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In Deutschland ist das Haschemitische Königreich Jordanien vor allem durch König Hussein und die nabatäische Felsenstadt Petra bekannt. Wie aber schafft es das moderne Jordanien, trotz fehlender Ressourcen, wirtschaftlich zu überleben? Ist das Land eine Demokratie? Wie funktioniert die haschemitische Monarchie? Und auf welche gesellschaftlichen Schichten und Gruppen kann sich die die Dynastie der Haschemiten in schwierigen Zeiten verlassen? Stimmt das Klischee von den 'loyalen Transjordaniern' und den 'illoyalen Palestinensern' heute noch? Auf diese und viele andere Fragen gibt Olaf Köndgen…mehr

Produktbeschreibung
In Deutschland ist das Haschemitische Königreich Jordanien vor allem durch König Hussein und die nabatäische Felsenstadt Petra bekannt. Wie aber schafft es das moderne Jordanien, trotz fehlender Ressourcen, wirtschaftlich zu überleben? Ist das Land eine Demokratie? Wie funktioniert die haschemitische Monarchie? Und auf welche gesellschaftlichen Schichten und Gruppen kann sich die die Dynastie der Haschemiten in schwierigen Zeiten verlassen? Stimmt das Klischee von den 'loyalen Transjordaniern' und den 'illoyalen Palestinensern' heute noch? Auf diese und viele andere Fragen gibt Olaf Köndgen umfassende und kenntnisreiche Antworten. Der vorliegende Band bietet eine kompetente Einführung in Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Recht und Kultur Jordaniens.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.03.2000

Platz genug auf einem Sofa
Jordanien ist ein aufgeklärtes Königreich, doch die Opposition hat kaum eine Chance
OLAF KÖNDGEN: Jordanien, C.H. Beck Verlag, München 1999. 248 Seiten, 24 Mark.
Beim Stichwort Jordanien denken die meisten an König Hussein und die Felsenstadt Petra. Viel mehr ist über dieses Land im Nahen Osten allgemein nicht bekannt. Wer sich gründlich informieren wollte, war bislang auf Reiseführer und Fachliteratur angewiesen. Olaf Köndgen, Islamwissenschaftler und Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jordanien und im Libanon, hat diese Lücke gefüllt: Mit seiner Länderstudie hat er eine umfassende Einführung in das moderne Jordanien vorgelegt, von der sogar Nahost-Experten lernen können. Durch seine fundierten, praxisbezogenenen Kenntnisse und einen flotten Schreibstil vermittelt Köndgen den an sich trockenen Stoff lebhaft und überzeugend.
Der von den Mandatsmächten seinerzeit künstlich geschaffene Staat kann beachtliche Aufbauleistungen vorweisen und – im Vergleich zu anderen arabischen Ländern – mit einer relativ liberalen Gesellschaft glänzen. Die Aufgeklärtheit des Königshauses und die Existenz eines Parlaments, so Köndgen, dürfe indes nicht darüber hinwegtäuschen, dass „Kritik am König ein Tabu ist”. Trotz vorsichtiger politischer Öffnung habe sich Enttäuschung breit gemacht: „Das Machtzentrum, nun vom jungen König Abdallah geführt, hat die für eine potentielle Demokratisierung entscheidenden Institutionen fest in der Hand. ” Die Parlaments-Mehrheit ist stammesorientiert und königsloyal. Und ein unfaires Wahlsystem sorgt dafür, dass das auch so bleibt. Als „Diwan-Parteien” gelten oppositionelle Gruppen, „da ihre zahlenden Mitglieder auf einem Sofa Platz hätten”.
Einen gewissen gesellschaftlichen Einfluss haben allein die oppositionellen Muslimbrüder, die sich „statt für Gewalt für den ‘Marsch durch die Institutionen‘ entschieden haben”. Das Königshaus belohnt die gemäßigten Islamisten für ihre Kooperationsbereitschaft mit einer „informellen Allianz”. Als problematisch bezeichnet Köndgen das Verhältnis der angestammten Transjordanier und der Palästinenser, die im Zuge der Nahostkriege ins Land kamen und als Bürger aufgenommen wurden. Obwohl heute vermutlich in der Mehrheit, sind die Palästinenser dennoch politisch benachteiligt. Von der beschworenen „nationalen Einheit”, sagt Köndgen, könne jedenfalls keine Rede sein, ein Dialog zwischen den beiden Bevölkerungsteilen sei längst überfällig. Auch mit der parlamentarischen Repräsentation von Frauen ist es noch nicht weit her.
Der Autor erläutert, warum dem Demokratisierungsprozess Grenzen gesetzt sind: Würde das Regime wichtige Entscheidungen wie etwa über die notwendige Normalisierung der Beziehungen zu Israel oder über die Strukturanpassungsprogramme des IWF und der Weltbank dem Volkswillen überlassen, stieße es auf Ablehnung und verlöre seine bedeutende Stellung im regionalen Kräftegleichgewicht. So verwundert es nicht, dass auch die Pressefreiheit in Jordanien eingeschränkt ist. Ein wenig Selbstzensur musste vermutlich sogar Köndgen üben: Hätte er brisante Themen wie die gravierende Korruption, in die angeblich auch das Königshaus verstrickt ist, angesprochen, hätte er seiner Stiftung am Ort vermutlich keinen Gefallen getan.
ALEXANDRA SENFFT
Die Rezensentin ist Islamwissen-
schaftlerin und freie Journalistin.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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