Marktplatzangebote
10 Angebote ab € 0,58 €
  • Broschiertes Buch

In seinen wunderbaren, zu Herzen gehenden Geschichten erzählt Ron Carlson von Menschen, die das Staunen noch nicht verlernt haben: Ein verschrobener Mathematiker grübelt über die plötzliche Herkunft fremder Badetücher in seiner Wohnung; ein Teenager wächst inmitten von Genies auf und freut sich an den banalen Hobbys seiner Klassenkameraden; und ein junges Mädchen ist so von Wildgänsen fasziniert, dass sie beschließt, sie zu einem Bestandteil ihrer Hochzeit zu machen ...

Produktbeschreibung
In seinen wunderbaren, zu Herzen gehenden Geschichten erzählt Ron Carlson von Menschen, die das Staunen noch nicht verlernt haben: Ein verschrobener Mathematiker grübelt über die plötzliche Herkunft fremder Badetücher in seiner Wohnung; ein Teenager wächst inmitten von Genies auf und freut sich an den banalen Hobbys seiner Klassenkameraden; und ein junges Mädchen ist so von Wildgänsen fasziniert, dass sie beschließt, sie zu einem Bestandteil ihrer Hochzeit zu machen ...
Autorenporträt
Ron Carlson ist Autor von zwei Romanen und drei gefeierten Bänden mit Erzählungen. Seine Geschichten wurden u. a. in 'The New Yorker', 'Harper's' und 'Esquire' abgedruckt und sind in der Anthologie 'Best American Short Stories' vertreten. Ron Carlson unterrichtet als Professor für englische Literatur an der Arizona State University.
Rezensionen
"Diese Erzählungen legen einen heiligen Glanz auf ganz alltägliche Dinge und auf ganz gewöhnliche Schicksale, wie das ähnlich großartig sonst nur bei John Cleever zu finden ist."
(John Irving)

"Wir halten das Buch ganz dicht vor unsere Augen, um keines seiner kostbaren Worte zu übersehen."
(New York Times Book Review)

"Diese Erzählungen sind so perfekt, dass man sich ganz in ihnen verliert und jede Szene so deutlich vor Augen sieht, als wäre man selbst dabei gewesen."
(Philadelphia Inquirer)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.10.2005

Auf dem Weg zur Sprache
Ron Carlsons Erzählungen „Plötzlich war es Juni . . .”
Die anrührendste Erzählung in Ron Carlsons Band mit Kurzgeschichten handelt von Gary, einer besonders feinfühligen jungen Frau. Sie ist so voller Liebe für die Welt, dass sie keine Differentialrechnung beherrscht und keine Philosophieseminare belegen kann, ohne dass es „Gefühle in ihr wach riefe”. Es sei ihr bestimmt, als blank liegender Nerv durchs Leben zu gehen, erklärt sie ihren Eltern. Dann zieht sie los, um ihre Gefühle „abzuschleifen”. „In allem sah sie eine Bedeutung, konnte sie aber nicht verstehen und war deshalb ständig auf der Hut, achtete auf Zeichen der Welt. Manchen kam sie abergläubisch oder übersensibel vor, doch jeder fand sie bezaubernd, denn sie repräsentierte eine Phase, die sie alle durchgemacht hatten, doch nicht bewahren konnten.”
Gary fühlt sich der Natur verbunden und findet Arbeit bei dem Wildhüter Mark. Sie bewundert ihn, ist aber zu schüchtern, ihm in die Augen zu sehen. Ein anderer macht ihr den Hof und bald verschickt sie die Einladungskarten zur Trauung: „Wenn die Wildgänse rufen, sind wir in Herz und Seele vereint, FALLS sie rufen.” Doch die Saison ist vorbei, die Wildgänse sind verschwunden, und jetzt kommt es auf Mark an, der ihren Ruf nachahmen kann. So wie Gary, die den Satz auf der Karte nur an einen Menschen richtet, drücken sich viele von Ron Carlsons Figuren einer Person gegenüber in einer ganz eigenen Weise aus und erfinden ihre eigene Sprache der Liebe.
Carlson ist sehr erfinderisch im Schaffen von Charakteren, die zugleich kostbar und glaubhaft sind, und er konstruiert seine Erzählungen um den Moment herum, in dem die Figuren zu ihrer Sprache finden. Ein Mann entfaltet in einer langen Kontaktanzeige die Geschichte seiner Liebe zu seiner Frau. In „Plötzlich war es Juni, und überall lagen Badetücher” geht es um Menschen mit einer Leidenschaft oder einer Begabung. Um sich ihrer zu vergewissern, teilen sie sich jemandem mit, in einer Sprache, die sie für ihn geschaffen haben. Ihre Einzigartigkeit artikulieren sie in der Zweisamkeit, und in dieser erwehren sich einige von ihnen erfolgreich den Vereinnahmungsversuchen durch die Gesellschaft: Eine sehr amerikanische Feier des Individuums.
Viele der Erzählungen handeln von Männern (und spielen in ausgesprochen männlichen Welten): Sie begeistern sich für selbst gebastelte Gewehre, schließen Männerfreundschaften, von denen Carlson im genäselten Ton eines Westernhelden erzählt, arbeiten als Physiker der Nasa oder als Mathematiker. Ron Carlson ist großartig darin, Milieus zu beschreiben. Auch wenn die Settings, die er wählt, um zwei Menschen zueinander finden zu lassen, nicht immer überzeugen: Zwei Männer in der Einsamkeit, den Tod vor Augen, ist ein abgenutzter Topos, an dem Schranken überwunden werden, und man sich näher kommt. Der Schriftsteller lässt einen Verirrten im Schneesturm die Feuerstelle eines anderen finden, gemeinsam kriechen sie in sein Zelt, in den einzigen Schlafsack. Carlson ist ein Autor der leisen Töne, der seine Figuren mit großer Zurückhaltung, fast mit scheuem Respekt umkreist. Auch den Leser sensibilisiert er mit dieser Haltung für ihre Wahrnehmung und Art, sich mitzuteilen - und gerade hinter seiner Diskretion scheinen sich die Figuren umso leibhaftiger vor dem Auge des Lesers zu materialisieren.
VERA GÖRGEN
RON CARLSON: Plötzlich war es Juni, und überall lagen Badetücher. Aus dem Englischen von Ingo Herzke. Goldmann Verlag, München 2005. 256 S., 8,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

"Eine sehr amerikanische Feier des Individuums", meint Vera Görgen zu Ron Carlsons Kurzgeschichten - und eine sehr anrührende. Der unendliche Vorrat an "kostbaren und glaubhaften" Figuren beeindruckt sie. Alle haben eines gemeinsam. Sie sind in sich selbst gefangen, über die Sprache zueinander zu finden - ihre eigene und eigentümliche "Sprache der Liebe". Diese Grundkonstellation wird in verschiedenen Szenarien durchgespielt, die Görgen nicht immer überzeugen können. ein wenig "abgenutzt" etwa findet sie, wenn zwei Männer in Todesgefahr einander näher kommen, indem der eine während eines Schneesturms zum anderen in den Schlafsack kriecht. Davon unbenommen aber bleiben die Milieuschilderungen, die die Rezensentin allesamt "großartig" findet.

© Perlentaucher Medien GmbH