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Betörend unkonventionell, in knapper, glasklarer Sprache und doch rätselhaft und poetisch, erzählt Bart Moeyaert hier von einem Mädchen, das einen zugleich distanzierten und innigen Blick auf seine Familie wirft.
Sie ist noch zu jung, um über die Liebe nachzudenken. Eines wüsste sie aber schon gern: Warum lässt sich ihre Mutter immer wieder mit Männern ein, die nichts taugen? Zum Beispiel Bordzek. Was hat ihre Mutter nur an dem gefunden? Zum Glück ist er fort - ihre kleine Schwester Edie, die erst sechs ist, hat ihn mit nur einem einzigen Satz in die Flucht geschlagen. Nur schade, dass auch…mehr

Produktbeschreibung
Betörend unkonventionell, in knapper, glasklarer Sprache und doch rätselhaft und poetisch, erzählt Bart Moeyaert hier von einem Mädchen, das einen zugleich distanzierten und innigen Blick auf seine Familie wirft.
Sie ist noch zu jung, um über die Liebe nachzudenken. Eines wüsste sie aber schon gern: Warum lässt sich ihre Mutter immer wieder mit Männern ein, die nichts taugen? Zum Beispiel Bordzek. Was hat ihre Mutter nur an dem gefunden? Zum Glück ist er fort - ihre kleine Schwester Edie, die erst sechs ist, hat ihn mit nur einem einzigen Satz in die Flucht geschlagen. Nur schade, dass auch Axel fort ist, ihr großer Bruder. Nach einem Streit mit einem Liebhaber ihrer Mutter ist er nach Charlestown gezogen. Dort kann er mit Mortimer zusammensein, den er anders lieb hat als seine Geschwister... Wie kommt das alles? Müssen große Brüder fortgehen? Stimmt es denn nicht, dass Blut dicker ist als Wasser? Es ist die Liebe, die unbegreifliche... Bart Moeyaert, vielfach ausgezeichnet für seine Erzählkunst, lässt hier ein Mädchen erzählen - von seiner "schwierigen" Familie und der Sehnsucht nach Geborgenheit. Aber auch von einem intensiven Zusammengehörigkeitsgefühl unter Geschwistern, das sich i n vielen kleinen Gesten, Berührungen und Ritualen äußert.
Autorenporträt
Bart Moeyaert, geb. 1964, ist einer der bedeutendsten belgischen Kinder- und Jugendbuchautoren, seine Bücher wurden vielfach ausgezeichnet und mit guten Kritiken übersät. In Belgien gehen seine Bücher in die fünfte und sechste Auflage. Bereits mit neunzehn Jahren veröffentlichte er sein erstes Kinderbuch, das gleich zu einem Bestseller wurde. Im Progamm Beltz & Gelberg erschienen von ihm 'Bloße Hände' (Deutscher Jugendliteraturpreis) und der vielfach geachtete Roman 'Im Wespennest', der mit dem LUCHS ausgezeichnet wurde.
Rezensionen
"Sprachgewaltig in seiner kargen Sprache. Reduziert aufs Wesentliche. Reich an Bildern und Assoziationen. Märchenhaft, bedeutungsvoll. Kunstvoll. Übersetzt von Mirjam Pressler. Formvollendet." Frankfurter Rundschau

"Bart Moeyaert hat das Zeug dazu, Jugendlichen brisante Themen, die sie unmittelbar angehen, ans Herz zu legen... Er schreibt Geschichten, die so spannend sind, dass sich die Leser in sie hineinziehen lassen, mit roten Ohren das Unglaubliche aufnehmen und am Ende mit Schrecken feststellen, dass es eigentlich um sie selber geht." Salzburger Nachrichten

"Moeyaerts Stärke ist das rechtzeitige Setzen von Zäsuren und ein Vertrauen auf die Wirkung von Bildern und Pausen, von Andeutungen, Halbsätzen und Leerstellen." Die Zeit

"Moeyaerts Geschichten sind Gleichnisse von der ungeheuren Vielfalt dessen, was sich Liebe nennt, von Rohheit und Zartheit, von Unerschütterlichkeit und Zerbrechlichkeit, von Illusion und Wahrhaftigkeit." Süddeutsche Zeitung

"Die reduzierte Erzählweise Moeyaerts lässt so viele Freiräume und Lücken, dass man mühelos hindurchschlüpfen und sie mit eigenen Erfahrungen und Assoziationen füllen kann." Der Tagesspiegel

"Betörend unkonventionell, in knapper, glasklarer Sprache und doch rätselhaft und poetisch, erzählt Bart Moeyart hier von einem Mädchen, das einen zugleich distanzierten und innigen Blick auf seine Familie wirft." www.buchecke.com

"Inhaltlich ein extremer, herausragender Roman, der sprachlich bildhaft und sehr anspruchsvoll ist, bedrückend, aber nicht erdrückend." BuchMarkt

"Mit einer Sprache, die nur die Spitze des Eisbergs freilegt, beschwört der Autor eine Welt herauf, in der alles und jeder miteinander in Zusammenhang steht. ... Der Autor hat mit seinem neuesten Werk wieder ein beeindruckendes Stück Literatur abgeliefert." Freitag, Berlin

" Man wird den Eindruck nicht los, Moeyaert übe noch, und man wartet wieter auf den üppigen, abgerundeten und mitten ins Herz treffenden Roman von ihm." Monika Osberghaus, FAZ

"Wie ein Mantel umhüllen Wortklang und Atmosphäre das Geschehen, intensiv mit allen Sinnen wahrnehmbar. Bart Moeyaert ist ein Meister des unausgesprochenen Wortes. Seine Geschichten sind wie ein Sog; sie erzählen von zwischenmenschlicher Leere, körperlicher Gewalt, Hilflosigkeit und Leid hinter dem Alltag, aber auch von Sehnsucht, Hoffnung, Kraft und Liebe, die alles trägt." Darmstädter Echo
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.01.2002

Die Liebenden
Bart Moeyaerts neuer Roman

Sähe man die Anfangsszene im Film, dann wartete man auf den Moment, in dem die Kamera in die Totale ginge und den Abgrund zeigte, an dessen Rand sich alles abspielt. Aber sie findet auf festem Boden statt, mitten in einer Sommerlandschaft: ein kleines Auto, das neben einem in der Hitze brütenden Kornfeld haltgemacht hat, fünf Menschen, ein Hund, ein Haßausbruch, Blut - dann die schweigsame, mehr als unbehagliche Weiterfahrt. Das Mädchen, das davon erzählt, versucht Platz zu finden zwischen Hund, Gepäck und den Mitreisenden. Für den Rest der Fahrt erfahren wir von jeder Bewegung in dem engen Auto und wie sie sogleich aufgehalten wird durch die Karosserie, die verschwitzte Haut von jemandem, der zu nahe ist, oder von der Hitze, die durchs Fenster dringt "wie ein warmer Brei".

Der junge Niederländer Bart Moeyaert schreibt schon immer so, als müsse er eine Beklemmung loswerden. Das macht seine Geschichten bezwingend. Auch wenn sie oft fern der Wirklichkeit erscheinen oder albtraumhaft verschwommen - unterhalb der Handlungsebene gehen sie jeden etwas an. Das gilt auch für seinen neuen Roman, der im Grunde kein Roman ist, sondern eine Sammlung von drei Episoden aus dem Leben einer Familie, in der sich die vier Geschwister Vater und Mutter sein müssen. Denn der Vater fehlt, und die Mutter interessiert sich mehr für ihre Liebhaber als für ihre Kinder. Eine weitere liederliche Mutter, ein weiterer abwesender Vater in der an solchen Leuten nicht armen Jugendliteratur - doch hier geht es einmal nicht darum, das anzuprangern.

Bart Moeyaerts junge Erzählerin ist eine Suchende. Hinter der Sehnsucht nach Eltern, die etwas taugen, steht übergroß die Sehnsucht nach Liebe. In der dritten Geschichte ist der ältere Bruder nicht anwesend, aber sie zwingt ihn hinzu, indem sie sich unentwegt vorstellt, daß er an sie denkt. Auch wenn die Geschwister die Liebe nicht begreifen, wie sie sich eines traurigen Abends versichern - sie sind selber Liebende, und das gibt dem Buch eine Wärme, die alle Beschädigungen überstrahlt.

Die stimmungssatten, körpernahen Szenen Moeyaerts sind wie Filmbilder von der Handkamera, mit einer gewissen Unschärfe (die aber eher unbeabsichtigt scheint). In seinem letzten Roman, "Wespennest", konnte der Inhalt mit dem intensiven Stil nicht mithalten. Jetzt deckt sich beides besser. Dennoch wird man den Eindruck nicht los, Bart Moeyaert übe noch, und man wartet weiter auf den üppigen, abgerundeten und mitten ins Herz treffenden Roman von ihm. Bis dahin gibt aber vielleicht gerade diese Atmosphäre der Unfertigkeit vielen jugendlichen Lesern das, was sie wollen und brauchen.

MONIKA OSBERGHAUS.

Bart Moeyaert: "Es ist die Liebe, die wir nicht begreifen". Aus dem Niederländischen übersetzt von Mirjam Pressler. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2001. 112 S., geb., 11,- [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.10.2001

Sehnsucht nach Nähe
Bart Moeyaerts Erzählung: Es ist die Liebe, die wir nicht begreifen
Die Schlussszene in Bart Moeyaerts neuem Buch prägt sich ein wie ein Gemälde, an dem wir uns nicht satt sehen können – ohne zu wissen warum. Dem Schein nach handelt es sich um ein Bild des phantastischen Realismus, durchzogen von einem Hauch romantischen Kitsches und schwermütiger Melancholie.
Eine milde Frühherbstnacht vielleicht, Vollmond, ein Stück Rasen hinter einem zweistöckigen Wohnhaus. Vor der Tür zur Küche, aus der warmes Licht nach draußen dringt, sitzt ein dürres, uraltes Männchen in einem Rollstuhl, lichtumflutet. Über ihm, an der efeuberankten Dachrinne unterm Erkerfenster: ein kleines Mädchen im weißen Nachthemd, mit ernstem Gesicht, engelsgleich. Drinnen sieht man eine junge Frau am Küchentisch sitzen, strickend. Auf der schmalen Wiesenfläche hat sich ein gebrechlicher Hund niedergelassen, der mühsam den Kopf hebt, um den Mond anzuheulen. Und im Vordergrund sehen wir – uns abgewandt – ein Mädchen von vielleicht zwölf Jahren, das die seltsame Szene beobachtet. So eigentümlich heimelig das Bild auf den ersten Blick wirkt, so unheimlich bedrückend ist es beim zweiten. Als ob sich eine unsichtbare Munchsche Gestalt darin bewegt, einen stillen Schrei auf den Lippen.
Es ist die Liebe, die wir nicht begreifen hat der belgische Schriftsteller Bart Moeyaert das schmale Buch betitelt, in dem ein Mädchen – das beobachtende – in drei eigenständigen Kapiteln Szenen aus ihrem Familienleben erzählt, die ganz anders sind, als jene, die wir aus der Jugendliteratur kennen. Vielleicht kommt der tabulose „schmutzige Realismus” den Motiven nahe, die Moeyaert bewegen. Auch er kriecht in die dunkelsten Nischen der Liebe, beschreibt sie, ohne sie zu erklären. Was Moeyaert von anderen kompromisslosen Realisten unterscheidet ist weniger die melancholische Poesie der Hoffnungslosigkeit als vielmehr die ungeheure Dichte seiner Sprache – die Dichte der Stimmungen, die förmlich aus der Geschichte drängt, um von uns mit allen Sinnen erfasst zu werden. Kein Wort zu viel, dafür aber Bilder, die sich sofort auf die Bilder der Erinnerung legen, die in der eigenen Seelenhaut eingebrannt sind: Bilder selbst der unscheinbarsten Verletzungen und Bilder der unstillbaren Sehnsucht nach dem, was wir Liebe nennen, aber nicht begreifen können.
Moeyaerts Geschichten sind Gleichnisse von der ungeheuren Vielfalt dessen, was sich Liebe nennt, von Rohheit und Zartheit, von Unerschütterlichkeit und Zerbrechlichkeit, von Illusion und Wahrhaftigkeit. Gesehen mit den Augen eines Mädchens, dessen Mutter von einer Männerbekanntschaft in die andere schlingert, dessen älterer Bruder schwul ist und dessen kleine Schwester einem Porzellanengelchen gleicht. Dort droben an der Dachrinne sitzt sie, die kleine Edie, und spielt mit ernster Miene Leuchtturm für die unbegreiflichen Dinge, die sich um sie herum bewegen: Kommt mir nah. Bleibt mir fern. (ab 14 Jahre )
SIGGI SEUSS
BART MOEYAERT: Es ist die Liebe, die wir nicht begreifen. Aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler. Beltz & Gelberg 2001. 112 Seiten, 22 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In drei eigenständigen Kapiteln beschreibt ein zwölfjähriges Mädchen Szenen aus ihrem Familienleben, die sich für Siggi Seuss deutlich von denen unterscheiden, die sie in anderen Jugendbüchern gelesen hat. In einer "ungeheuren" Dichte halte der belgische Schriftsteller Bart Moeyaert Stimmungen eines Mädchens fest, das versucht, die Liebe zu begreifen. Für den Rezensenten sind die Geschichten in diesem Buch Gleichnisse der Vielfalt dessen, was wir Liebe nennen. Und dazu gehören für Seuss Rohheit und Zartheit, Unerschütterlichkeit und Zerbrechlichkeit, Illusion und Wahrhaftigkeit. Der Autor, so Seuss, hat diese Nuancen in intensiven Bildern festgehalten.

© Perlentaucher Medien GmbH