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Eine Frau, die Erzählerin, bekommt ihr erstes Kind. Gleichzeitig sucht eine gewaltige Naturkatastrophe das Land heim. Eine Flut überschwemmt weite Teile Englands, Feuer brechen aus. Die Frau und ihr Gefährte müssen mit ihrem kleinen Sohn den Ort verlassen, Zuflucht suchen, sich auf eine Insel flüchten. Die kleine Familie wird getrennt. Der Schrecken eines sich steigernden Umweltdramas und die Intimität und das Glück einer Mutter-Kind-Liebe entfalten sich parallel. Mit den Augen eines Neugeborenen wird eine Welt entdeckt, die sich zugleich womöglich zu verabschieden droht. Lyrisch und…mehr

Produktbeschreibung
Eine Frau, die Erzählerin, bekommt ihr erstes Kind. Gleichzeitig sucht eine gewaltige Naturkatastrophe das Land heim. Eine Flut überschwemmt weite Teile Englands, Feuer brechen aus. Die Frau und ihr Gefährte müssen mit ihrem kleinen Sohn den Ort verlassen, Zuflucht suchen, sich auf eine Insel flüchten. Die kleine Familie wird getrennt. Der Schrecken eines sich steigernden Umweltdramas und die Intimität und das Glück einer Mutter-Kind-Liebe entfalten sich parallel. Mit den Augen eines Neugeborenen wird eine Welt entdeckt, die sich zugleich womöglich zu verabschieden droht.
Lyrisch und lakonisch, durchsetzt mit Passagen, die sich wie Bibelzitate lesen, von archaischer Wucht und poetischer Zartheit, klug, komisch, dann wieder wie in Stein gemeißelt - einen solchen Text hat man lange nicht mehr zu lesen bekommen. Wie ein weibliches Gegenstück zu Cormac McCarthys "Die Straße", gleichzeitig beklemmend wahrscheinlich und doch von geschichtsloser Wahrheit, präzise und schön - hierist eine neue Autorin zu entdecken!
Autorenporträt
Megan Hunter, geboren 1984 in Manchester, lebt mit ihrer Familie in Cambridge. Hunter hat englische Literatur studiert und stand mit ihrer Lyrik auf der Shortlist des Bridport Prize. Ihre Erzählung "Selfing" war nominiert für den Aesthetica Creative Writing Award . "Vom Ende an" ist ihr erstes Buch, die Rechte wurden auf Anhieb in zahlreiche Länder verkauft.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.07.2017

Lächeln und überleben
Megan Hunter deutet die Klimakatastrophe als Menschheitsepos

Die Samen in der Erde, der "alte Zauber" von "Holz und Docht und Funke": Das Ende der modernen Zivilisation, von dem bei Megan Hunter manchmal im Geiste eines Manufactum-Katalogs gesprochen wird, ist zugleich der Beginn einer neuen Ursprünglichkeit. Das Leben auf der kleinen Insel, auf die sich die namenlose Erzählerin mit ihrem Neugeborenen flüchtet, nachdem halb England von einer Überschwemmung heimgesucht worden ist, beschränkt sich auf das Wesentlichste: auf das "unsichtbare Wachstum" des Babys und die "Brust in der Hand" der Mutter; auf den "Brunnen mit Seil und Eimer wie aus einem Kindervers"; auf den eigenen Körper, der nackt im Meerwasser schwebt und friert. Was für die Erzählerin in der Katastrophe zutage tritt, ist also ein Zustand des Eigentlichen: "Die meisten Dinge von früher", so stellt sie irgendwann fest und bezieht sich damit auf die Zeit vor der großen Flut, "sind heute lächerlich."

Ausgangspunkt der Erzählung ist ein plakativ inszeniertes Aufeinandertreffen von Geburt und Untergang. Während draußen das Wasser schneller und schneller ansteigt, kommt in der bereits auf Notbetrieb umgestellten Klinik, die als "Arche" bezeichnet wird, ein Baby zur Welt. Von diesem Punkt an werden die ersten Lebensmonate des Kindes und die letzten Menschentage miteinander überblendet. Die Insel des einfachen, guten Lebens bleibt dabei nur ein "Zwischenort": Nach einem Jahr kehrt die Erzählerin in die nun gänzlich verschimmelte und vermorschte Städtewelt zurück, um dort nach ihrem Mann zu suchen, der seine kleine Familie in der kollektiven Verwirrung der Klimaflucht verlassen hatte. Ihr erster Eindruck aber, dass sich die Menschen in ihrer Notlage "langsamer" bewegten als früher, weil ihnen "die Luft wieder etwas bedeutet" - dieser Eindruck eines veränderten Bewusstseins erweist sich bald schon als schöne Täuschung: Wo sich die Erzählerin "Begrüßungen und Tee", "Lächeln und Überlebensgeist" vorstellt, gibt es tatsächlich nur "grauen Beton, jammernde Menschen", und "das Ende, der Halt, die Anbindung sind nicht in Sicht". Auf die sintflutartige Zerstörung und das ländliche Inselleben folgt die postapokalyptische Depression.

Durchsetzt ist die nur locker strukturierte Erzählung mit alttestamentlich wirkenden, mitunter aber auch ganz frei mythisierenden Passagen, in denen von Sünde, Vernichtung und Erlösung die Rede ist. Figurennamen gibt es nicht, sondern nur Initialen, die aber zum Teil sprechend sind: "Z" ist der Name des Babys, bei dessen Geburt das Ende der Welt und der Anfang des Lebens in eine Kollision geraten. Zugleich geht es Hunter mit dieser von Kafka entlehnten Strategie wohl darum, ihre Geschichte ins Allgemeine zu überhöhen. Nicht von konkreten Individuen soll hier berichtet werden, sondern über Vertreter der Spezies Mensch im Endkampf um Existenz und Zivilisation. Das Ganze bekommt dadurch einen Zug in Richtung Epos. Die Klimakatastrophe dient entsprechend nur als Auslöser für die Handlung ("Es flutet schneller. Ein Rechenfehler"), ohne selbst Gegenstand der Erzählerreflexion zu sein.

Auch in literarischer Hinsicht setzt Hunter ziemlich hoch an: Ein Motto von T. S. Eliot steht ihrem Buch voran, das eher als erzählendes Prosagedicht denn als Roman im klassischen Sinne einzuordnen ist. Die unzähligen Textbruchstücke, aus denen sich "Vom Ende an" zusammensetzt und die nie mehr als fünf Zeilen umfassen, beanspruchen in ihrem Tonfall stets höchste Bedeutsamkeit: "Synapsen sind elektrische Impulse, hieß es doch. Farbspiele wie Nordlichter oder Tiefseewesen, die Meilen unter uns und zugleich in unserem Inneren schwimmen." Wer Freude daran hat, kann über enigmatische Sätze wie diese, die Karen Nölle in ein erfreulich nüchternes Deutsch übertragen hat, lange Zeit meditieren.

Dennoch: Das Problem dieses Buches ist nicht so sehr literarischer, sondern vielmehr ideologischer Art. All die hochgestochenen Allgemeinbehauptungen über den Menschen, das Leben, die Natur - sie sind auf die Dauer nur schwer zu ertragen. Zumal hier auch ein gewisser Antimodernismus mitzuklingen scheint. Das echte, wahre Dasein stellt sich in dieser Erzählwelt nämlich erst in der äußersten Distanz zur Gesellschaft ein. Schon die Romantiker besangen mit dieser Attitüde den "schönen, grünen Wald", der seinen Besuchern Entlastung versprechen sollte von den Zumutungen der "geschäftigen Welt". Es ist eine simple und zugleich regressive Variante, die Komplexität des modernen Daseins zu umschiffen. Seine Wirkung tut dieser "alte Zauber" aber längst nicht mehr - weder im Leben noch in der Kunst.

KAI SINA

Megan Hunter: "Vom Ende an".

Aus dem Englischen von Karen Nölle. Verlag C. H. Beck, München 2017. 160 S., geb., 16,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Ein ebenso schmales wie gewichtiges Debüt von großer emotionaler Wucht."
Oliver Pfohlmann, SWR 2, 12. Januar 2018

"Eine 160 Seiten kurze, zarte und dabei unfassbar intensive Lektüre."
Flow, Oktober 2017

"Ein überzeugendes Debüt."
Paul Stoop, Deutschlandfunk, 22. August 2017

"'Vom Ende an' (...) erzählt in kurzen, lyrischen Absätzen von einer zerstörten Welt, von Flucht, von Verzweiflung, aber auch von Liebe. Und endet, ganz zart, mit neuer Hoffnung."Stern, 14. Juni 2017
"Wunderschönen Beobachtungen."
Silvia Feist, Emotion, Juni 2016

"Kein Wort zu viel oder zu wenig, jedes prägt sich ins Gedächtnis ein und entfaltet einen Sog, dem man sich nicht entziehen möchte."
Dagmar Kaindl, Buchkultur, Juni/Juli 2017

"Vom Ende an ist eigenwillig und beeindruckend und passt sehr gut in diese unsicheren Zeiten. Es hat mich bewegt, bestürzt und beflügelt - manchmal sogar alles gleichzeitig. Um so etwas hinzukriegen, muss man ein großes Können haben. Wie eine Lyrikerin weiß Hunter, dass jedes einzelne Wort von Bedeutung ist."
Tracy Chevalier, Autorin von "Das Mädchen mit dem Perlenohrring"

"Außergewöhnlich. Megan Hunters Prosa ist exquisit, ihre Darstellung einer im Chaos versinkenden Welt ist erschreckend realistisch, und doch ist es ihre Beschreibung der Mutterschaft - diese zärtlich-schreckliche Erfahrung, ein Kind zur Welt zu bringen -, die sich mir besonders eingeprägt hat. Vom Ende an ist eine wunderbare, originelle Auseinandersetzung mit all dieser Schönheit, Langeweile und Verwirrung. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen und war tief bewegt."
Hannah Kent, Autorin von "Das Seelenhaus"

"Vom Ende an ist eine wunderschön lakonische, packende Meditation über die Fortdauer des Lebens nach einer Katastrophe. Ich habe es geliebt."
Emily St. John Mandel, Autorin von "Das Licht der letzten Tage"

"Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Roman gelesen zu haben, der so intensiv oder wagemutig ist wie Megan Hunters Vom Ende an, oder der aus einem solch feinen Stoff eine derartige Wucht entfaltet. Es ist ein bewegendes, melancholisches und überzeugendes Debüt."
Jim Crace, Autor von "Stadt der Küsse"

"Vom Ende an ist so gut und klug: ein schönes, aktuelles Buch über das Überleben (nicht nur im eigenen Land, sondern weltweit), voller Hoffnung und Menschlichkeit."
Lisa Owens, Autorin von "Abwesenheitsnotiz"

"Vom Ende an ist schonungslos und schmerzhaft intim. Hunter erinnert uns daran, dass Katastrophen nur selten aus der Vogelperspektive erlebt werden. (...) Dieses Buch ist kämpferisch und traurig, hat aber auch lichte Momente reiner Freude."
Rowan Hisayo Buchanan, Autorin von "Harmless Like You"

"Ein außergewöhnliches, alarmierendes und schönes Buch, das nachhallt. Megan Hunter ist eine Autorin von überwältigender poetischer Kraft."
Evie Wyld, Autorin von "All the Birds, Singing"

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