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Spionage, politische Intrigen, Geldgier, Hochverrat, ideologische Verblendung, Kriege, die die Welt an den Rand des Abgrunds führen, Machtbesessenheit, Terror, Sexobsessionen der Mächtigen, die Einsamkeit des gejagten Agenten - das und vieles mehr sind die Stoffe, aus denen Polit-Thriller ihre Spannung beziehen und mit denen sie immer wieder ein Massenpublikum in ihren Bann schlagen. Sie sind Kriminal- und Abenteuerroman mit politischer Thematik, Zeitkritik und nicht selten Ausdruck politischen Engagements der Autoren, die mit feinem Gespür die Krisen und Schrecken ihrer Zeit einfangen.…mehr

Produktbeschreibung
Spionage, politische Intrigen, Geldgier, Hochverrat, ideologische Verblendung, Kriege, die die Welt an den Rand des Abgrunds führen, Machtbesessenheit, Terror, Sexobsessionen der Mächtigen, die Einsamkeit des gejagten Agenten - das und vieles mehr sind die Stoffe, aus denen Polit-Thriller ihre Spannung beziehen und mit denen sie immer wieder ein Massenpublikum in ihren Bann schlagen. Sie sind Kriminal- und Abenteuerroman mit politischer Thematik, Zeitkritik und nicht selten Ausdruck politischen Engagements der Autoren, die mit feinem Gespür die Krisen und Schrecken ihrer Zeit einfangen. Hans-Peter Schwarz schreibt über die Größen des Polit-Thrillers wie Eric Ambler, Graham Greene, Ian Fleming, Frederick Forsyth, John le Carré und Tom Clancy. Ihr Leben und die zeitgeschichtlichen Entstehungsbedingungen ihrer Werke sind oft genauso fesselnd wie die Thriller selbst.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.04.2006

Mit steifer Unterlippe
Hans-Peter Schwarz liest dem Polit-Thriller die Leviten
„Thriller-Schreiber wollen unterhalten, sonst sind sie ihr Geld nicht wert”, schreibt Hans-Peter Schwarz in der Einleitung zu seiner Monografie des Polit-Thrillers. Da hat er recht. Was aber will Schwarz? „Jedenfalls ist unser Buch nicht allein für Leser geschrieben, denen es wie uns selbst Spaß macht, den politischen Zeitgeist der Moderne einmal mit einem unkonventionellen Ansatz zu erfassen. Das Buch hat auch die Geheimgesellschaft der Thriller-Leser im Visier.” Zwei Fliegen sollen also mit einer Klappe geschlagen werden. Das Resultat ist leider, dass beide entwischen.
Das Unterhaltendste in diesem Buch sind die Lebensläufe der vorgestellten Autoren, von denen dieser vor einem Erschießungskommando im irischen Unabhängigkeitskrieg endet (Erskine Childers), jener Generalgouverneur von Kanada wird (John Buchan) und viele auf vielerlei Weise selbst mit den Geheimdiensten zu tun haben, von denen sie schreiben. Den zeitgeschichtlich diagnostischen Wert des Buchs darf man hingegen als eher gering taxieren. Wenig erfährt man, was man nicht schon gewusst oder sich gedacht hat: dass die Thriller äußerst hellhörig auf zeitgenössische Ängste reagieren, Feindbilder aufbauen und verstärken helfen und die große Erleichterung spenden, das Weltgeschehen als Verschwörung deuten zu dürfen; dass es linke Thriller gibt, wo der je einheimische militärisch-politische Komplex als Bösewicht fungiert, und rechte, wo der Feind als rote, gelbe oder muselmanische Gefahr von außen kommt und am besten durch Präventivschlag vernichtet wird; und dass der Kernbestand des Genres, James Bond und John le Carré eingeschlossen, einen einzigen langgezogenen Seufzer bei steifer Oberlippe nach der entschwundenen Glorie des britischen Empire darstellt.
Schund ohne Schmiss
Eins verzeiht man dem Verfasser nicht: Das Genre, das er präsentiert, liebt er nicht wirklich. Das aber wäre die unabdingbare Voraussetzung, die einzige Rechtfertigung, um einer verachteten Gattung die Weihen der Literaturgeschichte zu erteilen. Schwarz konzentriert sich auf dreizehn Autoren, die im Schnitt je rund ein Dutzend dicke Bände produziert haben. Dem noch ganz andere Stoffmassen gewohnten Adenauer-Biografen mag das als pointierte Engführung erscheinen; es ist trotzdem viel zu viel. Sie verschwimmen ineinander und taugen so nicht einmal als Symptom.
Keinen der Wälzer vermag Schwarz so vorzuführen und nachzuerzählen, dass man sich sagen müsste: O.k., es ist Schund, aber es scheint Schmiss zu haben; und Lust bekäme, sich doch mal in der Bahnhofsbuchhandlung vor der nächsten längeren Zugreise ein Exemplar einzustecken. Stattdessen tadelt er die schießbudenhaften Charaktere, die seichten Dialoge, die überkomplexen bis konfusen und doch schablonierten Plots. Wahrscheinlich sehr zu recht. Doch wozu dann die Mühe?
BURKHARD MÜLLER
HANS-PETER SCHWARZ: Phantastische Wirklichkeit. Das 20. Jahrhundert im Spiegel des Polit-Thrillers. Deutsche Verlagsanstalt, München 2006. 344 Seiten, 22,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Wozu dieses Buch? Hans-Peter Schwarz? Polit-Thriller-Studie "Phantastische Wirklichkeit" scheint Burkhard Müller keinen nachvollziehbaren Nutzen zu haben. Zum einen ist da ein Erkenntnisdefizit zu beklagen. Nichts von dem, was Schwarz aus dem Gegenstand seiner Untersuchung herauszieht, war vorher unbekannt: dass auf der Klaviatur der "zeitgenössischen Ängste" gespielt, dass mit Feindbildern und Verschwörungstheorien jongliert wird. Aus derlei Gemeinplätzen ergibt sich aus Müllers Sicht kein "zeitgeschichtlich diagnostischer Wert"; das Unterhaltsamste an der Studie seien noch die Lebensläufe der 13 herangezogenen Thriller-Autoren. Der zweite Umstand, der das Buch überflüssig macht, ist, dass der Historiker seinen Gegenstand nicht liebt. So, wie Schwarz die Dinge darstellt, meint Müller, sind die Thriller, aus denen er keine neue Lehre zu ziehen vermag, offensichtlich auch noch fades, dummes Zeug. Womit wir wieder am Anfang wären: Wozu also dieses Buch?

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