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Unbemerkt werden sie uns aus der Tasche gezogen: die intimsten und privatesten Informationen über unsere Persönlichkeit. Mit den nahezu unbegrenzten Möglichkeiten der Datenverarbeitung werden wir nicht nur zum gläsernen Menschen - wir werden ausgebeutet und entmündigt. Die technische und scheinbar unwichtige Frage des Datenschutzes wird zur bedenklichsten Angelegenheit im digitalen Zeitalter.

Produktbeschreibung
Unbemerkt werden sie uns aus der Tasche gezogen: die intimsten und privatesten Informationen über unsere Persönlichkeit. Mit den nahezu unbegrenzten Möglichkeiten der Datenverarbeitung werden wir nicht nur zum gläsernen Menschen - wir werden ausgebeutet und entmündigt. Die technische und scheinbar unwichtige Frage des Datenschutzes wird zur bedenklichsten Angelegenheit im digitalen Zeitalter.
Autorenporträt
Albrecht, Jan PhilippJan Philipp Albrecht ist Europaabgeordneter der Grünen und Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments für die neue EU-Datenschutzgrundverordnung. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Bremen, Brüssel und Berlin spezialisierte er sich im IT-Recht. Unter anderem arbeitete er am Walter Hallstein-Institut für Europäisches Verfassungsrecht in Berlin und gab Lehrveranstaltungen zur europäischen Rechtsinformatik an der Universität Wien. Jan Philipp Albrecht war maßgeblich an der Zurückweisung des Handelsabkommens ACTA und der Untersuchung zur NSA-Affäre im Europäischen Parlament beteiligt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der EU-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht hat ein unaufgeregtes und ziemlich optimistisches Buch über den Datenschutz geschrieben, trotz des großen Widerstands, mit dem er bei der Datenschutzreform konfrontiert war, berichtet Uwe Ebbinghaus. Vor allem wird deutlich, dass die Mitgliedsländer der EU nach geltendem europäischem Recht eigentlich längst zur Sicherung des Datenschutzes verpflichtet wären, und dass eine Grundverordnung, die eine Umsetzung in nationales Recht verbindlich regelt, keinesfalls unrealistisch ist, erklärt der Rezensent. Zum anderen bestärke Albrecht die These, dass der Datenschutz kein abstraktes Thema, sondern unmittelbar mit der Menschenwürde verbunden ist. Diesen Punkt hätte Ebbinghaus gerne etwas umfangreicher ausgearbeitet bekommen, denn solange die Dramatik des Verlusts des Rechts auf Privatheit noch nicht in vollem Umfang spürbar geworden ist, wird dieser Punkt so manchem Kritiker nicht einleuchten, vermutet der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.05.2014

Es geht um mehr als Daten, es geht um Menschenwürde
Überfällig: Der grüne Europa-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht fordert eine Verordnung zum Datenschutz

Über den bedauerlichen Zustand des Datenschutzes in der digitalen Welt ist in letzter Zeit schon sehr viel Klartext gesprochen worden. Insofern muss sich jedes neue Buch zum Thema kritisch fragen lassen, was es zur Debatte Neues beizutragen hat. Im Falle von Jan Philipp Albrechts Buch "Finger weg von unseren Daten!" drängt sich dabei vor allem das eine Stichwort auf: Optimismus, und zwar in seiner unerschütterlichsten Form. Den benötigte Albrecht auch als jener EU-Abgeordnete, der die Datenschutzreform im letzten Jahr verhandlungsführend im Parlament gegen Lobbyinteressen und Fraktionszwänge verteidigen musste. Man fragt sich ernsthaft, wie er bei 3999 Änderungsanträgen, die binnen weniger Monate in parlamentarische Kompromisse überführt werden mussten, und den vielen Veranstaltungen, die er vor der Europawahl zu absolvieren hatte, überhaupt die Zeit zur Niederschrift eines Buches finden konnte.

Trotz des etwas lautstarken Titels ist es ein unaufgeregtes Buch geworden - und das tut der Datenschutzdiskussion im derzeitigen Stadium vielleicht sogar gut. Gerade weil das Buch über weite Strecken in einer recht trockenen Juristensprache geschrieben ist, arbeitet es den häufig verunklarten Kern der Datenschutzdebatte ohne jegliche Ablenkung heraus. Schon die beiden Motti aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. Dezember 1983 und aus der Charta der Grundrechte der Europäischen Union sind zwar keine echten Reinzieher, machen aber deutlich, dass es beim Datenschutz nicht abstrakt um den Schutz von Daten geht, sondern um den - was zunächst pathetisch klingt - Schutz der Menschenwürde. Leider bleibt Albrecht in der Veranschaulichung dieser seiner Hauptthese zu schwach. Hier hätte man tiefergehende Reflexionen oder zumindest ein persönliches Bekenntnis erwartet. So verlangt eine der großen Fragen unserer Zeit weiter nach einer augenöffnenden, mehrheitsfähigen Antwort: Wie können wir überhaupt noch nachweisen, dass wir durch den Ausverkauf unserer persönlichen Daten um eine bessere Identität betrogen werden? Wie behauptet man effektiv Menschenwürde und Privatheit, solange man ihren Verlust noch nicht in voller Dramatik spürt?

Unser abstraktes Recht auf Datenschutz schildert Albrecht hingegen derart präzise, dass man sich fragt, wie man darüber jenseits von wirtschaftlichen Interessen überhaupt diskutieren kann. Auch die erforderlichen Maßnahmen sind klar: Personenbezogene Daten müssen nach der gültigen Datenschutzrichtlinie der EU schon heute geschützt werden. Und die Tatsache, dass geltendes Recht in der EU derzeit nicht durchgesetzt wird - vor allem, weil die Richtlinie aus dem Jahr 1995 unterschiedlich streng in nationales Recht überführt wurde -, kann gemäß den deutschen und europäischen Grundwerten nur den einen Schluss zulassen: Es muss schleunigst eine Angleichung in einer verbindlichen Datenschutz-Grundverordnung stattfinden. Alles wartet jetzt auf den Vorschlag des Ministerrats.

Dass ein solchermaßen funktionsfähiger europäischer Datenschutz in rechtlichem Widerspruch zu dem der Vereinigten Staaten stünde, in denen eine Datenschutzreform nach dem 11. September und nach großer Lobbyagitation im Jahr 2011 scheiterte, ist eine bedauerliche Tatsache, aber eine, die in internationalen Debatten schlichtweg ausgefochten werden muss. Die Beharrlichkeit und Prinzipiengewissheit Jan Philipp Albrechts ist auch in diesem Buch zu loben. Leider wird es wohl kaum jenen Zug in die Debatte bringen, der dem Autor die ausstehende politische Arbeit wirklich erleichtern würde.

UWE EBBINGHAUS

Jan Philipp Albrecht: "Finger weg von unseren Daten!" Wie wir entmündigt und ausgenommen werden.

Droemer Knaur Verlag, München 2014. 192 S., br., 7,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Sein Plädoyer für ambitionierte Regeln in dem Buch ist eindringlich ...Schließlich meint Albrecht, dass die Gefahr durch die Datenlecks in der Bevölkerung unterschätzt werde. Wer mit den Achseln zucke und sage alles halb so schlimm, setze die Unantastbarkeit der Menschenwürde und Grundfeste der Demokratie aufs Spiel, so seine Warnung." Focus 20140515