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Not That Kind of Girl von Lena Dunham - Aus der Redaktion
Lena Dunham: "Was ich im Leben so gelernt habe"
Das "Time Magazine" wählte Lena Dunham zur "coolest person of the year" und die Medien feiern die junge Autorin - sie hat u. a. die Fernsehserie "Girls" (HBO) entwickelt und produziert sowie die Regie dafür übernommen und eine der Hauptfiguren gespielt - als "Wundermädchen" und "Stimme einer ganzen Generation". "Girls" ist sozusagen das Anti-Sex-and-the-City - denn hier geht es zwar auch um Sex, das Leben, die Liebe und alles, was sonst noch so wichtig ist, aber die Figuren sind…mehr

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Produktbeschreibung

Not That Kind of Girl von Lena Dunham - Aus der Redaktion



Lena Dunham: "Was ich im Leben so gelernt habe"

Das "Time Magazine" wählte Lena Dunham zur "coolest person of the year" und die Medien feiern die junge Autorin - sie hat u. a. die Fernsehserie "Girls" (HBO) entwickelt und produziert sowie die Regie dafür übernommen und eine der Hauptfiguren gespielt - als "Wundermädchen" und "Stimme einer ganzen Generation". "Girls" ist sozusagen das Anti-Sex-and-the-City - denn hier geht es zwar auch um Sex, das Leben, die Liebe und alles, was sonst noch so wichtig ist, aber die Figuren sind keine untergewichtigen New Yorkerinnen ohne Geldsorgen, sondern ganz normale Mittzwanzigerinnen mit ganz normalen Figuren und sehr überschaubarem Budget. Mit gerade einmal 28 Jahren hat Dunham schon zwei Golden Globes, 1,5 Millionen Follower auf Twitter und natürlich schreibt sie für das einflussreichste Magazin der USA, den "New Yorker". Sogar Barack Obama hat Lena Dunham gebeten, einen Film für seinen Wahlkampf zu drehen. Wow! Dunham scheint also alles richtig zu machen. Nun erscheint mit "Not That Kind of Girl" ihr erstes Buch - und natürlich wurde es mit Hochspannung erwartet.

"Not That Kind of Girl" - Liebe & Sex, Körper, Freundschaft, Arbeit und das große Ganze

"Was ich im Leben so gelernt habe" lautet der Untertitel, und Lena Dunham erzählt hier in fünf Kapiteln über "Liebe & Sex", "Körper", "Freundschaft", "Arbeit" und "Das große Ganze". Die Geschichten scheinen persönlich zu sein und sind es zu einem großen Teil sicher auch. Doch wie groß dieser Teil ist, bleibt offen, denn natürlich plaudert Dunham ihr Privatleben nicht 1:1 aus, sondern agiert immer auch als die Kunstfigur Lena Dunham.

Dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt, wissen alle, die "Girls" kennen. Dunham ist schließlich am besten, wenn sie ihre Schwächen zu Stärken macht, sich nackicht macht. Das tut sie auch in "Not That Kind of Girl", plaudert über ihre Zwangsstörungen, als wären sie ein lästiger Schnupfen, oder berichtet über "eine tolle Idee (für Leute, die sich selbst hassen)".

"Ich war mir nicht sicher, ob ich Sex gut fand. Mir gefiel alles, was dahin führte: die Blicke, die aufgeladenen, tastenden Interaktionen, die verkrampften Gespräche in der Kälte auf dem Nachhauseweg, ich selbst im Spiegel in einem winzigen fremden Bad. [...] Mir gefiel, dass da jemand war, der mich begehrenswert fand und vielleicht sogar begehrte. Nur der Sex selbst blieb mir ein Rätsel. Nichts passte richtig."

Die Lösung für dieses "Problem" - Dunham oder ihr Alter Ego fand sie im dritten Collegejahr: "Platonisches In-einem-Bett-Schlafen". Die Verwicklungen und Verwirrungen, die Demütigungen ("nicht hässlich genug, um abstoßend zu sein, und nicht schön genug, um es einfach durchzuziehen") schildert sie witzig und gewohnt unromantisch und schließt mit einer Liste von Leuten, mit denen es okay ist, in einem Bett zu schlafen, und einer Liste von Leuten, mit denen es nicht okay ist: z. B. "Jeder, der dir sagt, er ´kann gerade nicht so gut allein sein´" ... Natürlich erfahren wir, warum Mädchen so oft auf miese Typen stehen oder zu wie vielen Männer sie schon "Ich liebe dich" außer ihrem Vater, Onkel und "einer Handvoll platonischer Neurotiker, mit denen ich ab und zu ins Kino gehe" gesagt hat.

"Ich bin der Typ, der das Meer austrank und immer noch Durst hatte"

Dass das Kapitel "Körper" sich vermutlich viel um das leidige Thema "Diäten" drehen könnte, ahnt man. Dunham ist laut eigener Aussage "der Typ, der das Meer austrank und immer noch Durst hatte". Und im College schien es, "als hätten meine Freunde und ich eine Art co-abhängiges Vielfresser-Netzwerk aufgebaut". Es folgen schockierende Gewichtsmessungen bei Ärzten, Besuche bei Ernährungsberater Vinnie, abnehmen und wieder zunehmen, besser bekannt als Jo-Jo-Effekt, und diverse Tagebucheinträge darüber, was wann und wo gegessen wurde. Stellt man sich diese Ein-Wochen-Aufzählung aller Mahlzeiten als Szene in "Girls" vor, wäre es sicher witzig. Im Buch scheint sich dieser Effekt manchmal leider zu verflüchtigen.

"Sexszenen, Nacktszenen und wie ich meinen Körper öffentlich ausstelle"

Überzeugend (und klasse) dagegen Dunhams Statement in "Sexszenen, Nacktszenen und wie ich meinen Körper öffentlich ausstelle".

"Von Pornos bis zu romantischen Komödien, die Botschaft, die uns klar und deutlich vermittelt wird, ist, dass wir alles falsch machen. Unsere Bettlaken sind falsch. Unsere Bewegungen sind falsch. Unserer Körper sind falsch. Als ich also die Gelegenheit bekam, selbst etwas fürs Fernsehen zu drehen, tat ich, was ich seit fast fünf Jahren in ‚Indie-Produktionen' getan habe: Ich zog mich aus und legte los."

Auch in diesem Kapitel, wie in allen anderen, tauchen Listen auf. Warum sich unter "Körper" die Liste "Was ich in meiner Handtasche habe" befindet, bleibt Dunhams Geheimnis, vielleicht, weil auch ein paar Schminkutensilien oder Pillen dabei sind ...

Anleitung zum Davonlaufen für Neun- und Siebenundzwanzigjährige

Wir erfahren noch viel über Dunham, z. B. über das Coming-out ihrer lesbischen Schwester Grace, eigene "Girls-Crush"-Erfahrungen, einen vermeintlich netten Lehrer mit pädophilen Neigungen, einen unglaublich luxuriösen Job in einem Laden für überteuerte Kindermode, diverse Therapien und Therapeutinnen, ihre Großmutter (Gram) oder eine Anleitung zum Davonlaufen - einmal für eine Neunjährige und das andere Mal für eine Siebenundzwanzigjährige. Dazwischen E-Mails mit sehr langen Fußnoten, E-Mails, die abgeschickt worden wären, wenn Dunham ein klein wenig verrückter/wütender/mutiger wäre, oder Listen wie "10 Gründe, warum ich New York liebe", "13 Dinge, die man besser nicht zu seinen Freunden sagt" oder die "Top Ten meiner Ängste in Sachen Krankheiten".

Wer Lena Dunham mag, wird sich mit diesem Buchsicher amüsieren - vielleicht nicht durchgängig. Die eine lacht hier, die andere dort. Die eine findet, dass ihr diese Szene genau aus dem Herzen spricht - und die andere eben nicht. Es bleibt die Hoffnung, dass Lena Dunham ein noch feineres Gespür dafür entwickelt, was mit Sprache als "Transportmittel" funktioniert und was als Dialog in einer "Girls"-Serie vielleicht besser passen würde. Nicht jeder Output, jeder Gedanke muss schließlich zwangsläufig in ein Buch. Dennoch ist "Not That Kind of Girl" natürlich angesagte It-Lektüre für junge Frauen (wobei Alter natürlich eine Sache des Gefühls ist).

Empfehlung der bücher.de Redaktion

Not That Kind of Girl, deutsche Ausgabe, Lena Dunham


Mit Not That Kind of Girl erscheint das erste Buch von Multitalent Lena Dunham. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen erzählt der Star der Fernsehserie „Girls“ aus ihrem Leben und versucht ihren Fans dabei einige Ratschläge mit auf den Weg zu geben. Trotz ihrer erst 28 Jahre hat Lena Dunham bereits viel erlebt. 2010 veröffentlichte sie ihren ersten Film „Tiny Furniture“, in dem sie nicht nur die Hauptrolle übernahm, sondern zusätzlich auch das Drehbuch beisteuerte und Regie führte. „Tiny Furniture“ bedeutet den Durchbruch für ihre Karriere und seither ist sie nicht mehr aus dem Fernsehgeschäft wegzudenken.

Fans der mehrfach ausgezeichneten Lena Dunham werden kaum um Not That Kind of Girl herumkommen. Allerdings spricht ihr Buch auch diejenigen an, die die charmante Autorin bisher nicht kennen, gewährt Not That Kind of Girl doch einen einzigartigen Einblick in die Filmbranche. Humorvoll und mit einer gehörigen Portion Selbstironie garantiert diese Biographie gute Unterhaltung für Frauen, wie auch für Männer.

Autorenporträt
Sophie Zeitz übersetzt unter anderem John Green, Lena Dunham und Marina Lewycka. Sie lebt in Berlin.
Rezensionen
"Ganz wenige Frauen werden dafür berühmt, differenziert und nicht perfekt zu sein. Not that kind of Girl ist unglaublich komisch, schlau und umwerfend persönlich. Ich habe es zitternd vor Anerkennung gelesen." -- Miranda July

"Dunhams Buch ist genauso smart, aufrichtig, raffiniert, gewagt, charmant wie ihre Fernsehserie GIRLS. Die herausragende Eigenschaft ist ihre spielerische Super-Sensibilität: ihr selbst gegenüber, der Welt, dem Menschlichen überhaupt. Es zu lesen macht einen froh, auf dieser Welt zu sein." -- George Saunders

"Es ist nicht Lena Dunhams aufrichtige Offenheit, die mich nach Luft ringen lässt. Sondern wie sie schreibt. Voller Überraschungen, gerade dort, wo man sie am wenigsten erwartet. Ein tolles, subversives Buch." -- David Sedaris

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Anne Philippi liebt diese Frau! Ihren Bob-Schnitt, dass sie gelernt hat, sich zu schminken und dass sie dennoch keine Booklaunch-Party schmeißt. So ist Lena Dunham, lässt Philippi wissen, sie macht Dysfunktionalität zum Produkt (was ja nicht so neu ist), schlachtet ihre Familiengeheimnisse aus und zeigt, wie man als Mauerblümchen glänzen kann. Das Buch zur TV-Serie liest Philippi als eine Art Ratgeber. Sex, Arbeit, Ängste, Therapie - darüber erfährt die Rezensentin bei Dunham alles Notwendige und ist entsprechend dankbar. Auch wenn sie all das gerne bereits mit 20 gewusst hätte.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.10.2014

Kein Geld für teure Schuhe
Die Fernsehserie "Girls" machte sie berühmt: Jetzt hat Lena Dunham ein Buch veröffentlicht. Schreibt sie so gut, wie sie spielt?

Die Erfinderin, Produzentin, Regisseurin und Schauspielerin der amerikanischen Fernsehserie "Girls", Lena Dunham, hat ein Buch geschrieben, "Not That Kind of Girl - Was ich im Leben so gelernt habe", das in der kommenden Woche im Fischer Verlag erscheint (304 Seiten, 19,99 Euro). Es ist ein Buch, das der Verlag als Belletristik verkauft, als literarisches Werk also, obwohl es auf den ersten Blick eher als eine Mischung aus Ratgeber und Beichte daherkommt oder als das, was man im Englischen ein "memoir" nennt. Die achtundzwanzigjährige Lena Dunham, die 2012 vom "Time Magazine" zur "coolsten Person des Jahres" gewählt wurde, schreibt in Ich-Form. Ihr Ich heißt Lena, weshalb die erste Frage ist, wer hier überhaupt spricht. Ist es eine erfundene Figur, ein Alter Ego? Ist es die Autorin selbst? Und inwiefern lassen sich diese beiden Lenas wiederum von Hannah Horvath unterscheiden, der Heldin aus "Girls", die von ihr gespielt wird?

Lena Dunham beherrscht dieses Rollen- und Identitätsspiel. Sie betreibt es mit unglaublicher Perfektion. Im Grunde ist es diese Maskerade, die sie berühmt und in Amerika zum Star auf dem roten Teppich gemacht hat. Was sie in den letzten Jahren, seit ihr Name in Verbindung mit der "Girls"-Serie zum ersten Mal auftauchte, erschaffen hat, ist eine Kunstfigur, in der all ihre Rollen miteinander verschmelzen. Der Einfachheit halber sagen alle Lena Dunham zu dieser Figur. Doch gibt es sie nicht wirklich. Sie ist eine Performance, eine Kunstaktion. Und wenn sie jetzt ein Buch geschrieben hat, von dem man nicht sicher sein kann, ob es Literatur ist oder Autobiographie, dann ist dieses Buch natürlich Teil und neue Folge dieser großen Lena-Dunham-Performance.

"Girls" muss man sich, wenn man es nicht kennt, als eine Art Gegen-"Sex and the City" vorstellen. Vier Mädchen schlagen sich in New York mit ihren Freunden, dem Überleben, vor allem aber mit sich selbst herum. Nichts ist hier glamourös oder übertrieben elegant. Keines der Mädchen hat wahnsinnig viel Geld für wahnsinnig teure Schuhe. Hannah trägt mit großer Souveränität Sachen, die ihr nicht stehen und aus diesem Grund dann irgendwie doch. Überhaupt gibt es hier keine Luxuspuppen, die in ihrem konservativen Märchentraum darauf warten, von ihrem Prinzen geheiratet zu werden. Es geht auch um Sex, das ja. Doch gilt für Lena Dunham in der Rolle der Hannah Horvath eher das Gegenteil des berühmten Satzes, dass eine Frau "nie reich und dünn genug sein" könne. Lena und Hannah sind eher dick, was immer zu sehen ist, niemals kaschiert wird, auch nicht bei den Sex-Szenen, von denen es wirklich viele gibt. Die meisten Menschen, hat Dunham neulich in einem Interview gesagt, sähen beim Sex nicht gut aus. Ihr mache es nichts aus, sich in der Serie so zu zeigen. Darum habe sie sich komischerweise nie gesorgt. "Es gibt so viele Dinge, vor denen ich Angst habe. Aber nackt vor einer Kamera zu liegen gehört nicht dazu."

Wenn das erste Kapitel des Buchs, überschrieben mit "Liebe und Sex", jetzt mit dem Satz "Als ich neun war, schrieb ich ein Keuschheitsgelübde auf einen Zettel und aß ihn auf" beginnt; wenn ein ganzer Abschnitt zum Thema "Platonisches In-einem-Bett-Schlafen, eine tolle Idee (für Leute, die sich selbst hassen)" folgt, dessen Anfang ("Lange war ich mir nicht sicher, ob ich Sex gut fand") man auch als lustige Marcel-Proust-Parodie verstehen kann, wenn man will ("Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen", heißt der erste Satz von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit") - dann ist das alles im Lena-Dunham-O-Ton geschrieben. Ohne weiteres könnte man es sich auch als Hannah-Äußerung in der Serie oder als Interview-Äußerung von Dunham selbst vorstellen. Und so fügt sich das Buch von Beginn an ein in Dunhams feministisches Projekt. Denn darum geht es, um eine kämpferische, feministische Aktion, die Dunham sehr sympathisch macht: "Ich bin eine junge Frau mit dem ausgeprägten Interesse zu bekommen, was mir zusteht, und was hier folgt, sind die hoffnungsvollen Nachrichten von der Front, an der ich dafür kämpfe."

Es ist ein neuer Feminismus, der mit den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wenig gemein hat. Die Überzeugungen, das Ziel, der Kampf für die Gleichheit der Geschlechter sind dieselben - der Weg dorthin, die Mittel und Methoden des Kampfs aber völlig andere: "Meine politische Mission ist groß und allumfassend", sagt Lena Dunham, "aber meine Kunst ist klein und handelt nur von mir. Ich finde Kunst, die als großes politisches Statement daherkommt, ohne eine spezifische, individuelle Geschichte zu erzählen, furchtbar. Wenn ich schreibe, will ich in meiner eigenen kleinen Sphäre sein. Ich kann mich nicht um die Bedürfnisse anderer Leute kümmern, sonst würde ich gar nichts gebacken kriegen."

Feministische Thesen oder die Idee eines Kampfs, der von ihr stellvertretend für alle durchgeführt wird, findet man deshalb nicht. Ihr Feminismus ist narzisstisch angelegt. Es geht wirklich nur um sie oder besser: um die Kunstfigur Lena Dunham. Akribisch, manchmal fast manisch, oft sehr lustig und ironisch (was sich in der etwas lahmen deutschen Übersetzung des Buches leider nur andeutungsweise vermittelt) dekliniert sie ihren Alltag durch und bleibt bei den Details. Nie erliegt sie der Versuchung, die für sie zutreffenden Erkenntnisse zu verallgemeinern, von sich auf andere zu schließen. Im Gegenteil: Sie kennt diese Versuchung überhaupt nicht.

Da sie mit ihrer hochgelobten Serie und ihren öffentlichen Auftritten eine so große Wucht entwickelt hat, ist sie schnell als "Stimme ihrer Generation" wahrgenommen worden, womit andere die Verallgemeinerung vornahmen, der sie sich verweigert: "Lena Dunham ist die Stimme einer ganzen Generation - und hält zum Glück selten den Mund" steht jetzt auch auf dem Cover des neuen Buchs. Und natürlich ist es eine sehr gute Nachricht, wenn eine junge Frau auf so intelligente Weise berühmt dafür wird, "differenziert und nicht perfekt" zu sein; wenn andere in ihr ein Vorbild sehen und sich ermutigt fühlen, "Not That Kind of Girl" zu ihrem eigenen, individuellen Projekt zu machen.

Allerdings muss die Performance stimmen. Sie muss richtig gut sein, mitreißend und überzeugend. Sie war es bisher, das war der Erfolg des Phänomens Lena Dunham. Aber im Buch ist sie es nicht mehr. Denn Lena Dunham schreibt ohne jede Struktur. Beim Lesen hat man den Eindruck, dass sie einfach in die Tastatur gehämmert hat, was ihr in den unterschiedlichsten Lagen ihres Lebens so durch den Kopf gerauscht ist, angereichert durch endlose Listen: Listen von Leuten, "mit denen es okay ist, in einem Bett zu schlafen"; "mit denen du besser nicht in einem Bett schlafen solltest"; "18 unglaubliche Dinge, die ich mal beim Flirten gesagt habe"; "Meine schlimmste E-Mail aller Zeiten, mit Anmerkungen" und so weiter. Das ist manchmal lustig, aber auf die Dauer ist es wahnsinnig nervig. Insgesamt kommt es einem so vor, als telefoniere man endlos lange mit einer Freundin, die gar nicht aufhört zu reden und auch nicht merkt, dass sie einen langweilt. Bald hält man den Hörer in die Luft und fragt sich, wieso man mit ihr noch befreundet ist. Irgendwann verabschiedet man sich müde.

Und so ist die Enttäuschung groß. In Lena Dunhams enthemmten Geplapper verschwindet auch das feministische Projekt. Man hat nicht das Gefühl, dass es ihr wirklich um etwas geht.

JULIA ENCKE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Wieso ist Lena Dunham eigentlich eine Ikone? Ganz einfach: Weil sich (...) in ihrem Buch eine ganze Generation junger Frauen wiederfindet. Tobias Rüther Frankfurter Allgemeine Zeitung 20141209