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Ins Licht gerückt werden drei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten: Da ist die erfolgreiche Politikerin in Brüssel, die sich in ein Netz aus Lügen und Erpressung verwickelt sieht, weil sie bei einem Banküberfall die falschen Worte gesagt hat. Da ist der schweigsame Einzelgänger, der plötzlich als jovialer Mensch auftreten möchte, was verheerende Folgen nach sich zieht. Und da ist der Autor für Soap-Operas, ein zynischer und unglücklicher junger Mann, der sein Leben und seine Werte von Grund auf infrage stellen muss. Schonungslos blickt der Erzähler seiner heimlichen Geliebten, dem ehemaligen…mehr

Produktbeschreibung
Ins Licht gerückt werden drei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten: Da ist die erfolgreiche Politikerin in Brüssel, die sich in ein Netz aus
Lügen und Erpressung verwickelt sieht, weil sie bei einem Banküberfall die falschen Worte gesagt hat. Da ist der schweigsame Einzelgänger, der plötzlich als jovialer Mensch auftreten möchte, was verheerende Folgen nach sich zieht. Und da ist der Autor für Soap-Operas, ein zynischer und unglücklicher junger Mann, der sein Leben und seine Werte von Grund auf infrage stellen muss.
Schonungslos blickt der Erzähler seiner heimlichen Geliebten, dem ehemaligen Freund und dem jungen Bewunderer in die Seele und
entdeckt Überraschendes - keiner ist so, wie er vordergründig scheint. Genau mit dieser Erkenntnis und Vielschichtigkeit seiner Figuren
vermag der begnadete schwedische Bestsellerautor Klas Östergren gekonnt zu spielen.
Autorenporträt
Östergren, Klas
Klas Östergren wurde 1955 in Stockholm geboren und gehört zu den beliebtesten und meistgelesenen Autoren Schwedens. Sein Roman »Gentlemen« machte ihn 1981 schlagartig berühmt und wurde ebenso wie die Fortsetzung »Gangster« (2005) zum Bestseller. Beide wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt. Für sein literarisches Schaffen erhielt Östergren zahlreiche Auszeichnungen, außerdem ist er als Drehbuch- und Bühnenautor tätig und machte sich als Übersetzer von J. D. Salinger, Henrik Ibsen und Harold Pinter einen Namen. 2014 wurde er ins Komitee für den Literaturnobelpreis berufen. Bei Kein & Aber erschien bereits der Roman »Porträt eines Dandys« (2011). Er lebt mit seiner Familie an der Küste Südschwedens.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.2015

Eine U-Bahn namens Sehnsucht

Die Personen der drei Novellen sind nicht leicht zu durchschauen. Sie haben alle ein Rätsel, und das Schöne ist, dass diese Rätsel zwar ausgebreitet, aber nicht aufgeklärt werden. In der ersten Erzählung geht es um die verheiratete Politikerin Eva, die sich mit einem Fingerschnipsen von der kühlen Kostümträgerin in eine Erotomanin verwandeln kann. Der Ich-Erzähler, ein Schriftsteller, geht mit ihr eine Beziehung ein, obwohl er auf Anhieb weiß, dass dies nicht gutgeht: Man begehrt sich, liebt sich aber nicht. Als die Brüsseler EU-Abgeordnete zufällig Zeugin eines Banküberfalls wird und den Abschiedsgruß des Räubers voraussagt, weil sie ihn zuvor geträumt hat, glaubt ihr niemand. Alle vermuten, sie sei seine Komplizin. Ihre Karriere scheint zerstört.

Klas Östergren, 1955 in Stockholm geboren, vielgelesener Autor und Übersetzer, schreibt dank seiner Übersetzerin auch in der deutschen Version mit romanischer Eloquenz und Eleganz. Er erlaubt sich Abschweifungen, die wieder zur Geschichte führen, und amüsante Bemerkungen. Seine Sätze modelliert er wie ein Bildhauer Skulpturen, mit dem Blick für den bestimmenden Charakterzug. Sein Stil verbindet Noblesse mit einem Hauch Manieriertheit. Östergrens Ich-Erzähler hat ein Sensorium für besondere zwischenmenschliche Momente. Immer wieder richtet er seinen kritischen Blick auf die jüngere Vergangenheit. Vor allem mit den siebziger Jahren rechnet er ab und enthüllt die Paradoxie dieses dogmatischen Jahrzehnts, in dem die zwanghafte Absage an alle Konventionen selbst zur Konvention wurde. Dass der Zeitgeist allgemein tyrannisch ist, zeigt die zweite Novelle über einen schweigsamen U-Bahn-Fahrer, der aller Aktualität trotzt, bis er sich eines Tages radikal ändert - was nicht gut ausgeht. Im dritten Text führt den Protokollanten der Gesprächsalltag einer Mittelstandsfamilie zur Verzweiflung.

Eine Aufgabe des Erzählers sei es, "eine Reihe von Erfahrungen auf so sinnvolle Weise zusammenzustellen, dass sich daraus wieder eine Erfahrung ergibt, neu und einzigartig, sogar für den Erzähler selbst". Das ist nicht die einzige literaturtheoretische Bemerkung in diesem Buch, das trotz aller Reflexionen klar erzählt und argumentiert. Alles greift plausibel ineinander, weil der Ich-Erzähler mit den drei Personen zwar vertraut, seine Haltung aber die eines distanzierten Analytikers ist. Und so durchdacht diese Novellen sind, stecken sie doch voller Rätsel. Das größte Rätsel ist dabei der Ich-Erzähler selbst, mit seinen Geheimnissen, Charakterschwächen und Unentschiedenheiten. So erweist sich das Buch einerseits als Eloge auf eine Literatur voller Klarheit, die andererseits den undurchschaubaren Verfasser würdigt.

puh.

Klas Östergren: "Ins Licht gerückt". Drei Novellen. Aus dem Schwedischen von Regine Elsässer. Kein & Aber Verlag, Zürich 2015. 286 S., geb., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Knapp, aber begeistert bespricht der puh. zeichnende Rezensent Klas Östergrens drei Novellen, die nun unter dem Titel "Ins Licht gerückt" erschienen sind. Die drei ebenso rätselhaften wie eleganten Texte, die etwa von einer erotomanen Politikerin oder einem schweigsamen U-Bahn-Fahrer erzählen, bestechen nicht nur durch ihre "romanische Eloquenz", sondern auch durch klare und durchdachte kritische Reflexionen über die jüngere Vergangenheit, etwa die Siebzigerjahre, meint der Kritiker. Vor allem aber lobt er das Talent des schwedischen Autors, in seinen kunstvoll gemeißelten Sätzen ein außergewöhnliches Gespür für besondere zwischenmenschliche Momente unter Beweis zu stellen. Und dann ist dieses bemerkenswerte Buch auch noch äußerst amüsant, schließt der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH