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"Ein provozierendes Buch mit allen Merkmalen einer Detektivgeschichte." (Phyllis Trible, The New York Times)
"Die herausragendste und erfrischendste Synthese zur biblischen Archäologie in den letzten fünfzig Jahren." (Baruch Halpern)
"Lesbar und revolutionär. Finkelstein und Silberman haben auf einem der gegenwärtig meistumstrittenen Felder der biblischen und der archäologischen Forschung einige Eckpfosten eingerammt. Klar und provokant greifen sie einen großen Teil der bisherigen Weisheiten und gutgläubigen Annahmen vieler ihrer Fachkollegen an. ... Allen, die morgens gerne kalt…mehr

Produktbeschreibung
"Ein provozierendes Buch mit allen Merkmalen einer Detektivgeschichte." (Phyllis Trible, The New York Times)

"Die herausragendste und erfrischendste Synthese zur biblischen Archäologie in den letzten fünfzig Jahren." (Baruch Halpern)

"Lesbar und revolutionär. Finkelstein und Silberman haben auf einem der gegenwärtig meistumstrittenen Felder der biblischen und der archäologischen Forschung einige Eckpfosten eingerammt. Klar und provokant greifen sie einen großen Teil der bisherigen Weisheiten und gutgläubigen Annahmen vieler ihrer Fachkollegen an. ... Allen, die morgens gerne kalt duschen, sei dieses Buch wärmstens empfohlen." (David Noel Freedman)
Bisher diente biblische Archäologie zum Beweis der Heiligen Schrift. Die beiden international renommierten Archäologen drehen den Spieß um und lassen die Ausgrabungen eine eigene Sprache sprechen. Ihr dramatisch neues, archäologisch fundiertes Bild von der Geschichte Israels zwingt zum Umdenken. Der Auszug aus Ägypten, die Einnahme Kanaans, das Großreich unter König David und der Tempelbau in Jerusalem unter König Salomon galten lange auch bei den kritischsten Wissenschaftlern als gesichert. Neueste Ausgrabungen, bisher nur Experten bekannt, zeigen ein ganz anderes Bild:
• Den Auszug aus Ägypten gab es ebensowenig wie eine „Landnahme“.
• Jerusalem unter David und Salomon war ein größeres Dorf – sicher ohne zentralen Tempel und großen Palast.
• Der Monotheismus hat sich viel später entwickelt als bisher angenommen …
Das klar und anschaulich geschriebene Buch ist in zwölf Kapitel gegliedert: Auf die Nacherzählung der biblischen Geschichte folgt jeweils die archäologische Spurensuche. Im nächsten Schritt rekonstruieren die Autoren den tatsächlichen historischen Ablauf, um abschließend zu fragen, wann und warum die Geschichte aufgeschrieben wurde.
Autorenporträt
Israel Finkelstein, geboren 1949, ist Direktor des Archäologischen Instituts der Universität Tel Aviv und hat als Gastprofessor in Chicago, Harvard und an der Sorbonne gelehrt. Er gehört zu den führenden Archäologen in Israel und gilt als "einer der wichtigsten Innovatoren". (FAZ)
Rezensionen
"Ein provozierendes Buch mit allen Merkmalen einer Detektivgeschichte ... Aus den archäologischen Spuren einen Beweis zu führen, erfordert lebhafte Phantasie und disziplinierte Forschung. Keine Posaunen vor Jericho bietet beides im Überfluß." (Phyllis Trible, The New York Times)
"Die herausragendste und erfischendste Synthese zur biblischen Archäologie in den letzten fünfzig Jahren." (Baruch Halpern)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2002

Der Wäschesack der Königin von Saba
Biblische Geschichte im Licht der archäologischen Forschung / Von Ernst Horst

Der weise König Salomo war der Schwiegersohn des Pharao von Ägypten. Dieser beschenkte ihn mit Kamelladungen von Gold, Juwelen und Elfenbein. Falls seine anderen 699 Ehefrauen eine ähnliche Mitgift erhielten, dürfte das seinen sagenhaften Reichtum zu einem guten Teil erklären. Natürlich konnten solche Vernunftehen nicht die zarteren Bedürfnisse befriedigen, dafür waren die dreihundert Kebsweiber zuständig. Mit einer Schilderung wie "Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die gelagert sind am Berge Gilead herab" (Hoheslied 4,1), meinte Salomo sicherlich nicht das ägyptische Luxusgeschöpf. Wen wundert es, daß er am Ende eines solch anstrengenden Lebens erschöpft war: "Es sind alle Dinge so voll Mühe, daß es niemand ausreden kann" (Prediger 1,8).

Lange Zeit wurde die Bibel wörtlich genommen. Sie war für viele eben auch das ultimative Geschichtsbuch mit dem Anspruch auf absolute historische Wahrheit. Es war natürlich ein Problem, daß kein völlig verbindlicher Urtext erhalten war, aber das betraf nur Einzelheiten. Wer zur Zeit der Inquisition die Existenz König Salomos oder auch nur die Existenz seiner Paläste und Schatzkammern angezweifelt hätte, der wäre vermutlich geendet wie die 450 Propheten Baals, die Elia eigenhändig am Bach Kison geschlachtet hat.

Nach der Entstehung der modernen Archäologie begann man natürlich auch mit Grabungen im Heiligen Land. Daß die Motive dafür nicht nur wissenschaftlicher Natur waren, braucht uns nicht zu wundern. Wie hätte es auch anders sein sollen? Wenn ein gläubiger Christ oder Jude die Heimat seiner Religion erforscht, dann sucht er natürlich nach Tatsachen, die sein Weltbild bestätigen. Das ist nicht ehrenrührig. Jeder von uns ist in seiner Zeit verankert. Der französische dominikanische Bibelwissenschaftler und Archäologe Roland de Vaux (1903 bis 1971) formulierte seine Meinung so: "Wenn sich der historische Glaube Israels nicht auf Geschichte gründet, ist solch ein Glaube falsch und daher auch unser Glaube." Diese Einstellung war aber nicht wegweisend. Heute hat man sich arrangiert. Man kann als Christ an das heliozentrische System des Kopernikus glauben. Galileo ist rehabilitiert. Wenn in der Bibel steht, daß Gott während der Eroberung Kanaans auf Bitten Josuas den Untergang der Sonne verzögert hat (Josua 10,13), dann deutet man das einfach als Allegorie. Und falls der mächtige Krieger aus dem Okzident in naher Zukunft das gerechte Schwert gegen den räudigen Tyrannen aus der Festung am Tigris erhebt, dann wird er auch ohne solch unphysikalische Unterstützung die Palme des Sieges erringen.

Aber das hier ist die Literaturbeilage. Viel Büchermachens ist kein Ende, und viel Studieren macht den Leib müde (auch Salomo, sehr gebildet). Das klassische deutsche Werk zur biblischen Geschichte im Lichte der Archäologie ist natürlich "Und die Bibel hat doch recht - Forscher beweisen die historische Wahrheit" von Werner Keller (1955, Neubearbeitung 1978). Ein Buch wie ein Hollywood-Film, das man mit Vergnügen liest. Solange man es als Unterhaltung einordnet, ist dagegen auch nichts einzuwenden. Die Botschaft ist im wesentlichen, daß vieles, was in der Bibel steht, tatsächlich mit den außerbiblischen Quellen kompatibel ist. (Ähnliches könnte man über Karl Mays Indianerromane auch sagen.) Keller ist etwa ehrlich genug zuzugeben, daß es keinen wissenschaftlich brauchbaren Hinweis auf die Existenz der Königin von Saba gibt, aber die Geschichte von ihrer Reise zum zweitausend Kilometer entfernten Salomo klingt "zeitecht und ist klar verständlich". Es fehlt nur noch der Hinweis, daß man einen ihr zugeschriebenen Wäschesack in einem Provinzmuseum bewundern kann. Und dazu ein relativierender Nachsatz, daß dessen Echtheit zumindest nicht auszuschließen ist.

Gerade ist ein Buch erschienen, das den diametralen Gegenentwurf zu Kellers unverbindlichen Plausibilitätsüberlegungen darstellt: "Keine Posaunen vor Jericho - Die archäologische Wahrheit über die Bibel" von Israel Finkelstein und Neil A. Silberman. Der reißerische deutsche Titel entspricht leider ganz und gar nicht den Intentionen der Autoren, und das Original heißt tatsächlich auch nur sachlich "The Bible Unearthed". Die beiden Gelehrten fühlen sich nämlich nicht im Besitz der alleinseligmachenden "Wahrheit". Dieses Privileg machen sie dem Herrn Zebaoth nicht streitig. Sie berichten nur über den Stand der Dinge.

Keine Posaunen vor Jericho, das gleicht der unwiderlegbaren Logik eines Sherlock Holmes, der eine Beweiskette darauf gründet, daß der Hund nicht gebellt hat. In der Zeit, als Jericho angeblich von Josua erobert wurde (Josua 6,1-20) war es nämlich gar nicht bewohnt. Das steht so auch bei Keller, zumindest in der Neubearbeitung. Dort wird aber spekuliert, daß diese Geschichte vielleicht ein Echo einer nachgewiesenen älteren Eroberung Jerichos sein könnte. Kann man da tatsächlich behaupten, daß die Bibel doch recht hat? Nicht wirklich.

Finkelstein ist Direktor des Archäologischen Instituts der Universität Tel Aviv. Silberman arbeitet am "Ename Center for Public Archaeology and Heritage Presentation" in Oudenaarde in Belgien. Die Autoren sagen von Anfang an klar, was ihre Prämisse ist: "Die Geschichtsdarstellung, die in der Bibel steht, ist keine wunderbare Offenbarung, sondern ein herausragendes Ergebnis der menschlichen Einbildungskraft." Daran halten sie sich, und das ist auch gut so. Sie behandeln die Bibel nicht anders, als sie die Ilias oder das Nibelungenlied behandeln würden.

"Bibel" bedeutet hier "Altes Testament". Genauer gesagt, beschränkt sich die Darstellung auf die Zeit von Abram/Abraham bis zur Zerstörung Jerusalems 586 vor Christus, wie man sie in der ersten Hälfte des Alten Testaments (Genesis bis 2. Könige ohne das Buch Ruth) beschrieben findet. Den Rest der Bibel haben die Juden schon immer mehr zur Literatur als zur Geschichte gerechnet. Das Buch ist für alle gedacht, die sich für das Thema interessieren, es ist aber speziell am jüdischen Verständnis der jüdischen Bibel orientiert.

Die gründliche Untersuchung der Bibel unter sprachlichen Gesichtspunkten hat ergeben, daß sie lange nach den beschriebenen Ereignissen aus heterogenen Bestandteilen mit Änderungen und Einschüben zusammengesetzt wurde. Das erkennt man zum Beispiel an den unterschiedlichen Bezeichnungen für Gott. Wenn Luther manchmal "Herr" und manchmal "Gott" übersetzt, dann ist das nicht der Drang zum Synonym, sondern ein Hinweis auf unterschiedliche Verfasser.

Im Jahr 622 vor Christus "entdeckte" man im Tempel in Jerusalem einen bis dahin unbekannten Text, das "Buch des Gesetzes" (2. Könige 22,8). Dieses ist nicht erhalten, aber was man aus anderen Quellen über seinen Inhalt weiß, hat große Ähnlichkeit mit dem 5. Buch Mose, dem Deuteronomium. Man kann deshalb vermuten, daß dieses Werk die Urfassung des angeblich viel älteren Deuteronomiums war. Wenn man das akzeptiert, dann entstand die endgültige Form des jüdischen Gesetzeskodex erst im siebten vorchristlichen Jahrhundert. Der bereits vorhandene Rest der Bibel wurde nachträglich in das Prokrustesbett des Monotheismus gezwängt.

Wie aber kann uns die Archäologie beim Verständnis der Entstehung der Bibel helfen? Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Die Berichte über die Erzväter werden unterschiedlich datiert, aber nie später als auf die Mitte des zweiten Jahrtausends vor Christus. In ihnen wimmelt es von Kamelen. In Genesis 37,25 lesen wir in der Joseph-Geschichte von Lastkamelen, "die trugen Würze, Balsam und Myrrhe". Nicht nur die Kamele, auch die Handelswaren sind typisch für das achte bis siebte Jahrhundert vor Christus. Kamele wurden überhaupt erst lange nach 1000 vor Christus als Lasttiere verwendet. Das wissen wir aufgrund unserer umfangreichen Ausgrabungen, die antiken - sagen wir ruhig - Fälscher wußten es nicht. Es ist wie mit dem Film "Die Zehn Gebote": Wenn man genau hinschaut, sieht man auf einem Felsen eine Dose Cola stehen.

Ein interessantes Gegenstück zur vorhergehenden Überlegung ist folgende Entdeckung: Während der Eisenzeit (1150 bis 586 vor Christus) gab es im israelitischen Bergland keine Schweine. Sie wurden nicht gehalten und nicht gegessen. Bei den Nachbarvölkern, den Philistern, Ammonitern und Moabitern, war das Schwein ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Man sieht, die Nahrungsvorschrift aus 5. Mose 14,8 wurde eingehalten. Es muß also tatsächlich eine gewisse kulturelle Identität der Israeliten gegeben haben. Interessant wäre in diesem Zusammenhang aber eigentlich, ob alle unreinen Tiere - vom Kaninchen bis zum Wiedehopf - verschmäht wurden. Erst dann müßte man zugeben, daß diese kulturelle Identität wirklich etwas mit der Bibel im heutigen Wortlaut zu tun hatte.

Mit jeweils einer Nacherzählung der biblischen Geschichte beginnen die zwölf Kapitel. Dann folgen die archäologischen Fakten. Typischerweise geht es da um unterschiedliche Typen von Keramik - Töpfe werden immer zerbrochen - oder um ausgegrabene Reste von Bauwerken. Es ist deprimierend, wie häufig dabei von kriegerischen Auseinandersetzungen die Rede ist. In Israel (dem Nordreich) und Juda (dem Südreich) hat man sich offenbar schon damals ständig gegenseitig die Köpfe eingeschlagen und die Siedlungen zerstört. Immerhin eignen sich verkohlte Balken wohl gut zur Radiokarbondatierung. Der Schluß jedes Kapitels ist dann den Fragen gewidmet, was wirklich geschehen ist und wann und warum der biblische Bericht aufgeschrieben wurde.

Das Ergebnis ist ernüchternd. Ein großer Teil der biblischen Überlieferung findet keine Gnade vor den Augen der Autoren. Das Leben der Erzväter, der Auszug aus Ägypten, die Eroberung Kanaans, nichts davon dürfte sich wie beschrieben abgespielt haben. Einzelheiten haben vielleicht durchaus historische Ereignisse zum Vorbild, aber der rote Faden wurde nachträglich hinzugefügt.

Immerhin scheint die Liste der Könige des Nord- und des Südreichs von David an den Tatsachen zu entsprechen. Es gibt eine Inschrift, in der König Hasaël von Damaskus prahlt, daß er die David-Nachfahren Joram und Ahasja getötet und ihr Land verwüstet habe. Der sagenhafte Reichtum Davids und besonders seines Sohnes Salomo ist aber wohl nur ein Märchen. Jerusalem war zu dieser Zeit ein größeres Dorf ohne Palast und Tempel. Wenn die Königin von Saba denn überhaupt existiert hat, so hatte sie bestimmt keinen Grund, unter vielen Mühen zu einem dieser Bauernburschen zu reisen und ihm große Mengen Gold, Spezerei und Edelgestein zu schenken. Nichts Neues geschieht unter der Sonne.

Israel Finkelstein, Neil A. Silberman: "Keine Posaunen vor Jericho". Die archäologische Wahrheit über die Bibel. Aus dem Amerikanischen von Miriam Magall. Verlag C. H. Beck, München 2002. 381 S., 27 Karten u. Abb., geb., 26,90 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Israel Finkelsteins und Neil A. Silbermans Buch über die Biblische Geschichte aus archäologischer Sicht hat Rezensent Ernst Holst überzeugt. Zunächst stellt er fest, dass der reißerische deutsche Titel des Buches ganz und gar nicht den Intentionen der Autoren entspricht - die beiden Archäologen wähnen sich nämlich keineswegs in Besitz der alleinseligmachenden Wahrheit, sondern berichten lediglich über den Stand der Dinge. Ihre Prämisse stellen sie dabei von Anfang klar. "Die Geschichtsdarstellung, die in der Bibel steht, ist keine wunderbare Offenbarung, sondern ein herausragendes Ergebnis menschlicher Einbildungskraft", zitiert Holst die Autoren. Sie beginnen die zwölf Kapitel des Buches jeweils mit einer Nacherzählung der biblischen Geschichte (aus dem alten Testament), um anschließend die archäologischen Fakten darzulegen, berichtet Holst. Wie er zusammenfassend festhält, findet ein Großteil der biblischen Überlieferung keine Gnade vor den Augen der Autoren, lediglich Einzelheiten hätten möglicherweise historische Ereignisse zum Vorbild.

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