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Deutscher Jugendliteraturpreis 2009
"Der Tod Ihrer Schwester war ein Versehen", sagte er nebenhin. "Sie war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. So was passiert eben leider manchmal."
Spät eines Nachts erfahren die beiden Brüder Ruben und Cole, dass ihre Schwester Rachel tot ist - sie wurde erwürgt, in einer gottverlassenen Gegend viele Meilen weit weg von ihrem Zuhause in London. Ruben und Cole brechen auf in diese Einöde, um mehr über den Mord und die Ermittlungen herauszubekommen, denn erst wenn der Mörder gefunden ist, kann Rachel beerdigt werden. Insgeheim ahnt Ruben - der…mehr

Produktbeschreibung
Deutscher Jugendliteraturpreis 2009

"Der Tod Ihrer Schwester war ein Versehen", sagte er nebenhin. "Sie war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. So was passiert eben leider manchmal."

Spät eines Nachts erfahren die beiden Brüder Ruben und Cole, dass ihre Schwester Rachel tot ist - sie wurde erwürgt, in einer gottverlassenen Gegend viele Meilen weit weg von ihrem Zuhause in London. Ruben und Cole brechen auf in diese Einöde, um mehr über den Mord und die Ermittlungen herauszubekommen, denn erst wenn der Mörder gefunden ist, kann Rachel beerdigt werden. Insgeheim ahnt Ruben - der Jüngere und Sensiblere der beiden -, dass es für Cole um mehr geht: Cole will Rache. Ruben kennt Coles Impulsivität und weiß, wie rasch sein Bruder zuschlagen kann; er will Cole vor sich selbst schützen. Doch das Dorf in Dartmoor, wo Rachel ihre letzten Tage verbrachte, entpuppt sich als Hexenkessel und den beiden schlägt so viel Hass entgegen, dass auch Ruben machtlos ist gegen den Strudel der Gewalt, in den Cole sich bewusst hineinbegibt. Gewalt erscheint in dieser gesetzesfernen Welt als das einzige Mittel, um herauszufinden, was Rachel wirklich passiert ist, als der einzige Weg, diejenigen dingfest zu machen, die für ihren grausamen Tod verantwortlich sind. Kann dieser Zweck die Mittel heiligen? Was passiert mit denen, die letztlich ähnlich handeln wie ihre Feinde? Verändern gute Motive den Charakter der Tat? So oder so droht die einmal entfesselte Gewalt auch Ruben fürs Leben zu zeichnen ...

Kevin Brooks erhielt 2009 für diesen Roman den Deutschen Jugendliteraturpreis - zum zweiten Mal nach 2006 ('Lucas').
Autorenporträt
Brooks, Kevin
Kevin Brooks, geboren 1959, wuchs in einem kleinen Ort namens Pinhoe in der Nähe von Exeter/Südengland auf. Nach seinem Studium verdiente er sein Geld lange Zeit mit Gelegenheitsjobs. Seit dem überwältigenden Erfolg seines Debütromans 'Martyn Pig' ist er freier Schriftsteller. Für seine Arbeiten wurde er mit renommierten Preisen ausgezeichnet, u.a mehrfach mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis sowie der Carnegie Medal für "Bunker Diary". Er schreibt auch Thriller für Erwachsene.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2008

Die harte Faust des Bruders
Kevin Brooks wirft Nebel Von Christina Hoffmann

Überfallen, vergewaltigt, ermordet - Rachel, die große Schwester von Ruben und Cole, stirbt einen grausamen Tod. Wie ein Schlag ins Gesicht beginnt Kevin Brooks' "The Road Of The Dead". Während sich das Verbrechen in Lychcombe abspielt, fühlt der empfindsame Ruben Rachels Furcht in sich pochen - über viele Kilometer hinweg: "Und dann plötzlich spürte sie noch etwas anderes. Das Rasen des Bluts in ihrem Herzen. Eine lähmende Angst in ihren Knochen. Irgendetwas in ihrer Nähe." Neben einem fotografischen Gedächtnis und einer blitzschnellen Auffassungsgabe verfügt der 14 Jahre alte Junge über telepathische Fähigkeiten.

Die Geschwister sind zur Hälfte englisch, "zur Hälfte Zigeuner". Ihr Vater sitzt wegen Totschlags im Gefängnis. Der unerschrockene Cole gerät nach ihm, seine Fäuste arbeiten schneller als sein Kopf. Die Brüder halten die Polizei für unfähig: Sie reisen selbst nach Lychcombe, um den Mord an ihrer Schwester aufzuklären und sie schnellstmöglich beerdigen zu können.

In dichten Bildern rast "The Road Of The Dead" die Ereignisse entlang. Die Feindseligkeit des ganzen Ortes schlägt den Jungen entgegen. Immerhin erfährt Ruben, dass Lychcombe Haus um Haus aufgekauft wird, um einem Luxushotel Platz zu schaffen.

"The Road Of The Dead" kennt keine Längen, nie lässt die Spannung nach. Man erlebt die Innenansichten direkt aus Rubens Kopf, als Leser spürt, schmeckt und riecht man mit ihm. Mitunter prallen die Sprachniveaus wie Luftschichten aufeinander, die ein Gewitter herbeiklatschen. Von ebensolcher Wucht platzen feinsinnige Beobachtungen auf kaltblütige Gewaltszenen: "Reds Hinterkopf knallte dumpf in den Staub, die Pleuelstange flog ihm aus der Hand, dann prügelte Cole los und donnerte ihm seine Faust ins Gesicht - bum, bum, bum - wie ein Besessener." Viele Seiten lang malt Brooks, 2006 mit dem deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet, Blutbäder und Psychoterror aus. Die Gefahr, in der die Brüder schweben, scheint Coles brutale Faustschläge, sein Hantieren mit einer Waffe zu legitimieren. Eine bedenkliche Einstellung, gerade in einem Jugendbuch. Ob Cole jemanden tötet, bleibt offen wie so vieles.

Von dem Platz und der Energie, die Kevin Brooks in Gewaltszenen steckt, hätte er mehr in Plausibilität investieren sollen: etwa am Anfang, als Ruben aufwacht "von dem Schmerz, mit dem ein gezacktes Messer mein Herz aufschlitzte, und ich wusste ohne jeden Zweifel, dass Rachel tot war". Später erfährt man, dass die Schwester erwürgt wurde - Brooks hätte dem Jungen schlicht die Kehle zuschnüren lassen können. Dieses Bild hängt etwas schief; das wäre zu verkraften, die Parapsychologie hält es mit der Kausalität vielleicht nicht so streng. Schwer enttäuscht hingegen das Ende des Romans: Nach einem sehr langen Foltermartyrium glimmt das Buch mit einer Auflösung aus. Aber wie es zu ihr kam, erklärt Brooks nicht. "War es wichtig?", fragt Ruben rhetorisch - und die Antworten, auf die man beim Lesen brennt, bleiben verborgen in den Nebeln des Moors.

Kevin Brooks: "The Road Of The Dead". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2008. 350 S., br., 11,95 [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der vierzehnjährige Ruben hat telepathische Fähigkeiten - deshalb spürt er buchstäblich am eigenen Leib, wie seine große Schwester Rachel "überfallen, vergewaltigt, ermordet" wird. Die beiden sowie ihr Bruder Cole, der nach dem brutalen Vater geraten ist, sind halb englisch und "zur Hälfte Zigeuner". Ruben und Cole machen sich auf, den Mord selbst aufzuklären und der Leser ist sehr direkt mit dabei. Einerseits will Rezensentin Christina Hoffmann nicht bestreiten, dass das alles gekonnt gemacht und vor allem spannend erzählt ist. Andererseits sei es aber auch ziemlich starker Toback mit "Blutbädern und Psychoterror". Angesichts mehr als einmal mangelnder Plausibilität und eines wirklich ganz schwachen Endes hätte Kevin Brooks, findet Hoffmann, vielleicht etwas weniger Mühe auf die Gewalttätigkeiten und mehr auf sorgfältige Figuren- und Plotentwicklung verwenden sollen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein provozierender Roman für starke Nerven."
Der Havelländer 02.10.2008