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Intelligent zeichnet Kloeble das Netz aus Obsession, Sehnsucht und Isolation nach, das eine Familie nach dem Unfalltod der Mutter ebenso trennt wie zusammenhält.
Ausgezeichnet mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2008
Angela und Erich (die Eltern), Simon und Katrin (die Kinder) sie sind das, was man eine Familie nennt. Doch Angela stürzt, führt das letzte Gespräch ihres Lebens mit einer Wollmaus und verabschiedet sich dann für immer. Erich joggt nun um sein Leben, Katrin flüchtet sich in eine verbotene Liebe und Simon beginnt zu schreiben, um eine neue Familiengeschichte zu…mehr

Produktbeschreibung
Intelligent zeichnet Kloeble das Netz aus Obsession, Sehnsucht und Isolation nach, das eine Familie nach dem Unfalltod der Mutter ebenso trennt wie zusammenhält.
Ausgezeichnet mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2008

Angela und Erich (die Eltern), Simon und Katrin (die Kinder) sie sind das, was man eine Familie nennt. Doch Angela stürzt, führt das letzte Gespräch ihres Lebens mit einer Wollmaus und verabschiedet sich dann für immer. Erich joggt nun um sein Leben, Katrin flüchtet sich in eine verbotene Liebe und Simon beginnt zu schreiben, um eine neue Familiengeschichte zu erfinden (das Buch im Buch).

Christopher Kloeble hat einen ungewöhnlichen Roman geschrieben. Mit viel Empathie schlüpft er in die Köpfe seiner Helden und erzählt vom tragikomischen Schicksal einer Familie, die ebensoviel trennt wie zusammenhält. Eine Familie, in der ein roter Fleck gerne unter den Teppich gekehrt wird, ein Parfum namens en passant einfach nicht loszuwerden ist und ein gewisser Philipp Thelen den Gemütern und vor allem Angela keine Ruhe schenkt.

Aber was bedeutet das eigentlich: Familie? Und reichen vier Einzelgängerüberhaupt aus, um von einer solchen zu sprechen? Ein brillantes Romandebüt.

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Autorenporträt
Kloeble, Christopher
Christopher Kloeble ist ein vielfach ausgezeichneter Autor von Romanen, Erzählungen und Drehbüchern. Als Gastprofessor lehrte er u.a. in Cambridge (GB) und den USA. Kloeble lebt in Berlin und Delhi.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.12.2008

Wie viel Jahre sind ein Leben?
Christopher Kloeble erforscht Familienstrukturen

Es ist noch nicht lange her, da galt die bürgerliche Familie als Keimzelle von Neurosen, und wir waren aufgerufen, uns zu individualisieren oder einer Kommune beizutreten. In der neoliberalistischen Eiszeit aber sinken die Scheidungsraten vor allem bei Ehen mit Kindern, und das Wort Familienbande gewinnt, dem Junggesellen Karl Kraus zum Trotz, seine alte Bedeutung zurück. So bleibt mancher zu Hause und verzichtet auf alternative Lebensentwürfe. Was jedoch eine Familie ausmacht, scheint nicht klarer geworden zu sein. Im Romandebüt des 1982 in München geborenen Christopher Kloeble, genauer: in der Binnengeschichte, in der sich Simon eine Familie erschreibt, wird eine Menschenformel an die Tür gepappt: "Miriam + Jasper + Mama + Paps + Hannes = Familie". Je näher man sie anschaut, desto ferner schauen die Zeichen zurück. Die Verbindung ist ein Akt menschlicher Selbsttätigkeit, sagt Kant. Aber wer stellt sie her und wie? Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile, sagt Aristoteles. Aber worin besteht der Mehrwert? Kein Wunder, dass Simons Manuskript immer dicker wird. "Nachdem er einen Anfang gefunden hatte, ergaben die Antworten Sätze, die sich miteinander verknüpften und die ihn, zum ersten Mal seit langem, erfreuten."

Entsprechend ist der Roman eine Erkundung der Struktur der Familie in wiederholter Spiegelung. Simon ist der Sohn von Angela und Erich, seine Schwester heißt Katrin. Sie glaubt, dass ihre Eltern sich hassen. Aber Angela sagt: "Wir haben einfach nur unser halbes Leben miteinander verbracht." Simons vierundzwanzig Jahre aber sind sein ganzes Leben. Die gerahmten Fotos an der Wand sagen ihm nicht viel. Nur eines kann er datieren, und zwar auf den Sommer 1989. "Zu viert saßen sie beim Picknick auf der Wiese, der Himmel leuchtete bayerisch weiß-blau, und jeder von ihnen grinste unverschämt glücklich." Wenn das die Ablichtung des Augenblicks gewesen sein sollte, in dem glückhaft ein Ganzes zur Anschauung kam, so hat es nicht gedauert. Kloebles dezent autobiographisch grundierter Roman ist der Versuch, in Erinnerung und Imagination ein Ganzes aus den Teilen zu rekonstruieren, ohne es vorauszusetzen oder zu erzwingen. In wechselnder Perspektive verfolgt er die Lebenswege von Einzelgängern als Aus- und Abwege. Erich joggt der Familie davon, um fit zu sein für seine Geliebte, Katrin stürzt sich in zweifelhafte oder imaginäre Liebensabenteuer, Angela verabschiedet sich nach Zwiesprache mit einer Wollmaus, Simon aber entrinnt ins Schreiben. Das Diagramm dieser auseinanderstrebenden Wege hat seinen Fluchtpunkt in einer großen Sehnsucht nach Familie. In der Realisierung des Getrenntseins scheint als Hoffnung auf, was die Personen trotz allem bindet und verbindet. Das ist zugleich ein Loblied auf die Literatur als Medium des Verstehens. Schreiben ist Verbinden im Trennen.

Christopher Kloeble beschreibt die Trennungs- und Verbindungserfahrungen in einer raffinierten Konstruktion, die dem Leser einige Aufmerksamkeit abfordert. Das ist so komisch wie bewegend, aber fast gänzlich unsentimental und ergibt in der Summe ein handwerklich erstaunlich versiertes und, von ein paar Faxen abgesehen, geschmackssicheres Debüt.

FRIEDMAR APEL

Christopher Kloeble: "Unter Einzelgängern". Roman. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2008. 178 S., br., 14,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2008

Sehr viel Technik
Christopher Kloeble montiert zwei Familiengeschichten zusammen: „Unter Einzelgängern”
Ein böses Wort kursiert seit einigen Jahren in der deutschsprachigen Literaturkritik, wenn es darum geht, eine bestimmte Form von literarischer Weltwahrnehmung zu kategorisieren und gleichzeitig ein Negativurteil darüber zu fällen: „Schreibschulenprosa”. Gemeint ist jene Sorte von Texten von Absolventen des Deutschen Literaturinstituts (DLL) in Leipzig, in denen so gut wie nichts passiert, junge Menschen aus dem Fenster oder aneinander vorbeischauen („blicklos”, ein dazugehöriges Modewort), um dann zu bemerken, dass ihr Tee kalt geworden ist; eine Prosa, die wenig riskiert und wenig gewinnt.
Auch Christopher Kloeble ist Absolvent des DLL; in seinem Debüt „Unter Einzelgängern” wird nicht blicklos aus dem Fenster geschaut, und doch ist es ein Roman, dem man das handwerklich Arrangierte, das gut Gemeinte auf beinahe jeder Seite anmerkt, sehr zu seinem Nachteil.
Kloeble erzählt eine Familiengeschichte, aus der eine zweite erwächst. Doch der Reihe nach. Die erste Familie besteht aus Mutter Angela, die gleich auf den ersten Seiten bei einem Haushaltsunfall stirbt, dem so lieblosen wie dicken Vater Erich, der unsicher im Leben schwankenden Tochter Katrin und dem Sohn Simon, der am Leipziger Literaturinstitut studiert. Der verbliebene Rest kommt auch ein Jahr später mit dem Tod der Mutter nicht zurecht; jeder geht (oder rennt) seiner Wege; Einzelgänger unter sich eben.
Und hier kommt die zweite Familiengeschichte ins Spiel: Simon, der unter Schreibhemmung leidende Literaturinstitutsstudent, lernt in Leipzig Miriam kennen und schreibt nun, als Erzählung im Roman, deren (fiktive oder auch tatsächliche) Kindheitsgeschichte aus dem Jahr 1989 auf, in dem nicht nur die Mauer fiel, sondern, ebenso wie Jahre später in Simons Familie, sich in Miriams Umfeld eine Tragödie ereignet. Das ist eindeutig zu viel gewollt und andererseits doch zu wenig an Substanz. Denn anstatt sich freiwillig auf die durchaus reizvolle psychische Konstellation zu beschränken, die nach Angelas Tod eintritt, fängt Kloeble an zu zaubern – er will zeigen, was er kann, und zwar so viel wie möglich, im Großen wie im Kleinen.
Oh neiiin, Verehrteste
Im Großen ist es die erzählerische Konstruktion, die benutzt wird, um eine allzu große Simplizität in der Figurenkonstellation zu verdecken. Rahmen- und Binnengeschichte werden immer wieder ineinander gespiegelt; geradezu angestrengt wird ein Spiel organisiert, das als eines zwischen Realität und Fiktion erkennbar werden soll, doch bleiben die Spiegel letztendlich blind und die Motive für diese Kunstanstrengung zu offensichtlich – man fühlt die Absicht und ist verstimmt. Weitaus störender aber sind die kleinen technischen Spielereien, die Kloeble eingebaut hat, um die Eintönigkeit seines Textes zu durchbrechen: Da werden die einzelnen Kapitel gleich im ersten Teil von 8 bis 0 heruntergezählt (0 ist dann gleichbedeutend mit Angelas Tod). Da werden geradezu aufdringlich Vokale in die Länge gezogen („Oh neiiin, Verehrteste”). Oder, damit auch jeder versteht, was gemeint ist, Sentenzen in graphisch veränderter Form wiederholt („In Ordnung? IN ORDNUNG?” oder „Sie sah nicht weg. Sah. Nicht. Weg.”). Kühl und kalkuliert werden in „Unter Einzelgängern” auf engem Raum – der Roman hat knapp 180 Seiten – alle technischen Register gezogen.
Kloeble ist bereits in seinem Debüt kein Autor, der seine Möglichkeiten ausprobiert und dabei riskiert, auch einmal über das Ziel hinauszuschießen. Leider. Und so ist „Unter Einzelgängern” keine Schreibschulenprosa und doch – bei allen verheißungsvollen Ansätzen, das Herauskippen aus einer heilen bayerischen Familienwelt zu erzählen – ein ästhetisch ausgesprochen spannungsarmes Buch. Ein Buch, das mit dem Förderpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung bedacht wurde. Den haben in den vergangenen Jahrzehnten immerhin Schriftsteller wie Einar Schleef, Arnold Stadler, Andreas Maier erhalten und 2007 Reinhard Kaiser-Mühlecker für sein brillantes Debüt. In dieser Reihe ist Kloeble mit „Unter Einzelgängern” eher fehl am Platz.
CHRISTOPH SCHRÖDER
CHRISTOPHER KLOEBLE: Unter Einzelgängern. Roman. dtv premium, München 2008. 178 Seiten, 14,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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"Christopher Kloebles Sprache ist die der jungen Generation von heute. Wie lakonisch und anschaulich und mit welcher Ironie der Autor erzählen kann, zeigt zum Beispiel der Schluss des Romans, der Bericht über die aufeinander folgenden Besuche der Familienmitglieder am Grab der Mutter." Miriam Hinner in 'Heilbronner Stimme'

"Mit seinem Debütroman ›Unter Einzelgängern‹ hat Christopher Kloeble ein Familienbuch geschaffen - allerdings eines der etwas anderen Art. Im Herbst 2008 erschienen und gleich danach mit dem Preis der Jürgen-Ponto-Stiftung ausgezeichnet, untersucht der Jungautor aus Königsdorf knapp, aber präzise moderne Familienstrukturen oder vielmehr das, was davon bleibt." Tölzer KurierBR/>
"In einer Geschichte in der Geschichte, verfasst von Sohn Simon, der wie Kloeble am Literaturinstitut in Leipzig studiert, wird eine Familie durch einen Todesfall erschüttert. Klingt nach schwerer Kost, ist aber unterhaltsam. Ein berührendes Debüt.
"Georg Gruber auf dradio.de

"Christopher Kloeble, Jahrgang 1982 und Absolvent des Deutschen Literaturinstituts Leipzig (DLL), hat für sein Romandebüt 'Unter Einzelgängern' den Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung bekommen. Der Roman handelt von einer Familie in Oberbayern, von Nestwärme und Futterneid, vom Erwachsenwerden und den ersten Studienjahren. Kloeble versteht ihn als Grenzganz zwischen Wahrheit und Fiktion, zwischen Wahnsinn und Wahrscheinlichkeit - obwohl (oder vielleicht gerade: weil) einem das eine oder andere mehr als bekannt vorkommt." Kreuzer - Das Leipzig Magazin

"Es gibt Hinweise, dass Christopher Kloeble die literarische Entdeckung 2008 im deutschsprachigen Raum sein könnte.
"Frankfurter Rundschau

"Ein Loblied auf die Literatur als Medium des Verstehens." Frankfurter Allgemeine ZeitungBR/>
"Kein Buch für romantisch veranlagte Menschen, die zum Fest der Liebe unbedingter Harmonie bedürfen. Und doch eine Liebeserklärung an die Familie. »Ein Plädoyer für die Hoffnung«, hat Schriftstellerin Juli Zeh Kloebles Roman genannt. In diesem Sinn: Frohes Familienfest." Süddeutsche ZeitungBR/>
"Aber mehr als alle formalen Spielereien, die Kloeble verschwenderisch einsetzt, beeindruckt das Talent des 26-Jährigen, sich einzufühlen." Leonart

"Ein kunstvoll und zugleich in sehr zugänglicher Sprache geschriebenes Debüt für neugierige Leser." Günter Brandorff in 'ekz-bibliotheksservice'

"Ein berührendes Debüt." Deutschlandradio Kultur

"Pointiert, klarsichtig: Christopher Kloebles reifes Romandebüt ›Unter Einzelgängern‹." Julia Bähr in 'Abendzeitung'BR/>
"Christopher Kloeble hat einen ungewöhnlichen Roman geschrieben. Mit viel Empathie schlüpft er in die Köpfe seiner Helden und erzählt vom tragikomischen Schicksal einer Familie, die ebensoviel trennt wie zusammenhält." medien-info.com

"Ein packendes Familienporträt" Zeit Online

"Ein Plädoyer für die Hoffnung, dem es nie an Humor und Leichtigkeit fehlt - ein gelungenes Debüt." Juli Zeh

"Ein beeindruckendes Spiel mit der Sehnsucht, die in uns allen steckt: Was wäre, wenn man das eigene Leben neu erfinden könnte?" Moritz Rinke

"Unbedingt lesen, weil es - so absurd das klingen mag - Familiensinn weckt." Emotion

"Mit viel Empathie versetzt er sich in seine Figuren und entwirrt deren psychologisches Wechselspiel. Eine Handlung zwischen Realität und Utopie, Trauer und Bewältigung, Tod und Hoffung." Münchner Merkur

"Einfühlsame Familiengeschichte." Berliner Morgenpost

"Der ausgezeichnete Roman 'Unter Einzelgängern' von Christopher Kloeble erzählt mit Humor und Leichtigkeit die Geschichte von vier Einzelgängern, die auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit dem Tod ihrer Mutter, oder der Frau umgehen." Der Havelländer
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Christopher Kloebles Debütroman "Unter Einzelgängern" hat Friedmar Apel sehr überzeugt. Es handelt sich um den - autobiografisch inspirierten - Versuch, im Rückblick eine auseinander fallende Familie zu rekonstruieren, und aus wechselnder Perspektive der Familienmitglieder nicht nur das "Trennende" zu artikulieren, sondern auch der Sehnsucht nach Zusammengehörigkeit Ausdruck zu geben, so der Rezensent. Die geschickte Romankonstruktion macht es dem Leser nicht immer leicht, entschädigt aber durch sein Potential zu amüsieren und zu bewegen und wird zudem niemals sentimental, wie Apel mit einiger Befriedigung feststellt. Für einen Debütroman, findet der Rezensent, ist das Buch auch "handwerklich", erstaunlich gut gemacht und, von wenigen Ausrutschern abgesehen, erfreulich "geschmackssicher".

© Perlentaucher Medien GmbH