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Wirtschaftswunder, Mauerbau, RAF, Montagsdemos und Wiedervereinigung wer kennt sie nicht, die viel zitierten Meilensteine unseres Landes? In beeindruckenden Bildern, Zitaten, Szenen und Geschichten erzählt "Mein, dein, unser Deutschland" von den bewegendsten Momenten der letzten 60 Jahre in Ost und West. Herausgeber Steffen Seibert, ZDF-Moderator der Sendungen "heute" und "heute journal", kommentiert die Ereignisse aus seiner Sicht und führt Interviews mit Wissenschaftlern und Experten. Junge Nachwuchsjournalisten zeigen, wie aktuell Geschichte sein kann. Ein Epochenticker präsentiert, was…mehr

Produktbeschreibung
Wirtschaftswunder, Mauerbau, RAF, Montagsdemos und Wiedervereinigung wer kennt sie nicht, die viel zitierten Meilensteine unseres Landes? In beeindruckenden Bildern, Zitaten, Szenen und Geschichten erzählt "Mein, dein, unser Deutschland" von den bewegendsten Momenten der letzten 60 Jahre in Ost und West. Herausgeber Steffen Seibert, ZDF-Moderator der Sendungen "heute" und "heute journal", kommentiert die Ereignisse aus seiner Sicht und führt Interviews mit Wissenschaftlern und Experten. Junge Nachwuchsjournalisten zeigen, wie aktuell Geschichte sein kann. Ein Epochenticker präsentiert, was jenseits der politischen Bühne geschah: Modetrends, Kinohits, Schlager, u.v.m.
Autorenporträt
Bernd Flessner, geb. 1957, Studium der Germanistik, Theaterwissenschaften und Geschichte, Promotion 1991, Medienwissenschaftler und Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik der Universität Erlangen-Nürnberg sowie Mitglied der Forschervereinigung 'Netzwerk Zukunft e. V.'. Er schreibt u.a. für Neue Zürcher Zeitung, Kursbuch, Zukünfte und mare.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.06.2009

Entstaubte Geschichte
Eine etwas buntere Chronik der deutschen Nachkriegszeit
Zum dritten Mal gleitet das Baumwolltuch über den Lack. Die Karosserie soll glänzen wie nie zuvor.” So beginnt der Beitrag über das deutsche Wirtschaftswunder der 50er Jahre, veranschaulicht mit der Präsentation des millionsten VW-Käfers am 5. August 1955 in Wolfsburg. Mit der detailverliebten Reportage soll Geschichte spannend und – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht verstaubt erzählt werden. Und das gelingt im Großen und Ganzen auch Steffen Seibert recht gut, dem Herausgeber von „Mein, dein, unser Deutschland”, das „die bewegendsten Momente der letzten 60 Jahre” schildern und erklären will. Knapp, nicht oberflächlich, werden auf jeweils zehn, großzügig illustrierten, Seiten, 18 solcher „Momente” beleuchtet. Natürlich kann auch der 49-jährige ZDF-Moderator die Geschichte nicht neu erfinden. Wie bei jeder Chronik der jüngeren deutschen Geschichte dürfen die „Rosinenbomber” nicht fehlen, die Westberlin versorgten, unerlässlich ist immer auch „das Wunder von Bern”, Kennedys „Ish bin ein Bearleener”, die 68er, die RAF, Bau und Fall der Mauer, die Swinging Sixties, die Spiegel-Affäre oder Brandts Kniefall in Warschau.
Insoweit bietet auch dieses Geschichtsbuch Erwartbares. Dennoch wartet es mit ein paar guten Einfällen auf. Etwa der „Epochenticker” jeweils am Fuß der Seite, der an Dinge „jenseits der politischen Bühne” erinnert. Da gibt es eine Reihe hübscher Fundstücke. So erfahren wir, dass am 8. April 1965 die erste Beatles-LP beim DDR-Plattenlabel „Amiga” erschien, dass das Ost-Ampelmännchen am 13. Oktober 1961 Premiere hatte oder dass Papst Paul VI. am 25. Juli 1968 (ausgerechnet 1968!) die Antibabypille verboten hat. Informativ sind auch die Kurzinterviews, die Seibert mit vier Professoren führt: den Historikern Krzysztof Ruchniewicz (Wroclaw) und Andreas Wirsching (Augsburg) sowie dem Politikwissenschaftler Karl Rudolf Korte (Duisburg-Essen) und dem Juristen Thomas Puhl (Mannheim). Damit das Ganze nicht zu akademisch gerät, dürfen sich auch einige junge Leute äußern, die Mitarbeiter der Jugendzeitschrift Spießer sind. Deren Beiträge sind manchmal einigermaßen überraschend geraten. Wenn sich beispielsweise der 16-jährige Felix Huesmann über den Hype um die diversen „dudelnden” Boy- und Girlgroups erregt oder wenn der offensichtlich an kurzfristigen Erfolgen orientierte 22-jährige Student Eric Mildner meint, dass man „mit Demonstrationen nichts erreichen” kann. Zumindest hat die von ihm und 10000 Mitstreitern unternommene Demo gegen das Sächsische Hochschulgesetz erst mal nichts gebracht.
Seibert wollte einen Fehler vieler Geschichtsbücher vermeiden: „Die meisten schienen nämlich für Leser geschrieben zu sein, die eh schon alles wussten.” Ein weitgehend voraussetzungsloses Buch zu schreiben, dessen Adressaten vor allem Jugendliche sind, ist allerdings ein sehr ehrgeiziges Ziel, das auch Seibert nicht immer einlösen kann. Wissen junge Leute heute noch, wo Pommern oder Schlesien liegt (oder gelegen hat)? Eine Landkarte wäre da hilfreich. Was ist die Oder-Neiße-Linie, was sind Alliierte oder was ist das Besondere an einem „konstruktiven Misstrauensvotum”? Was bedeutet es, dass die D-Mark „durch die Volkswirtschaft gedeckt” war oder dass „die allgemeine Staatsgewalt vom Volk ausgehen soll”? Ärgerlicher als diese Insider-Sprache sind jedoch einige durchgeschlüpfte Schlampereien. Beispiele: Für das Geburtsjahr Stalins gibt es gleich drei Varianten (meistens verkehrte), auch das Geburtsjahr Hitlers ist nicht korrekt, Kennedys Alter in seinem Todesjahr 1963 stimmt nicht, West-Berlin „gehörte” nicht, wie es hier beiläufig heißt, „zur Bundesrepublik”, und Bertolt Brecht wird auch mal wieder falsch geschrieben. Trotzdem: Insgesamt ist das Ganze ein weithin gelungenes und auch teilweise schön kritisches Geschichtsbuch geworden. RALF HUSEMANN
STEFFEN SEIBERT (Hg.): Mein, dein, unser Deutschland. Die bewegendsten Momente der letzten 60 Jahre. Meyers Lexikonverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich, 2009. 192 S., 19,95 Euro. Ab 12
Der bescheidene Wohlstand in den 50er Jahren erlaubte den Bundesbürgern immerhin einen kurzen Camping-Urlaub am Rheinufer mit dem – „Leukoplastbomber” genannten – Kleinwagen Lloyd 300 oder gar einem Opel Rekord mit „Panoramascheibe”. Foto: Meyers Lexikonverlag / picture-alliance
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Im Ganzen gelungen, lautet das Fazit des Rezensenten zu diesem Geschichtsbuch der etwas anderen Art. Jugendlichen das Bewegendste aus 60 Jahren deutscher Geschichte kritisch nahezubringen, hält Ralf Husemann für ein hehres Ziel. Dass der Herausgeber dieses Bandes, Steffen Seibert, dabei auch mit erwartbarem Material hantieren muss, ist Husemann schon klar. Mauerbau- und fall, Kennedy, RAF sind einige der Stichworte, die er hier, spannend aufbereitet allerdings und bereichert durch überraschende Fundstücke und Kurzinterviews mit Historikern und Politikwisssenschaftlern, aber auch mit Jugendlichen, auseinandergesetzt bekommt. Ein voraussetzungsloses Buch ist dabei natürlich nicht entstanden, wie Husemann auch einräumt. Die ein oder andere Landkarte hätte er schon aus diesem Grund gerne im Buch gefunden. Und auch einen etwas achtsameren Umgang mit den Daten.

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