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Eine Kindheit im Frankreich der fünfziger Jahre: Im Mittelpunkt steht ein schwieriges Vater-Sohn-Verhältnis, in dem der Vater den traurigen Clown spielt. Der Sohn empfindet dies als peinlich und demütigend. Erst als er erfährt, was dem Vater während des Krieges widerfahren ist, lernt er, ihn mit neuen Augen zu sehen - und ihn endlich von ganzem Herzen zu lieben.
Immer schon hat der kleine Junge Clowns gehasst. Diese zusammengeflickten Männer mit ihren bleiweiß geschminkten Augen und roten Nasen, mit ihren linkischen Bewegungen und ihrem lächerlichen Gestammel haben ihn mehr entsetzt als
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Produktbeschreibung
Eine Kindheit im Frankreich der fünfziger Jahre: Im Mittelpunkt steht ein schwieriges Vater-Sohn-Verhältnis, in dem der Vater den traurigen Clown spielt. Der Sohn empfindet dies als peinlich und demütigend. Erst als er erfährt, was dem Vater während des Krieges widerfahren ist, lernt er, ihn mit neuen Augen zu sehen - und ihn endlich von ganzem Herzen zu lieben.

Immer schon hat der kleine Junge Clowns gehasst. Diese zusammengeflickten Männer mit ihren bleiweiß geschminkten Augen und roten Nasen, mit ihren linkischen Bewegungen und ihrem lächerlichen Gestammel haben ihn mehr entsetzt als alles andere in seiner Kindheit. Während die Jungen und Mädchen in seiner Umgebung beim bloßen Gedanken an einen bevorstehenden Zirkusbesuch zu kichern begannen, verspürte er Verzweiflung, Schmerz und brennende Scham. Heute, als erwachsener Mann, ist er sich der Ursache dieses Entsetzens sehr wohl bewusst – denn sein Vater André hatte die Manie, sich bei jeder Gelegenheit als Amateurhanswurst zu produzieren: Keine Geburtstagsfeier, kein Weihnachtskränzchen, kein Kindernachmittag, an dem er es sich hätte nehmen lassen, freiwillig und unentgeltlich als dummer August aufzutreten. Und für den Sohn war André der traurigste aller traurigen Clowns in seinem fast besessenen Bemühen, die Zuschauer zu rühren: Unerträglich war es ihm mitanzusehen, wie der Vater, eine tragische Figur, seine Würde vergeudete, um ein undankbares Publikum zu erheitern.
Jahrelang wurde in der Familie der Mantel des Schweigens darüber gelegt, warum André sich fast zwanghaft zum Narren machte. Doch eines Tages, nach einem Kinobesuch, sollte der Sohn die unglaubliche Geschichte hören, die seinem Vaters im Krieg widerfahren war.
In einer knappen, unglaublich suggestiven Prosa erzählt Michel Quint diese Geschichte eines Mannes, der hinter der Maske des Clowns das Geheimnis seines Lebens verbirgt. Ein Meister der Andeutung und des Unausgesprochenen, gelingt es dem Autor, die Wucht dessen, was er zu erzählen hat, in seiner Verhaltenheit um so eindringlicher zu entfalten: Eine bewegende Geschichte über die Kindheit und den Krieg, über Würde und Integrität – eine Geschichte, in der das Tragische und das Komische untrennbar miteinander verbunden ist und die uns an das gemahnt, was wirklich zählt im Leben.

Autorenporträt
Michel Quint, 1949 in Pas de Calais geboren, studierte Literatur und Theaterwissenschaften. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer begann er in den Achtzigerjahren für Rundfunk und Theater zu schreiben, es folgten mehrere Romane. 1989 wurde er mit dem Großen Krimipreis ausgezeichnet. Den fulminanten literarischen Durchbruch aber erzielte er mit dem Überraschungserfolg Die schrecklichen Gärten : Das Buch, in einem sehr kleinen, literarischen Verlag publiziert, avancierte innerhalb kürzester Zeit durch Mund-zu-Mund-Propaganda zum Lieblingsbuch der Buchhändler und Leser. Es steht seit seinem Erscheinen im Herbst letzten Jahres auf den französischen Bestsellerlisten, wurde mit euphorischen Kritiken bedacht und in vierzehn Sprachen übersetzt. Die Filmrechte werden derzeit verhandelt. Michel Quint lebt mit seiner Familie in Lille und hat soeben seinen nächsten Roman fertiggestellt.
Rezensionen
Der lächerliche Vater
Der kleine Junge hasst Clowns. Seit er sich erinnern kann, lösen sie bei ihm nur Kummer aus. Während seine Geschwister und Klassenkameraden hemmungslos kichernd das tollpatschige Gehabe genießen, schnürt es ihm vor Scham die Kehle zu. Denn sein Vater André, hauptberuflich Lehrer, lässt keine Gelegenheit aus, sich als Amateurhanswurst zu produzieren - und dass nicht nur in der knapp bemessenen Familienfreizeit, sondern zum Entsetzen seines Sohnes auch im Klassenzimmer. Der Sohn kann nicht begreifen, dass die Menschen seinem Vater noch mit Achtung begegnen, für ihn ist er der traurigste aller traurigen Clowns, ein schlechter Künstler, der sich bewusst lächerlich macht, als "sühne er die schändliche Kehrseite der Menschheit."
Lachen im Angesicht des Todes
Dass er mit dieser Einschätzung gar nicht so verkehrt liegt, erfährt der Junge erst als Erwachsener. Im Kino läuft der Antikriegsfilm "Die Brücke" von Bernhard Wicki und Gaston, der Cousin seines Vaters, nimmt dies zum Anlass, den Sohn "vom Fluch des Hanswurst" zu erlösen. Er erzählt, wie sich die beiden Cousins in der Zeit der deutschen Besetzung Frankreichs 1942/43 aus Langeweile und Abenteuerlust in der Résistance engagieren, wie sie ein Trafohäuschen in die Luft sprengen und mit mehr Glück als Verstand unerkannt entkommen. Doch das Schicksal ereilt sie wenige Tage später: die deutschen Wehrmachtssoldaten nehmen willkürlich Geiseln, um die Namen der Attentäter zu erpressen und Gaston und André sind zufällig dabei. Eine groteske Situation, denn ob sie nun als Geisel erschossen oder als Attentäter hingerichtet werden, so oder so sind sie dem Tode geweiht. Gaston berichtet von der schrecklichen Lehmgrube, in der sie mit zwei anderen gefangengehalten werden, von wachsender Furcht und Misstrauen - und von dem Clown Bernhard Wicky, der ihren Lebensmut aufrecht erhält und den sein Vater später verkörpern soll. Mit dem Begreifen schwindet die Scham und der geläuterte Sohn gelobt sich, das Werk des Vaters fortzusetzend: "Ich werde versuchen, du zu sein, du, der nie vergessen hat. So gut ich kann."
Ein Plädoyer für die Menschlichkeit
Aus den Kriegsgedichten Apollinaires stammt das Zitat Die schrecklichen Gärten, mit der Michel Quint seine Geschichte überschrieben hat. Eine Nachkriegsgeschichte, oder eigentlich sogar zwei Geschichten: die einer schwierigen Vater-Sohn-Beziehung und die des Résistance-Abenteuers der beiden Cousins. Es ist ein sehr dünnes Buch, auf Doppelbögen gedruckt, mit einer äußerst sparsamen Handlung, das jedoch viel Stoff zum Nachdenken liefert. Unterschwellig schimmert das schwierige deutsch-französische Verhältnis durch jede Zeile und doch gibt es Momente der Versöhnung und des Neuanfangs. Michel Quints Erinnerungen an seinen Vater und Großvater sind ein Plädoyer gegen das Vergessen und für die Menschlichkeit. (Dr. Erika Weigele-Ismael)
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"Ein kleines Meisterwerk!" (Brigitte)

"Dieses Buch ist ein Juwel, und es wärmt die Seele!" (Le Monde)

"Spannend und aufwühlend. Ein schmales Büchlein, aber es bietet viel Stoff zum Nachdenken über Krieg und Toleranz, Väter und Söhne, Clowns und Helden." (Margarete Schwarzkopf, NDR)

"Manchmal gibt es noch Sternstunden. Man beginnt ein Buch zu lesen, erst mit Verstörung, dann mit zunehmender Begeisterung, schließlich kann man es nicht mehr aus der Hand legen. "Die schrecklichen Gärten" ist so ein Buch." (Buchkultur)