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Dieses umfassende Europa-Lexikon vermittelt einen Überblick über die historisch politischen Zusammenhänge und Entwicklungen in ganz Europa. In Überblicksartikeln macht es Ursprünge und Hintergründe der europäischen Einigungsidee deutlich. Dabei wird die Frage nach den Grenzen Europas aufgeworfen und Hintergrundwissen zur politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung Europas vermittelt. Regional gegliederte Artikel bieten reichhaltige Informationen zu den einzelnen europäischen Staaten. Hinzu kommen kurze Artikel zu den wichtigsten europäischen Institutionen und…mehr

Produktbeschreibung
Dieses umfassende Europa-Lexikon vermittelt einen Überblick über die historisch politischen Zusammenhänge und Entwicklungen in ganz Europa. In Überblicksartikeln macht es Ursprünge und Hintergründe der europäischen Einigungsidee deutlich. Dabei wird die Frage nach den Grenzen Europas aufgeworfen und Hintergrundwissen zur politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung Europas vermittelt. Regional gegliederte Artikel bieten reichhaltige Informationen zu den einzelnen europäischen Staaten. Hinzu kommen kurze Artikel zu den wichtigsten europäischen Institutionen und Politikfeldern. Ein unverzichtbares Nachschlagewerk für alle politisch Interessierten, die sich einen fundierten Überblick über Geschichte, Gegenwart und Perspektiven Europas verschaffen möchten.
Autorenporträt
Wolf D. Gruner ist Professor für Europäische Geschichte und Inhaber des Jean-Monnet-Lehrstuhls für Europäische Integrationsgeschichte und Europastudien an der Universität Rostock.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2004

Identität und Präsenz
Neuerscheinungen zur Erweiterung der Europäischen Union

Wolf Gruner/Wichard Woyke: Europa-Lexikon. Verlag C. H. Beck, München 2004. 505 Seiten, 19,90 [Euro].

Georg Kreis: Europa und seine Grenzen. Haupt-Verlag, Bern 2004. 288 Seiten, 21,- [Euro].

Die Erweiterung der Union um zehn Neumitglieder am 1. Mai 2004 erfordert nicht nur eine grundlegende Reform ihrer Institutionen, sondern wirft auch Fragen nach ihren künftigen Grenzen auf. Was gehört zu Europa, wo liegen die Grenzen? Zeigt sich am Fall der Türkei, was nicht dazugehören kann, wenn das, was zusammenwächst, auch zusammengehören soll? Hinter solchen Fragen stehen jene nach der Identität Europas und die, ob die EU überhaupt eine Identität brauche, um zu leisten, was die Bürger von ihr erwarten. Wenn ja, was wiederum wäre es, das die Kulturen der Mitgliedsländer heute miteinander verbindet? Ist es das Kriterium der Geographie, der Religion, einer spezifischen Wirtschafts- und Sozialordnung? Oder definiert sich ein europäisches Europa schlicht als politischer und historischer Raum? Solche Fragen sind keinesfalls neu und beschäftigen Politiker wie Experten gewöhnlich immer dann, wenn der Einigungsprozeß nach einer Phase erfolgreicher Schritte der Vergemeinschaftung (Einheitliche Europäische Akte, Maastricht, Amsterdam) an einen Punkt gerät, da er an Dynamik verliert. Auch das Thema Verfassung gehört im übrigen in diesem Kontext zum allseits beliebten Themenrepertoire. Das dahinterstehende Motiv ist einfach: Bleibt der politische Erfolg in Form weiterer Integrationsschritte aus, vermitteln territoriale Zugehörigkeit und gemeinsame Identität Essenz und Wir-Gefühl eines demokratischen Gemeinwesens.

Die Studie von Georg Kreis plädiert in diesem Sinne für eine "Entgrenzung" Europas: Es sind weder die vorgegebenen Grenzen noch externe Faktoren, die bestimmen, wo Europas Grenzen liegen. Zudem ist das Sein in der territorialen Dimension nur eine Art des Existierens. Die andere Art ist die der Außenwirkung im Sinne der Wahrnehmung als verantwortungsbewußter Teil der Welt. Andererseits macht diese Entgrenzung es schwierig, Europa gestützt auf einen Gesellschaftstyp zu definieren. Vielmehr gilt es einen anderen Aspekt zu berücksichtigen: Die Grenzen der EU liegen dort, wo die Handlungsfähigkeit der EU aufhört. Europa definiert sich weniger aus seiner Geschichte heraus als durch die Gegenwart. Mit anderen Worten: Europas Grenzen liegen dort, wo die verbindliche Präsenz Europas endet. Eine solche politische Identität ist für die Zukunft der EU von entscheidender Bedeutung, weniger die kulturelle. Sie ist ein Projekt und ein sozialer Produktionsprozeß, der organisiert und vorangetrieben werden muß, vor allem auf dem Wege einer Politisierung der europäischen Politik. Wenn sie gelingt, könnte auch die politische Identität zu einer Quelle europäischer Vitalität und Handlungsfähigkeit werden. Voraussetzung dafür aber, so schlußfolgert Kreis, ist die "Aufklärung, Aufdatierung und Angewöhnung" der europäischen Öffentlichkeit hinsichtlich der Erweiterungsdynamik und der Erweiterungsschwierigkeiten.

Genau an diesem Punkt setzt das Europa-Lexikon von Wolf Gruner und Wichard Woyke an. Es liefert nicht nur eine Geschichte der europäischen Integration, sondern will Orientierung liefern für die unterschiedlichen Traditionen und Wahrnehmungen in den einzelnen europäischen Völkern. In diesem Sinne stehen im Mittelpunkt des ersten Teiles des Bandes zunächst Überblicksartikel, die sich aus historischer Perspektive mit der Einigungsidee und den Europa-Visionen der Vergangenheit und Zukunft befassen. Die Stichwörter lauten Europa als geographischer, kultureller, historischer, politischer, wirtschaftlicher und sozialer Raum. Ein weiterer Beitrag behandelt das Verhältnis von Bund, Ländern/Regionen und Europa. Der zweite Teil des Bandes widmet sich in regionaler Aufgliederung den europäischen Ländern ohne Rußland. Dem Aufbau dieser Beiträge liegt ein durchgängiges Raster zugrunde, das dem Leser raschen Zugriff auf wesentliche Informationen zu Geschichte, politischem System, Verfassungsordnung und Außen-, Sicherheits- und Europapolitik des jeweiligen Landes ermöglicht. Abgerundet werden die Länderartikel durch weiterführende Literaturhinweise.

Der dritte Teil des Lexikons bietet schließlich Kurzartikel zu den europäischen und mit Europa zusammenhängenden Organisationen und Institutionen sowie ausgewählten Politikfeldern. Dieser Teil bietet eine sinnvolle Ergänzung zu den beiden vorangegangenen Kapiteln, bleibt aber gerade mit Blick auf die Auswahl der Politikfelder und europarelevanten Akteure leider teilweise lückenhaft; so vermißt der Leser beispielsweise Näheres zu den Themen Verfassungskonvent, der mittlerweile ausdifferenzierten Gemeinsamen Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik oder dem sogenannten dritten Pfeiler von Maastricht, dem Bereich "Inneres und Justiz". Dies schmälert allerdings nicht den Wert dieser kompakten wie systematischen Darstellung, die nicht nur Informationen anbietet, sondern auch anschaulich historisch-politische Zusammenhänge zu Gesamteuropa vermittelt und darüber hinaus durch eine abschließende Chronik und eine allgemeine und kommentierte Bibliographie Anregungen zu vertiefter Beschäftigung mit der Europa-Materie liefert.

STEFAN FRÖHLICH

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.06.2004

Von der Vielfalt zur Einheit
Ein Lexikon trägt zusammen, was man über Europa wissen muss
WOLF GRUNER / WICHARD WOYKE: Europa-Lexikon. Beck Verlag, München 2004. 500 Seiten, 19,90 Euro.
In Umbruchzeiten sind Nachschlagewerke von Nutzen, die schön ausführlich und säuberlich die Fakten auflisten, hinter denen große Emotionen stehen: Am 1. Mai wurden zehn neue Staaten in die EU aufgenommen, am 13. Juni wählen rund 300 Millionen Europäer ein neues Parlament – darunter jetzt selbstredend auch all jene, die erst seit rund 15 Jahren freie Wahlen kennen. Bewegende Momente waren und sind das jenseits aller Kritikasterei und Problem-Prognosen. Und weil man verstehen muss, worüber man sich freut – oder ärgert –, haben die Politikwissenschaftler Wolf Gruner von der Universität Rostock und Wychard Woyke von der Universität Münster zusammengetragen, was ihnen wesentlich erschien: Europa-Bilder, Europa-Ideen und Europa-Ideale, Darstellungen aller 25 Staaten und ihrer Entwicklung hin zur EU, historische Zusammenhänge, Dramen und Katastrophen, nicht zuletzt eine Chronik seit Entstehung der EU. Daraus ist ein veritables Lexikon geworden mit Stichwortkästen und Bibliographie, wenig Wertung, viel Wissen. Ein klein wenig Emotion erlauben sich die Autoren aber doch: Sie feiern die EU-Erweiterung als Überwindung der Spaltung Europas und wünschen sich, das aus der Vielfalt eine Einheit zusammenwächst.
ck
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der Rezensent, der seine Kurzkritik des Europa-Lexikons von Wolf Gruner und Wichard Woyke mit ck zeichnet, begrüßt es nachdrücklich, dass einem derartig mit Emotionen aufgeladenes Thema "schön ausführlich" und mittels "säuberlicher Fakten" begegnet wird. Das Buch enthält alles, was den Autoren zu Bildern, Idealen und Ideen Europas wichtig erschien, dazu historische Hintergründe und die Darstellung aller 25 zur Europäischen Union gehörenden Staaten, teilt der zufriedene Rezensent mit. Er lobt den Band als "veritables" Nachschlagewerk, das sich, wie er erfreut feststellt, aller "Wertungen" enthält und stattdessen mit "viel Wissen" überzeugt.

© Perlentaucher Medien GmbH