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Ecinev
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Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 80 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2025
Clavadetscher, Martina

Die Schrecken der anderen (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Junge findet beim Schlittschuhlaufen eine Leiche unter dem Eis. Für den ersten Augenschein wird der eigenbrötlerische Archivar hingeschickt der den Fund einer Leiche bestätigt und Verstärkung ruft. Eine alte Frau die in einem Wohnwagen am Ufer wohnt freundet sich mit dem Archivar an. Ein schwerreicher Erbe der mit seiner herrsüchtigen Mutter in einer Villa lebt. All dies ist miteinander verbunden wie Martina Clavadetscher in diesem Buch darlegt.

Es ist keine leichte Kost und kein leichter Schreibstil. Es braucht einiges an Ausdauer bis man die Verbindungen entdeckt. Doch dann läßt einem das Buch nicht mehr los. Die Personen werden gut beschrieben von den Eigenheiten des fast autistisch anmutenten Archivars über die neugierige Einsiedlerin bis hin zu der fast 100 jährigen Alten in der Villa die doch über alle hersscht.

Das Cover ist mehr als gewöhnungsbedürftig und in der Buchhandlung hätte ich wohl einen Bogen darum gemacht.

Bewertung vom 21.09.2025
Flix

Immerland - Die Stadt der Ewigkeit


ausgezeichnet

Als Mikas alleinerziehender Vater in den Sommerferien auf Dienstreise muss, soll Mika die Ferien bei seiner Oma im Niemandsland verbringen. Kein Internet, Esssen eher mangelhaft, wie soll das ein 12 5/6 alter Junge verkraften? Zunächst ist alles so schrecklich wie befürchtet doch als in einer Unwetternacht die Oma Hile braucht und das Festnetztelefon nich funktioniert, fährt Mika mit dem alten Auto der Oma in die Stadt. Doch unterwegs hat er einen Unfall.

In einer fantastischen Reise steigert sich das Buch bis zum Höhepunkt in einer neuen Welt. Während Mika im richtigen Leben gemobbt wird, findet er in Immerland schnell Freunde und gewinnt mit seinem Team eine Robolympiade und wird als Professor ernannt. Doch nach einiger Zeit findet er heraus, dass nicht alles Gold ist was glänzt.

Zugegeben, manche Wendungen sind etwas überzogen, aber das Worldbuilding ist durchaus gelungen. Das Buch eignet sich für jugendliche Leser aber auch für Erwachsene die gerne Phantasy Bücher lesen. Der Schreibstil ist recht einfach, manche Episoden lassen einen schmunzeln während das Ende eher emotional ist. Ich bin jetzt schon gespannt auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 17.09.2025
Johnston, Bret Anthony

We Burn Daylight (eBook, ePUB)


sehr gut

Waco, eine amerikanische Kleinstadt in Texas und noch immer ein wunder Punkt in der amerikanischen Geschichte der Sekten. In einer Mischung aus Erzählung und Podcast wird hier die Geschichte einer fanatisch christlichen Sekte und ihren charismatischen Anführer 'The Lamb' kennen dem die Leute bedingslos und fast blind folgen.

Die Mutter von Jaye ist dem Charme des Anführers bald erlegen während Jaye die Teenager Tochter da weitaus näher an der Realität bleibt. Daneben ist Roy, Sohn des Polizei-Sheriffs von Waco der als Hobby Schlösser knackt und dessen Familie immer noch um den älteren Bruder trauert der im Irak Krieg gestorben ist. Bei einer für Amerika typischen Waffenschau treffen sich die beiden Teenager und eine zarte Romanze entsteht.

Dem Schreibstil ist anfangs nicht leicht zu folgen, es dauert etwas bis man in die Geschichte hineinfindet. Dem Buch liegt eine wahre Begebenheit zugrunde über die ich hier das erste Mal erfahren habe.

Bewertung vom 17.09.2025
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


ausgezeichnet

1944, Birgit geht als Krankenschwester nach Bodo. Dort trifft sie auf die junge Nadja die aus der Ukraine kommt und in der hiesigen Fischfabrik hart arbeiten muss. Das Birgit russisch spricht macht bald die Runde und sie hilft mit russische Soldaten im Verborgenen zu versorgen. Dabei verliebt sie sich in einen Verwundeten der monatelang verborgen auf dem Dachboden der Klinik wieder zu Kräften kommen muss.

Sie schließt sich dem Widerstand an und gibt Botschaften über tote Briefkästen weiter bis sie kurz vor Kriegsende auffliegt. Eine starke Frau die ihren Weg in diesen schweren Zeiten zu gehen weiß und Misshandlungen zu trotzen vermag. Auch die Freundschaft mit Nadja und Tekkla hält sie aufrecht.

Obwohl dieser Abschlußband das erste Buch ist, welches ich von Trude Teige habe, konnte ich mich gut in die Personen und Geschehnisse einfinden. Ich hatte das Hörbuch und konnte der Geschichte gut folgen. Der geschichtliche Hintergrund von der Rolle Norwegens zum Ende des 2. Weltkrieges war mir bislang nichts bekannt und ich konnte noch Neues dazu lernen. Auf alle Fälle werde ich mir noch die ersten beiden Bände anschauen.

Bewertung vom 17.09.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Das in die Jahre gekommene Hotel 'Zum alten Forsthaus' kämpft um jeden Gast. Umso erstaunter sind Lisa und ihr Vater als eine alleinstehende Frau nach einem Zimmer fragt und länger bleiben möchte. Was führt Daniela in das abgelegene Nest, was hat sie vor? Lisa, wie immer besorgt um das Wohlergehen der Gäste, gelingt der Kontakt zu Daniela und merkt nicht, wie sie von dieser manipuliert wird. Sie fügt sich nahtlos in das Dorfgeschehen ein und hilft bald mit im Hotelalltag.
Dagegen steht es mit der Ehe von Lisa und Simon, einem Förster, nicht zum besten. Simon ist wortkarg und hat nur wenig Sinn für die Aufopferung von Lisa.
So nimmt Daniela immer mehr Platz ein im Leben von Lisa und bald wird klar was sie wirklich hierher geführt hat.

Der Schreibstil ist ruhig mit einer subtilen Grundspannung. Leider gibt es doch einige Längen in der immer wieder kehrenden Beschreibung der Situationen und wirkt stellenweise recht konstruiert. Die Personen werden psychologisch gut dargestellt. Das Ende ist allerdings recht aprupt und hat mich etwas verwundert zurückgelassen.

Bewertung vom 12.09.2025
Tägder, Susanne

Die Farbe des Schattens


sehr gut

Auf dem Weg zum Supermarkt in einer Plattenbausiedlung verschwindet der 11 jährige Matti spurlos. Die großangelegte Suche der Polizei verläuft im Sande. Erst Tage später wird in einem leerstehnden Block die Leiche des Jungen gefunden. Der wohnungslose Hausmeister der sich in dem Gebäude einquatiert hat, gerät in Verdacht. Doch Kriminalkommissar Groth spürt dass er es nicht ist. Die Polizei und die Bevölkerung ist besorgt, vor etlichen Jahren verschwandt ebenfalls ein Junge spurlos.

Das Buch spielt 1992 in einer ostdeutschen Stadt, die Bevölkerung nach der Wende frustriert, zum Teil arbeitslos und haben wenig Geld. Dazu ist es Januar. Alles in allem ein eher dunkler melancholischer Krimi. Dazu kommt, dass Kommissar Groth selbst mit den Schatten seiner Vergangenheit und seiner toten Tochter kämpft. Der Schreibstil ist ebenfalls ruhig und fast depressiv. Irgendwie habe ich sehr lange gebraucht das Buch zu lesen und richtige Spannung ist bei mir nicht aufgekommen. Das Ende hat mich etwas überrascht.

Dies ist das erste Buch von Susanne Tägders gelesen habe, aber ich möchte dem ersten Teil gerne noch eine Chance geben. Das Cover passt eher zu der depressiven Grundstimmung der Geschichte

Bewertung vom 07.09.2025
Slocombe, Penelope

Sunbirds


ausgezeichnet

Torran, Sohn von Anne und Robert wird seit nunmehr 7 Jahren vermisst. Er spazierte aus einem Hotel in Indien und ward nicht mehr gesehen. Während Robert sich inzwischen mit dem Tod des Sohnes abgefunden hat, gibt Anne die Hoffnung nicht auf ihren Sohn wieder zu finden. Sie ist inzwischen schon Monate selbst in Indien. Die Cousine von Torran, Journalistin, hat dagegen neue Hinweise bekommen von einer ehemaligen Indien Aussteigerin. Sie reist ebenfalls nach Indien um mit Anne gemeinsam auf die Suche zu gehen. Doch möchte Torran überhaupt gefunden werden?

In den 70er Jahren haben sich viele junge Menschen auf den Weg in das Land gemacht und leben teilweise noch heute der Wirklichkeit entrückt ein glückliches Leben. Mit traumhaften Schilderungen wird die lange Wanderung in ein abgelegenes Tal im Himalaya geschildert und die vorsichtige Annäherung der beiden Frauen die sich nichts mehr zu sagen hatten. Es ist ein Buch der ruhigen Worte und einem offenen Ende. Denn ausgezogen den vermissten Sohn zu finden, findet Anne am Ende ihren eigenen Weg.

Bewertung vom 07.09.2025
Graw, Theresia

In uns der Ozean


ausgezeichnet

Rachel Carsons größter Traum ist es am Meer zu leben und zu studieren. Doch kurz nachdem sie die Möglichkeit erhalten hat in Maine zu studieren, verändert ein Schicksalsschlag ihre Zukunft. Statt zu promovieren ist sie gezwungen zu arbeiten und die Familie zu ernähren. Durch ihre Arbeit bei der Fischereibehörde kommt sie an einen Job Geschichten fürs Radio zu schreiben. Diese sind sehr erfolgreich doch als Frau im Jahre 1930 damit leben zu können undenkbar. Durch ihren für Laien verständlichen Schreibstil wird sie bekannt und veröffentlicht ihr erstes Buch. Der Erfolg wird jedoch durch den Beginn des Krieges ausgebremst.

Durch harte Arbeit gelingt es ihr am Ende in einem Haus am Meer zu leben und zu forschen obwohl sie es nie geschafft hat zu studieren. Ihre Bücher werden zu einem Welterfolg und rütteln letztendlich auch die Politik auf was zum weltweiten Verbot des Insektizits DDT führt.

Mir war der Name bislang nicht bekannt, das Buch jedoch hat mich vollends gefessekt. Lebendig in Romanform wird hier die beeindruckende Lebensgeschichte von Rachel Carson beschrieben, die nie aufgegeben hat für eine bessere Welt zu kämpfen.

Bewertung vom 07.09.2025
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


ausgezeichnet

Emilia del Valle wird 1866 als Tochter einer irischen Nonne und eines chilenischen Aristokraten geboren. Liebevoll von ihrem Papo aufgezogen in einem ärmlichen Teil von San Francisco. Eigensinnig wie sie ist möchte sie schreiben. Unter männlichem Pseudonym veröffentlich sie Groschenromane deren Handlung sich die Mutter ausgedacht hat. Sie hat einigen Erfolg, möchte jedoch mehr. Schließlich gelingt es ihr als Auslandskorrespondentin bei einer Zeitung sogar Artikel unter eigenem Namen zu schreiben. Zusammen mit ihrem Kollegen Eric wird sie nach Chile geschickt um von dem dortigen Bürgerkrieg zu berichten.

Der chilenische Bürgerkrieg wird eindrucksvoll, lebendig aber auch teilweise grausam beschrieben. Trotz der Kriegswirren gelingt es ihr zum chilenischen Zweig ihrer Familie Kontakt zu ihrem leiblichen Vater herzustellen der sie kurz vor seinem Tod als leibliches Kind anerkennt. Er vermacht ihr sogar ein Grudstück am äußersten Zipfel von Chile im Gebiet der Mapuche.

Auch in diesem Buch beweist Isabel Allende ihr Talent, Statt trockener Geschichtsstunde wird hier die Zeit des Bürgerkrieges 1890 lebendig beschrieben. Auch die Personen werden gut dargestellt. Emilia erscheint mir jedoch sehr aus der Zeit gefallen und fast modern. Der Schreibstil ist wie immer beeindruckend, kurze klare Sätze und kaum Längen. Ich bin immer wieder aufs neue beeindruckt von den Büchern Allendes.

Bewertung vom 07.09.2025
Johnson, Maureen

Death at Morning House (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Marlowe ergattert einen Ferienjob mit einer Freundin in einem Eissalon und hofft Akilah dort näher zu kommen. Gleichzeitig hütet sie das Haus eines Professorenehepaars und darf sich dort aufhalten. Doch bestimmt nicht um dort mit Akilah Kerzen abzubrennen und das Haus in Brand zu setzen.
Die Möglichkeit dieses peinliche Ereignis zu vergessen erhält sie nachdem sie auf einer abgelegenen Insel im Sankt Lorenz Stroms Besucher durch ein leerstehendes Haus führt. 1930 lebte dort der Arzt und Eugeniker Ralston mit seiner Frau und 6 Kindern die er selbst auf die Welt geholt und auserwählt hat. Das strikte Leben der Famile während der Sommermonate endet plötzlich mit 2 Todesfällen die bis heute ungeklärt sind.
Auch heute werden Leute in Gruppen durch das leerstehende herrschaftliche Anwesen geführt bis es dabei auch zu einem Unglück kommt.

In 2 Zeitebenen wird hier die Vergangenheit und Gegenwart verwebt. Es ist mein erstes Buch von Maureen Johnson und mir als Erwachsene hat die Geschichte gut gefallen. Auch wenn es etwas an Spannung fehlt sind die Personen gut ausgearbeitet und die Themen reichen von Erster Liebe bis hin zu einem streng geregelten Tagesablauf 1930. Der Schreibstil ist lebendig und an heiteren Abschnitten mangelt es nicht. Ein nettes Buch für zwischendurch das man recht schnell fertig hat. Für die Zielgruppe denke ich muss man schon ein Faible fürs Lesen haben denn sonst ist ein Buch mit 400 Seiten schnell zu lang.