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Die Geschichte geht weiter - auch die Literaturgeschichte. Denn was bleibt und was vergeht, entscheidet sich immer erst aus zeitlichem Abstand. Manfred Mai hat seine erfolgreiche und hochgelobte Darstellung der deutschen Literatur erweitert und bis zur so genannten Popliteratur fortgeschrieben. Auf knapp 200 Seiten erzählt er nun die ganze deutsche Literaturgeschichte von den Merseburger Zaubersprüchen bis zur Gegenwart, von ihren wichtigen Epochen, Autoren und Werken, aber auch ihrer Einbettung in die politische und soziale Entwicklung, ohne die sie nicht zu verstehen ist. Dabei zeigt Mai…mehr

Produktbeschreibung
Die Geschichte geht weiter - auch die Literaturgeschichte. Denn was bleibt und was vergeht, entscheidet sich immer erst aus zeitlichem Abstand.
Manfred Mai hat seine erfolgreiche und hochgelobte Darstellung der deutschen Literatur erweitert und bis zur so genannten Popliteratur fortgeschrieben. Auf knapp 200 Seiten erzählt er nun die ganze deutsche Literaturgeschichte von den Merseburger Zaubersprüchen bis zur Gegenwart, von ihren wichtigen Epochen, Autoren und Werken, aber auch ihrer Einbettung in die politische und soziale Entwicklung, ohne die sie nicht zu verstehen ist. Dabei zeigt Mai spielerisch leicht, wie spannend Literaturgeschichte sein kann, wenn von ihr nur anschaulich und lebendig genug erzählt wird. Ein Buch nicht nur für junge Leser, das Lust auf Lesen macht. Hinzugekommen sind: Die "zwei neuen Stimmen", Robert Schneider und Bernhard Schlink die "literarischen Fräuleinwunder" Zoë Jenny, Judith Hermann die jungen "Popliteraten" Christian Kracht und Benjamin von Stuckrad-Barre und ein Personenregister
Autorenporträt
Manfred Mai wurde 1949 in Winterlingen auf der Schwäbischen Alb geboren.
Nach der Schule machte er eine Malerlehre und arbeitete danach drei Jahre lang in einer Werkzeugfabrik.
In dieser Zeit entdeckte er die Welt der Bücher und merkte, wie viel ihm bis dahin entgangen war. Er wurde zu einem leidenschaftlichen Leser und über den zweiten Bildungsweg zu einem engagierten Lehrer.
1978 erschienen seine ersten Texte. Seither kamen zahlreiche Bücher hinzu, bislang sind rund 150 Bücher von ihm erschienen, die in 25 Sprachen übersetzt wurden. Die meisten beschäftigen sich mit dem Zusammen- und Auseinanderleben von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.03.2001

Warum Effi Briest den Spießer geheiratet hat
Gute Antworten in Mais "Geschichte der deutschen Literatur"

Literaturgeschichten können eine arge Last sein. Man braucht Hilfe bei der Suche nach einem Roman, nach Gedichten oder Geschichten - und dann wird man erst einmal belehrt, was Literatur bedeutet. Die Bedeutung von Lessing, Goethe und Schiller oder von Böll, Grass und Walser für eine abstrakte Größe wie "die Literatur" - da werden Bezüge re- und dekonstruiert, Traditionsketten geknüpft. Ein Kanon wird erstellt, und lange Listen wollen abgearbeitet werden. Abgearbeitet! Dabei wollten wir doch nur eine Geschichte lesen, von Simplizissimus im furchtbaren Dreißigjährigen Krieg oder von Effi Briest, dem armen Küken, mit ihrem spießbürgerlichen Ehemann oder von Oskar, dem Trommler und Liebhaber des Brausepulvers. Manchmal ist es wirklich lästig, wenn wir erst einmal von einer Autorität erfahren, was uns solche Geschichten zu sagen haben. Man hört dann oft den Zeigefinger durch die Luft wedeln: Wehe, es sagt dir nichts! Andererseits stellen wir mehr oder weniger alle unsere eigenen Listen zusammen: Lieblingsgedichte, Lieblingsfiguren, mit denen wir uns ein bißchen mehr als üblich identifizieren oder die wir besonders gruselig finden. Vielleicht braucht es doch ein wenig Hintergrundwissen, um das, was uns so angenehm irritiert, besser zu begreifen.

Die Geschichte ist ein riesiges Museum, in dem permanent Umgruppierungen vorgenommen werden. Ähnlich die Literaturgeschichte, ein Arsenal voller Gefühle und Gedanken, großer Erwartungen und bitterer Enttäuschungen, die wir kennen oder von denen wir mindestens etwas ahnen. Immer in anderen Kostümen, in andere geistige Horizonte gestellt und von längst verfallenen Ge- und Verboten gegängelt.

Bildungsbürgerliche Literaturgeschichten sollten früher die Vortrefflichkeit der eigenen nationalen Literatur unter Beweis stellen. Da gab es etwa die selbstzufriedene Kennzeichnung von den Deutschen als dem Volk der Dichter und Denker. Oder es sollte gezeigt werden, wie die Schriftsteller eine virtuelle Sprachgemeinschaft bilden, in der die Jüngeren von den Älteren Tricks und Themen übernehmen und abwandeln. Das zu verfolgen hat seinen Reiz, wenn auch mehr für die Eingeweihten. Im übrigen gibt es dies natürlich nicht nur innerhalb einer Sprachgemeinschaft, sondern genauso zwischen verschiedenen Sprachen.

Als Walther von der Vogelweide seine hübschen kleinen Liebesgedichte schrieb, da brauchte man hierzulande noch keine Literaturgeschichte. Spätestens aber im geschichtsversessenen 19. Jahrhundert fing man damit richtig an. Seitdem blüht das Geschäft. Es gibt dicke und dünne Literaturgeschichten, leicht lesbare und schwer verständliche, national orientierte und kosmopolitische.

Ihre Benutzer stöhnen häufig, besonders wenn sie für Schulaufsätze oder Universitätsreferate daraus lernen, wenn sie sie durch- und abarbeiten müssen und dabei die Neugier auf die Literatur selbst in Gefahr gerät zu vertrocknen. Da ist es eine ausgezeichnete Idee, eine Literaturgeschichte zu entwerfen, die sich nicht vor die Leser stellt wie eine Bildungshürde, über die er keuchend herüberklettern muß. Sondern die wie ein handlicher Museumsführer ist, mit ein paar Anmerkungen hier und ein paar Erläuterungen da, nicht zu vielen, weil das die Augen müde macht. Denn die braucht man ja für die Werke selbst.

Manfred Mai, dem wir eine rundum gelungene Darstellung der deutschen Geschichte von den Vorzeiten bis heute verdanken, hat nun mit demselben Schwung und demselben Mut zur Lücke eine Geschichte der deutschen Literatur erzählt. Rotraut Susanne Berner hat sie mit Porträt-Bildern pfiffig illustriert. Ihre kleine Galerie deutscher Dichter und Schriftsteller vermittelt eine überraschende Einsicht, nämlich daß diese bei aller Unterschiedlichkeit der Haartracht, der Stirnfurchen und des Ausdrucks im Blick dennoch so aussehen, als würden sie sich, Ausnahmen freilich eingerechnet, ganz gut miteinander verstehen.

Manfred Mai erzählt eine Geschichte der deutschen Literatur. So drücken er selbst und der Verlag das Eigentümliche dieser Literaturgeschichte aus. Er trägt sie nicht wie ein in die eigene Sprache verliebter Geschichtenerzähler vor, sondern kühl, nüchtern, ein bißchen untertreibend, das eine oder andere Mal sprachliche Gemeinplätze nicht scheuend. Das, denkt man beim Anlesen des Textes, ist eine Schwäche. So ist es aber nicht, wie sich bald herausstellt. Denn Mai bleibt in seinem Erzählton so unaufdringlich, daß man sich ganz auf den Originalton der vorgestellten Gedichte und Prosa konzentrieren kann, ja daß man auf sanfte Weise geradezu darauf gestoßen wird, wie unermeßlich klangreich und nuanciert die deutsche Sprache ist, wenn sie meisterlich gehandhabt wird.

Keine Frage, daß man über den einen oder anderen Akzent im Buch verwundert ist, manche Auslassung bedauert. So fehlen zwei Wilhelms: Busch und Raabe, besonders ersterer darf hier eigentlich nicht außen vor bleiben. Gut gelungen sind die Kapitel über die ältere Literatur. Bei den Zeitgenossen fallen die Auswahl und die Urteile etwas zu konventionell aus. Aber auch das gehört zu den Aufgaben einer Literaturgeschichte: ihre Leser aufzufordern, über den vorgegebenen Rahmen hinaus und weiter zu lesen.

Ein Ratschlag also an literaturgeschichtlich nicht ganz sattelfeste Eltern, die leichte Panikanfälle bekommen, wenn ihre Kinder nur "Harry Potter" oder gar nichts lesen: Bloß keine falschen Alternativen aufbauen. Es geht keinesfalls darum, die Leiden des jungen W. gegen Harry Potter oder Stephen King auszuspielen. Schmuggelt den Kindern dieses ansehnliche Buch in die Hand. Und dann unauffällig für Nachschub sorgen.

WILFRIED VON BREDOW

Manfred Mai: "Geschichte der deutschen Literatur". Mit Bildern von Rotraut Susanne Berner. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2001. 200 S., geb., 29,80 DM. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Was Literaturgeschichten angeht, ist der Rezensent scheint`s ein gebranntes Kind. Jedenfalls klagt uns Wilfried von Bredow erst mal mehrere Absätze lang sein Leid über all die vielen dicken und dünnen, leicht oder schwer lesbaren, national oder kosmopolitisch orientierten bildungshürdengleichen Wälzer, deren Benutzer, wie er uns wissen lässt, häufig stöhnten ... Ach, wirklich? Das muss nicht sein. Jetzt nicht mehr, denn von Bredow ist auf eine Darstellung der deutschen Literatur gestoßen, die außer "ein paar Anmerkungen hier und ein paar Erläuterungen da" den eigentlichen Werken den Raum lässt, den sich der Rezensent immer gewünscht hat. "Mut zur Lücke" nennt er das und will die eine oder andre bedauernswerte Auslassung (kein Wilhelm Busch weit und breit) dafür auch schlucken nebst einem Stil, der, so sieht`s der Kritiker, gerade durch seine Nüchternheit die meisterliche Handhabung der deutschen Sprache durch all die großen Poeten und Fabulierer erst richtig zur Geltung kommen lässt.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Dass das Buch trotz der Kürze anschaulich und nachvollziehbar bleibt, dafür sorgt Mais schwungvoller Erzählstil ebenso wie die kluge Auswahl von Original-Texten, die Lust auf mehr machen. Ein Schnupperbuch im besten Sinne.« bonus »Die Lesbarkeit dieser Literaturgeschichte ist ein unbestreitbares Qualitätsmerkmal, das nicht nur jugendliche Leser anziehen dürfte.« DeutschlandRadio »Kurz und prägnant, übersichtlich und erzählerisch überzeugend, mit einer knappen, aber treffenden und informativen Auswahl ... .Eine Meinung zu haben und Stellung zu beziehen durch Auswahl und Bewertung von einigen Jahrhunderten deutschsprachiger Literatur ist ein schwieriges Unterfangen - Manfred Mai hat es bravourös gelöst. ... PS: Lieber Manfred Mai, dieses Buch ist einfach klasse!« Eselsohr »Was Weichen gestellt hat in großen Zusammenhängen, Manfred Mai filtert es kenntnisreich heraus, durchleuchtet Zeit und Milieu, verbindet mit leichtem, klaren Wort.« Hits für Kids »Mai erzählt seine Literaturgeschichte so schlicht wie möglich. Sein Mut zur Lücke erstreckt sich auch auf die Autorenauswahl. Doch biedert er sich nicht an. Gut so. ... Ein tolles Geschenk für 10- bis 17-Jährige."« Neue Press Frankfurt »... macht wirklich neugierig und weckt die Lust auf Lektüre jeder Sorte.« Der Landbote »In einer einfachen, aber nicht banalen Sprache beschreibt er anschaulich und mit nur wenigen Fachausdrücken komplexe historische Vorgänge. Vor allem Zwölf- bis Vierzehnjährige dürften Mais einführende Geschichtserzählungen ansprechen.« Geschichte lernen »Mai spart nicht an Details, konzentriert sich auf die wichtigsten Beispiele, zitiert sehr klug und vermittelt einen Sinn für das Große und Ganze.« Märkische Allgemeine »Faszinierend zu lesen!« Westfalen-Blatt »Manfred Mai zeigt spielerisch leicht, wie spannend Literaturgeschichte sein kann, wenn von ihr nur anschaulich und lebendig genug erzählt wird.« kidweb.de…mehr