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So wehmütig und melancholisch wie ein finnischer Tango!
Helsinki, in den bewegten 68ern. Jouni, Ariel und Adriana könnten unterschiedlicher nicht sein und sind doch Freunde. Jouni kann sowohl reden als auch zuschlagen, er ist ein Mann mit einem ausgeprägten Sinn für Karriere. Ariel ist das genaue Gegenteil, ein stotternder Träumer mit musikalischem Talent. Zwischen ihnen steht Adriana: scharfsinnig, selbständig und nervös. Sie ist die treibende Kraft des Trios. Es ist ihre Idee, dass die drei eine Band gründen, eine Art finnische Variante von Peter, Paul & Mary - und für eine Weile leben…mehr

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Produktbeschreibung
So wehmütig und melancholisch wie ein finnischer Tango!

Helsinki, in den bewegten 68ern. Jouni, Ariel und Adriana könnten unterschiedlicher nicht sein und sind doch Freunde. Jouni kann sowohl reden als auch zuschlagen, er ist ein Mann mit einem ausgeprägten Sinn für Karriere. Ariel ist das genaue Gegenteil, ein stotternder Träumer mit musikalischem Talent. Zwischen ihnen steht Adriana: scharfsinnig, selbständig und nervös. Sie ist die treibende Kraft des Trios. Es ist ihre Idee, dass die drei eine Band gründen, eine Art finnische Variante von Peter, Paul & Mary - und für eine Weile leben sie eine ménage a trois wie im Film Jules et Jim. Aber dann trennen sich ihre Wege. Jouni geht in die Politik, Adriana wird zunehmend von Ängsten geplagt, und Ariel versinkt in seiner Drogensucht und geht nach Stockholm, wo er spurlos verschwindet.

Zwanzig Jahre später beginnt ein Mann namens Frank Loman zu recherchieren, was mit den drei Freunden geschehen ist. Es gibt Berührungspunkte, nicht zuletzt ist er rettungslos in Adrianas jüngere Schwester Eva verliebt. Doch das ist nicht alles, sein eigenes Leben ist auf ungeahnte Art in vielem eine Fortsetzung ihrer Lebenswege...
Autorenporträt
Paul Berf, geb. 1963 in Frechen bei Köln, lebt nach seinem Skandinavistikstudium als freier Übersetzer in Köln. Er übertrug u. a. Henning Mankell, KjellWestö, Aris Fioretos und Selma Lagerlöf ins Deutsche. 2005 wurde er mit dem Übersetzerpreis der Schwedischen Akademie ausgezeichnet.

Kjell Westö ist einer der bekanntesten finnlandschwedischen Autoren der jüngeren Generation, geboren 1961 in Helsinki, wo er heute noch lebt. Seit seinem literarischen Debüt 1986 hat er drei Gedichtsammlungen, mehrere Bände mit Erzählungen und vier Romane veröffentlicht. Kjell Westö wurde mit zahrleichen Literaturpreisen ausgezeichnet.

Paul Berf, geb. 1963 in Frechen bei Köln, lebt nach seinem Skandinavistikstudium als freier Übersetzer in Köln. Er übertrug u. a. Henning Mankell, KjellWestö, Aris Fioretos und Selma Lagerlöf ins Deutsche. 2005 wurde er mit dem Übersetzerpreis der Schwedischen Akademie ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Helsinki hat von nun an für den Rezensenten einen festen Platz auf der Karte literarischer Orte. Mit Kjell Westös mit diesem Band abgeschlossener Romantrilogie erhält laut Stephan Opitz aber ganz Finnland ein neues Gesicht. Der Autor erzählt anhand dreier Freunde nicht nur die Nationalgeschichte seiner Heimat, von der Staatsgründung über die Teilnahme am Zweiten Weltkrieg bis zur dauernden Randlagenerfahrung. Laut Opitz überzeugt der Roman auch mit einer Liebesgeschichte. Wie die drei Teile miteinander zusammenhängen und wie sich der Aufbau und die Dramaturgie des Textes gestalten, dazu schweigt sich der Rezensent leider aus.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.04.2014

Halsstarrig
in Helsingfors
Finnland pur: Kjell Westös Roman
„Geh nicht einsam in die Nacht“
Über Helsinki, das die Finnlandschweden Helsingfors nennen, hat in der europäischen Literatur lange Zeit keiner so geschrieben wie über Dublin, Paris, Wien, Berlin. Das hat sich nun geändert: Kjell Westö, finnlandschwedischer Schriftsteller, im Jahr 1961 in der finnischen Hauptstadt geboren, hat den dritten Band seiner Helsinki-Trilogie vorgelegt: „Geh nicht einsam in die Nacht“ heißt das Buch.
  Mit Westös Trilogie ist ein literarisches Großunternehmen abgeschlossen, das eine Welt mit einer Erzählung neu schaffen und zugleich eine alte Welt nicht untergehen lassen will. „Geh nicht einsam in die Nacht“ ist der Titel eines finnischen Schlagers, den die Jugendfreunde Adriana Mansnerus, Ariel Wahl und Jouni Manner in den Sechzigern schreiben. Sie kommen aus unterschiedlichen Schichten, sind gleichwohl durch das Finnlandschwedische verbunden (Jouni ist finnischer Muttersprachler – doch wer damals in Finnland etwas werden wollte, musste auch Schwedisch lernen). Die Single ist nicht sehr erfolgreich, eine weitere musikalische Karriere des Trios findet nicht statt.
  Ariel kann eins am besten: Musik machen, komponieren. Sonst kann er nichts. Er stürzt als kleiner Hehler, Schmuggelhandlanger und Dieb ab, gilt als ermordet und taucht Anfang der Nullerjahre auf der Insel Gotland wieder auf. Adriana landet nach einer Karriere als Model in einer jahrzehntelangen Depression, die mit einem Saunabrand ein Ende findet. Und Jouni macht Karriere als Journalist und Politiker – auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges einmal vom legendären Präsidenten Urho Kekkonen eingeladen: „Glauben Sie, es ist leicht, die Geschicke eines Landes zu lenken, das liegt, wo Finnland liegt? Und das außerdem eine Bevölkerung hat, die zu den starrsinnigsten der Welt gehört? . . . Ein halsstarriges Volk, das sich dennoch nach Autoritäten sehnt. Diese Ambivalenz haben sich viele zunutze gemacht. Glauben Sie an Autoritäten, Herr Manner?“
  Jouni Manners Weg führt vom sozialistischen Aufbruch über die institutionalisierte Sozialdemokratie bis hin zur einflussreichen EU-Bürokratie. Er ist neben Ariels Sohn, Frank Kaspar Tavi Loman, die Hauptfigur dieses Buches, auch wenn er erst im zweiten Teil auftaucht. Loman, der Ich-Erzähler, erfährt erst mit zwanzig, dass sein richtiger Vater Ariel Wahl ist. Die Suche nach seiner Identität führt ihn zu Jouni Manner; gegen Ende des Buches kommen Vater und Sohn auf Gotland zusammen, wo Ariel Wahl aus Angst vor einem Fememord untergetaucht ist. Eine Liebesgeschichte zwischen Loman und Eva Mansnerus, der 13 Jahre jüngeren Schwester von Adriana, hat da schon lange begonnen.
  Finnlands Geschichte im 20. Jahrhundert ist von einem Bürgerkrieg sofort nach der Staatsgründung und von der aktiven Teilnahme am Zweiten Weltkrieg geprägt (den machte Schweden als neutrales Land und in wirtschaftlich erfolgreicher Kooperation mit den Deutschen mit, Dänemark und Norwegen als besetzte Länder). Davon, wie schwierig solche kollektiven Erfahrungen zu bewältigen sind und wie, allein schon durch die ausgesetzte Lage des Landes, ein geschärftes Bewusstsein für Mächte und Moden, Mischungen von Interessen und Lebensplänen entsteht, erzählt Kjell Westö. Und von einer Stadt, die fortan zu den großen literarischen Orten gezählt werden muss.
STEPHAN OPITZ
Kjell Westö: Geh nicht einsam in die Nacht. Aus dem Schwedischen von Paul Berf. btb, München 2013. 704 Seiten, 24,99 Euro.
Finnlands ausgesetzte Lage
schärft sein Bewusstsein für
Mächte und Moden
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