Benutzer
Benutzername: 
Silke Schröder, hallo-buch.de
Wohnort: 
Hannover

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri


ausgezeichnet

Mit “Onigiri” gelingt Yuko Kuhn eine wunderbare Erzählung über eine deutsch-japanische Familie. Aus Sicht der Tochter Aki erzählt sie die Geschichte ihrer Mutter Keiko, die als junge Frau den Wunsch verwirklicht hatte, eine Zeit in Deutschland zu leben. Sie erzählt von der gescheiterten Ehe der Mutter und von den deutschen Großeltern, die in ihrer tradierten Spießigkeit unübertroffen waren. Dabei geht sie mit geschultem Blick auf die kulturellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Länder ein. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Essen, denn tatsächlich könnten die deutsche und die japanische Küche kaum weiter voneinander entfernt sein. So ist “Onigiri” – nicht zufällig auch der Name einer ebenso alltäglichen wie leckeren Reistasche – von Yuko Kuhn eine leicht wehmütige, aber sehr feinfühlig erzählte Mutter-Tochter-Geschichte.

Bewertung vom 28.07.2025
Stewart, Catriona

People Pleaser


ausgezeichnet

Catriona Stewart schaut ihren Thriller “People Pleaser” hinter die Kulissen der trashigen Bikini-Reality-Shows. In dieser Schein-Welt, in der knappe Outfits und nackte Haut die beiden wichtigsten Währungen sind, bewegt sich ihre Protagonisten Maggie Lathrop, die für Geld fast alles macht – und dafür teuer bezahlt. Stewart erzählt ihre spannende Story aus verschiedenen Perspektiven. Aus der Sicht von Maggies Schwester Emma sieht alles nach Lügen, Betrügereien und Erpressungen aus. Immer wieder switcht sie aber auch zurück in die Vergangenheit, um Maggies Geschichte als Traum von Reichtum, Berühmtheit und verzweifelter Sucht nach Anerkennung zu erzählen. So ist “People Pleaser” von Catriona Stewart ein interessanter Einblick in die trashige Welt der billig produzierten Dating Shows, die viele für bare Münze nehmen. Und natürlich auch eine Kritik an den Influencenden, die ihr gesamtes Privatleben an die Öffentlichkeit zerren.

Bewertung vom 28.07.2025
King, Stephen

Kein Zurück


ausgezeichnet

In “Kein Zurück” ist Stephen King politischer denn je. Vordergründig erzählt er von den brutalen Machenschaften zweier Fehlgeleiteter. Eine der beiden Personen wird von ihrer Kirchengemeinde dazu missbraucht, Straftaten gegen Andersdenkende zu begehen. Die andere hat mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen. Die beiden parallelen Storys steuern konsequent auf ihr gemeinsames, fulminantes Finale zu. Daneben plädiert Stephen King in “Kein Zurück” aber auch deutlich für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und zeigt, wie stark sich die Fronten zwischen konservativen und liberalen Menschen in den USA inzwischen verhärtet haben – womit nicht nur die Entscheidungsmöglichkeiten Einzelner, sondern auch das Funktionieren der Demokratie immer mehr infrage gestellt werden.
Insbesondere geht er auf die restriktive Gesetzgebung ein, die Abtreibungen nicht mehr per Bundesgesetz erlaubt, sondern dies den einzelnen Bundesstaaten überlässt. So ist “Kein Zurück” von Stephen King ein spannender Thriller mit einem klaren politischen Statement. Sehr zu empfehlen. Bestens gelesen von David Nathan.

Bewertung vom 28.07.2025
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein?


ausgezeichnet

In “Die falsche Lüge” baut Sophie Stava einen feinen psychologischen Thriller auf. Mehrmals wechselt sie dabei an den richtigen Stellen die Perspektive und erzählt die Story aus der Sicht von Sloane, Violet oder Jay weiter. Und immer wieder deutet sie an, dass noch einige raffinierte Wendungen auf uns warten. Das macht sie so geschickt, dass “Die falsche Lüge” zum echten Pageturner wird. Wer lügt, wer täuscht wen und wer ist Täter oder Opfer? So ist “Die falsche Lüge” von Sophie Stava ein psychologisch gut austarierter Lügen-Thriller, der viel Spaß beim Lesen macht.

Bewertung vom 18.07.2025
Taylor, Austin

Das Gefühl von Unendlichkeit (MP3-Download)


ausgezeichnet

Austin Taylor gelingt mit “Das Gefühl von Unendlichkeit” eine faszinierende Story über Wissenschaft, Betrug und Kommerz. Sehr anschaulich beschreibt sie, wie es die beiden jungen Wissenschaftler*innen von einer genialen Idee zu einem millionenschweren Start-up-Unternehmen bringen. Doch mit dem Vertrauen der Investoren, die mit ihnen viel Geld verdienen möchten, und den euphorischen Erwartungen der Öffentlichkeit an ihr Anti-Aging-Medikament geraten sie auch immer mehr unter Erfolgsdruck. Zugleich legt die Autorin viel Wert auf den gesellschaftlichen Background ihrer Figuren: Zoe stammt aus einer alten Ostküsten-Akademiker-Familie, Jack musste sich seine Laufbahn von “ganz unten” erkämpfen.

Bewertung vom 08.07.2025
Qudan, Rie

Tokyo Sympathy Tower


sehr gut

In “Tokyo Sympathy Tower” beschäftigt sich die japanische Autorin Rie Qudan mit dem Für und Wider eines luxuriösen Gefängnisaufenthaltes. Aus Sicht der Architektin Sara Makina philosophiert sie über den gesellschaftlichen Umgang mit kriminell gewordenen Menschen. Werden Menschen in einer geregelten und finanziell abgesicherten Situation weniger straffällig, also solche in unsicheren Verhältnissen? Können aus “Menschen, die unser Mitgefühl verdienen”, also kriminell gewordenen Personen, auch wieder nomale, “Glückliche Menschen“ werden? Hat vielleicht sogar schon der Name eines Gebäudes Einfluss auf die positive oder negative Einstellung der darin wohnenden Personen? Nebenbei plaudert Qudan auch noch über die japanische Sprache und deren Besonderheiten, und vergisst dabei fast ein wenig, auf den Alltag im “Tokyo Sympathy Tower” einzugehen – die gelebte Utopie bleibt am Ende eher im Hintergrund. So ist “Tokyo Sympathy Tower” von Rie Qudan eine unterhaltsame, aber auch ernst gemeinte Auseinandersetzung über den Umgang mit straffällig gewordenen Menschen in Japan.

Bewertung vom 08.07.2025
Peinkofer, Michael

Zeitrebellen / Timelock Bd.1


ausgezeichnet

Michael Peinkofer lässt seiner Fantasie in “Timelock” freien Lauf. Natürlich erfindet er dabei die Fantasy nicht neu; viele Kleinigkeiten erinnern an große Klassiker wie “Harry Potter” oder “Herr der Ringe”. Aber das tut der Spannung und den vielen überraschenden Wendungen in “Timelock” keinen Abbruch. Neanderthaler, die ägyptischen Pyramiden, das alte Rom – das sind nur einige Stationen in dem fantastischen Abenteuer, das Jason, Namira und ihre Freunde zu bestehen haben. Tauchen wir also bei „Timelock – Die Zeitrebellen“ von Michael Peinkofer in eine neue Fantasy-Welt ein und freuen wir uns auf die nächsten Bände der Trilogie um den “Timelock”.

Bewertung vom 08.07.2025
Suter, Martin

Wut und Liebe


sehr gut

In “Wut und Liebe” zeigt Martin Sutter, was er gut kann: Geschichten mit einer interessanten Storyline, überraschenden Wendungen und immer wieder neuen Perspektiven. Nichts ist wie es scheint und die agierenden Personen entwickeln sich oft ganz anders als gedacht. Diesmal stehen Rachegelüste und untergründig brodelnde Emotionen, irrationales Verhalten und das große Geld im Mittelpunkt. Doch zugleich zeigt uns der Autor, dass Geld allein nicht glücklich macht. So spielt Martin Suter mit unseren Erwartungen und liefert mit “Wut und Liebe” großartige Unterhaltung mit vielen gesellschaftspolitischen Anspielungen.

Bewertung vom 08.07.2025
Furniss, Jo

Der Stau


sehr gut

“Der Stau: Es gibt kein Entkommen” von Jo Furniss ist ein klassischer englischer Whodunit-Krimi. Ganz in Agatha Christie-Manier gibt es nichts weiter als ein brutales Verbrechen, einen überschaubaren Tatort und eine Handvoll Verdächtiger. Doch dieses Gefüge droht sich aufzulösen, wenn die Räder wieder rollen, und so kommt der Zeitfaktor als weiteres Spannungselement hinzu. Im Mittelpunkt des Dramas steht die 50-jährige Polizistin Belinda “Billy” (ein Hoch auf das Wortspiel) Kidd, die bereits kurz vor der Frührente steht. Unerwartet kann sie hier noch einmal beweisen, was in ihr steckt, und in der Londoner Nachmittagshitze ihre ganze Autorität und Erfahrung ausspielen. Dabei entdeckt sie zwischen den Blechkarossen so einige Geheimnisse und auch manches schwere Schicksal. Obwohl manchmal etwas arg konstruiert, ist “Der Stau: Es gibt kein Entkommen” von Jo Furniss ein durchaus unterhaltsamer Whodunit-Krimi. Und zweifellos die beste Lektüre für die nächste lange Autofahrt.

Bewertung vom 08.07.2025
Moriarty, Liane

Vorsehung


ausgezeichnet

In „Vorsehung“ erzählt Liane Moriarty eine ebenso emotionale wie bewegende Story über Zufall und Schicksal, über Vorhersagen und selbsterfüllende Prophezeiungen. Dabei wechselt sie immer wieder die Perspektiven zwischen ihren verschiedenen Figuren und switcht auch zurück zu längst vergangenen Ereignissen. Sie begleitet die einzelnen Passagiere, die Flugbegleiterinnen und auch die Wahrsagerin selbst auf ihrem Lebensweg, zeigt uns ihre Entscheidungen und setzt sie in Beziehung zu den Prophezeiungen, die uns mal mehr, mal weniger deutlich in unserem Alltag begegnen. So gelingt Liane Moriarty mit “Vorsehung” ein tiefgründiger, bisweilen dramatisch-aufwühlender Roman über Leben, Streben und Sterben, über den Glauben an eine Vorsehung und die Kontrolle über unsere eigene Existenz. Bestens gelesen von Heike Warmuth.