Marktplatzangebote
8 Angebote ab € 2,61 €
  • Gebundenes Buch

Die Welt und ihre Phantasie sind nur durch eine hauchdünne Membran getrennt. Dort, in den Zwischenwelten, den märchenhaften und unwahrscheinlichen Bereichen des Gewöhnlichen, entstehen Augenblicke größter Realität. Kein Sprachspiel, ein Wahrnehmungsspiel ist das, die Welt erstrahlt in diesen unwirklich gegenwärtigen Gedichten.
Der großen Intensität des Gefühls gelingt es in diesen Gedichten, dem Alltag Leben einzuhauchen. Es sind Visionen, die mit den Lebenslügen aufräumen. Am Rande der Zeit, des Traums und des Hier und Jetzt entsteht eine leuchtende Eigenständigkeit, wie sie nur noch im
…mehr

Produktbeschreibung
Die Welt und ihre Phantasie sind nur durch eine hauchdünne Membran getrennt. Dort, in den Zwischenwelten, den märchenhaften und unwahrscheinlichen Bereichen des Gewöhnlichen, entstehen Augenblicke größter Realität. Kein Sprachspiel, ein Wahrnehmungsspiel ist das, die Welt erstrahlt in diesen unwirklich gegenwärtigen Gedichten.

Der großen Intensität des Gefühls gelingt es in diesen Gedichten, dem Alltag Leben einzuhauchen. Es sind Visionen, die mit den Lebenslügen aufräumen. Am Rande der Zeit, des Traums und des Hier und Jetzt entsteht eine leuchtende Eigenständigkeit, wie sie nur noch im Gedicht gelingen kann. Es ist nicht der Versuch, schöne Worte zu finden, sondern die Sehnsucht nach den richtigen. Eine Stimmung, die eindringlich und ernst, schwärmerisch und ironisch zugleich ist. Der Zugang zu dieser Wirklichkeit heißt Sinnestäuschung oder Unaufmerksamkeit, Verzweiflung oder Müdigkeit. Der Erzähler dieser Gedichte wendet sich dem Traum, dem Nebenbei, den unmittelbaren Bildern im Bedürfnis nach Orientierung in der Welt zu. Jedes Gedicht ist auch ein Versuch, die schwierigen und schwer wiegenden Fragen mit Leichtigkeit zu stellen.
Autorenporträt
Ahrens, HenningHenning Ahrens lebt als Schriftsteller und Übersetzer in Frankfurt am Main. Er veröffentlichte diverse Lyrikbände sowie die Romane »Lauf Jäger lauf«, »Langsamer Walzer«, »Tiertage« und »Glantz und Gloria«. Für S. Fischer übersetzte er Romane von Richard Powers, Kevin Powers, Khaled Hosseini. Zuletzt erschien sein Roman »Mitgift«.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.07.2008

Dieses Licht, so rasiermesserscharf, zieht mir das Fell über die Ohren
So muss gedichtet werden: Henning Ahrens’ mitreißender dritter Gedichtband „Kein Schlaf in Sicht”
Vor fast genau zehn Jahren machte ein „Lyrikdoktor” auf einen jungen Dichter aufmerksam, der gerade dies gedichtet hatte: „Ein Licht prasselt mitten / ins Dickicht der Knicks / nah beim Dorf. Wo die Kinder // die Weide besteigen und Luft fischen . . .” Zwar rümpfte der kritische Doktor, hinter dessen Maske der Autor und Lyriker Steffen Jacobs steckte, die Nase über das „prasselt” und fragte souverän-ahnungslos „Was, bitteschön, sind Knicks?” Aber auch ohne das zu wissen, kam er zu dem Fazit: „Das hat was und lässt auf mehr hoffen.”
Der junge Lyriker war Henning Ahrens: 1964 nahe dem niedersächsischen Peine als Sohn eines Landwirts aufgewachsen, wohnt er dort auf dem Dorf, wenn auch nicht gerade im Dickicht der Knicks – der modernen großflächigen Landwirtschaft sind sie im Wege. Sein Debütband hieß „Lieblied was kommt” – und er hat die Hoffnung des Lyrikdoktors nicht enttäuscht: 2000 erschien ein weiterer Gedichtband „Stoppelbrand” und dann die Romane „Lauf, Jäger lauf”, „Langsamer Walzer” und „Tiertage”.
Was bei dem jungen Lyriker aufhorchen ließ, die eigenwillige Überführung von Beobachtungen in Verse, hat er beharrlich weiterverfolgt. Natürlich hat noch keiner das Licht prasseln hören, aber es ist genau dieses Wort, das den Eindruck des harten Sonnenflimmerns unter einer Hecke dem Leser so lebendig macht, als säße er selber im Knick. Dass unsere Wahrnehmung nicht nur am liebsten alle Sinne gleichzeitig anzapft, sondern auch die individuelle psychische Verfassung, ja die gesamte Lebenserfahrung in jeden neuen Eindruck mischt, wird auch hier wieder zur Quelle dichterischer Einsichten. Sehr schön sagt das der Klappentext des neuen Buchs: „Die Welt und ihre Phantasie sind nur durch eine hauchdünne Membran getrennt.”
Sie sind aber gleichzeitig auch durch diese hauchdünne Membran verbunden. Das Gedicht „Außer Sicht” wird wiederum durch eine überreizte Lichterfahrung ausgelöst: „Zu wenig Erde unterm Himmel / und ein Licht, / so rasiermesserscharf, / dass es mir das Fell über die Ohren zieht: // Ich sehe mein Herz, / das Leere in mich hineinpumpt, / ich sehe die Knochen, / sie halten mich immer noch aufrecht, // ich sehe dich nicht mehr. // In meinem Zimmer steht ein eiserner Engel. / Einer seiner Flügel weist schräg zu den Sternen, / als läge dort mein Weg.”
Brief, Finanzamt
Es steht im letzten, dritten Teil des Bändchens, und der Autor bemerkt dazu in einer kurzen Notiz, dass diese Gedichte zwischen 2002 und 2006 entstanden und „Wegmarken einer turbulenten Lebensphase” seien. Sie sind so persönlich wie das zitierte und halten doch die poetische Distanz zur Intimität aufrecht, manchmal nur mit Mühe, wie am Schluss: „. . . und weiß, was fehlt: Hier liefen die Kinder / wie von Sinnen durch Flure und Zimmer, / dann kam der Bruch mit allem, für immer.”
Teil Eins enthält dagegen ganz neue Gedichte. In ihrem bemühten Interesse für Gegenstände und Situationen einer alltäglichen Umwelt des Autors („Brief, Finanzamt”) befremden sie erst einmal durch gezielte Banalitäten, versöhnen dann aber durch ironische und sarkastische Seitenhiebe und erheben sich manchmal zu elegischer Abgeklärtheit: „An einem Frühlingstag läuten die Glocken / plötzlich unpassend zwischen den Stunden; // ihre Klage gilt einem älteren Herrn, / der immer mit dem Fahrrad und Hund unterwegs war. // Gott lud ihn ziemlich überraschend zu sich ein, / in die lehmfeuchte Finsternis des Grabes, // vor der wir uns alle so fürchten, / dass wir die Städte nachts taghell erleuchten, // um den Himmel nicht sehen zu müssen, / an dem die Sterne wie Maden wimmeln. // . . . Nun lehnt das Rad ganz hinten im Schuppen, / und die Lebenden schließen zögernd das Tor.”
Es gibt in diesem Teil, neben einigen, die vielleicht doch zu viele Worte machen, eine ganze Reihe solcher ernsten und schönen Gedichte. Daneben stehen andere, die sich bis zu ironischem Humor, ja Heiterkeit aufschwingen. Erst wenn man Teil Drei schon gelesen hat, versteht man besser, dass hier ein Ich auf dem Wege ist, aus einem Strudel dadurch auszubrechen, dass es den Blick nach außen zu richten wagt.
Teil Zwei versammelt mehrere kleine Zyklen: Den Schluss bilden die erotischen Olga-Gedichte aus dem Bändchen „Stoppelbrand”. Sie schäumen über von Virtuosität und gekonnter Unbekümmertheit, aber im vollen Bewusstsein davon, dass das Leben dem Tode abzuringen ist: „. . . Trotzdem, dein Anblick / ist eine Wohltat, ganz gleich, ob der Tod kommt / oder Frau Welt droht, ihr Rücken ein Backtrog, // hohl und voll Kröten und Schlangen. Ach Olga . . . ”
Am Anfang steht der thematische Zyklus „Kostproben”, der den süffig-snobistischen Spezialwortschatz des Weinkenners poetisch ausbeutet. Hier führt der Weg einmal nicht von der Wahrnehmung zum Wort, sondern umgekehrt vom Sprungbrett der Wörter in groteske poetische Abenteuer: „Voluminöser Körper, Aromen / von Zwetschge und Pfeffer. So kirschrot / ist keiner und süffig: Die Wörter // entströmen dem Mund, kaum verständlich . . . ”
Die gefesselte Nymphe
Dazwischen stehen zwei Zyklen mit eher erzählendem Inhalt, beide aus einer phantastischen Traum- oder Wiedergängerwelt: „Die Abenteuer von Monsieur Cauchemare” (2007) und „Fellrock, oder: Sein Schatten” (1998). Der eine fesselt eine seiner Abendlektüre entsprungene Nymphe an den Ofen, der andere vergewaltigt seinen Schatten: „Fellrock, . . . geknickt von Liebesschwere, / sank auf fette Gartenerde, die ihn aufsog. // So verschwand er. // Blieb der Schatten, / durchgeschüttelt und entblättert, / stengellos im Licht zurück.” Das Ich, das hier spricht und seine Groteske raffiniert mit Rhythmus und Reim instrumentiert, weiß mehr, als es sagt. Es genießt seine Erzähler- und Dichterrolle und fühlt sich frei im pseudo-naiven Comic-Stil. Beim Lesen erscheinen fast von selbst zu jedem Zwei-, Drei- oder Vierzeiler vor dem geistigen Auge Comic-Bilder, etwa wie sie Anke Feuchtenberger zu ihren phantastischen Kopfgeburten tragischer Träume zeichnet.
Die Abenteuer von Cauchemare und Fellrock wirken freilich weniger verstört als Feuchtenbergers Szenerien, dank einer Portion knirschenden Zynismus, der natürlich an sich gar nicht so lustig ist. Der ästhetische Gewinn, den diese Technik verspricht, besteht darin, die Dinge – oder sagen wir doch gleich Leben und Tod – ungestraft in unmöglichen Perspektiven darzustellen. Monsieur Cauchemare wird von seinem eigenen Albtraum mit dem Rasiermesser getötet: „und was Cauchemare als letztes sah, / war sein höhnisch lachender Avatar.”
Man nimmt beim ersten Lesen vielleicht kaum wahr, mit welcher Subtilität Ahrens Rhythmus und Klang einsetzt. Das geschieht nie schematisch. Oft hat man den Eindruck, dass ein feines Netz von Reimklängen gesponnen wird – aber ohne Reime, dann wieder drängeln sie sich fast übermütig in den Vordergrund: „Kein Blütenmond, / kein Bierdeckelschrei. / Vorbei, vorbei.” Auch der Versrhythmus spielt subtil mit der poetischen Erwartung der Leser, sucht ernst dahinschreitende Töne oder nutzt die artistische Schnoddrigkeit in der Tradition von Heine, Wilhelm Busch oder Gernhardt: „Schalentiere, Wildschweinbraten, / keine Wünsche – Rindsrouladen, / Kuskus, Pasta – blieben offen. // War nur die Frage, wer denn käme. / Wir hatten Eleganz geladen.” HANS-HERBERT RÄKEL
HENNING AHRENS: Kein Schlaf in Sicht. Gedichte. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008. 91 Seiten, 16,90 Euro.
Stationen aus der jüngsten Geschichte Chinas (von oben nach unten). 1989: nach den Studentenprotesten in Peking rollen Panzer über eine Brücke, unter der sich ein Paar versteckt. – 2005: eine Frau in ihrer Einzimmerwohnung, die mit Zeitschriften tapeziert ist. – 1999: „Weizenernte”, eine Parodie des Fotografen Guo Gai auf die Erfolgsmeldungen des Regimes. – 1969: Arbeiter mit dem Roten Buch Maos auf einer Kundgebung, bei der Funktionäre zum Strafdienst aufs Land gejagt werden. – Und (rechts) Hou Bos mythenschaffendes Foto „Mao am Strand” (1954), das in vielen Denkmälern (links) zitiert worden ist. Abb.: Taschen-Verlag
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.10.2008

Wie es Lolita aber lieber mit Herrn Albtraum treibt
Mitteilungen aus dem Sinnreich: "Kein Schlaf in Sicht", der neue Gedichtband von Henning Ahrens, glossiert die große, wilde Welt

Achtung! Der Steuerprüfer hat seinen Besuch angekündigt. Er kommt ausgerechnet zu Henning Ahrens, der in Handorf bei Peine in Niedersachsen als Lyriker, Romancier und Übersetzer lebt und arbeitet. Was ist da schon zu holen, und was ist zu tun? Ahrens weiß sich zu helfen: "die Belege / für das schwindelerregend hohe Vermögen, / das ich mit den Übersetzungen angehäuft habe, / wird er nicht finden, denn ich habe alles / im Garten vergraben". Die Söhne sollen diesen vermeintlichen Schatz dereinst heben, frei nach Gottfried August Bürgers "Schatzgräber": "Grabt nur danach".

Solche heiter-ironisch-satirischen Szenen aus dem Leben dieses Schriftstellers enthält der erste Teil des neuen Gedichtbandes von Henning Ahrens. Wir erfahren, wie es auf der Buchmesse in Leipzig zugeht ("Alle waren innig miteinander verbrüdert / und verschwanden kurz mal irgendwohin / um ihre Frauen oder Männer zu betrügen"), was von bösen Literaturkritikern zu halten ist ("Eine große Herde ist das, die da auf den Büchern grast, / ... und vieles zertrampelt, wenn der Leithammel blökt") und welche Umstände den Autor dazu veranlassten, eine angesetzte Dichterlesung in Bremen zu schwänzen, um lieber "Friedo Lampes Spuren zu folgen" (eine beiläufige Hommage an diesen Dichter aus Bremen) und seinen Durst in einschlägigen Bars zu löschen. Ja, er hat allerlei zu glossieren und zu ironisieren, wenn er sich in die große Welt begibt aus seinem Dorf. Das Dorf allerdings ist schon längst nicht mehr jene stille Idylle, in der er "in Ruhe den Code der Amsel entschlüsseln", also der ihm wichtigsten Arbeit als Lyriker nachgehen könnte.

Dazu kommt es freilich auch im zweiten Teil des Gedichtbandes nicht. Hier gibt es so viel zu erzählen, dass sich die Gedichte zu ganzen Zyklen auswachsen. Das beginnt mit den "Kostproben", einem veritablen Hochgesang auf kulinarische Genüsse für Gourmets und Weinliebhaber, und setzt sich fort mit Zyklen, die um eigens für sie erfundene Figuren kreisen. Da ist zunächst Monsieur Cauchemare, der sich aus seiner Lektüre (vielleicht Lolita?) eine verführerische Nymphe und im Suff einen Mr. Nightmare erfindet, der sich in seinem Haus als Avatar breitmacht, sich auch mit dem Besen nicht daraus vertreiben lässt und am Ende dem armen Monsieur Cauchemare mit dem Rasiermesser das Leben abschneidet - eine routiniert gereimte und ins Fantasy-Zeitalter übersetzte Zauberlehrlingsstory. Es folgt die Geschichte des Wiedergängers Fellrock, der auf dem Weg durch die Welt mit seinem Schatten zu kämpfen hat, auch sexuell, bis er, "schlapp vom Schattenficken", wieder zurücksinkt in die "fette Gartenerde". Zyklisch kehrt schließlich die feurige Olga aus dem Gedichtband "Stoppelbrand" (2000) noch einmal zurück; ihr ist Ahrens ganz verfallen, denn sie wird ihm - "Olga, was bist du poetisch" - zum "Gleichnis" seiner Arbeit als Dichter: "du bist das Wort, das ich suche, mein Sinnreich, / Olga, du bist mein Gedicht, und du weißt es". Die Gedichte des dritten Teils schließlich bezeichnet Ahrens in einer nachträglichen Notiz als "Wegmarken einer turbulenten Lebensphase". Was mag sich da abgespielt haben? Es ist, um es mit Heine kurz zu sagen, die "alte Geschichte" von der Trennung und vom gebrochenen Herzen, die hier noch einmal erlebt und aufs Neue beschrieben wird: "Verloren gegangen im Kosmos der Küche, / schweben wir zwischen Tränen und Schwüren", heißt es da, und melancholisch rückblickend: "Hier liefen die Kinder / wie von Sinnen durch Flure und Zimmer, / dann kam der Bruch mit allem, für immer". Die Grenze zur Larmoyanz überschreitet Ahrens zum Glück für seine Gedichte nicht, dafür sorgen Alltag, Selbstironie und die gutgemeinten telefonischen Ratschläge der Mutter: "Geh mal zum Arzt." Ahrens hat, wie man sieht, seine Olga dem Arzt vorgezogen, und die Amsel muss vorerst auf die Entschlüsselung ihres Codes warten. Vielleicht das nächste Mal.

WULF SEGEBRECHT

Henning Ahrens: "Kein Schlaf in Sicht". Gedichte. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008. 92 S., geb., 16,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Hans-Heribert Räkel sieht die hoffnungsfrohen Erwartungen, die man nach dem Debüt vor fast zehn Jahren an den 1964 geborenen Henning Ahrens gerichtet hat, reichlich erfüllt und zeigt sich auch von seinem jüngsten Gedichtband sehr angetan. Der Band "Kein Schlaf in Sicht" versammelt neben ganz neuen Gedichten auch ältere aus den Jahren zwischen 2002 und 2006, er beinhaltet erzählende Zyklen sowie einige "erotische Olga-Gedichte", die dem Band "Stoppelband" entnommen sind, informiert der Rezensent. Besonders fasziniert ihn augenscheinlich, wie Ahrens in seinen Gedichten von der durch Erfahrung gefärbten Beobachtung zu seinen eigenwilligen, alle Sinne ansprechenden lyrischen Perspektiven kommt. Ob in den Versen Ernst und Schönheit, Ironie und heitere Gelassenheit oder gar "knirschender Zynismus" überwiegt, insgesamt überzeugten die Gedichte durch subtilen Reim- und Rhythmuseinsatz, der sich in den Augen Räkels erst beim zweiten Lesen gänzlich erschließt. Und hingerissen ist der Rezensent auch von den Gedichten, die von scheinbar banalen Alltagsbeobachtungen ausgehen, sich dann aber nicht selten zu "elegischer Abgeklärtheit" aufschwingen.

© Perlentaucher Medien GmbH