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Der brillante neue Roman der jungen Autorin, deren Erstling Zähne zeigen von der Presse einhellig gefeiert wurde. Zadie Smith zündet in gewohnter Manier ein wahres Feuerwerk sprachlicher Raffinessen und skurriler Szenen, garniert mit einer Portion desfür sie typischen subtilen Humors. Ein literarisches Meisterwerk über Götter und Götzen und den unwiderstehlichen Drang, einmal berühmt zu sein, und sei es nur für einen Tag.
Alex-Li Tandem, Ende zwanzig, Sohn einer jüdischen Mutter und eines chinesischen Vaters, ist Autogrammhändler. Seine Freunde können mit dieser Profession gar nichts
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Produktbeschreibung
Der brillante neue Roman der jungen Autorin, deren Erstling Zähne zeigen von der Presse einhellig gefeiert wurde. Zadie Smith zündet in gewohnter Manier ein wahres Feuerwerk sprachlicher Raffinessen und skurriler Szenen, garniert mit einer Portion desfür sie typischen subtilen Humors.
Ein literarisches Meisterwerk über Götter und Götzen und den unwiderstehlichen Drang, einmal berühmt zu sein, und sei es nur für einen Tag.

Alex-Li Tandem, Ende zwanzig, Sohn einer jüdischen Mutter und eines chinesischen Vaters, ist Autogrammhändler. Seine Freunde können mit dieser Profession gar nichts anfangen und versuchen ständig, ihn von dieser unseriösen und fadenscheinigen Tätigkeit abzubringen. Doch Alex-Li ist wie besessen, feilscht und handelt und wird immer wieder von der Angst vor Fälschungen gequält. Sein größter Wunsch ist es, in den Besitz einer Autogrammkarte des geheimnisumwitterten B-Movie-Stars Kitty Alexander zu gelangen. Reichtum und vor allem Ruhm wären ihm sicher. Eines Tages wähnt sich Alex-Li am Ziel seiner Träume, denn er hat nicht nur eine Autogrammkarte erhalten, Kitty Alexander will ihn bei seinem Deal unterstützen. Doch es kommt noch besser für Alex-Li, als die Nachricht von Kitty Alexanders Tod kursiert - ein Gerücht, das er nicht entkräftet, steigert dies doch den Wert der Karte. Alex-Li beginnt, den größten Coup seines Lebens zu planen ...
Autorenporträt
Zadie Smith, 1975 geboren in Willesden, halb Jamaikanerin, halb Britin, lebt mit ihrer Mutter in Willesden Green, einer multikulturellen Gegend im Norden Londons. Mit dem Schreiben begann sie während ihres Examens am King's College in Cambridge, "als Ausgleich zu dem langweiligen Lernen". Mit ihrem Debüt avancierte sie zum Liebling der Literaturszene. 2006 erhielt sie den Orange-Literaturpreis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.08.2003

Leben wie die Filmstars
Zadie Smiths zweiter Roman entpuppt sich als Knallbonbon

Mit dem Ruhm ist es folgendermaßen bestellt: Wen immer er trifft, der kann ihm kaum entkommen. Alles taucht er in sein grelles Licht. Und alles, was der Berühmte berührt, verbreitet fortan stetig seinen Glanz. Ob Brille oder Zigarettenspitze, Jacke oder Hose, Rüschenhemd oder E-Gitarre - ganz wie bei einer aggressiven Infektion, nur mit umgekehrter Wertung, haftet Ruhm an sämtlichen Objekten, die je mit ihm in Kontakt kommen. Nur deshalb sind ja Autogrammkarten begehrt, weil sie mit dem Tintenschnörkel die Realpräsenz des Stars verheißen, der sie wenigstens kurz in der Hand gehalten haben muß. Ihre Strahlkraft überdauert sogar oft den Unterzeichner. Denn wie auch Fixsterne für uns noch lange weiterscheinen, wenn ihr Kern schon längst verglüht ist, so leuchten wahre Stars erst recht in der glühenden Verlorenheit ihrer Fans. Davon lebt der Autogrammhandel, das Geschäft mit akuter Erregerübertragung, und davon handelt der zweite Roman von Zadie Smith.

In den vergangenen drei Jahren hatte die Londoner Autorin zweifellos Gelegenheit, viel über das Thema Ruhm nachzudenken, stieg ihr eigener Stern doch kometengleich empor. Eine bis dahin völlig unbekannte vierundzwanzigjährige Cambridge-Absolventin jamaikanischer Abstammung erzählte in ihrem fulminanten Debütroman "Zähne zeigen" eine ausufernde Familiensaga, so spannungs- wie kontrastreich. Hätte es Zadie Smith nicht gegeben, sie hätte erfunden werden müssen, schrieb später der "Guardian" nicht ohne Selbstkritik. Denn der enorme Verkaufserfolg des Buches (über eine Million verkaufter Exemplare allein in Großbritannien) war auch von der entschiedenen Medienmeinung mitgetragen, hier finde die zeitgenössische, multikulturelle britische Gesellschaft endlich ihre Stimme: cool und doch geschichtsträchtig, witzig, ohne flach zu sein. Längst ist der Roman verfilmt. Kurz nach Erscheinen aber war auch bereits zu hören, dies sei wieder mal ein Fall des typischen Debüt-Problems: Nach dem mehrfach preisgekrönten ersten Roman könne nur die Krise folgen.

Mit "Der Autogrammhändler" hat Zadie Smith es nun allen Unkenrufern gezeigt und die Bürde der Berühmtheit flott zu ihrer neuen Fabel aufbereitet. Ihr Held Alex-Li Tandem entstammt einer chinesisch-jüdischen Familie, ist selbst eher Agnostiker, macht dafür aber mit dem Glauben anderer um so bessere Geschäfte: Er verkauft ihnen die Devotionalien großer Stars, bei starker Nachfrage auch mal aus eigener Produktion. Dabei hat er selbst einen unerfüllten Traum. Seit Kindertagen wünscht Alex-Li sich das Autogramm einer legendären Hollywood-Diva, der er sein Anliegen wöchentlich schriftlich erklärt. An ihrem Fanclubpräsidenten aber scheitert er seit Jahren wie der Ritter an der Dornenhecke. Der Roman erzählt, wie der Held nach vielen Prüfungen schließlich doch zu seiner Prinzessin in New York vordringen und sie aus der Verwunschenheit erlösen kann. Und wie bei jeder Aventiure begegnen ihm hier sowohl Helfer als auch Schurken - und natürlich eine rätselhafte Schönheit, die sich von letzterem zu ersterem wandelt. So weit, so märchenhaft. Was aber geht uns das alles an?

Auf mehr als vierhundert langen Seiten bietet der Roman auf alles eine Antwort, nur nicht auf diese eine Frage. Wir erfahren alles mögliche über jüdische Mystik und die Kabbala, über Zen-Buddhismus und das Geschäft des Autogrammhandels, wir werden mit Sentenzen von Kafka, Marilyn Monroe, Peter Handke, Madonna und dem "Schlaumeier" Walter Benjamin belehrt sowie über die Entstehungslegenden von "Casablanca" aufgeklärt. Wem das nicht genügen sollte, um darin eine ernstzunehmende Autorin zu erkennen, findet außerdem den Nachweis, daß sie es mit den bedeutendsten Kollegen aufnimmt: Ihre Erkundung von Popkultur und Mythensucht ist noch dezidierter als bei Salman Rushdie, ihr multikulturelles Typenarsenal noch reichhaltiger als bei Hanif Kureishi; sie kann für ihre Londoner Jungs noch absurdere pubertäre Ticks erfinden als Nick Hornby und noch härtere Saufszenen schreiben als Martin Amis. Nur leider kann uns nichts von alledem für ihre Geschichte einnehmen.

Der Vorwurf, Zadie Smith sei für ihren zweiten Roman nichts eingefallen, kann als widerlegt gelten. Aber vor lauter Knallbonboneffekten findet sie keinen Tonfall, vor lauter Kabinettstückchen keinen Erzählrhythmus. Wirklich traurig aber wird es immer dann, wenn die Erzählerin selbst zeigen muß, daß sie ihren Einfällen nicht traut. Immer wieder müssen die Figuren darauf hinweisen, daß sie dieses oder jenes ja nur so sagen oder machen, weil es in der Art bereits in so und so vielen Fällen im Kino oder Fernsehen zu sehen war. Noch die Selbstironisierung funktioniert hier als Remake - dann schauen wir uns doch lieber gleich die Filme an. Hinzu kommt eine teils stolpernde, teils stelzende, teils fehlerhafte Übersetzung; so ist ein "diary" bei Geschäftsleuten kein Tagebuch, sondern der Terminkalender. Mit diesem Roman über den Ruhm ist es daher folgendermaßen bestellt: Er ist ein Mundschutz, eine begrenzte Abwehrmaßnahme gegen mediale Ansteckungen. Wir freuen uns, wenn die Autorin später einmal wieder ohne solche Masken zu uns spricht. Seit letztem Jahr hat Miss Smith sich, wie man hört, zum Studium des europäischen Romans nach Harvard zurückgezogen.

Zadie Smith: "Der Autogrammhändler". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Droemer Verlag, München 2003. 437 S., geb., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Große britische Literaturhoffnung
Nach Zähne zeigen, ihrem Debütroman, der vor drei Jahren erschienen ist, hat Zadie Smith nun ihr neuestes Werk veröffentlicht. Der Roman beschäftigt sich mit den Problemen der Selbstfindung und, vor allem, mit Stars und dem Berühmtsein. Diese sonderbare Mischung finden wir in der Hauptfigur Alex-Li Tandem wunderbar vereint. Der Ruhm anderer Leute soll die eigene innere Leere füllen.
Erzählerische Vielfalt
Auch in Der Autogrammhändler kommt das religiöse und kulturelle Durcheinander zum Tragen. Alex-Li hat eine jüdische Mutter und einen chinesischen Vater. Die Freundin Esther ist schwarz und jüdisch, während ihr Bruder einen deutlichen Hang zum Buddhismus hat. Die religiösen Dialoge bilden dabei die Rahmenhandlung des Romans. Alex-Li ist ständig auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Dabei scheint ihm seine Religion oft im Weg zu stehen. Nachdem er schon früh seinen Vater verloren hat, glaubt Alex-Li, dass nichts im Leben gesichert ist. Die Vergänglichkeit ist für ihn zur goldenen Regel geworden.
Er führt im Grunde genommen ein Rumhängerleben, aus dem er nur fliehen kann, wenn er sich in die Welt des Films flüchtet. Sein Leben droht noch mehr aus den Fugen zu geraten, als er eines morgens ein Autogramm der verschollenen Schauspielerin Kitty Alexander auf dem Nachttisch findet. Als er ihr dann auch noch in New York begegnet, und er sie überreden kann, mit ihm nach London zu kommen, scheint sein Leben auf dem Höhepunkt angekommen zu sein, aber die erwartete Genugtuung stellt sich nicht ein. Ein anderes Ereignis scheint Alex-Li mehr in Besitz zu nehmen. Der Todestag seines Vaters jährt sich zum fünfzehnten Mal und er soll endlich das Kaddisch Gebet aufsagen. Seine Freunde drängen ihn förmlich, sich endlich mit dem Tod seines Vaters auseinander zu setzen.
Keine Besserwisserei
Zadie Smith, selbst Ende zwanzig, schreibt glücklicherweise nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Worüber sie berichtet, kann man wohl eher als eine Art Bestandsaufnahme auffassen. Es geht um die innere Leere junger Menschen, die in ihrer Einsamkeit den Bezug zur Realität verlieren und sich durch die Erfüllung ihres unerreichbaren Wunschtraumes eine gewisse Unabhängigkeit erhoffen. In dem Buch steckt mehr, als man beim anfänglichen Lesen erwartet. Zadie Smith hat ein Gespür für die sentimentale Seite des Menschen, ohne den Leser gleich darauf zusteuern zu lassen.
(Alexandra Semiz)
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Es geht, in diesem zweiten Roman der jungen, mit ihrem Erstling "Zähne zeigen" zu kritischer Anerkennung und Erfolg gelangten Autorin, um den Ruhm - nicht zuletzt den, den sie selbst kennen gelernt hat. Im Zentrum dieses Zweitlings steht der Autogrammhändler des Titels, der jüdisch-chinesische Alex-Li Tandem, dessen sehnlichster Wunsch das Autogramm einer Hollywood-Diva ist. Der Roman gibt auf alles, so der Rezensent Tobias Döring maliziös, "eine Antwort", nur auf die entscheidende Frage nicht: "Was aber geht uns das alles an?" Kafka wird zitiert und Madonna, Walter Benjamin, um "Popkultur und Mythensucht" geht es und "pubertäre Ticks", nur interessant findet Döring das, alles in allem, nicht. Die Befürchtung, der Autorin könnten in ihrem zweiten Buch die Ideen ausgegangen sein, erfüllt sich nicht, im Gegenteil. Nun liege darin gerade das Problem: ein Buch voller "Knallbonboneffekte", das keinen "Erzählrhythmus" findet und sich zusätzlich durch aufdringliche Zitate und Selbstironisierungen in den Rücken fällt.

© Perlentaucher Medien GmbH"