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Nach zweimal Deutschland, zwölf Jahren DDR, zehn Jahren Bundesrepublik, musste sie fort. Zerrissen wie sie war, trat sie 1987 die Flucht nach Los Angeles an und merkte, hier war es einfacher, Ostdeutsche und Westdeutsche zu sein, oder keines von beidem. Amerika war ein Neuanfang, war Abenteuer, Herausforderung. Und hier war sie, als die Mauer fiel. Dass sie Deutschland nicht entkommen konnte, erfuhr sie erst Jahre später. Der Satz »Was willstn von der? Die ist aus dem Osten« katapultierte sie zurück und zwang sie, sich nicht nur ihrer Biographie zu stellen, sondern die zweifache Prägung auch…mehr

Produktbeschreibung
Nach zweimal Deutschland, zwölf Jahren DDR, zehn Jahren Bundesrepublik, musste sie fort. Zerrissen wie sie war, trat sie 1987 die Flucht nach Los Angeles an und merkte, hier war es einfacher, Ostdeutsche und Westdeutsche zu sein, oder keines von beidem. Amerika war ein Neuanfang, war Abenteuer, Herausforderung. Und hier war sie, als die Mauer fiel. Dass sie Deutschland nicht entkommen konnte, erfuhr sie erst Jahre später. Der Satz »Was willstn von der? Die ist aus dem Osten« katapultierte sie zurück und zwang sie, sich nicht nur ihrer Biographie zu stellen, sondern die zweifache Prägung auch als Bereicherung zu erkennen.
Susanne Schädlich lernte in Amerika ihren eigenen Weg zu gehen. Sie blieb elf Jahre.
Jetzt kehrt sie noch einmal zurück nach Los Angeles, in die Stadt, die sie gerettet hat - und findet Antwort auf die Frage, die sie sich schuldig blieb: Was ist Zuhause?
Autorenporträt
Susanne Schädlich, geboren 1965 in Jena, ist Schriftstellerin und Übersetzerin. Sie lebte elf Jahre in den USA; 1999 kehrte sie nach Berlin zurück, wo sie mit ihrer Familie heute lebt. Bei Droemer erschien 2009 "Immer wieder Dezember", 2011 "Westwärts, so weit es nur geht".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.02.2012

Lost Highway

Susanne Schädlich fuhr in den Westen. Schon als Kind, damals nicht freiwillig. Als sie zwölf Jahre alt war, flüchtete die Familie aus der DDR. Nach zehn Jahren in der Bundesrepublik brach sie wiederum auf, noch weiter in den Westen, so weit es geht, "bis es wieder Osten wird", wie sie schreibt. Sie lebt elf Jahre in Los Angeles, zieht wieder nach Deutschland. Und nun, in der Gegenwart, fährt sie noch einmal an die Westküste Amerikas, um ihre im Sterben liegende Freundin zu besuchen. Auf diesem tristen Untergrund entspinnt sich ihr Prosawerk, das ein heiteres nicht sein kann. Und auch nicht sein darf. Obwohl Schädlich die meiste Zeit ihres Lebens auf Reisen war, kann man ihr Buch wohl kein Reisebuch nennen. Während Reisen doch wohl dafür stehen, in die Fremde zu fahren, drehen sich Schädlichs Überlegungen vor allem um eine Frage: Was ist Zuhause, was ist Heimat, was ist Exil? Das sind interessante Fragen, keine leichten Fragen, aber warum muss ein Buch darüber gar so schwer aufschlagen? Schädlich ist so sehr bemüht um literarisches Schreiben, so dass sich der Leser durch Satzfragmente, Wiederholungen und Ahnungen mühen muss. Das liest sich dann so: "Amerika war eine Orientierung. Eine Neuorientierung, eine erneute Desorientierung." Wenn es um konkrete Personen geht, nennt sie keinen Namen. So schreibt sie darüber, als einem "Dichter", "der in der einen Hälfte des Landes nicht auftreten durfte, gestattet wurde, in der anderen Hälfte ein Konzert zu geben, wurde er in die Hälfte, aus der er kam, nicht mehr hineingelassen." Ihre eigene Familie musste die DDR verlassen, weil ihr Vater seinen Namen auf die Protesterklärung zu Biermann gesetzt hatte. Nur dass Schädlich den Namen Biermann nicht nennt. Die Dialoge sind papieren: "Los Angeles ist ein Traum in vielen Köpfen. Und eine Falle." - "Ich liebe es nicht mehr." So muss der Leser hinter all dem schwergängigen Wust die Geschichte, die Gedanken erst suchen. Das ist betrüblich, denn sowohl über ihre rastlose Suche nach Heimat weiß sie viel zu sagen, als auch über das Reisen. Immer unterwegs sucht sie "erinnerungsfreien Raum". Den aber gibt es nicht, erkennt sie. Und es gelingt ihr der eine Satz, der das gesamte Buch trägt und über sich hinausweist. Angesichts ihrer sterbenden Freundin sagt sie: "Mir nimmt es den Wind aus der Seele."

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"Westwärts, so weit es nur geht. Eine Landsuche" von Susanne Schädlich. Droemer Verlag, München 2011. 208 Seiten. Gebunden, 16,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ursula März hält das dritte Buch und erste Prosawerk von Susanne Schädlich leider für misslungen und begründet dies eingehend. Der an sich interessante Stoff leidet unter dem unbedingten Willen zur Literatur, die Sprache bleibt bloßes Demonstrationsobjekt. Gegenstand des Erzählwerks ist die Rückkehr einer ostdeutschen Ich-Erzählerin in ihre alte Wahlheimat Los Angeles, um ihre todkranke westdeutsche Freundin zu verabschieden. Neben der vorherrschenden melancholischen Grundstimmung macht sich in der Wahl der sprachlichen Mittel eine Ratlosigkeit bemerkbar, die den Text "unterwandert" und die in den Augen der Rezensentin schlicht strapaziös ist.

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