt. Sie wurde zweifach mit dem Katholischen Kinderbuchpreis und 2019 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.06.2005

Grüne Augen, wacher Blick
Joyce Carol Oates beschreibt den intimen Terror von innen

Gewalt in Ehe und Familie ist das Thema des neuen Jugendromans von Joyce Carol Oates. Indem sie die fünfzehn Jahre alte Frankie erzählen läßt, legt die scharfsichtige Autorin den Mechanismus des intimen Terrors von innen her bloß. Die Ich-Erzählerin ist die Tochter des prominenten Sportreporters Pierson, der mit der Familie in einer repräsentativen Villa in Seattle lebt. Ihre Erzählung setzt ein, als sich die Zerrüttung der elterlichen Ehe kaum noch verbergen läßt. Krista Pierson versucht sich aus der Umklammerung des Mannes und aus dem goldenen Käfig der Partys und Wohltätigkeitsdinners zu lösen und wagt erste Schritte in ein eigenes Leben. Die muß sie hart bezahlen; lange Ärmel und Seidenschals verbergen die blauen Flecken und Würgemale, die der Kampf um ein wenig individuelle Freiheit ihr einbringt. Am Ende kostet er ihr Leben.

Dem jugendlichen Lesepublikum angemessen, steht nicht die Ehekatastrophe im Mittelpunkt, sondern Frankies immer wieder zurückgedrängter Erkenntnisprozeß - ein langsames Erwachen aus Blindheit. In der subtilen Spur der Metaphern des Sehens und Erkennens besteht die literarische Qualität des Romans. Das Mädchen läuft zwar mit offenen Augen und Ohren durch die Welt, will und kann aber dennoch nicht sehen und hören. Das Eingangskapitel zeigt die schüchterne Frankie auf einer Party. Ein anfangs willkommener Flirt endet mit einem Vergewaltigungsversuch. Die guttrainierte Sportlertochter wehrt sich so heftig, daß der schmerzgekrümmte Junge ihr nachschreit, sie hätte "freaky green eyes". Aus diesem Erlebnis geht Frankie mit neuem Selbstgefühl hervor. "Freaky green eyes" - das ist ihr kämpferisches Ich, das mit klaren Augen sieht, was gespielt wird, und das unerschrocken handelt. Im Konflikt zwischen dem aus Liebe zum gewalttätigen Vater blinden Tochter-Ich und dem unbestechlich wachen Blick siegt Freaky gleichwohl erst sehr spät.

Ein besonders zerstörerischer Effekt familiärer Gewalt ist die Verwirrung des moralischen Selbstbewußtseins der Opfer. Der Täter, der aus einer Mischung von Herrschsucht und regressiver Verlustangst handelt, bringt Frau und Kinder dazu, sich selbst schuldig zu fühlen. Wenn der Vater der kleinen Tochter das Handgelenk umdreht oder die große schüttelt, daß ihr tagelang Kopf, Nacken und Wirbelsäule weh tun, will er sie nur disziplinieren. Obgleich er selbst seine Frau betrügt, macht er ihr handgreiflich klar, daß sie die Familie zerstört, wenn sie sich in ein Künstlerdorf zurückzieht. Das mit Gewalt eingehämmerte Schuldgefühl schwächt die ohnehin schon unterlegene Frau.

Auf die erzwungene mütterliche Schwäche reagiert Frankie mit Verachtung und Haß. Sie agiert als brave Tochter des Vaters. Für ihn gelten nur Stärke und Durchsetzungsvermögen. Verächtlich ist ihm alles vermeintlich Schwache: ein kleiner Hund, ein weinendes Kind, Homosexuelle, allein lebende und ältere Frauen, Künstler. Implizit kritisiert Oates hier die amerikanische Faszination durch den Sport. Der ehemalige Footballstar Pierson steht für ein Leben mit dem Sport, in dem es nicht um das vielgerühmte angelsächsische Fair play geht, sondern um die Feier der Starken zuungunsten der sogenannten Schwachen. Seine Kinder haben diese Haltung verinnerlicht.

Die Arroganz der Stärke und die Angst vor dem Vater machen Frankie blind und taub. Geräusche aus dem elterlichen Schlafzimmer will sie lieber als Lachen denn als Weinen der Mutter deuten. Als diese vom Dorf aus den Kontakt zu den Kindern zu halten versucht, blockiert Frankie ihre Anrufe. Sie möchte sich nicht beirren lassen in der Bewunderung für den Vater, der die Kinder an sich fesselt, sie daran hindert, die Mutter zu besuchen, und ihnen einredet, daß sie sie gar nicht bei sich haben will. Auch als die Mutter und ihr bester Freund, ein homosexueller Galerist, verschwunden sind, wehrt sich Frankie noch gegen ihr besseres Wissen, weil sie nur beim Vater Sicherheit zu finden glaubt. Erst als ein aus Kindheitserinnerungen auftauchender Hahn - die biblische Stimme des Verrätergewissens - in ihren Traum hineinkräht, schlägt Freaky die Augen auf, und Frankie beginnt zu sehen und zu hören. Sie allein kann das Verbrechen des Vaters an ihrer Mutter und deren Freund aufklären. Für sie beginnt ein neues, wenn auch schwer belastetes Leben.

GUNDEL MATTENKLOTT

Joyce Carol Oates: "Mit offenen Augen". Die Geschichte von Freaky Green Eyes. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Birgit Kollmann. Carl Hanser Verlag, München 2005. 240 S., geb., 15,90 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.06.2005

Das Ende einer Familie
Joyce Carol Oates zweiter Jugendroman
Schon in ihrem Jugendroman Unter Verdacht wirft Joyce Carol Oates die uralte Frage nach Zivilcourage auf: stummes Dulden oder Aufbegehren gegen ein Meer von Plagen? - Eine Frage, die, wie wir wissen, zuerst einmal von der innersten Abteilung der Seele verhadelt wird, dort, wo die Kämpferstimmen mit den Zauderwesen streiten.
In Oates zweitem Jugendroman Mit offenen Augen tauft die 15-jährige Erzählerin ihre innere Kämpferstimme „Freaky Green Eyes”. Freaky ist Frankys Gewissen, ist Lebenswille, ist die unendliche Sehnsucht nach einem freien Leben in Wahrhaftigkeit. Auch Frankys Mutter sehnt sich nach jener Autonomie, nach Befreiung aus der selbstgewählten Versklavung als Prominentenehefrau. Nichts macht das deutlicher als ihr Tagebuch. Nun schreibt die Tochter die Chronik einer Familientragödie. Sie schreibt sie in der Gewissheit, dass ihr Freaky die Augen geöffnet hat, für das, was wirklich zählt im Leben. Freaky taucht erstmals auf, als ein älterer Junge versucht, das Mädchen zu vergewaltigen. Seit dem eindeutigen „Mit mir nicht” gehört die innere Stimme zu Frankys Selbstbewusstsein. Danach wird Freakys Existenz in einer Weise überlebenswichtig, die niemand ahnt.
Die Kinder - neben der Erzählerin die zehnjährige Schwester und der 20 Jahre alte Stiefbruder - stehen ganz im Bann des charismatischen Vaters, eines landesweit beliebten TV-Sportreporters. Der duldet keinerlei Kratzer im Bild der glücklichen Familie, erwartet von allen Familienmitgliedern kritiklose Anerkennung, auch wenn sein Verhalten sie immer mehr einengt. Der Mutter kommt in der Öffentlichkeit nur eine repräsentative Rolle zu, die sie erfüllt, bis ihr das Lächeln im Gesicht gefriert. Und nun, unerwartet, Moms Freiheitsdrang und Dads Machtgebaren - eine explosive Mischung, die sich hinter gutbürgerlicher Fassade zusammenbraut. Frankys schmerzliche Suche nach Wahrheit und Wahrhaftigkeit ist oft orientierungslos. Gerade das macht den Roman so glaubwürdig. Die Gefühlswelt des Mädchens ist durch Moms Ausbruchsversuch zutiefst verunsichert und diesen erschütterten Ton trifft Joyce Carol Oates (übersetzt von Birgitt Kollmann), ohne die Geschichte dahinter zu vernachlässigen. Alles ist so mit einer möglichen Wirklichkeit verwoben, dass die Konstruktion nirgendwo sichtbar wird. Das ist gute Literatur. Wir sehen, wie die Fassaden der Wohlanständigkeit bröckeln, stürzen, wir sind entsetzt, halten den Atem an und hoffen inständig, dass Franky im Meer der Plagen nicht ertrinkt. (ab 14 Jahre und Erwachsene)
SIGGI SEUSS
JOYCE CAROL OATES: Mit offenen Augen. Die Geschichte von Freaky Green Eyes. Aus dem Amerikanischen von Birgitt Kollmann. Hanser Verlag 2005, 236 Seiten, 15,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

" Rezensentin Gundel Mattenklott hat einen ausgesprochen guten Eindruck von Joyce Carol Oates' neuem Jugendroman, in dem es ihren Informatione zufolge um Gewalt in Ehe und Familie geht. Altersgerecht stehe nicht so sehr die Ehekatastrophe, sondern das langsame Erwachen der fünfzehnjährigen Tochter Frankie aus der Blindheit, mit der sie die Gewalt in ihrem Elternhaus zu verdrängen versucht habe. Die Rezensentin ist beeindruckt von "der subtilen Spur der Metaphern des Sehens und Erkennens", mit der Joyce Carol Oates Frankies Erkenntnisprozess beschreibt. Auch die Art und Weise, mit der die "scharfsichtige Autorin" den Mechanismus des intimen Terrors" von innen her bloß legt, macht für die Rezensentin die große literarische Qualität dieses Jugendbuchs aus.

© Perlentaucher Medien GmbH"
"Eine Autorin, die die Jugendlichen anspricht und sich nicht anbiedert, die den Ton trifft und dennoch so schreibt, dass auch Erwachsene dieses Buch mit Vergnügen lesen werden." Rolf Brockschmidt, Der Tagesspiegel, 13.02.05

"Das ist gute Literatur." Siggi Seuß, Südddeutsche Zeitung, 30.06.05