Produktdetails
  • Ein Nord-Süd Bilderbuch
  • Verlag: NordSüd Verlag
  • Seitenzahl: 32
  • Abmessung: 295mm
  • Gewicht: 374g
  • ISBN-13: 9783314009075
  • ISBN-10: 3314009070
  • Artikelnr.: 25125975
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

In einer Sammelrezension bespricht Ursula Sinnreich vier Kinderbuch-Klasssiker, die teilweise neu erzählt wurden.
1) Hoffmann / Stupica (Ill.): "Nussknacker und Mausekönig" (Middelhauve)
Die Rezensentin konzentriert sich hier auf die Illustrationen von Marija Lucija Stupica, der es gelungen sei, mit einer "gläsernen Zerbrechlichkeit" ihrer Bilder einerseits das Phantastische einzufangen, gleichzeitig aber auch das "Dunkel-Groteske" der Geschichte etwas in den Hintergrund zu stellen. Sinnreich betont das Grafische in der Aufmachung. So hat die Illustratorin, wie der Leser erfährt, ihre Bilder in Bezug gesetzt zu der "quadratischen Form" des Textes. Die "graubraunen Farben" sind nach Ansicht Sinnreichs gut gewählt, um das Phantastische zu unterstreichen.
2.) "Alice im Wunderland" (Aufbau)
Sinnreich stellt hier vor allem die farbenfrohen Illustrationen von Giuliano Lunelli heraus und begeistert sich außerdem für die klug gewählten Perspektiven des Illustrators. So drohe beispielsweise das Format "aus allen Nähten zu platzen", wenn Lunelli den "aufgeblasenen Zauberer" entsprechend darstellt. Nach Sinnreichs Ansicht beeinflussen Tricks wie dieser durchaus die Lesart des Buchs, und der "moralische Unterton" der Geschichte bekommt, wie sie findet, dadurch eine ganz andere Färbung.
3.) Perrault / Lunelli (Ill.): "Der gestiefelte Kater" (Nord-Süd)
Gut gefällt der Rezensentin die Neufassung dieser Geschichte, die sie "unglaublich mühelos" erzählt findet, ohne dass dabei das Original Schaden erleide. Auch die Illustrationen von Jassen Ghiuselev findet sie großartig, nicht nur, weil das Phantastische der Geschichte dadurch unterstrichen werde. Besonders gelungen findet sie Ghiuselevs Idee, ein Bildplakat zu malen, in dem die ganze Geschichte festgehalten ist. Ein "genialer Einfall", schwärmt die Rezensentin, weil die Geschichte dadurch für Kinder leicht nachvollziehbar werde, auch - oder gerade wenn - der Illustrator die Logik der Perspektiven auf den Kopf stellt.
4.) Stevenson / Ubac: "Die Schatzinsel" (Gerstenberg)
Zur Neuerzählung von Claire Ubac sagt die Rezensentin fast nichts, weil - wie sie findet - "die Sogwirkung" eindeutig von den Illustrationen von Francois Roca ausgeht. Die Farben sind "düster", erfährt der Leser, jedoch sieht Sinnreich jeweils die spannendsten Situationen der Geschichte von Roca festgehalten. Die Rezensentin bescheinigt den Illustrationen "magische "Anziehungskraft und ist sogar der Ansicht, dass das Betrachten der Bilder selbst einem "Abenteuer" gleichkommt.

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Kleider machen Leute. Oder: Stiefel machen den Kater. Das Märchen vom armen Müllersohn, der nur einen Kater erbt, ist die Ur-Geschichte aller Betrogenen, oder, aller Hochstapler à la Felix Krull. Denn die Erbschaft entpuppt sich als äußert lukrativ, weil es sich bei dem Kater um ein hochbegabtes, listiges Tier handelt, das seinem Besitzer, den er um ein paar Stiefel bittet, den Rang eines Marquis samt Prinzessin als Braut und mit eigenem Schloss erschwindelt. Diese Umsetzung als Hörspiel befindet sich auf höchstem Niveau. Ein hervorragender Leser, Ulrich Noethen, und die passende, anspruchsvoll interpretierte Musik machen aus dem Märchen ein wahres Hörvergnügen. Den musikalischen roten Faden bildet der Variationssatz aus Beethovens Gassenhauer-Trio (op. 11), und dies aus zweierlei Gründen: erstens haben Ute Kleeberg und Uwe Stoffel die Idee aus Prokowjeffs Peter und der Wolf übernommen und dem Kater die Klangfarbe der Klarinette zugeordnet; zweitens realisiert Beethoven in diesem Trio etwas ähnliches wie der Kater im Märchen: Während der Kater den Aufstieg quasi von der Straße ins Schloss vollzieht, macht Beethoven aus einem einfachen Lied, einem "Gassenhauer", eine klassische Komposition von höchstem Rang. Die andere leitmotivisch eingesetzte, melancholischeren Stimmungen vorbehaltene Komposition ist Michael Glinkas Trio Pathetique, ebenfalls für Klarinette, Cello und Klavier; gegenüber Beethoven eher eine Rarität, aber ebenso hörenswert. Weiter sind Fauré, Debussy und Offenbach mit Klarinetten oder Cello-Kompositionen zu hören. So hervorragend präsentiert und sinnvoll eingebunden kann klassische Musik wirklich jedem Kind das sich nicht mehr vor dem Menschfresser fürchtet, bestens nahegebracht werden. Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)…mehr