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"Als ich den ersten Tag zur Schule ging, sagte der Lehrer: Ich mache aus euch Männer, die das Land verteidigen. Da stand ich Knirps auf und sagte: Hören Sie, ich bin hier, um Rechnen und Schreiben zu lernen. Worauf er sagte: Merkt euch, der Mann wird am Galgen enden. Da nahmen mich meine Eltern aus der Schule und schickten mich nach Salzburg." Geboren wurde er am 14.Oktober 1925 in Berlin/Charlottenburg, und als Hitler an die Macht kam, mussten seine Eltern aus Deutschland fliehen. Erst nach Österreich, dann nach Prag und schließlich nach New York, wo sie ihre antifaschistische Arbeit unbeirrt…mehr

Produktbeschreibung
"Als ich den ersten Tag zur Schule ging, sagte der Lehrer: Ich mache aus euch Männer, die das Land verteidigen. Da stand ich Knirps auf und sagte: Hören Sie, ich bin hier, um Rechnen und Schreiben zu lernen. Worauf er sagte: Merkt euch, der Mann wird am Galgen enden. Da nahmen mich meine Eltern aus der Schule und schickten mich nach Salzburg."
Geboren wurde er am 14.Oktober 1925 in Berlin/Charlottenburg, und als Hitler an die Macht kam, mussten seine Eltern aus Deutschland fliehen. Erst nach Österreich, dann nach Prag und schließlich nach New York, wo sie ihre antifaschistische Arbeit unbeirrt fortsetzten, bis sie schließlich 1949 nach Deutschland heimkehren konnten. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte George Wyland längst seine eigene Berufung gefunden: Aus dem zarten Knaben, um dessen Gesundheit seine Mutter sich stets große Sorgen gemacht hatte, war ein professioneller Eiskunstläufer geworden. George Wyland, der heute in Zürich lebt, hat die Memoiren seiner ersten 24 Lebensjahre geschrieben. So erleben wir Flucht und Exil aus der Perspektive eines aufgeweckten Kindes und jungen Mannes, dessen unerschütterlichem Optimismus ein Scheißkerl wie Hitler nichts anhaben kann.
Autorenporträt
Sein Vater war der Malik-Verleger Wieland-Herzfelde, seine "Onkel" waren der "Erfinder" der Fotomontage John Heartfield und der Maler George Grosz. Geboren wurde er am 14. Oktober 1925 in Berlin/Charlottenburg, und als Hitler an die Macht kam, mußten seine Eltern aus Deutschland fliehen. Erst nach Österreich, dann nach Prag und schließlich nach New York, wo sie ihre anti-faschistische Arbeit unbeirrt fortsetzten, bis sie schließlich 1949 nach Deutschland heimkehren konnten. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte George Wyland längst seine eigene Berufung gefunden: Aus dem zarten Knaben, um dessen Gesundheit seine Mutter sich stets große Sorgen gemacht hatte, war ein professioneller Eiskunstläufer geworden. George Wyland, der heute in der Schweiz lebt, hat die Memoiren seiner ersten 24 Lebensjahre geschrieben. So erleben wir Flucht und Exil aus der Perspektive eines aufgeweckten Kindes und jungen Mannes, dessen unerschütterlichem Optimismus ein Scheißkerl wie Hitler nichts anhaben kann.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.06.2003

Auf dünnem Eis
George Wyland-Herzfelde
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs stand ein Anhalter an einer New Yorker Autobahnauffahrt in Richtung Norden. Er wollte nach West Huntsville, einem Flecken in Neuengland, wo er als Eiskunstläufer in einem Nachtclub auftrat. Ein weißes Cabriolet hielt an, eine Frau saß am Steuer. Zufällig hatte sie das gleiche Ziel, und den jungen Mann mit dem Künstlernamen George Eden hatte sie schon einmal auf einem Foto von „Nick’s neuer Eisshow” gesehen. Alexandra, die Alex genannt werden wollte, fragte ihren Beifahrer nach dem Namen: „George”, antwortete dieser, „in Deutschland hat man Georg gesagt, in Österreich Schorschi, in der Tschechoslowakei Jiri, in Frankreich Georges. Sie haben die Wahl.”
Mit seinen Eltern sei er vor Hitler geflohen, von einem Land ins andere. Den amerikanisierten Vornamen habe er von dem Maler George Grosz, dem besten Freund seines Vaters übernommen. „In Rußland”, erhielt er zur Antwort, „würdest du Gregory heißen. Wie Gregory Peck. Das passt gut zu dir.” Aber warum Rußland? „Meine Mutter war Russin. Wir sind vor den Bolschewiki geflohen. ” George wurde verlegen: „Mein Vater ist so etwas wie ein Bolschewik, ein Kommunist ... Deshalb mussten wir aus Deutschland flüchten.” Die Frau lächelte nur und sagte lapidar: „Da haben wir ja das Flüchten gemeinsam.”
Geschichten aus Amerika, dem Zufluchtsort des alten Europa: In seinen Erinnerungen der Jahre 1925 bis 1949, von der Kindheit in Berlin bis zur endgültigen Trennung von den Eltern, als diese den Heimweg nach Europa antraten, erzählt der 1925 geborene George Wyland, Sohn des Malik Verlegers Wieland Herzfelde, der sich aus dem Vornamen des Vaters seinen amerikanischen Nachnamen gebastelt hatte, viele solcher Geschichten – einfache, alltägliche, kunstlose. Sie gleichen Schlittschuhläufen auf dünnem Eis: „Immer wieder musste ich mit dreißig, vierzig Stundenkilometern Geschwindigkeit abheben, fallen und gegen die Planken sausen” – bis sie gelangen, die „neuen Doppelsprünge”. Glück gehabt.
VOLKER BREIDECKER
GEORGE WYLAND-HERZFELDE: Glück gehabt. Erinnerungen 1925-1949. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003. 299 Seiten, 15 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Für "Erinnerungsliteratur" gibt es nur zwei Berechtigungen, meint Andreas Platthaus, entweder ist der sich Erinnernde berühmt, oder er hatte ein interessantes Leben. George Wyland-Herzfelde gilt ihm als Beispiel für die "Wechselwirkung zwischen beiden Faktoren". Wyland- Herzfelde besitze als Sohn des Malik-Verlegers Wieland Herzfelde einen gewissen "Prominentenbonus" und verbrachte mit "Flucht vor den Nazis, dem Exil in Prag und Amerika, ideologisch gesteuerten Reisen nach Sowjetrussland und schließlich der Einbürgerung in den Vereinigten Staaten" ein ohne Zweifel spannendes Leben. Auch seien Autobiografien, "die mitten im Geschehen abbrechen", nicht immer die schlechtesten. Trotzdem ist der Rezensent nicht zufrieden mit dem autobiografischen Werk Wyland-Herzfeldes: zu "egozentrisch" und als Biograf des Vaters "zu rücksichtsvoll" sei der Autor, um noch irgendetwas Unbekanntes zu Tage zu fördern. "Die episodische Struktur" des Werkes sei nicht gut gewählt und die Bilderauswahl "kleinlich", mäkelt Platthaus. Nur vereinzelt konnten den Rezensenten "simple, bewegende Passagen" bei der Lektüre "doch begeistern".

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.04.2003

Das Namenspiel
George Wyland-Herzfeldes Erinnerungen an Flucht und Exil

Erinnerungsliteratur hat zwei Berechtigungen: Prominenz und ein interessantes Leben. Beides weckt die Neugier des Lesers (im ersten Fall meist vor, im zweiten während der Lektüre). George Wyland-Herzfelde ist ein Beispiel für die Wechselwirkung zwischen beiden Faktoren. Er ist der Sohn des Malik-Verlegers Wieland Herzfelde - und als solcher hat er zumindest einen gewissen Prominentenbonus -, und er durchlebte mit seiner Familie die Flucht vor den Nazis, das Exil in Prag und Amerika, ideologisch gesteuerte Reisen nach Sowjetrußland und schließlich - dies im Gegensatz zu den Seinen - die Einbürgerung in den Vereinigten Staaten. Viel passiert für vierundzwanzig Lebensjahre.

Denn die Memoiren enden bereits 1949, als Wieland Herzfelde mit seiner Frau die Rückkehr nach Deutschland antritt, in die DDR, und der einzige Sohn zurückbleibt in jenem Land, das ihm in jungen Jahren schon zahlreiche biographische Kehrtwendungen ermöglicht hat: vom designierten Verlagserben zum professionellen Eisrevue-Läufer, dann den Wechsel in die Werbung und Jobs als Vertreter und Schauspieler. George, der seinen Vornamen dem Maler George Grosz, einem engen Freund des Vaters, verdankt, amerikanisierte seinen Nachnamen von Herzfelde zu "Wyland" (nach dem väterlichen Vornamen, denn Heartfield hieß ja schon der berühmte Onkel John) und fand dennoch keinen festen Platz in den Vereinigten Staaten. Immerhin: Am Buchende ist seine spätere Frau Aileen aufgetaucht, und am Theater eröffnen sich neue Chancen.

Es sind nicht die schlechtesten Autobiographien, die mitten im Geschehen abbrechen; die beste dieser Art hat Elias Canetti geschrieben, der für Vater Herzfelde Bücher von Upton Sinclair übersetzt hat. Erstaunlicherweise erfährt man bei Canetti Interessanteres über Wieland Herzfelde als von seinem Sohn, wobei auch dessen Schilderung der gemeinsamen Einkaufstouren mit Grosz, von denen die beiden Exponenten einer künstlerischen Moderne immer wieder bourgeoisen Trödel anschleppten, aufschlußreich ist. Doch George Wyland, der erst seit kurzem wieder den alten Familiennamen angenommen hat, obwohl er schon 1968 in die Schweiz gezogen ist, um den dort lebenden Eltern wieder nahe zu sein, ist als Biograph seines Vaters zu rücksichtsvoll und in eigener Sache ein wenig zu egozentrisch, um Dinge zutage zu fördern, die nicht bereits bekannt wären oder die man nicht erwartet hätte. Die episodische Struktur tut dem Buch zudem nicht gut, und die Bebilderung ist im buchstäblichen Sinne kleinlich. Aber man muß bewundern, an was sich Wyland-Herzfelde noch alles erinnert, denn in Prag beschloß der Neunjährige, "ja keine Namen, Adressen, Daten oder Ereignisse im Kopf zu behalten, die man aus mir herausprügeln könnte, falls ich je in die Hände der Nazis geriete". Es sind solche simplen, bewegenden Passagen, die bei der Lektüre streckenweise doch begeistern.

ANDREAS PLATTHAUS

George Wyland-Herzfelde: "Glück gehabt". Erinnerungen. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2003. 299 S., Abb., br., 15,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"George Wyland, der heute in der Schweiz lebt, hat die Memoiren seiner ersten 24 Lebensjahre geschrieben. So erleben wir Flucht und Exil aus der Perspektive eines aufgeweckten Kindes und jungen Mannes, dessen unerschütterlichen Optimismus selbst ein Diktator wie Hitler nichts anhaben kann." paashaas

"Nein - das Buch ist zum Glück keine Malik-Geschichte aus Sohnesperspektive. Sondern die spannende Lebensgeschichte eines Mannes, der seinen eigenen Weg gegangen ist." Buchmarkt

"'Glück gehabt' zeigt das Exil aus Kinderaugen, dann mit dem Blick des jungen Mannes: als Reich der Freiheit, das die Chance, aber auch die Erwartung enthält, dass der Emigrant ein neuer Mensch wird." Literaturen
"Nach 300 spannenden Seiten deutscher, europäischer und amerikanischer Geschichte möchte der Leser eigentlich nur noch eins wissen, wie geht es weiter." (NDR 1)