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forst

Bewertungen

Insgesamt 66 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2025
Specht, Heike

Die Frau der Stunde


sehr gut

„Die Frau der Stunde“ von Heike Spechtl ist ein gut geschriebener Roman über eine Frau, die Politikwissenschaftlerin Catharina Cornelius, die in den 70er Jahren versucht in der Politik Karriere zu machen. Mehr durch einen Zufall wird sie als liberale Politikerin sowohl Außenministerin, als auch Vizekanzlerin und muss sich zwischen vielen Männern durchsetzen und durchboxen. In dieser Funktion trifft sie auf massiven Widerstand durch ihre Politikerkollegen und Journalisten. Trotz dessen lässt sie sich nicht unterkriegen und zieht ihre politischen Ziele durch. Heike Spechtl beschreibt gekonnt das Rollenklischee in den 70er Jahren, das zum Teil jetzt noch unterschwellig herrscht. Schon das Buchcover zeigt auf eine starke, aber allein dastehende Frau hin. Der Roman ist interessant geschrieben und macht deutlich, dass es noch vor nicht allzu langer Zeit mit der Gleichberechtigung noch nicht weit her war.

Bewertung vom 19.09.2025
Puchner, Eric

Weißes Licht


ausgezeichnet

Eric Puchners Roman „ Weisses Licht „ ist nicht umsonst ein „ New-York-Times“ -Bestseller. Puchner schreibt so bildhaft und intensiv und haucht seinen Charakteren damit Leben ein. Charlie, Garrett und Cece sind die Protagonisten seines neusten Werkes. Charlie und Garrett sind seit Jahrzehnten Freunde. Sie kennen sich schon aus dem College. Als Charlie, der in einem Krankenhaus tätig ist, beabsichtigt seine Freundin Cece zu heiraten, beschließt er die Hochzeit in Montana zu begehen. In Montana wohnt auch sein Freund Garrett, der als Gepäckabfertiger an einem Flughafen arbeitet und nebenbei noch seinen kranken Vater pflegt. Cece kommt vor Charlie in Montana an und lernt Garrett kennen, der sich sofort in die junge Frau verliebt. Trotz dieser Situation heiratet sie Charlie. Die Ehe hält jedoch nur kurz. Puchner verarbeitet in seinem großartig geschriebenen Roman das Leben seiner drei Protagonisten und verfolgt ihren Lebensweg über einen Zeitraum von 50 Jahren und zeigt dabei auf, wie eine einzelne Entscheidung ein ganzes Leben beeinflussen und ändern kann. Ein großartiger amerikanischer Roman, der mich sehr beeindruckt hat.

Bewertung vom 05.09.2025
Biedermann, Nelio

Lázár


sehr gut

Der Roman „Lazar“ von Nelio Biedermann hat mich durch das edle Pferd auf dem Cover regelrecht angezogen und das Buch hat mich durch seine Bildlichkeit und intensive Sprache begeistert. Auch die Bezugnahme auf die Werke großer Literaten hat mich beeindruckt. Es ist ein Generationenroman einer ungarischen Familie, der auch die Zeit des ersten und zweiten Weltkrieges umfasst. Der Roman beginnt mit der Geburt des Jungen Lajos, der seinem Vater in keiner Weise ähnlich sieht und aus einer Affäre seiner Mutter stammt. Er wächst zusammen mit seinem kranken Bruder in dem Waldschloss der Familie auf bis er nach dem Tod des Vaters die Familiengeschäfte übernimmt. Erzählt wird die Geschichte einer Familie aus guten Verhältnissen. Sämtliche Familienmitglieder und deren Lebensläufe werden ausführlich beschrieben. Man begleitet sie durch verschiedene Zeiten und durch zwei Kriege. Ein großartiges Werk, leider mit einigen Längen, eines jungen Autors.

Bewertung vom 29.08.2025
Flitner, Bettina

Meine Mutter


sehr gut

Das neue Buch von Bettina Flitner heißt „Meine Mutter“ und ist das Nachfolgewerk von „Meine Schwester“, in dem sie den Selbstmord ihrer Schwester verarbeitet hat. In „Meine Mutter“ geht es neben dem Selbstmord ihrer Mutter Gisela auch um die Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte. Das Buch beginnt mit dem Besuch der Autorin des Grabes ihrer Mutter und sie beginnt über deren Leben und ihren Freitod nachzudenken und begibt sich auf Spurensuche ihres kurzen Lebens. Gisela wurde als eines von sechs Kindern in Schlesien geboren und trat von dort aus auch die Flucht vor den sowjetischen Soldaten nach Ende des zweiten Weltkrieges in den Westen Deutschlands an. Dort heiratet sie jung einen Juristen und bekommt zwei Töchter. In der Ehe kriselt es jedoch schon bald und Gisela beginnt unter Depressionen zu leiden aufgrund derer sie sich später auch das Leben nimmt. Bettina Flitner schreibt ihre Familiengeschichte ziemlich sachlich und dennoch bewegend. Mir hat dieses persönlich geschriebene Buch sehr gefallen und ich habe einiges über die Flucht aus Schlesien erfahren, das mir bisher nicht so bewusst war.

Bewertung vom 20.08.2025
Rose, Daniel

WARDA – Die Dornen der Rose


gut

Der Roman "Warda" von Rose Daniel hat mich durch sein besonderes Cover mit den zwei,
nur durch die verschiedenen Augenfarben unterschiedlichen Gesichtern, stark angezogen.
Auch der Buchfigur Cherin, Schwester des jungen Polizisten Tamer Al Bari sind diese unterschiedlichen Augen aufgefallen. Kurze Zeit später ist sie tot. Opfer eines Terroranschlages, das durch die Protagonistin dieses aufregenden Romans, Agnesa, auf einem muslimischen Fest verübt wurde. Auch Agnesa wird Opfer ihres eigenen Anschlages. Sie erleidet eine Amnesie und wird von Cherins Bruder in der Wohnung seiner Familie untergebracht. Nicht ahnend, dass diese junge Frau für den Tod seiner Schwester verantwortlich ist. Während Agnesas Gruppe neue Anschläge plant, kehrt ihre Erinnerung nach und nach wieder zurück.
Zwischenzeitlich hat Tamer für die verletzlich wirkende junge Frau Gefühle entwickelt, obwohl ihm nach und nach bewusst wird, dass Agnesa für den Anschlag mit verantwortlich ist. Die Autorin schreibt offen und schonungslos über das Attentat und seine Folgen für die Angehörigen der Opfer und für die Attentäterin selber. Der Schreibstil ist spannend und sie vermittelt gekonnt die Empfindungen beider Seiten. Der Seite der Opfer und der Seite der Täterin. Ein emotionaler Roman, der mich nach dem Lesen noch längere Zeit beschäftigt hat.

Bewertung vom 15.08.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


ausgezeichnet

In dem Kriminalroman " Schwüre die wir brechen " von dem Autorenpaar Kerstin Danielsson und Roman Voosen geht es um den zweiten Fall des Ermittlerduos Svea Karhuu und Jon Nordh die versuchen einen Serienkiller zu fassen, der bizarre Morde verübt. Es werden Leichen gefunden, denen der Kopf entfernt und durch einen Tierkopf ersetzt und als ägytptische Gottheit dargestellt wird.Die bsiherigen Opfer sind alles Männer um die 50 Jahre alt. Dann verschwinden jedoch ein junges Mädchen und eine True Crime Podcasterin. Die beiden Ermittler setzen alles daran diesen Fall zusammen mit ihren Kollegen zu lösen und geraten dabei selbst in Gefahr. Der zweite Fall ist genauso spannend wie der erste Krimi der Reihe. Die beiden Ermittler sind sehr nahbar, da man viel über ihr Privatleben erfährt. Leider gibt es in diesem Fall ein offenens Ende und der dritte Band erscheint erst im nächsten Jahr.

Bewertung vom 03.08.2025
Maschik, Anna

Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten


sehr gut

Mich hat der Roman von Anna Maschik " Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten " aufgrund des außergewöhnlichen Titels und des ausgefallenen Buchcovers angesprochen. Die Protagonistin Alma stammt aus einer großen Familie und verfolgt deren Lebenswege ab dem ihrer Großmutter Henrike über vier Generationen hinweg. Im Mittelpunkt stehen immer die weiblichen Mitglieder der Familie. Anna Maschiks Schreibstil ist sehr ungewöhnlich und ich bin sofort mit in die Familienforschung eingetaucht. Alma nähert sich ihren Familienangehörigen anhand von Erzählungen und Anekdoten an. Vieles wird ausgesprochen, manches verschwiegen. Viele Geschichten klingen märchenhaft und unwahrscheinlich. Auch das Buchcover erklärt sich im Laufe der Erzählung. Anna Maschik hat es mir ihrem Roman geschafft die Fmilie und insbsondere das Verhältnis von Müttern zu ihren Töchtern in den Vordergrund zu stellen und auch zu hinterfragen.

Bewertung vom 25.07.2025
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


sehr gut

In dem Roman „ Wohin du auch gehst „ von der afrikanischen Autorin Christina Fonthes spielen zwei Frauen die Hauptrolle: Mira und Bijoux. Die beiden jungen Frauen erzählen in dem bewegenden Roman jeweils ihre Lebensgeschichte aus verschiedenen Zeitebenen. Mira ist in den 80er Jahren ein ziemlich aufmüpfiger Teenager gewesen, lebte in der heutigen Republik Kongo und wird ungewollt schwanger. Mira bekommt das Baby, ein kleines Mädchen namens Bijoux, das sie zu ihrer Schwester gibt und die in der Familie als Tochter aufgenommen wird. Mira selber wird von ihrem Vater verstoßen und geht nach Europa, wo sie in verschiedenen Städten lebt. Jahre später kommt es zu Unruhen in Kinshasa und Miras Tochter Bijoux wird außer Landes zu ihrer vermeintlichen inzwischen sehr religiösen Tante nach London geschickt. Bijoux hat große Schwierigkeiten dort heimisch zu werden, zumal sie zwischenzeitlich festgestellt hat, dass sie lesbisch ist und das in einem starken Kontrast zu dem religiösen Leben ihrer „Tante“ steht. Sie muss gegen ihren Willen eine Ehe eingehen und bekommt eine Tochter. Die Autorin verwebt geschickt die Geschichten der beiden Frauen miteinander und letztendlich kommt es zu einem Happy End. Dieser Debütroman über Kultur, Identität und Selbstfindung hat mich berührt und bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.07.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


sehr gut

„Das Geschenk des Meeres“ von Julia R. Kelly spielt in Skerry, einem kleinen Küstendorf in Schottland im Jahr 1900. Eines Tages wird am Strand des Ortes ein kleiner , lebloser Junge von dem Fischer Joseph gefunden. Joseph bringt ihn in das Pfarrhaus und der dortige Pfarrer entscheidet, ihn zu der Dorflehrerin Dorothy zu geben. Dorothy hat vor einigen Jahren ihren sechsjährigen Sohn Moses verloren und kümmert sich liebevoll um den kleinen Jungen, der ihrem Sohn Moses so ähnlich sieht. Die Leute im Dorf rätseln über das plötzliche Auftauchen des Jungen und die Vergangenheit um das damalige Verschwinden von Moses ist wieder Dorfgespräch. Dieser sensibel geschriebene Roman ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Die Autorin beschreibt ihre Charaktere sehr detailliert, beginnend von der damaligen Ankunft Dorothys als junge Lehrerin auf der Insel, ihre Beziehung zu dem Fischer Joseph und das Verschwinden ihres Kindes. Sie fängt durch ihren einprägsamen Schreibstils die Atmosphäre des Dorfes und seiner Bewohner ein. Ein für mich sehr lesenswerter Roman.

Bewertung vom 15.07.2025
Rivera Garza, Cristina

Lilianas unvergänglicher Sommer


ausgezeichnet

„Lilianas unvergänglicher Sommer“ ist ein Roman der mexikanischen Autorin Cristina Rivera Garza, die in ihrem Werk den frühen Tod ihrer sechs Jahre jüngeren Schwester Liliana verarbeitet. Die beiden Schwestern stammen aus einem wohlhabenden Elternhaus und wachsen in Toluca auf, der Hauptstadt des Bundesstaates Mexico, auf. Im Alter von zwanzig Jahren wird Liliana jedoch ermordet. Sie wird Opfer eines Femizids, der bis zum heutigen Tag nicht gesühnt wurde. Cristina widmet den Roman „Lilianas unvergänglicher Sommer“ ihrer Schwester. Sie zeichnet ihr Leben nach. Das unbeschwerte Aufwachsen in ihrer Jugend, ihre Lebendigkeit und Leichtigkeit und setzt ihr dadurch ein Denkmal. Sie sammelt bei Freunden alte Briefe Lilianas und schreibt über damalige Unterhaltungen, sucht ihre Tagebucheinträge und entwickelt 30 Jahre nach ihrem Tod ein bleibendes Bild von ihr. Der Roman ist sehr intensiv geschrieben und schildert die teilweise noch immer unzumutbaren gesellschaftlichen und staatlichen Verhältnisse in Mexiko.