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Fräulein Else, die 19-jährige, kokette Tochter eines jüdischen Anwalts in Wien, verbringt ihren Urlaub zusammen mit ihren wohlhabenden Verwandten in einem Kurort in den Dolomiten. Als Else eines Tages vom Tennisplatz ins Hotel zurückkehrt, händigt ihr der Portier einen Eilbrief ihrer Mutter aus. Ihr Vater, so schreibt die Mutter, stehe wegen der Unterschlagung von Mündelgeldern vor dem Bankrott und der Inhaftierung, nur eine sofortige Zahlung von 30.000 Gulden könne ihn retten. Die Mutter bittet Else flehentlich, das Geld bei dem ebenfalls in San Martino weilenden Geschäftsfreund des Vaters,…mehr

Produktbeschreibung
Fräulein Else, die 19-jährige, kokette Tochter eines jüdischen Anwalts in Wien, verbringt ihren Urlaub zusammen mit ihren wohlhabenden Verwandten in einem Kurort in den Dolomiten. Als Else eines Tages vom Tennisplatz ins Hotel zurückkehrt, händigt ihr der Portier einen Eilbrief ihrer Mutter aus. Ihr Vater, so schreibt die Mutter, stehe wegen der Unterschlagung von Mündelgeldern vor dem Bankrott und der Inhaftierung, nur eine sofortige Zahlung von 30.000 Gulden könne ihn retten. Die Mutter bittet Else flehentlich, das Geld bei dem ebenfalls in San Martino weilenden Geschäftsfreund des Vaters, dem Kunsthändler von Dorsay, zu leihen und innerhalb von zwei Tagen zu überweisen. Else bleibt die Zweideutigkeit der Aufforderung nicht verborgen. Dennoch spricht sie bei Herrn von Dorsay vor, der wie erwartet reagiert: Der ältliche Bonvivant ist gerne bereit die Zahlung zu leisten, allerdings unter der Bedingung, Else eine Viertelstunde lang betrachten zu dürfen wobei Else nur mit dem "Sternenli cht" bekleidet sein soll. Angeekelt bittet Else um Bedenkzeit. Als ein neuer Eilbrief der Mutter eintrifft, in dem diese die Summe auf 50.000 Gulden erhöht, verschärft sich Elses Konflikt. Hin- und hergerissen zwischen der Loyalität gegenüber ihren Eltern und der Verantwortung für sich selbst, schiebt Else am Abend dann einen Brief mit ihrer Einwilligung unter Dorsays Tür. Anschließend irrt sie auf der Suche nach ihm - nur mit einem Mantel bekleidet - im Hotel umher. Im Musiksalon ist sie der Anspannung schließlich nicht mehr gewachsen; sie lässt den Mantel fallen, erleidet einen Nervenzusammenbruch und wird auf ihr Zimmer getragen. Dort nimmt sie in einem unbeobachteten Moment eine Überdosis Schlafmittel. Während sich ihre Verwandten hektisch und fassungslos um ihr Bett versammeln, gleiten ihre Gedanken in glückliche Kindheitsphantasien, bis sie schließlich das Bewusstsein völlig verliert. Neben Fräulein Else enthält der Band die Erzählungen "Frau Berta Garlan" und "Frau Beate und ih hr Sohn". Der Anhang umfasst ein Nachwort, eine Zeittafel zu Schnitzler, Anmerkungen und bibliografische Hinweise.
Autorenporträt
Arthur Schnitzler, geb. 15.5.1862 in Wien, versuchte bereits als Neunzehnjähriger seine ersten Dramen zu schreiben. Nach dem Studium der Medizin war er Assistenzarzt an der Allgemeinen Poliklinik und dann praktischer Arzt in Wien, bis er sich mehr und mehr seinen literarischen Arbeiten widmete. 1886 erscheinen die ersten Veröffentlichungen in Zeitungen, 1895 das erste Buch. Bei Arthur Schnitzler bildet stets der einzelne Mensch den Mittelpunkt seiner durchweg im Wien der Jahrhundertwende angesiedelten Stoffe. Er starb am 21.10.1931 als einer der bedeutendsten österreichischen Erzähler und Dramatiker der Gegenwart in Wien.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Neue Extraausgaben von Schnitzlers "Der Weg ins Freie" und einem Erzählband ("Fräulein Else und andere Erzählungen") nimmt Franz Schuh zum Anlass, über die "traditionelle Skepsis dem Erzählen gegenüber" nachzusinnen. Adornos "Choc" angesichts der Selbstverständlichkeit des Erzählens bei Schnitzler, kann Schuh nicht nachvollziehen. Die wunderbare Erfindung des inneren Monologs, die Schnitzler in unsere Literatur "einführte", das Wegdriften in Gedanken- und Empfindungsflüssen. Das Mitleben des Lesers, da die Tatsache, dass erzählt wird, im Erzählfluss untergeht: Dies, schwärmt Schuh, sei die Unmittelbarkeit, die die Ideologen des Erzählens ja auch erreichen wollen, "aber weil sie ständig ihr Erzählen in die Waagschale werfen, muss ich ihnen zurufen: 'Erzählt mir nichts!'".

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