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Schlaglichter auf die schwierigen und komplexen deutsch-jüdischen Beziehungen und das jüdische Leben in Deutschland
Jüdisches Leben in Deutschland heute - für die einen ein Paradoxon, für andere Zeichen der Hoffnung, für wieder andere schlicht unmöglich. Mit der Frage nach dem Selbstverständnis der Juden in Deutschland ist immer die Frage nach dem Verhältnis von deutschen Juden und Nichtjuden verknüpft, die Problematik des Umgangs mit der verbrecherischen nationalsozialistischen Vergangenheit und die Frage nach den Möglichkeiten einer »Normalisierung« in der Zukunft.
In seinen in diesem
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Produktbeschreibung
Schlaglichter auf die schwierigen und komplexen deutsch-jüdischen Beziehungen und das jüdische Leben in Deutschland

Jüdisches Leben in Deutschland heute - für die einen ein Paradoxon, für andere Zeichen der Hoffnung, für wieder andere schlicht unmöglich. Mit der Frage nach dem Selbstverständnis der Juden in Deutschland ist immer die Frage nach dem Verhältnis von deutschen Juden und Nichtjuden verknüpft, die Problematik des Umgangs mit der verbrecherischen nationalsozialistischen Vergangenheit und die Frage nach den Möglichkeiten einer »Normalisierung« in der Zukunft.

In seinen in diesem Buch versammelten Analysen und Notizen beleuchtet Michal Bodemann streitbar und kritisch wesentliche Aspekte der »negativen Symbiose« (Dan Diner) jüdischer Existenz in Deutschland von den Schwierigkeiten der »displaced persons« in den Nachkriegsjahren und die deutsche Nicht-Vergangenheitsbewältigung über die Entwicklung der jüdischen Gemeinden, die Wandlungen in der deutschen Aufarbeitung der Geschichte bis zur Walser-Bubis Debatte und zu den Diskussionen um das Holocaust-Mahnmal in Berlin.
Autorenporträt
Y. Michal Bodemann ist Professor für Soziologie an der University of Toronto. Zahlreiche Veröffentlichungen zur klassischen Soziologie und über deutsch-jüdische Beziehungen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der Soziologe Y. Michal Bodemann widmet sich in seinem Buch der jüdischen Eigenwahrnehmung und Rezeption jüdischen Lebens in der deutschen Öffentlichkeit. Dabei betrachtet er die Diskurse über Juden im deutschen Leben, in denen sich nach Bodemanns Beobachtung "früher oder später die 'Nichtanerkennung jüdischer Alterität' als Grundhaltung der Beteiligten" durchsetzt, erklärt Rezensent Thomas Meyer. Bodemann geht es seiner Meinung nach vor allem um die in Deutschland schwach ausgeprägte "Bereitschaft, Differenz und Andersheit zu akzeptieren, auszuhalten und als Ausgangspunkt für die Kommunikation zu nehmen". Zugleich unterstreiche er die Notwendigkeit eines jüdischen Selbstbewusstseins für einen produktiven Austausch mit Nichtjuden. Doch auch jenseits dieser Kernthese hält Bodemanns Arbeit nach Meinung des Rezensenten einige interessante Themen bereit: "Herlinde Koelbls Bilder jüdischer Emigranten werden ebenso neu gelesen, wie die 'jüdische Ikonographie in Deutschland'".

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein nachdenklich stimmendes Buch auch über den neuen Antisemitismus und tatsächliche Möglichkeiten des Zusammenlebens." Thüringer Allgemeine

"Bodemann plädiert für ein jüdisches Selbstbewusstsein, das auf bewusster Wahrnehmung und Pflege der eigenen Traditionen beruht. Nur so seien die notwendigen Gespräche über Vergangenheit und Zukunft mit Nichtjuden möglich..." Süddeutsche Zeitung

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.02.2003

In die Wogen gewagt
Anerkanntes Anderssein: Y. Michal Bodemann über jüdisches Leben in Deutschland heute
„Gedächtnistheater” hieß die 1996 erschienene Streitschrift des in Toronto lehrenden Soziologen Y. Michal Bodemann. Es war wohl der gegen modische Strömungen gerichtete Begriff, der viele Rezensenten die im Untertitel verborgene These übersehen ließ: „Die jüdische Gemeinschaft und ihre Erfindung”. In seinem neuen Buch vollzieht Bodemann den Schritt vom „Gedächtnis” zur „Erinnerung”, von der durch Fremdzuschreibungen und deren Übernahme durch Repräsentanten der Juden in Deutschland behaupteten „Erfindung” hin zur tatsächlichen jüdischen „Existenz” in diesem Land. „Die ideologische Arbeit der Juden besteht für Deutschland in ihrem Erinnern, sowohl an den Holocaust wie auch an die Ereignisse der deutschen Geschichte seit der Reichsgründung 1870/71 bis 1933, an denen Juden sichtbaren Anteil hatten.” Daneben gebe es – die Bücher von Goldhagen und Finkelstein und die umstrittene Plakataktion für das Mahnmal in Berlin waren besonders drastische Fälle – eine Gedenkkultur, die lediglich ein „dehistorisiertes nationales Schuld-Narrativ” tradierten, statt endlich die „Anerkennung des jüdischen Ethnos” glaubhaft zu betreiben.
In zehn Kapiteln werden die „Wogen” verfolgt, denen die jüdische Gemeinschaft in Deutschland ausgesetzt ist. Bodemanns Analysen behandeln Diskurse, die diversen Debatten um Martin Walser eingeschlossen, in denen sich früher oder später die „Nichtanerkennung jüdischer Alterität” als Grundhaltung der Beteiligten durchsetzt. Der Soziologe unterscheidet davon jenes „auf deutscher Seite” bestehende „authentische Bedürfnis nach Katharsis”. „Scham, Gefühle der Schuld und der Trauer” sind für Bodemann die anzuerkennenden Haltungen, die zu einer Bewältigung des Geschehenen gehören.So werden Herlinde Koelbls Bilder jüdischer Emigranten ebenso neu gelesen, wie die „jüdische Ikonographie in Deutschland”. Stets geht es um die Bereitschaft, Differenz und Andersheit zu akzeptieren, auszuhalten und als Ausgangspunkt für die Kommunikation zu nehmen. Eine These etwa, die behauptet, es sei ein „großer Unterscheid, ob ein nichtjüdischer Autor ein jüdisches Thema anfasst oder ob dies ein jüdischer Autor tut”, mag selbstverständlich sein, ist es aber in der öffentlichen Wahrnehmung ganz und gar nicht. Nicht umsonst werden gern Juden wie Victor Klemperer zu Vorbildern auserkoren, die alles „Jüdische” abgestreift haben. Bodemann plädiert für ein jüdisches Selbstbewusstsein, das auf bewusster Wahrnehmung und Pflege der eigenen Traditionen beruht. Nur so seien die notwendigen Gespräche über Vergangenheit und Zukunft mit Nichtjuden möglich – jenseits aller Formen einer „negativen Symbiose” (Dan Diner). THOMAS MEYER
Y. MICHAL BODEMANN: In den Wogen der Erinnerung. Jüdische Existenz in Deutschland. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002. 218 S.,12, 50Euro
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"Bodemann plädiert für ein jüdisches Selbstbewusstsein, das auf bewusster Wahrnehmung und Pflege der eigenen Traditionen beruht. Nur so seien die notwendigen Gespräche über Vergangenheit und Zukunft mit Nichtjuden möglich" (Süddeutsche Zeitung)