Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 20,00 €
  • Gebundenes Buch

+++ Das Standardwerk über den menschlichen Körper +++ - "MONUMENTAL." Neil Shubin
Wir leben in einer widersprüchlichen Zeit: Einerseits sind wir so gesund und wohlgenährt wie nie zuvor, andererseits leiden wir unter einer Flut von vermeidbaren chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen, Rückenleiden und vielen mehr. Der Schlüssel zu einer besseren und vor allem gesünderen Zukunft liegt, so der führende Evolutionsbiologe und Harvard-Professor Daniel E. Lieberman, in der Vergangenheit. In diesem einzigartigen Buch stellt er erstmals dar, wie unsere Geschichte und unsere…mehr

Produktbeschreibung
+++ Das Standardwerk über den menschlichen Körper +++ - "MONUMENTAL." Neil Shubin

Wir leben in einer widersprüchlichen Zeit: Einerseits sind wir so gesund und wohlgenährt wie nie zuvor, andererseits leiden wir unter einer Flut von vermeidbaren chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen, Rückenleiden und vielen mehr. Der Schlüssel zu einer besseren und vor allem gesünderen Zukunft liegt, so der führende Evolutionsbiologe und Harvard-Professor Daniel E. Lieberman, in der Vergangenheit. In diesem einzigartigen Buch stellt er erstmals dar, wie unsere Geschichte und unsere Lebensbedingungen unseren Körper geprägt haben und bis heute bestimmen. Lieberman zeigt unterhaltsam und konkret, wie wir aus der Vergangenheit lernen, um unser zukünftiges Befinden beeinflussen zu können. Denn die Evolution geht weiter...
Autorenporträt
Lieberman, Daniel E.
Daniel E. Lieberman ist Professor für Paläoanthropologie und Biologie an der Harvard University. Er hat zahlreiche Artikel in »Nature« und »Science« zur Evolution des menschlichen Körpers veröffentlicht. Besonders bekannt sind seine Forschungen zur Evolution des menschlichen Kopfes wie zur Evolution des Gehens, insbesondere des Barfußgehens.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.06.2015

Wir passen nicht zu uns
Brille? Daniel Liebermann über Wohlstandskrankheiten

Es gibt viele Sätze in diesem Buch über eine, sagen wir: bodenständigere Medizin, die es verdient haben, zitiert zu werden. Dieser ist so einer: "Die Kultur versetzt uns nicht in die Lage, unsere Biologie hinter uns zu lassen." Was hier nur fehlt, ist das Fehlerhafte vor der Biologie. Fehlanpassungskrankheiten ist ein Lieblingsbegriff des Harvard-Palöoanthropologen Daniel Lieberman. Was er uns heutigen Zivilisationstrittbrettfahrern einbleuen will, uns dicklichen, haarlosen und mühsam aufrecht gehenden Primaten, das ist schnell auf einen Nenner gebracht: Wir können tun und lassen, was wir wollen, wir können noch so kreativ, innovativ oder sonstwie digital-ingenieurhaft an dem Projekt arbeiten, sämtliche Krankheiten loszuwerden, wir werden es nicht schaffen.

Denn die Menschheitsgeschichte, meint Lieberman, war nie ein Triumph des Geistes über das Fleisch. Sechs Millionen Jahre Evolution lassen sich nicht mit frischem Erfindergeist wegzaubern.

So könnte einer der Kernsätze der evolutionären Medizin lauten. Daniel Lieberman hat mit seinem Buch diese stark historisch und zugleich naturwissenschaftlich ausgelegte Teildisziplin der Schulmedizin nicht neu begründet. Die natürliche Evolution als Grundlage und Maßstab ärztlichen Handelns zu nehmen, ja, auch die gesamte Gesundheitspolitik immer stärker im Licht der biologischen Vergangenheit zu betrachten, ist keine neue Entwicklung. Das Zusammenwachsen von Medizin und Wissenschaft und vor allem die Fortschritte in den modernen molekularen Forschungsdisziplinen haben diese Betrachtung geradezu heraufbeschworen. Und das beeinflusst auch das Handeln der Ärzte.

Wenn der Arzt etwa nach Erklärungen für die chronischen Rückenschmerzen seines Patienten suchen muss, für Diabetes oder für die Ursache der Allergie. Dann muss er nicht mehr zwangsläufig auf Fehlverhalten des Patienten schließen, sondern er kann sich auch in Teilen wenigstens auf die unausweichlich defizitäre, unangepasste Natur des heutigen Menschen buchstäblich zurückziehen.

Der Mensch, das gilt unbestritten, ist in seiner körperlichen Ausstattung auf das Leben als steinzeitlicher Jäger und Sammler angepasst, als Ausdauerläufer also, der gräbt, klettert und trägt, der sich auch mal entspannt, aber nicht stundenlang auf Stühlen weilt, falsch sitzende, angeblich stützende Schuhe trägt und ununterbrochen auf Bildschirme oder Bücher starrt. Die inzwischen epidemische Kurzsichtigkeit etwa könnte, wenn eine der vielen unerwiesenen Thesen darüber zutrifft, sogar das Ergebnis wachsender Belesenheit sein: Gerade weil Intelligenz und Gehirn gewachsen sind, die visuellen Impulse drinnen aber verlorengegangen sind, neigen unsere Augäpfel immer mehr zur Verformung und die Fehlsichtigkeit wird zur Epidemie. Brillen? Eine Kultur-Errungenschaft, die zum beliebten Mode-Accessoire geworden ist und damit die Sache eher noch verschlimmert.

Man spürt intuitiv an solchen Kausalkettenkonstruktionen, dass etwas fehlt, so plausibel sie erklärt sein mögen. Lieberman erläutert uns die Unangepasstheit des Jetztmenschenkörpers an so vielen Beispielen, dass man leicht in Versuchung gerät, den Körper - und nicht etwa den Geist - als den großen Endpunkt der menschlichen Evolution zu sehen. Um die Fehlangepasstheiten des Geistes kümmert sich die evolutionäre Medizin freilich erstaunlich wenig. Vielleicht fehlt es ja heute weniger an der Flexibilität des Körpers als der des Intellekts? Lieberman streift die medizinischen Zukunftstechniken, Digitalisierung, "intelligente" Prothesen oder regenerative Medizin nur am Rande. Wie sich überhaupt der evolutionäre Blick doch immer noch sehr stark mit Vergangenheitsbewältigung beschäftigt.

Den Körper seiner "Evolution gemäß zu nutzen", empfiehlt Lieberman, das würde allen helfen. Wer viel über die Prävention von Wohlstandskrankheiten wissen will, bekommt hier reichlich Anschauungsmaterial.

JOACHIM MÜLLER-JUNG.

Daniel Lieberman: "Unser Körper". Geschichte, Gegenwart, Zukunft.

Aus dem Englischen von Sebastian Vogel. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2015. 560 S., geb., 24,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Über die Prävention von Wohlstandskrankheiten erfährt Joachim Müller-Jung beim Harvard-Palöoanthropologen Daniel Liebermann eine Menge. Wie wenig der menschliche Körper dafür gemacht ist, in unserem modernen Alltag zu bestehen, vermag ihm der Autor eindringlich und anhand vieler Beispiele zu schildern. Allerdings sind das für den Rezensenten nicht unbedingt neue Erkenntnisse. Bei all den kausal erklärten Defiziten vermisst Müller-Jung den Geist und seine Rolle innerhalb der Geschichte des Menschen. Hätte der Autor diesen Aspekt stärker betont, wäre ihm der Rezensent mit größerem Gewinn gefolgt.

© Perlentaucher Medien GmbH
Solche Durchblicke können hoch faszinierend sein - und das gilt besonders für die Forschungen des Harvard-Paläoanthropologen David E. Lieberman. Wolfgang Schneider SWR2 - Die Buchkritik 20150908