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Erschwindelte Doktortitel, gefälschte Kunstwerke, getürkte Kriegsanlässe - in der Geschichte der Menschheit gibt es nichts, was noch nicht gefälscht worden wäre. Misstrauen ist also angebracht: Wenn Aristoteles plötzlich Französisch schreibt, mag der eine oder andere stutzig werden; dass der Briefträger Gert Postel es zum Oberarzt brachte, ohne je Medizin studiert zu haben, fiel hingegen nur durch Zufall auf. Mit einem Augenzwinkern durchkämmt Peter Köhler unsere Geschichte, liest das Markus Evangelium als schlechte Übersetzung einer Caesar-Biographie und stellt fest, dass die Existenz des…mehr

Produktbeschreibung
Erschwindelte Doktortitel, gefälschte Kunstwerke, getürkte Kriegsanlässe - in der Geschichte der Menschheit gibt es nichts, was noch nicht gefälscht worden wäre. Misstrauen ist also angebracht: Wenn Aristoteles plötzlich Französisch schreibt, mag der eine oder andere stutzig werden; dass der Briefträger Gert Postel es zum Oberarzt brachte, ohne je Medizin studiert zu haben, fiel hingegen nur durch Zufall auf.
Mit einem Augenzwinkern durchkämmt Peter Köhler unsere Geschichte, liest das Markus Evangelium als schlechte Übersetzung einer Caesar-Biographie und stellt fest, dass die Existenz des heutigen Staates Österreich womöglich auf einer Fälschung beruht. Auf seinem Streifzug von der Steinzeit bis in die Gegenwart enthüllt er, wie sich Dichter und Denker, Künstler und Kaiser, Päpste und Politiker die Wirklichkeit zurechtbogen; er zeigt die Geheimnisse guten Täuschens - und wie selbst aufgeflogene Fälschungen noch Jahrhunderte später Weltgeschichte schrieben.
Autorenporträt
Peter Köhler ist Journalist und Schriftsteller. Er arbeitet als Literaturkritiker und Satiriker für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften und hat zahlreiche Anthologien und Sachbücher veröffentlicht.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ein entspannteres Verhältnis der Kunstwelt zum Thema Kunstfälschung wünscht sich Rezensent Stefan Koldehoff - schließlich würden horrende Auktionserlöse überhaupt erst zu dieser Form der Kriminalität führen. Dass Kunstfälschung nichts Neues ist, zeige der Göttinger Journalist Peter Köhler in seinem Band "Fake". Der Autor moralisiere darin nicht, das gefällt dem Rezensenten. Stattdessen sehe Köhler in den Kopien vielmehr gleichberechtigte Werke von Bewunderern der Originale. Mit diesem milden Blick gelingt in den Augen Koldehoffs eine "aktuelle Kulturgeschichte des gewollten oder ungewollten Kulturbetrugs".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.12.2015

Erschwindelt
und geklaut
Peter Köhler sammelt kuriose
Fälschungen aus allen Zeiten
„Das ist alles nur geklaut und gestohlen, nur gezogen und geraubt“, sangen vor ein paar Jährchen Die Prinzen. Wer Peter Köhler auf seiner rund dreitausend Jahre umfassenden Tour d’Horizon durch die Geschichte des „Fake“ begleitet, der wird feststellen: Das war schon immer so. Bereits in der Antike pappte man etwa einer medizinischen Abhandlung einfach den Namen des Hippokrates vorne auf und sofort wurde sie als substanziell angesehen.
  Köhler zitiert den polnischen Lyriker Stanislaw Jerzy Lec mit den Worten: „Die Geschichte lehrt, wie man sie fälscht.“ Da jede Zeit die Betrüger hat, die sie verdient, versammelt das jüngste Buch des Journalisten und Autors neben den Klassikern des Fakes wie der Konstantinischen Schenkung auch jede Menge Tolldreistes von auf alt gemachten Mumien über falsch deklarierte Lebensmittel bis zu gedopten Sportlern wie Lance Armstrong. Köhler, der dem Leser im fingierten Anhang als Erfinder eines kartoffelbetriebenen Servers für das Internet vorgestellt wird, ist bis dato mit Büchern zur Geschichte des Nonsens hervorgetreten.
  In jüngster Zeit dürfte einer der kühnsten Schwindler Mamoru Samuragochi gewesen sein. Der Komponist zeichnet verantwortlich für die Musik der Videospiele „Warlords“ und „Resident Evil“, Schlagzeilen machte er aber vor allem als „Beethoven Japans“. Samuragochi behauptete, er sei im Alter von 35 Jahren taub geworden und habe seine bekanntesten Stücke als Gehörloser komponiert. Doch er flog auf, weil er seine Rolle in Gesprächen nicht durchhieltund sich so verriet. Mehr noch: Selbst die Kompositionen stammen nicht von ihm. Daraufhin entließ ihn die Plattenfirma. Andere hatten mehr Glück. Der Kunstfälscher Tom Keating – seine Bandbreite reichte von alten Meistern wie Rembrandt bis zu Modernen wie Modigliani – wurde zwar 1976 entlarvt, er war aber auch danach noch groß im Geschäft.
  „Fake“ ist ein vogelwildes Sammelsurium aus bekannten und weniger bekannten Geschichten, die meist in kurzen, flapsig formulierten Abschnitten dargeboten werden. Auf die eigentliche Brisanz des Themas weist Peter Köhler nicht explizit hin. Eine Theorie der Fälschung zu schreiben, war nicht seine Absicht, er will vor allem unterhalten, weshalb er auch nicht zwischen Kunstfälschung, Hochstapelei und Sportbetrug trennt. Und doch wird einem beim Vor- und Zurückblättern zunehmend klarer: Fakes schädigen nicht nur einzelne Personen, sondern können, wie die Konstantinische Schenkung lehrt, Geschichte schreiben. Oder sie entfalten eine historisch-politische Wirkmächtigkeit, die düsterer nicht denkbar ist.
  Das treffendste Beispiel sind die sogenannten „Protokolle der Weisen von Zion“. Die vermeintliche Mitschrift eines jüdischen Geheimtreffens im Basel des Jahres 1897 galt allen Antisemiten, allen voran Hitler, als Beleg für ihren Wahnglauben, die Juden würden die Weltherrschaft anstreben. Auch wenn als Urheber bereits in den Zwanzigerjahren der Geheimdienst des Zaren und diverse russische Publizisten enttarnt wurden, wird die antisemitische Schmähschrift bis heute gelesen und der abstruse Inhalt für bare Münze genommen.
FLORIAN WELLE
              
  
  
Peter Köhler: Fake. Die kuriosesten Fälschungen aus Kunst, Wissenschaft, Literatur und Geschichte. Verlag C.H. Beck, München 2015. 256 Seiten, 12,95 Euro. E-Book 9,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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"Die Ausführungen sind Lesevergnügen pur."
Christian Ruf, Dresdner Neueste Nachrichten, 12. Februar 2018

"Eine aktuelle Kulturgeschichte des gewollten oder ungewollten Kulturbetrugs (...) unterhaltsam."
Stefan Koldehoff, Zeit, 8. Oktober 2015

"Amüsante Fälschungs-Highlights."
dpa München, dpa StarLine, 6. Oktober 2015