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Produktdetails
  • Meridiane Bd.37
  • Verlag: Ammann
  • Originaltitel: Baia dos tigres
  • Seitenzahl: 414
  • Deutsch
  • Abmessung: 205mm
  • Gewicht: 556g
  • ISBN-13: 9783250600374
  • ISBN-10: 3250600377
  • Artikelnr.: 09756342
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.11.2001

Ferne

"Tigerbucht" von Pedro Rosa Mendes. Ammann Verlag, Zürich 2001. 416 Seiten. Gebunden, 44 Mark. ISBN 3-250-60037-7.

Eines Tages erwischt es Sie, Mendes." Der Satz steht ungefähr in der Mitte des Buchs über eine Reise durch Angola - durch ein verstörtes, vermintes, verlorenes Land, eine Reise, die, wie der Autor freimütig gesteht, keinen Grund hatte. In Angola herrscht seit der Unabhängigkeit 1975 ein grausamer Bürgerkrieg, der, offiziell beendet, bis heute aber schwelt. Es gibt keine funktionierende Infrastruktur, keine verläßlichen Informationen, wie man unterwegs vorankommt. Angola ist kein zusammenhängendes Gebilde - ein staatliches schon gar nicht -, sondern, so Mendes, eine Ansammlung von Inseln im Meer der Zerstörung. Militärposten etwa oder Diamantenminen lassen sich aus der Luft erreichen, über Land sind sie abgeschnitten. Es gibt Menschen auf diesen Inseln, aber auch sie sind nicht Teil eines sozialen Netzwerkes, sondern vereinzelte Individuen. Der Aufbau des Buchs spiegelt diese Struktur wider. Keine chronologische Reise vom Ausgangspunkt zum Ziel, keine einheitliche Erzählerperson, sondern unverbundene Berichte einzelner Personen, Beschreibungen verschiedener Begegnungen und Eindrücke. Fetzen von Leben in einem zerfetzten Land, isolierte Elemente einer unübersichtlichen Kartographie. Mendes schlägt sich durch, bleibt jedoch, abgesehen von verstreuten Beschreibungen seines desolaten Zustands, meist im Hintergrund. Oft springt er unmittelbar zwischen der dritten und der ersten Person, läßt die Schicksale selbst sprechen: "Wir müssen überleben, indem wir das Leben neu erfinden, das Leben nach dem Tod neu erfinden." Kein Reisebericht der locker-unterhaltsamen Art, sondern der - teils geradezu poetische - Versuch der Annäherung an eine unvorstellbare Realität. (maha)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

""Kein Reisebericht der locker-unterhaltsamen Art", findet Rezensent "maha". Und das ist ein dickes Kompliment. Denn in seinen Augen ist Mendes' Buch der "geradezu poetische" Versuch einer Annäherung an eine unvorstellbare Realität. Der Aufbau des Buches spiegele deren Struktur wider: "keine chronologische Reise vom Ausgangspunkt zum Ziel. Keine einheitliche Erzählperson", sondern "unverbundene Berichte einzelner Personen", "Fetzen von Leben in einem zerfetzten Land". Mendes schlage sich "durch ein verstörtes, vermintes, verlorenes" Angola und bleibe "abgesehen von verstreuten Beschreibungen seines desolaten Zustandes" angenehm im Hintergrund.

© Perlentaucher Medien GmbH"