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Ein junges Mädchen wird mit Bissspuren am Handgelenk ins Krankenhaus von Sydney eingeliefert. Annika Niebuhr, Ärztin und Schlangenexpertin, steht vor einem Rätsel. Wie konnte das Mädchen von einem Taipan gebissen werden, einer Schlangenart, die in Sydney gar nicht vorkommt? Annika will den Mordversuch an der Unbekannten aufklären, als sie erfährt, dass ihr Freund Simon, der für den amerikanischen Geheimdienst arbeitete, Selbstmord begangen hat. Ein anonymer Brief führt Annika auf einen Weg, der für sie selbst immer bedrohlicher wird, denn offenbar besteht eine Verbindung zwischen den beiden Todesfällen ...…mehr

Produktbeschreibung
Ein junges Mädchen wird mit Bissspuren am Handgelenk ins Krankenhaus von Sydney eingeliefert. Annika Niebuhr, Ärztin und Schlangenexpertin, steht vor einem Rätsel. Wie konnte das Mädchen von einem Taipan gebissen werden, einer Schlangenart, die in Sydney gar nicht vorkommt? Annika will den Mordversuch an der Unbekannten aufklären, als sie erfährt, dass ihr Freund Simon, der für den amerikanischen Geheimdienst arbeitete, Selbstmord begangen hat. Ein anonymer Brief führt Annika auf einen Weg, der für sie selbst immer bedrohlicher wird, denn offenbar besteht eine Verbindung zwischen den beiden Todesfällen ...
Autorenporträt
Michael Larsen, 1961 in Kopenhagen geboren, ist Journalist und einer der am meisten beachteten jungen Autoren Dänemarks. Zahlreiche seiner Kurzgeschichten wurden vom dänischen Fernsehenverfilmt. "Ohne sicheres Wissen" ist sein zweiter Roman und wurde in mehr als zehn Sprachen übersetzt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.11.2000

Annikas Gespür für Toxinproteine
Quanten-Krimi: Michael Larsens "Im Zeichen der Schlange"

Eine solche Heldin gab's lange nicht mehr, genauer: mindestens seit "Fräulein Smilla". Peter Høegs Landsmann Michael Larsen hat sie erschaffen und nicht nach Grönland geschickt, sondern ans andere Ende der Welt. Annika Niebuhr, dänischer Herkunft wie ihr Autor, lebt als Krankenhausärztin in Sydney. Ihr Spezialgebiet: Giftschlangen. Schon als Siebzehnjährige hat sie, angeleitet von einem Aborigine, Fierce Snakes mit der bloßen Hand gefangen und anschließend "gemolken". Jahrelang hat sie sich in die Quantenmechanik eingelesen und schließlich die Chaostheorie zur Lebensphilosophie gemacht. Dazu kann sie tauchen, schießen und zutreten. Kein Wunder, daß die australischen Männer vor ihr zurückschrecken.

Annika lebt allein und das gerne. Diese Super-Heroine (überdies attraktiv, was einer Verfilmung weniger Hindernisse entgegensetzen dürfte als "Fräulein Smilla") gerät in eine fein ausgedachte und gekonnt durchgeführte Kriminal- und Agentenintrige. Was James Bond die Atombombe oder Weltvernichtungsformel, ist hier ein übersinnlich begabtes Mädchen, an dem der australische wie der amerikanische Geheimdienst interessiert ist. Diese Maria vermag real existierende Personen zu zeichnen, die sie noch nie gesehen hat, aber auch militärische Komplexe in Feindesland. In einer traumatischen Vision erkennt sie sogar, wie ein Meteor auf die Erde zurast - was mehrere Observatorien sogleich bestätigen.

An dem Projekt "Atlas X", das sich paranormale Fähigkeiten zunutze machen will, ist Annikas Freund Simon beteiligt, aber auch eine junge Frau, die mit Schlangenbissen auf ihre Station eingeliefert wird und nur knapp überlebt. So gerät die Ärztin selbst in den Fall und zwischen Fronten, deren Verlauf sie nicht kennt. Fortan säumen Leichen ihren Weg: Marias Eltern, der Agent Simon und eine wichtige Zeugin werden zu Opfern der geheimdienstlichen Konkurrenz. Annika selbst überlebt diverse Attacken, darunter einen spektakulären Flugzeugangriff auf ein Motorboot.

Wer es also überdrüssig ist, den mühsamen Ermittlungen des schwedischen Serienkommissars Wallander zu folgen, der findet bei Annika Niebuhr Action nach Belieben. Aber wie Wallanders Schöpfer Henning Mankell will auch Michael Larsen mehr als raffinierte Spannung. Larsen will sogar mehr als Mankell. Gab sich dieser in sozialdemokratischer Tristesse mit der Klage über verlorene Bürgertugenden zufrieden, so ist "Im Zeichen der Schlange" eine zweite Ebene eingezogen, die naturwissenschaftliche Vorbildung erfordert, und zwar auf fortgeschrittenem Kenntnisstand. Mit Newton und der Schulphysik blamiert sich der Leser vor Annika sofort.

Sherlock Holmes spielt Geige, Wallander hört Opernaufnahmen. Annika Niebuhr aber bewegt sich in ästhetischen Gefilden anderer Art: in Molekularstrukturen von Toxinproteinen oder den Himmelsaufnahmen des "Anglo-Australian Observatory". Diese Bilder haben ihre eigene Schönheit, aber die Informationen, die sie enthalten, signalisieren Gefahr. Expertenwissen ist tödlich, Nichtwissen aber auch. Diese Dialektik treibt Larsen konsequent, aber auch etwas penetrant voran. Naturwissenschaftliche Forschungen, die er beständig referiert, münden auf den verschiedensten Feldern immer in das Paradox: Je mehr wir wissen, desto mehr wissen wir nicht. Ganz ähnlich geht es auch Annika bei dem Versuch, die Agenten-Intrige aufzuklären. Jedes neue Faktum wirft alte Gewißheiten um, so wie Newtons Physik unter Einsteins Entdeckungen zusammenstürzte "wie eine wackelige Streichholzkonstruktion. Es kam Annika vor, als ob die, die nach Gottes Wissen griffen, immer zurückgeschickt würden. Nicht mit einer tieferen Einsicht in dieses Universum, sondern mit einer noch präziseren Kenntnis davon, wie unfaßbar begrenzt unser Wissen war."

Diese Quantenphysik des Thrillers, die fortschreitende Aufklärung ins Ungewisse, ist nicht ohne Reiz. Allerdings überreizt der Autor sein Erzählprogramm, indem er nach nahezu jedem Handlungsschritt einen wissenschaftlichen Exkurs einschaltet. Auch sind die Vergleiche oft von einer Art, die langwierige Erläuterungen nötig machen. So heißt es einmal, als die Heldin in ihrem eigenen Haus überrascht wird: "Dann erstarrte sie. Im Dunkeln stand sie. Mucksmäuschenstill." Das reicht Larsen nicht. Um zu dem gewünschten Vergleich - "Annika fühlte sich, als ob sie in einem Bassin mit ,warmem' Wasser stünde" - zu gelangen, muß er einen ganzen Absatz lang erklären, was die Meeresbiologen unter "warmem Wasser" verstehen (nämlich eine gefährliche Konzentration von Quallengift). Wer gerade mit der Heldin in Erwartung eines schrecklichen Ereignisses erstarrt ist, der pfeift auf die Meeresbiologie.

Ganz sattelfest scheint Larsen im unermeßlichen Reich des Wissens auch nicht zu sein. Die Geschichte von der tropischen Linde, von der bei einem Experiment zahllose bis dahin ganz unbekannte Tierarten geschüttelt wurden, ist zwar hübsch, kann aber so nicht stimmen: "Herunter prasselten auch mehr Ameisenarten, als es in einem mittelgroßen europäischen Land überhaupt Ameisen gibt." Das wären etwa zehn Billionen Arten - eine absurde Vorstellung. Der Wissenschaft bekannt sind heute weniger als zehntausend.

MARTIN EBEL

Michael Larsen: "Im Zeichen der Schlange". Roman. Aus dem Dänischen übersetzt von Ingrid Glienke. Carl Hanser Verlag, München 2000. 376 S., geb., 39,80 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.10.2000

Biss im Kosmos
Michael Larsens neuer Thriller
gibt sich apokalyptisch
Sieben der zehn giftigsten Schlangen-Arten leben in Australien. Der Schöpfungsmythos der Aborigines macht das schuppige Kriechtier zur mächtigen Herrin über Kosmos und Chaos zugleich. Vor der Traumzeit, so erzählt er, sei das ganze Universum im Bauch der Schlange verborgen gewesen. Auf ihrer langen Reise durch die urzeitliche Welt dann habe sie Felsen und Berge ausgespuckt. Seitdem zeugen vor allem die sich durchs Land schlängelnden Flüsse von ihrer Existenz; und wenn sich der kostbare Regen über die trockene australische Erde ergießt, zeigt die Regenbogenschlange im Licht der Sonne am Himmel ihre göttliche Gestalt.
„Die Geschichte der Schlange ist zugleich die Geschichte über unsere Sicht von der Welt”, heißt es dementsprechend im neuen Roman des 39-jährigen dänischen Autors Michael Larsen, der bisweilen allzu stark zwischen Sachbuch und Krimi mäandert. Dabei gehört die kritische Perspektive des Buchs der jungen Herpetologin Annika Niebuhr, deren Auffassung von Realität im Verlauf der Handlung immer mehr ins Wanken gerät. Als ein scheintotes Mädchen mit dem Biss eines Taipan in ihr Krankenhaus in Sydney eingeliefert wird – eine Spezies, die in der Gegend nicht vorkommt –, wird die Ärztin und Tochter eines berühmten Physikers zusehends in ein politisches Intrigenspiel verwickelt, in dem Selbstmorde von Freunden, Mordanschläge auf Gehirnforscher und die Umtriebe konkurrierender Geheimdienste gleichermaßen eine wichtige Rolle spielen. Als auch noch herauskommt, dass ein Kometeneinschlag alles irdische Leben zu vernichten droht, und eben diese globale Katastrophe in Zusammenhang mit den mysteriösen Begebenheiten steht, hat Larsens Geschichte endgültig apokalyptische Ausmaße angenommen.
„Annika fand Bücher suspekt, die vorgaben, mehr als nur ein Anhaltspunkt zu sein”, muss man zur Mitte hin in „Im Zeichen der Schlange” lesen – und dann bis zur letzten Seite bangen, dass man wieder einmal auf einen postmodernen Krimi ohne plausible Auflösung hereingefallen sei. Glücklicherweise aber spielt Larsen selbst mit dieser Erwartung, und so gibt es am Ende trotz vieler (gleichwohl interessanter) Sätze zu Entropie, Unschärferelation und Planckschem Wirkungsquantum doch noch eine giftige, recht befriedigende Pointe, die die diffuse Welt des Polit-Thrillers im sanften Licht detektivischer Klärung wieder einigermaßen behaglich und geordnet erscheinen lässt. Figuren wie Leser bleiben somit nicht gänzlich „ohne sicheres Wissen” zurück (um hier den Titel von Larsens letztem Wissenschaftskrimi über virtuelle Wirklichkeiten in Erinnerung zu rufen).
Schließlich droht selbst die Erde nicht mehr in ewigem Chaos zu versinken: Ein winziger astronomischer Rechenfehler rettet sie vor gänzlicher Vernichtung. Die Schlange beißt sich in den Schwanz, Tod und Leben bleiben unberechenbar. So wird in „Im Zeichen der Schlange” einmal mehr nicht die Welt, sondern unser Wissen von ihr erschüttert. Wenn dies auf derart spannende, unterhaltsame Art geschieht, will man sich gern erschüttern lassen.
THOMAS KÖSTER
MICHAEL LARSEN: Im Zeichen der Schlange. Roman. Aus dem Dänischen von Ingrid Glienke. Hanser Verlag, München 2000. 376 Seiten, 42 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Seit dem ebenfalls dänischen Fräulein Smilla hat der Kriminalroman keine solche Heldin mehr erlebt, findet der Rezensent Martin Ebel, wie Annika Niebuhr, die in Quantenmechanik und Tritt- wie Schusstechniken exzellierende Krankenhausärztin. Entsprechend gibt`s im Roman "Action nach Belieben", "wissenschaftliche Exkurse" allerdings wohl im darüber hinausgehenden Maß als Dreingabe. Wenngleich Ebel das Buch insgesamt lobt, "Toxeinproteine" und die quantenphysikalische Theorie der Aufklärung im Kriminalroman zu goutieren weiß, manchmal wird es ihm doch zuviel. Gerade die Vergleiche, moniert er, leiden oft etwas unter ihrer naturwissenschaftlichen Elaboriertheit. Dennoch, wie gesagt, im großen und ganzen eine Empfehlung.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Michael Larsen vertraut auf wissbegierige Leser, die eindimensionale Charaktere und Plots langweilen. Ihnen präsentiert er einen Roman, der sich Zeit lässt. Zeit für umfassende Persönlichkeitsstudien, Zeit für Erkenntnisse von Naturwissenschaftlern. Dazu gesellt sich Spannung in bester Hitchcock-Manier. Nervenkitzel und Niveau - sehr zu empfehlen!" Günther Keil, Münchner Stadtmagazin, September 2000

"So wird in 'Im Zeichen der Schlange' einmal mehr nicht die Welt, sondern unser Wissen von ihr erschüttert. Wenn dies auf derart spannende, unterhaltsame Art geschieht, will man sich gern erschüttern lassen." Thomas Köster, Süddeutsche Zeitung, 19.10.00

"Geschickt macht Larsen sich das älteste aller Prinzipien zu Nutze: daß den Menschen seit jeher stets am meisten fasziniert, was die Grenzen seines Wissens sprengt. Indem er zeigt, daß Wissen zugleich Macht und Ohnmacht bedeutet, zugleich zu Demut und zu Allmachtswahn führt, erzählt er eine aktionsgeladene, temporeiche,atmosphärisch dichte Geschichte. Nichts für allzu zarte Gemüter, aber bester Stoff. (...) Wer kein Thriller-Freak ist, wird es durch dieses herausfordernd intelligent komponierte Buch fraglos werden." Harff-Peter Schönherr, Buch-Journal, Herbst 2000

"Was als Mordversuch-Plot beginnt, liest sich zuweilen wie ein amüsant geschriebenes 'Who is who' der Giftnatternwelt und mutiert im Laufe des Romans zu einer philosophischen Auseinandersetzung, die den Titel 'Annikas Welt' verdient hätte." Sandra Weber, Bielefelder Stadtblatt, 24.08.00

"Michael Larsen, einem der am meisten beachteten Jungautoren Dänemarks ist mit 'Im Zeichen der Schlange' nicht nur der internationale Durchbruch gelungen, er empfiehlt sich mit seinem Thriller auch als Meister der Hochspannung - was für die Zukunft auf weitere intelligente Krimis hoffen läßt." Ulrike Kübelwirth, Heilbronner Stimme, 02.09.00
"Dieser Roman verfügt über die bemerkenswerte Qualität, den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Miichael Larsen verbindet Thrillerelemente, harsche Wissenschaftskritik und ein subtiles Australienpanorama zu einem wasserfallartigen Erzählstrom." Peter Mohr, Eßlinger Zeitung, 26.08.00
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