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Protest war die Parole Die Chiffre "68" steht für ein Jahrzehnt der Rebellion. Nicht nur in der Bundesrepublik, in ganz Europa und rund um den Globus war eine kritische Jugend damals auf den Straßen, einen kurzen Sommer lang sogar hinter dem Eisernen Vorhang.
Norbert Frei sieht die Anfänge der weltweiten Bewegung in den USA. Im Kampf um die Gleichberechtigung der Schwarzen entstanden dort schon seit den fünfziger Jahren die später prägenden Formen des Protests: Sit-ins, Go-ins, Happenings. Doch so sehr sich die Bilder glichen - unterschiedliche Gründe speisten die Unruhe einer ganzen…mehr

Produktbeschreibung
Protest war die Parole
Die Chiffre "68" steht für ein Jahrzehnt der Rebellion. Nicht nur in der Bundesrepublik, in ganz Europa und rund um den Globus war eine kritische Jugend damals auf den Straßen, einen kurzen Sommer lang sogar hinter dem Eisernen Vorhang.

Norbert Frei sieht die Anfänge der weltweiten Bewegung in den USA. Im Kampf um die Gleichberechtigung der Schwarzen entstanden dort schon seit den fünfziger Jahren die später prägenden Formen des Protests: Sit-ins, Go-ins, Happenings. Doch so sehr sich die Bilder glichen - unterschiedliche Gründe speisten die Unruhe einer ganzen Generation. In Deutschland war die "unbewältigte Vergangenheit" eine wesentliche Antriebskraft, in Frankreich war es der Verdruss an den neuen Universitäten. In England stand die Pop-Kultur im Vordergrund, und überall war der Protest gegen den Vietnamkrieg ein brennendes Motiv. 1968 hatte viele Gesichter.
Autorenporträt
Prof. Dr. Norbert Frei, geb.1955 in Frankfurt am Main, ist Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und leitet das 'Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts'. Von 1979 bis 1997 war er Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte in München, danach bis 2005 Lehrstuhlinhaber an der Ruhr-Universität Bochum; 1985/86 Kennedy-Fellow an der Harvard University, Cambridge/Mass.; 1995/96 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin; 2004 Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen, 2007 Gastwissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung. Veröffentlichungen u. a.: 'Nationalsozialistische Eroberung der Provinzpresse' (1980); 'Amerikanische Lizenzpolitik und deutsche Pressetradition' (1986); 'Journalismus im Dritten Reich' (3. Aufl. 1999, mit J. Schmitz); 'Der nationalsozialistische Krieg' (1990, Hrsg. mit H. Kling); 'Medizin und Gesundheitspolitik in der NS-Zeit' (1991, Hrsg.); 'Geschichte vor Gericht' (2000, Hrsg. mit D. v. La

ak und M. Stolleis); 'Bertelsmann im Dritten Reich' (2002, Mitverf. und Mithrsg.); 'Verbrechen erinnern' (2. Aufl. 2005, Hrsg. mit V. Knigge); '1945 und wir' (2005). Bei dtv erschienen 'Der Führerstaat' (8. erw. Auflage 2007); 'Vergangenheitspolitik' (2. Aufl. 2003), 'Hitlers Eliten nach 1945' (2. Aufl. 2004, Hrsg.), die Reihe '20 Tage im 20. Jahrhundert' (Hrsg. mit K.-D. Henke und H. Woller), 'Das Dritte Reich im Überblick' (akt. Neuaufl. 2007, Hrsg. mit M. Broszat) und '1968. Jugendrevolte und globaler Protest' (2008).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.01.2018

NEUE TASCHENBÜCHER
Die Ambivalenz
von 1968
Ein flottes Urteil über die „68er“ geht vielen über die Lippen, doch oft übersteigt die Größe der Verlautbarung das tatsächliche Wissen. Die kundige, kondensierte Schilderung der Ereignisse durch den Historiker Norbert Frei kann zum 50. Jubiläum Abhilfe schaffen. Dabei ist diese Zahl ebenso rund wie ungenau, präziser wäre der 2. Juni 1967, als die Erschießung Benno Ohnesorgs den diffusen Unmut der Studenten gleichsam ausrichtete und dynamisierte. Frei nimmt dem Jahr 1968 seine Singularität: Die Proteste waren Folgen eines gesellschaftlichen Wandels, der in den USA schon Anfang des Jahrzehnts einsetzte und in die ganze westliche Welt streute. Dokumentiert sind daher auch Revolten in Japan, Italien, der Tschechoslowakei und anderen Ländern. Hauptaugenmerk legt Frei auf die deutsche Geschichte des Studentenprotests. Er beschreibt etwa die Arbeitsweise des SDS und die (oft schlampige) Lektüre der Kritischen Theorie. Vor allem verdeutlicht er, wie verschieden Ansichten, Personen und Methoden hinter dem Label der „68er“ waren, er lässt der Bewegung ihre Ambivalenz zwischen emanzipatorischer Kraft und dogmatischer Sackgasse. VOLKER BERNHARD
Norbert Frei: 1968. Jugendrevolte und globaler Protest. dtv, München 2017. 304 Seiten, 10,90 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.03.2008

Protest und Aufbruch

Aus der Veröffentlichungsflut über die 68er ragt Norbert Freis Beitrag heraus, weil er den internationalen Zusammenhang aufzeigt. Von den Anfängen in den Vereinigten Staaten weiß er ebenso mit viel Sympathie zu erzählen wie vom "Protest im Westen" in Frankreich, Japan, Italien, den Niederlanden und Großbritannien oder von der "Bewegung im Osten" in der Tschechoslowakei, in Polen und der DDR. Im Vietnam-Krieg erkennt er seit 1966 immer mehr das zentrale Motiv einer Protestbewegung, die sich "bald über den gesamten Westen erstreckte". In der Bonner Republik kamen radikale Forderungen der Studenten nach politischen und gesellschaftlichen Veränderungen hinzu, die man unter anderem mit dem "Verdacht des Weiterwirkens der NS-Moral" begründete. Erstaunlicherweise bezeichnet er Bundeskanzler Kiesinger als ehemaligen "Beamten im Reichspropagandaministerium", obwohl Kiesinger nicht in Goebbels', sondern in Ribbentrops Diensten stand als Angestellter des Auswärtigen Amts. Den Zukunftsentwurf der 68er skizziert Frei so: "Rätedemokratie auf allen Ebenen und in allen Bereichen, nichtentfremdete Arbeit, selbstbestimmtes Leben und Lernen, antiautoritäre Erziehung, eine Welt ohne Gewalt und gleichwohl ohne Triebverzicht." Trotz solcher Weltfremdheit lasse sich ein Aufbruch, eine Änderung des Lebensstils diagnostizieren, weil Begriffe der 68er wie Emanzipation, Partizipation und Transparenz sich als wirkungsmächtig erwiesen. Nach "68" sei "fast nichts mehr so wie vorher" gewesen. (Norbert Frei: 1968. Jugendrevolte und globaler Protest. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2008. 286 S., 15,- [Euro].)

RAINER BLASIUS

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Dem Jahr 1968, einem der großen Themen der Leipziger Buchmesse 2008, widmet Stefan Reinecke gleich einen ganzen Stapel Besprechungen. Dabei hebt sich Norbert Freis "1968" wohltuend von anderen Neuerscheinungen ab, lobt Reinecke. Denn anders als andere Publikationen wisse dieser Band einen neuen Blick auf Achtundsechzig zu werfen. Frei hebt hervor, dass 1968 kein auf Deutschland beschränktes oder zentriertes Ereignis, sondern eine "globale Jugendrevolte" war, die sich in ihren Aktionen weitgehend an der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung orientierte, referiert der Rezensent beifällig. Er lobt die Klarheit von Freis Argumentation und findet auch sein Gesamturteil einleuchtend, dass die Bundesrepublik trotz des Generationenkonflikt zwischen der NS-Generation und ihren Kindern 1968 keinen Sonderweg genommen, sondern an einem globalen Phänomen teilgehabt hat. Da Frei bei dieser Analyse zudem jede Weitschweifigkeit vermeidet, kann der Rezensent seinen Band als eine der lesenswertesten Neuerscheinungen zum Thema empfehlen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Frei nimmt den globalen Sinn von 68 ernst."
Handelsblatt 09.05.2008