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Im Mittelpunkt der fotografischen Arbeiten von Sepp Dreissinger steht das Portrait. In dieser Fotoserie über Theaterschauspieler aus dem deutschen Sprachraum drückt sich seine persönliche fotografische Besessenheit aus. Dreissinger plaudert mit den Darstellern, gibt ihnen die Möglichkeit zur Selbstinszenierung. Entstanden ist eine Fotogalerie berühmter Theatergesichter: von Bernhard Minetti über Klaus Maria Brandauer bis hin zu Klaus Kinski und Loriot.

Produktbeschreibung
Im Mittelpunkt der fotografischen Arbeiten von Sepp Dreissinger steht das Portrait. In dieser Fotoserie über Theaterschauspieler aus dem deutschen Sprachraum drückt sich seine persönliche fotografische Besessenheit aus. Dreissinger plaudert mit den Darstellern, gibt ihnen die Möglichkeit zur Selbstinszenierung. Entstanden ist eine Fotogalerie berühmter Theatergesichter: von Bernhard Minetti über Klaus Maria Brandauer bis hin zu Klaus Kinski und Loriot.
Autorenporträt
Sepp Dreissinger, geb. 1946 in Feldkirch, beschäftigt sich seit 1976 mit Fotografie und hat sich auf die klassische Schwarzweiß-Portraitfotografie spezialisiert. Als einer der herausragenden Vertreter der österreichischen Fotoszene ist er als genauer Beobachter ein "Meister des richtigen Augenblicks und ein Künstler der sanften Überrumpelung" (Wieland Schmied). Seine Fotoserien über Thomas Bernhard, Friedrich Gulda, H.C. Artmann, Elfriede Jelinek u.v.a. machten Dreissinger einem großen Publikum bekannt. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland und Buchveröffentlichungen: u.a. Hauptdarsteller/Selbstdarsteller (1991), das mit dem Österreichischen Staatspreis für das schönste Foto- und Kunstbuch Österreichs ausgezeichnet wurde, und der viel beachtete Bildband Thomas Bernhard. Portraits. Bilder & Texte (1992). 2000 ist Alles Theater im Deuticke Verlag erschienen. Sepp Dreissinger lebt in Wien.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Gerhard Stadelmaier muss erst ein bißchen zu den Bildern dazu dichten, um in Rezensentenstimmung zu kommen. Zu nüchtern sind ihm Sepp Dreissingers Fotografien berühmter Theaterleute: "rührend, aber gleichgültig fremd". Daß jedem Bild, dass einen Schauspieler als Privatperson zeige, ein Szenenbild gegenübergestellt sei, mache jedoch "dass man dauernd aufatmet bei diesem Bilderbuch."

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.05.2000

Schauspieler sehen dich nicht an: Sepp Dreissingers Porträts

Ganz gewiss wird der frische, in sich versunkene, leicht monalisahaft lächelnde Herr Voss, den man auf unserem Foto sieht, gleich morgen in die Garderobe des Wiener Akademietheaters gehen, sich umziehen, etwas schminken, Maske machen und dann womöglich als extrovertierter, verbrauchter, unter Umständen mürrischer, vielleicht melancholischer, vielleicht auch witziger, auf jeden Fall aber "berühmter" Schriftsteller Trigorin auf die Bühne treten, worauf sich die ganze Theaterwelt schon sehr freut - und dann wird er uns mitten aus Tschechows "Möwen"-Schwarm heraus anschauen. Dann erst wird aus Herrn Voss der Schauspieler Gert Voss, dann spricht er auch, dann macht er aus seinen Augen, seinem Mund, seiner Stirn, seinem Hirn und Herzen eine Bühne. Dann erst fängt er (für uns) an zu leben, uns zu interessieren, zu uns zu sprechen. Hier, am rechten, dunklen Bildrand einer Fotografie des bestimmt ganz wunderbaren Lichtbildkünstlers Sepp Dreissinger geht Herr Voss allenfalls seine Frau oder seine Tochter etwas an. Er zeigt schon ein noch schönes, reifes, ein bisschen zerklüftetes Gesicht, aber privat. Und bedeutungslos. Wie Schauspieler und Theaterleute ausschauen, wenn sie wie Claus Peymann vor Mauern stehen, wie Udo Samel den Arm auf einen Lampenpfahl stützen, wie Harald Juhnke eine Teetasse halten, wie Dörte Lyssewski vor einem Wellblechgaragenrollgitter posieren, wie Andrea Clausen in einen Spiegel schauen oder wie Libgart Schwarz ihren Hinterkopf leicht an eine Mauer drücken, kann uns gleichgültig lassen. Oder anders gesagt: Schauspieler sind furchtbar, wenn sie uninszeniert sind. Selbst unsere allergrößten Lieblinge verlieren im Kaffeehaus gewaltig an Größe, von der gekachelten Toilettenwand (Sophie Rois) oder der Feuerleiter (Traugott Buhre) ganz zu schweigen. Ein Schauspielergesicht wird erst zum Gesicht, wenn es spielt. Die Gesichter, die Dreissinger, schon ein Fotograf der Innigkeit und noblen Einfühlung, abbildet, bleiben: rührend, aber gleichgültig-fremd. Dass jedem Privatbild ein Szenenbild des betreffenden Schauspielkünstlers, meist aus der Kamera eines anderen Fotografen, gegenübergestellt ist, macht, dass man dauernd aufatmet bei diesem Bilderbuch: Libgart Schwarz als das Irrwisch-Wunderwesen Marie Steuber in "Die Zeit und das Zimmer" (Foto: Ruth Walz) schlägt die Mauer-Schwarz um Längen. Und der wütend-witzig seine Augen aus den Höhlen treibende Gert Voss als Krapp im "Letztem Band" (Foto: Margit Münster), damit beschäftigt, sein Leben scharf und kalt und höhnisch zu rezensieren, ist für uns der wahrere Voss als der Bildrandhocker von gegenüber. Und nur Brandauer wirkt privat sehr viel interessanter denn als Cyrano von Bergerac (Foto: Reinhard Werner). Aber Braundauer spielt ja auch immer nur sich selbst. (Sepp Dreissinger: "Alles Theater". 111 Schauspieler & Theaterszenen. Deuticke Verlag, München, Wien 2000. 245 S., geb., 95,- DM.)

GERHARD STADELMAIER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.05.2000

Alles fürs Theater
Die große Geste gehört immer dazu bei manchen Akteuren – Daniel Emilfork zum Beispiel, hier aufgenommen von Sepp Dreissinger, 1984 in Paris. Auf anderen seiner 111 Schauspielerportraits meint man dagegen eine gewisse Reserviertheit, eine Gleichgültigkeit und Geistesabwesenheit wahrzunehmen. Aus der Mischung ist ein Buch übers Theater insgesamt entstanden, auf der wie jenseits der Bühne, mit Nicoletti und Quadflieg, Benrath und Voss, Holtzmann und Brandauer, Askin und Peymann . . . Das wichtigste sind die Schauspieler, sagt eingangs George Tabori, das heißt, man muss die Porträts vergleichen mit den Theaterszenen, die Dreissinger aus dem Fundus seiner Kollegen ausgewählt und seinen eigenen Aufnahmen beigefügt hat. (Alles Theater, Deuticke Verlag, Wien München, 247 S. , 95 Mark. )
SZ
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