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Ich gehörte vor einiger Zeit zu den bloggenden Mädels des Happy-End-Buecher.de Teams. Da ich eine begeisterte Leseratte bin und gerne TV Serien und Filme schaue, mache ich nun auf meiner Facebookseite Nicole Gauert (Nicole Happyendbuecher) weiter und stelle dort meine Buch/Serien & Filmbesprechungen online; genauso wie hier. Ich würde mich freuen, wenn Ihr vorbeischaut zum Austausch, bzw. meine Rezensionen lest und ich dem ein oder anderen Buch/Serien und Filmtipps geben kann. :-)

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2025
Ellis

Ellis-Staffel 1


sehr gut

Nach einer längeren Pause, , wird DCI Ellis in den eher beschaulichen Norden Englands geschickt wo sie einen rätselhaften Mord, nebst Vermisstenfall, aufklären soll. Ein junger Mann wurde in einem Auto, das in einem Teich versenkt wurde, ertrunken aufgefunden. Von seiner Freundin fehlt dagegen jede Spur was deren Eltern verzweifeln lässt. Eile tut also Not, aber vor allem gerät der Fall in den Fokus der hiesigen Presse, weil der Tote im Auto nicht nur ein beliebtes und erfolgreiches Mitglied des Schwimmvereins war sondern dazu auch noch der Sohn einer Ex- Parlamentsabgeordneten. Dass Ellis der Polizei sozusagen vor die Nase gesetzt wurde, stößt im Revier so einigen auf, doch DCI Ellis lässt sich nicht beirren und bekommt schon bald einen schüchternen aber durchaus fähigen Ermittler zur Seite gestellt. DS Chet Harper, der Ellis Schritte für seinen Chief überwachen soll, muss sich schon bald entscheiden, wem seine Loyalität in Zukunft gilt.

Im zweiten Fall bekommen es die beiden Ermittler mit dem Mord an einer Polizistin zu tun. Im Revier wurden sie und ihre Kollegin von männlichen Kollegen zuvor gemobbt. Beschwerdebriefe, die ihr Mann im Revier abgab, verschwinden, der Chef des Reviers wirkt zwielichtig und keiner will so wirklich mit der Sprache herausrücken. Dazu steht Korruption im Raum, denn auf mysteriöse Weise wurde ein Fall, einer Drogenbaronin betreffend dermaßen stümperhaft bearbeitet, dass die Frau nicht dingfest gemacht werden konnte.

Der dritte Fall führt das Ermittlerduo dann in eine beschauliche Kleinstadt, wo ein frisch verheiratetes Paar, das mit ihrem VW Bus auf Campingurlaub war, spurlos verschwindet. Nicht nur die Presse stürzt sich auf den Fall, auch einige Social Media und True Crime Podcaster bekommen Wind von der Sache, so dass die Polizei fieberhaft daran arbeitet, das Paar zu finden. Kurz nachdem DCI Ellis und DS Chet Harper eingetroffen sind, wird eine blutige und abgetrennte Hand eines Mannes aufgefunden, wenig später die vermisste Frau, ertrunken an einem Flussufer. Die Hand stammt jedoch keinesfalls vom Ehemann so dass der Fall immer verworrener und rätselhafter wird. Hat womöglich der Vater der Ertrunkenen etwas damit zu tun, der kein gutes Haar am immer noch vermissten Ehemann der Toten lässt? Oder gibt es einen Zusammenhang mit Ereignissen aus der Vergangenheit? Die Tote war einst Mitglied einer relativ erfolgreichen Teenieband…

Für die neue britische Krimiserie „Ellis“ holten die Macher sich zwei überaus erfolgreiche Darsteller, die schon in vielen Produktionen oder Theaterstücken glänzten. Sharon D. Clarke, die die schwarze Londoner Ermittlerin „Ellis“ verkörpert, sah man etwa bereits in der Kultserie „Dr. Who“ oder „Death in Paradise“ und sie erhielt begehrte Theaterpreise;wurde nominiert für den begehrten Tony und den Grammy Award. Außerdem war sie auch als Musikerin erfolgreich, etwa Ende der 80er Jahre.
Andrew Gower mag zwar damals erst das Licht der Welt erblickt haben, holte jedoch karrieretechnisch rasch auf. Zahlreiche Theateraufführungen folgten, sowie hochkarätige TV Produktionen. Fans der historischen Dramaserie „Outlander“ dürfte er sicherlich gut in Erinnerung geblieben sein, in seiner Darstellung des Bonnie Prince Charles. Außerdem war er zu sehen in „Being Human“, „Murdoch Mysteries“, u.v.m.

Die Macher der Serie, haben dem neuen Ermittlerduo, drei relativ knifflige Fälle auf den Leib geschrieben. Jeweils in Spielfilmlänge, müssen sie Licht ins Dunkel bringen und stoßen dabei oftmals zunächst auf eine Mauer des Schweigens von Seiten Verdächtiger, aber auch der örtlichen Polizei. DCI Ellis ist keine Frau vieler Worte, sie ist dafür eine exzellente Beobachterin und weiß sich durchzusetzen. Es mag vielleicht nicht einfach sein ihr Vertrauen und ihr Wohlwollen zu gewinnen und sie schweigt sich über ihren privaten Hintergrund lieber aus, doch sitzt ihr Herz am rechten Fleck. Das muss auch DS Chet Harper herausfinden. Anfangs weiß man als Zuschauer nicht so genau, ob der linkisch und schüchtern wirkende Ermittler wirklich als Partner geeignet ist, doch seine stille Cleverness zeichnet ihn dann letztendlich aus und die Zusammenarbeit zwischen den beiden, sorgt für die nötigen heiteren Momente. Jedoch und das sollte man wissen, wenn man sich diese neue britische Krimiserie zu Gemüte führen möchte, haftet ihr eine gewisse Langsamkeit des Erzählens an und dazu sind die Fälle geprägt von Melancholie und Düsternis. Hinsichtlich der psychologischen Aspekte die sich bei der Tätersuche ergeben, entwickelt die Serie jedoch durchaus Spannung, wenn man sich mit dem angesprochenen Punkt arrangieren kann.
Mir hat die erste Staffel der neuen Krimiserie gut gefallen, allerdings hoffe ich sehr, dass die Macher in Sachen „Spannung“ in der zweiten Staffel noch etwas zulegen werden. Übrigens ist besagte Nachfolgestaffel bereits im Dreh und wird im Original im kommenden Jahr ausgestrahlt werden.

Bewertung vom 19.08.2025
Paul, Ivy

Skandal um Lady Rowena // Lords of the Hellfire Club 01 // Regency-Romance


ausgezeichnet

Die Cousinen Lady Rowena und Lady Modesty, sind nicht nur Verwandte sondern auch beste Freundinnen. Während Rowena sehr auf ihren guten Ruf bedacht und eher zurückhaltender Natur ist, zeigt Modesty stets mehr Wagemut und Abenteuerlust. Und so ist es wieder einmal Modesty, die Rowena dazu überredet, an einem Maskenball des Hellfire Clubs teilzunehmen. Während Modesty voller Vorfreude ist, am Abend der geheimen Veranstaltung zu der nur Auserwählte Zutritt haben, beschleichen Rowena, schon ab dem Moment als sie die Kutsche der Dame betritt die die beiden Mädchen begleiten wird, große Zweifel.
Doch Modesty will sich nicht die Laune verderben lassen und spricht dem alkoholischen Getränk, das ihr und Rowena gereicht wird, reichlich zu.
Schon kurz nach ihrer Ankunft werden die beiden Damen getrennt und Rowena begreift, dass sie sich in einer verzweifelten Lage befindet. Sie fühlt sich seltsam reglos und nicht Herrin ihrer Lage. Ein maskierter Unbekannter kann ihr helfen, dieser Situation zu entkommen. Rowena gelingt die Flucht mit einer Kutsche, doch ihre Cousine Modesty hat weniger Glück. Nur wenig später wird sie ermordet aufgefunden in einer der üblen Gegenden Londons.

Rowena ist fassungslos und bestürzt über den Tod ihrer Cousine und schwört Modesty zu rächen und ihren Mörder zu finden. Bei einer Abendgesellschaft im Haus des windigen Earls of Fortescue, den sie für den Mörder hält, beschließt sie, heimlich dessen Arbeitszimmer zu durchstöbern um mögliche Hinweise zu finden. Dabei wird sie von dem attraktiven Marquess Breadelbane überrascht, der ebenfalls seine Gründe hat, Fortescues Privatsachen zu durchstöbern. Doch Rowena und Colin werden kurz darauf vom Earl höchstpersönlich erwischt, in verfänglicher Situation, die beide forciert haben um ihre wahren Beweggründe zu verschleiern...


„Skandal um Lady Rowena“, ist der erste Band einer Buchreihe um den berüchtigten Hellfire Club. In Ivy Pauls Regencyromance, trifft ein Heldenpaar aufeinander, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Auf der einen Seite haben wir, die behütet aufgewachsene, zurückhaltende und schüchterne Lady Rowena, die zwar ihr Herz auf dem rechten Fleck trägt, aber andererseits auch sehr naiv wirkt.

Der Romanheld Colin Bannister, ist da aus einem ganz anderen Holz geschnitzt. Er erhielt seinen Adelstitel recht spät, lebte viele Jahre in den amerikanischen Kolonien, zusammen mit einem Ureinwohner-Stamm und war auch mit einer indigenen Frau liiert. Colins Ruf ist nicht der beste, denn seine Lebensgewohnheiten stoßen im vornehmen England keinesfalls auf Verständnis. Und so gilt er als Einzelgänger und Sonderling im ton. Als er Rowena begegnet, bringt sie sein zu Eis erstarrtes Herz wieder zum Klingen. Colin, der dachte, er könne nie wieder lieben, begreift sehr schnell, dass die junge Frau, die er aus den Fängen des Hellfire-Clubs rettet, etwas Besonderes ist. Allerdings gehört er nicht gerade zu dem Typus Mann, der sein Herz auf der Zunge trägt. Männer halt! ;-)

Und so macht er es Rowena, die noch jung, unsicher und naiv ist, recht schwer, Zugang zu ihm zu finden. Dennoch sprechen seine Taten für ihn und ich mochte den Romanhelden sehr, der allerdings so manches Mal auch sehr (beinahe zu) dominant auftritt. Während ich Colins Art der Heldin Befehle zu erteilen, nicht so wirklich mochte, hatte ich auch so meine Probleme mit Rowenas Naivität. Bitte nicht falsch verstehen, sie ist eine sympathische Romanheldin, aber in manchen Situationen steht sie einfach zu lange auf der sprichwörtlichen Leitung und bringt sich allein aus diesem Grunde in Gefahr. Daher auch mein kleiner Punktabzug.
Die Liebesgeschichte zwischen zwei einander anfangs sehr fremden Menschen, die sich zu einer Einheit formieren, fand ich dennoch sehr prickelnd und romantisch erzählt. Und ich fand die Krimielemente, die für Spannung sorgen überzeugend dargeboten. Ich mochte das Timing, der Liebesgeschichte genauso sehr, wie die ansprechenden erotischen Liebesszenen, die die Liebe des Heldenpaars zusätzlich untermalen und habe den Roman praktisch in einem Rutsch ausgelesen.

Kurz gefasst: Romantische Historical Romance mit spannenden Krimielementen gewürzt.

Lords of the Hellfire Club Reihe:

1. Teil: Skandal um Lady Rowena
2. Teil: Ein Marquess für Rose
3. Teil: Ein Entführer für Lilian
4. Teil: Ein Gentleman für Heather
5. Teil: Ein Herzensbrecher für Cataleya
6. Teil: Ein Eisprinz für Kate
7. Teil: Ein Spion für die Prinzessin
8. Teil: Ein Weihnachtslord für Caroline
9. Teil: Eine Lady für Mr Gold

Ladies:

1. Teil: Fünf geheimnisvolle Küsse
2. Teil: Drei Briefe für die Liebe

Bewertung vom 19.08.2025
Paul, Ivy

Violet // The Wayward Gentlemen 02 // Regency-Romance


ausgezeichnet

London 1819:

Sie gilt als eine der begehrtesten Partien im ton, doch will ihr Vater sie unbedingt mit einem Mann verheiraten, der nicht nur unsympathisch ist, sondern ihr dazu auch noch Angstschauer den Rücken herunter rinnen lässt. Weil ihr der Vater keine Wahl lässt, entlobt sie sich, kurz nach der offiziellen Verkündung ihrer Verlobung auf einem Ball wieder und beschließt aus ihrem Elternhaus zu fliehen. Doch ihre finanziellen Mittel sind schnell erschöpft und so entscheidet sie sich dazu, sich schweren Herzens unter falschem Namen, als Gesellschafterin zu bewerben. Das Angebot von Lucas St. Clare, kommt da gerade zur rechten Zeit.

Lucas lebt, zusammen mit seiner jüngeren Schwester Allegra, sehr abgeschottet auf dem Land. Dafür gibt es einen Grund. Allegra hat ein Nervenleiden, das geheim bleiben soll. Seit kurzer Zeit fürchtet Lucas, genau wie auch Allegra, das scheinbar vererbliche Nervenleiden zu haben. So ist es für ihn klar, dass er niemals heiraten darf. Nie will er jemandem zur Last fallen oder so enden, wie einst sein Vater.

Doch Allegras neue Gesellschafterin, Violet Delacroix, entpuppt sich nicht nur als überaus hilfreiche Angestellte, die Allegra schnell in ihr Herz schließt- auch Lucas geht sie mehr unter die Haut, als er es will. Es knistert sehr zwischen dem Dienstherren und seiner Angestellten, doch auch Violet weiß genau, dass eine Affäre oder sogar eine Beziehung zwischen ihr und Lucas schier unmöglich ist. Denn Violet fürchtet sich, selbst auf dem Land, noch vor der Enttarnung. Währenddessen kämpft Lucas tapfer gegen seine inneren Dämonen und befürchtet, dem Wahnsinn anheim zu fallen. Kann Violet ihn retten?

In „Violet“ erzählt die Autorin Ivy Paul, die Geschichte eines Mannes, der bereits als Nebenfigur im Vorgängerband „Tigerlilie“, in Erscheinung trat. Lucas ist ein sympathischer, sehr ehrenhafter Mann, der allerdings, genau wie seine Schwester sehr darunter leidet, in aller Abgeschiedenheit auf dem Land leben zu müssen. So sorgt Violet für frischen Wind und Ablenkung. Doch lässt sie sich nicht so schnell in ihre Schranken weisen und hält mit ihren Meinungen nie hinter dem Berg, was Lucas schnell herausfindet. Immer wieder liefern sich Lucas und Violet hitzige Wortgefechte, obwohl sie beide doch das Beste für Allegra wollen. Man kann sich gut in das Heldenpaar hineindenken und ihre Sorgen nachvollziehen. Zudem wächst einem Lucas quirlige Schwester schnell ans Leserherz. Das Heldenpaar ist charismatisch gestrickt und sich in allen Belangen ebenbürtig. Ob Lucas und Allegra tatsächlich an einem unheilbaren Nervenleiden erkrankt sind oder ob tatsächlich ein Familienfluch auf ihnen lastet, werde ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

Nur so viel: Ich fand die Nebenhandlung, die sich mit dieser Frage beschäftigt atmosphärisch dicht und spannend erzählt. Dazu mochte ich die Liebesgeschichte in diesem zweiten Teil der „Wayward Gentlemen“ Reihe sehr, da sie romantisch und prickelnd zugleich geraten ist. Ausführlich geschilderte Erotikszenen darf man dagegen nicht erwarten- die überlässt die Autorin lieber der Phantasie ihrer Leser. So ist auch der zweite Teil der „Wayward Gentlemen“ Reihe ehr etwas für Leser, die klassische Regencylektüre bevorzugen. Ich hatte damit kein Problem, da die Liebesgeschichte dennoch rundum gelungen geschrieben ist und die Romantik nicht zu kurz kommt. „Violet“ hat mir noch ein Tickchen besser gefallen, als der Vorgängerband, war noch runder und vor allem, mochte ich diesmal auch den Romanhelden mehr. Und so spreche ich hier eine absolute Leseempfehlung aus.

Wayward Gentlemen Reihe:

1. Teil:Tigerlilie

2. Teil: Violet

3. Teil: Pfingstrose

Bewertung vom 24.04.2025

Das Leben des heiligen Augustinus


gut

Hippo, Nordafrika 430 n. Chr. :

Die Stadt unter geistlicher Führung des alten Augustinus, wird von den Vandalen belagert. Während sich die Lage immer mehr zuspitzt und seine wertvollen Aufzeichnungen aus der Stadt geschafft werden sollen, wie auch die Menschen, versucht der gottesfürchtige Gelehrte zunächst einen anderen Weg; einen Weg ohne Blutvergießen. Doch Augustinus steht mit seiner Meinung beinahe allein. Währenddessen erinnert er sich an seine frühen Jahre, seinen Werdegang und wie er einst zu Gott fand…

Viele Jahrzehnte zuvor:

Augustinus hat nicht gerade ein gutes Verhältnis zu seinem Vater und verachtet seine Mutter für deren Gutherzigkeit und ihren Glauben zu Gott. Augustinus ist ein Mensch des Denkens und der Wissenschaft und hat mit Christen nicht viel zu schaffen. Er geht früh von zu Hause fort, um bei dem berühmten Redner und Advokaten Karthaghos zu lernen. Zu Augustinus Stärken gehören seine Wortgewandtheit und seine Klugheit und schon bald beginnt ein beinahe kometenhafter Aufstieg für ihn. Er verliebt sich in eine Sklavin und zeugt mit ihr ein Kind. Eigentlich müsste er glücklich sein, doch je erfolgreicher er wird, umso rastloser und unglücklicher wird er…

Der Zweiteiler „Das Leben des heiligen Augustinus“, beleuchtet den Werdegang des heiligen Augustinus von Hippo (* 13. November 354 in Tagaste, heute Souk Ahras, Algerien; † 28. August 430 in Hippo Regius nahe dem heutigen Annaba, Algerien) insbesondere wie er zu seinem christlichen Glauben fand. Die zwei sich auf einer DVD befindlichen Teile, schildern seinen Werdegang in Rückblenden. Während Franco Nero den älteren Augustinus verkörpert, spielt Alessandro Preziosi den heiligen Augustinus in jüngeren Jahren.
Zur internationalen Cast gehören auch einige deutsche Schauspieler, wie beispielsweise Götz Otto oder Dietrich Hollinderbäumer ( und Nadja Abdel Farrag in einer Statistenrolle) und es gibt diesen Film, der in der ARD lief, in deutscher, englischer und auch italienischer Fassung zu kaufen.
Es ist immer ein schwieriges Unterfangen ein ganzes Leben und Wirken einer historisch verbrieften Person in einen Film zu verpacken. Die Macher haben einige Lebensstationen des Bischoffs beleuchtet, doch vieles wirkt leider zu oberflächlich, gehetzt erzählt/ angerissen und oftmals fehlt dem Film der gewisse Tiefgang in den Dialogen, was nicht den Schauspielern anzulasten ist, die das Beste aus ihren Rollen herauszuholen vermögen. Der Knackpunkt war für mich jedoch, dass man nicht ganz begreifen kann, was genau Augustinus dazu gebracht hat, doch noch zu Gott zu finden; Sicherlich, der Angriff auf unschuldige Christen mag ihn zum Nachdenken angeregt haben und auch gewisse berufliche Entscheidungen seinerseits, die tragische Folgen hatten, doch wäre es mir lieber gewesen, wenn die Macher diesbezüglich ein wenig mehr ins Detail gegangen wären.
Die Darsteller des jungen und alten Augustinus, Franco Nero und Alessandro Preziosi spielen überzeugend, auch die Ausstattung des Zweiteilers steht Filmen dieses Genres in nichts nach, ist für eine TV Verfilmung durchaus hochwertig zu nennen und es gibt auch die leisen, wunderbaren Momente, toll gespielt, die im Zuschauer nachhallen. Etwa wenn Augustinus Mutter zusammen mit Augustinus am Meer steht und ihrer Erleichterung Luft macht, dass er seinen Weg zu Gott gefunden hat und bereut, was er in der Vergangenheit tat oder wenn er, von seinen Lieben verlassen, voller Verzweifelung, in sich geht.
Es ist kein schlechter Zweiteiler und er macht durchaus neugierig auf den wahren Augustinus und sein Wirken, Mission also teils erfüllt, doch man hätte durchaus noch mehr herausholen können.

Kurz gefasst: Gute, überzeugende Schauspieler, ein inspirierender Film, doch leider zu gehetzt erzählt.

Bewertung vom 11.04.2025
Grantchester

Grantchester - Staffel 5


sehr gut

Ein umstrittenes Forschungsprojekt in Cambridge, bei dem ein Mensch ums Leben kommt, führt Will und Geordie an ihre körperlichen und seelischen Grenzen, denn beide haben in ihren jeweiligen Privatleben einige Baustellen zu bewältigen. So möchte Wills Mutter wieder heiraten und hat sich als Bräutigam ausgerechnet einen Mann ausgesucht, der genauso narzisstisch ist, wie einst Wills Vater. Zu allem Überfluss verliebt sich Will in eine junge, engagierte Dame… Und Geordies Schwiegermutter, die momentan bei der Familie lebt, zeigt seltsame Anwandlungen. Ist sie lediglich neurotisch oder steckt mehr dahinter und sie will ihrer Tochter nur das Leben schwer machen, wie sie es immer schon getan hat? Leonard ist derweil zutiefst verliebt in seinen Freund, weiß jedoch noch nicht, wie er mit seiner neuen Beziehung umgehen soll. Aber vor allem fürchtet er sich davor, mit seinem Vater darüber ein klärendes Gespräch zu führen. Währenddessen ist die gute Seele des Hauses, die frisch verheiratete Haushälterin Mrs. Chapman, erzürnt wegen ihres Gatten und Leonard ist bemüht, seiner Freundin zu helfen und gut zuzureden. Der vierte Fall wird zu einer ganz persönlichen Sache für Will und Geordie, denn einer von Wills Schützlingen, wird zusammen mit einem Freund bewusstlos in dem Boxstudio aufgefunden, in dem sie regelmäßig trainierten. Beide hatten vor sich umzubringen. Doch warum? Wills Schützling behauptet, er habe einen Abschiedsbrief geschrieben, der jedoch spurlos verschwunden ist. Als dann einer der Jungen verstirbt, sieht es nicht gut aus, für Wills jungen Bekannten… Als eine junge Frau ermordet ausgefunden wird, erkennen Will und Geordie anhand des Arrangements der Leiche nebst ihres Ringes, dass sie womöglich eine Nonne gewesen ist. Ein abgeschiedenes Kloster ist ganz in der Nähe zu finden und die Schwester Oberin zeigt sich äußerst verdächtig. Zudem hat sie einige Geheimnisse…

Endlich geht es weiter mit der fünften Staffel der Histo-Krimiserie „Grantchester“ und ich muss zugeben, dass ich der neuen Staffel regelrecht entgegengefiebert habe, weil ich die Mischung aus Crime, Tiefgang und die Interaktion der Figuren untereinander so liebe. Was mir besonders gut gefällt, ist, dass sich die Figuren von Staffel zu Staffel weiterentwickeln und man sich, trotz ihrer Ecken und Kanten, gut in sie hineinversetzen kann. Ich könnte noch nicht einmal eine einzelne Lieblingsfigur benennen, ich mag sie alle gleich gern und das Anschauen der Folgen fühlt sich jedes Mal ein bisschen so an, als würde man „nach Hause kommen“, bzw. Menschen begegnen, die einem sehr vertraut sind.
Während Will einerseits sensibel, einfühlsam und freundlich ist, gibt es da auch die rebellische Seite in ihm und seine Verletztheit. Noch immer gibt er sich die Schuld an dem Tod seines Vaters und in dieser Staffel muss er sich über einigen seelischen Ballast klar werden; genauso wie auch Leonard, Geordies Frau oder Mrs. Chapman.
Die Mischung aus Crime und Privatleben der Figuren ist perfekt ausbalanciert und macht die sechs Folgen der fünften Staffel durchweg abwechslungsreich und spannend.
Fans der „Stolz und Vorurteil“ Fassung der BBC mit Colin Firth und Jennifer Ehle dürfen sich schon mal auf einen Gastauftritt von „Mr.Collins“ Darsteller David Bamber freuen und auch weitere neue, spannende Akteure werden eingeführt.
Und wieder fand ich die trockenen Schlagabtausche zwischen Will und Geordie, die alles auflockern, einfach nur wunderbar amüsant. Aber, auch Tragik und das gesellschaftliche Sittengemälde der damaligen Zeit finden seinen Platz in dieser Staffel. Besonders unter die Haut ging mir die Folge, in der Wills Schützling Hilfe benötigt oder auch Leonards Treffen mit seinem Vater.
Lediglich einen Wermutstropfen gibt es zu erwähnen. Warum sind die Staffeln nur immer so kurz? Die sechs Folgen mit einer jeweiligen Laufzeit von knapp 45 Minuten sind daher viel zu schnell geschaut und man kann nur hoffen, dass auch die übrigen Staffeln, denn in Großbritannien liefen bereits neun Staffeln, eine weitere ist in Arbeit, schon bald in deutscher Synchronisation zu haben sind.
Die sechs Folgen sind auf zwei DVD’s zu finden, dazu gibt es ein „Hinter den Kulissen Special und man kann sich die Folgen sowohl in englischer OV oder auch in deutscher Synchronistation ansehen.

Kurz gefasst: Endlich! Geordie und Will ermitteln wieder- Grantchester geht in die fünfte Runde. Tolle Krimiserie mit Herz und Tiefgang!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2025
Rakely, Tara

Der Herzog von Riddon Manor (MP3-Download)


ausgezeichnet

Die Tochter eines Preisboxers, Amelia Bennett, hatte bislang kein leichtes Leben, was in einem wahren Trauma gipfelte. Diesen Teil ihrer seelischen Pein hält sie für die Öffentlichkeit jedoch fest unter Verschluss, obwohl sie diese in ihren Träumen immer noch verfolgt.
Zudem muss sie sich, weil sie bei Verwandten lebt, mit ihrem spielsüchtigen, jähzornigen und gewalttätigen Onkel herumärgern.
Wäre da nicht ihre Cousine, mit der sie eine tiefe Freundschaft verbindet. Als Amelias Onkel plant, seine Tochter mit dem Duke of Ailesbury zu verheiraten, weil er dringend Geldmittel benötigt, ist guter Rat teuer, denn es geht im ton das Gerücht um, dass der verstorbene Vater des Dukes und dessen ebenfalls bereits verblichene Bruder ihre Ehefrauen ermordeten.
Amelia fürchtet um das Leben ihrer Cousine, die zudem unglücklich verliebt ist und bietet sich dem Duke kurzerhand selbst als Braut an.

John reagiert perplex, ist jedoch insgeheim froh, dass sich überhaupt eine Frau bereit erklärt, ihn zu heiraten. Denn Johns Gesicht ist zur Hälfte von Brandnarben bedeckt und ihm fehlt zudem ein Auge, was er versucht mit einer dunklen Maske zu kaschieren. Sein Selbstbewusstsein tendiert gegen Null und so glaubt er auch nicht, dass sich seine Frau überhaupt in ihn verlieben kann.

Obwohl John anfangs überaus misstrauisch und garstig agiert, versucht sich Amelia mit seinen Launen zu arrangieren und ihm zu beweisen, dass sie eine treue Seele ist.
Die gemeinsame Liebe zu Tieren kommt ihnen dabei zupass. John züchtet Pferde und als Amelia ihm und seinen Stallpersonal eines Nachts bei einer Geburt zur Hilfe eilt, verliebt er sich Hals über Kopf in sie. Doch immer noch nicht kann er glauben, dass sie ebenfalls Gefühle für ihn haben könnte.
Als er die Hochzeitsnacht vollziehen will, schreckt sie vor ihm zurück, was ihn zutiefst verletzt…

Ich konnte im Sommer ein ganzes Gebrauchtbuch- Romankonvolut an Historical Romances ergattern und auch dieser Titel gehörte dazu.
Bereits die blumig endle Covergestaltung, nebst verheißungsvollem Klappentext, machte mich neugierig auf die Geschichte.
Es handelt sich hier um eine Art „Die Schöne und das Biest“ Variante, doch in dieser Historical Romance von Tara Rakely bekommen wir Leser es nicht nur mit einem tortured hero, sondern zudem mit einer tortured heroine zu tun.

Die Autorin weist einen dermaßen ansprechenden Schreibstil auf, wie es leider nur selten der Fall ist, in Historical Romances, im Selbstverlag herausgegeben, denn ihr Stil erinnert an den von Größen wie Jude Deveraux oder Johanna Lindsey (die frühen Romane) . Ich erwähne dies, weil ich jüngst nun auch schon sehr oft Romane erwischt habe, die fürchterlich modern/schlecht geschrieben oder schlecht übersetzt wurden. Neugierig geworden googelte ich die Autorin und fand heraus, dass sie aus Österreich stammt und Tara Rakely eines der Pseudonyme von Thara Meester ist.
Das Heldenpaar ist sympathisch, einfühlsam und sehr tierlieb, was darin gipfelt, dass sich zahlreiche Tiere in diesem Roman tummeln, was mir beim Lesen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.
Zwar haben beide schlimme, traumatische Dinge in ihrem Leben erdulden müssen, die auch Narben auf ihren Seelen hinterlassen haben, doch sind sie sehr stark und haben sich nicht brechen lassen.
Jedoch haben beide Angst, wieder zu vertrauen und es ist einfach nur schön und berührend zu lesen, wie Amelia und John sich langsam annähern. Was mir gut gefallen hat, ist, dass es auch immer wieder leichte Rückschläge gibt, denn bedenkt man deren Hintergrundgeschichten, wäre ein einfacher Weg unglaubwürdig geworden.

Zugegeben, die Autorin zeigt wenig Gnade für einen der Bösewichte in der Story, was vielleicht ein bisschen drüber sein mag, doch passt es zum Verhalten des Helden und die Zeit, in die der Roman spielt.

Klasse fand ich die lebhaften Dialoge der Angestellten, die für den nötigen Humor zwischendurch und die nötige Auflockerung sorgen.
Ich mochte das Heldenpaar und deren erzählte Liebesgeschichte, die in hocherotischen Liebesszenen gipfelt, sehr und bin schon sehr gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

Kurz gefasst: Berührende Historical Romance voller prickelnder Erotik mit Beauty and the Beast Thematik. Rezension bezieht sich auf die Buchausgabe.

Bewertung vom 03.01.2025
Santos de Lima, Gabriella;Neumeier, Marina;Flint, Alexandra

Feels like Christmas


sehr gut

Es war zunächst das edel gestaltete, weihnachtliche Cover, das mir im Buchladen ins Auge fiel, als ich zu dieser New Adult Romance Anthologie griff. Dazu weist das Taschenbuch einen ebenfalls wunderschönen Farbschnitt auf und macht das Buch dadurch zu einem tollen Hingucker und Geschenk (für sich selbst oder für Freunde).
Die Frage die sich dann aufdrängte war, können die fünf Kurzgeschichten mit der tollen Optik mithalten?
Die Frage muss ich leider mit Jein beantworten. ;-)
Denn es finden sich durchaus zwei Romane in der Anthologie, die ich richtig stimmungsvoll und romantisch fand und die trotz der Kürze überzeugen konnten.

Meine Favoriten waren die Romane von Kyra Groh (ich habe auch schon einige andere Bücher der Autorin gelesen und liebe ihre Figuren und Geschichten sehr!) in der es um einen jungen Mann und eine junge Frau geht, die zusammen, als Freunde, in einer WG leben.
Beide haben seelische Altlasten die sie überwinden lernen mussten und sind heimlich verliebt. Und ausgerechnet am Weihnachtsabend fast „er“ sich endlich ein Herz. Ob „sie“ sich darauf einlassen wird, verrate ich natürlich nicht. Nur so viel, schon seine Idee für ein passendes Weihnachtsgeschenk fand ich megawitzig.

In „Jetzt sind wir ewig“ geht es um eine junge Frau, die beim Shoppen in einer Fußgängerzone, eine attraktiven, ganz in seine Musik versunkenen Pianisten trifft. Und wie es der Zufall oder das Schicksal so will, begegnen sich beide schon bald erneut. Im Gegensatz zu vielen anderen Männern, scheint Noel jedoch ganz anders zu sein. Nett, zuverlässig. Doch es gibt auch einen kleinen Hanken an der Sache…
Ebenfalls eine tolle, rundum wunderschöne Liebesgeschichte mit Tiefgang, die mich sehr berühren konnte.

Die anderen Kurzromane fand ich leider zwischen verwirrend, weil man mit zu vielen Figuren konfrontiert wird, bis hin zu lediglich durchschnittlich. Ob es eine gute Idee war, genau diese Geschichten zu separieren; denn es gibt jeweils dickere Romane“ der Autorinnen, zu diesen Stories, ist daher fraglich, aber freilich nicht den Autorinnen anzulasten.
Wer jedoch die Ausgangsromane schon kennen bzw. gelesen haben sollte, wird sich sicherlich gleich zurecht finden und sich über die Bonusstories freuen können.

Fazit: Kurzweilige weihnachtliche Anthologie mit schickem Covermotiv und stimmungsvollem Farbschnitt.

Bewertung vom 02.01.2025
Schier, Petra

Die Wächterin von Köln


sehr gut

Köln, 1396:

Die schöne Elsbeth ist erst sechzehn Jahre jung, als sie sich in dem stadtbekannten Bordell zur schönen Frau, Männern gegen Geld hingeben muss.
Bereits ihre verstorbene Mutter ging diesem Berufsstand nach, doch nachdem Elsbeth nun ganz allein auf der Welt ist, hat sie keine anderen Möglichkeiten.
Ihre fröhliche, freundliche aber auch naive Art bringt ihr unter den Freiern Beliebtheit ein. Selbst die Besitzerin des Bordells glaubt, sie habe in Elsbeth eine ahnungslose Seele vor sich, doch weit gefehlt! In Wirklichkeit weiß sich die junge Frau bereits jetzt gut zu helfen, wenn es schwierig wird.

Als ein junger stattlicher Mann sich schließlich in sie verliebt und ihr mitteilt, dass er sie eines Tages zur Frau nehmen will, glaubt Elsbeth sich am Ziel ihrer Träume. Doch dieser Traum wird auf tragische Art und Weise durchkreuzt und so muss sie sich einmal mehr auf ihren klugen Kopf verlassen. Dieser und ein einflussreicher naher Verwandter, sorgen schließlich dafür, dass sie im Laufe der Jahrzehnte eine wichtige Rolle einnehmen wird, um im Hintergrund wichtige Geschicke Kölns und ihrer Zunft zu leiten.
Doch dann wird jemand aus Elsbeths nahem Umfeld ermordet und sie begreift, dass sie einmal mehr im Hintergrund die Fäden ziehen muss, will sie Menschen, die ihr wichtig sind, beschützen…


Erst einmal vorweg, ich liebe seit vielen Jahren Petra Schiers historische Romane, die zumeist in Köln und Umgebung spielen.
Mit „Die Wächterin von Köln“, hat sie nun einer ihrer interessantesten Nebenfiguren, Elsbeth, einen Roman auf den Leib geschrieben, der uns Leser an deren Lebensgeschichte teilhaben lässt. Sehr detailliert beschrieben wurde das Alltagsleben im Bordell und auch wenn einige Leser bemängelten, dass ihnen das sehr junge Alter der Arbeiterinnen im Bordell sauer aufstieß, sollte man doch erwähnen, dass das halt die damalige Realität widerspiegelt. Menschen erreichten, in diesen Zeiten, nicht das Alter heutzutage, wurden viel früher verheiratet und bekamen viele Kinder. Sie hatten mit Entbehrungen, Krankheiten oder sogar Seuchen zu kämpfen; in Folge dessen starben sie viel früher. So lag die Lebenserwartung bei ca. 35- 40 Jahren. Wobei sich besagte Menschen glücklich schätzen konnten, überhaupt dieses Alter erreichen zu dürfen, denn auch die Kindersterblichkeit lag sehr hoch.

Zurück zu Elsbeth, sie war und ist eine Schlüsselfigur in früheren Romanen von Petra Schier, besonders auch in der Lombardenreihe, in der eine junge Witwe mit Namen Aleydis, nach dem gewaltsamen Tod ihres viel älteren Gatten, nicht nur dessen Mord aufklären will, sondern sich dazu mit seinem dunklen Vermächtnis herumschlagen muss.
Schon in besagter Reihe ahnte man bereits, dass Elsbeth einige Geheimnisse behütet und diese werden in diesem Band nun endlich gelüftet.

Es ist schön, dass die Hauptfiguren der anderen Bände hier nochmals Erwähnung finden, ich liebe solche „Wiederlesen“ ja sehr, doch ich fand es nichtsdestotrotz schade, dass dieser Roman, in großen Teilen, eher ein Rückblick, bzw. eine andere Perspektive auf die Geschehnisse der Lombardenreihe bietet.
Obwohl die Autorin erneut durch eine unterhaltsamen Schreibstil bestechen kann und der historische Hintergrund wie man es gewohnt ist, gut recherchiert und informativ dargeboten wird, fehlte mir jedoch für eine bessere Bewertung die richtige Spannung.
Leser der Lombardenreihe wissen bereits (fast) alles, was an Geschehnissen in diesem Band Erwähnung findet, die zudem zumeist aus dem Off geschildert werden, was dem Spannungsbogen zusätzlich abträglich ist.
Und so würde ich diesen Roman wahrscheinlich eher Lesern empfehlen, die die Lombardenreihe noch nicht kennen, wenn sie zu „Die Wächterin von Köln“ greifen.
Schade fand ich es zudem, dass die Liebesgeschichte zwischen Elsbeth und ihrer großen Liebe ohne große Höhen und Tiefen und eher nebenbei erzählt wird.

Positiv und erwähnenswert dagegen, fand ich die gemeinsamen Dialoge der beiden und natürlich auch, wie die großherzige Elsbeth ihre Cleverness nutzt, um im Hintergrund die Fäden zu spannen und auch ihre amüsante Kabbelei mit Vinzenz van Cleve, den sie mit Aleydis verkuppeln möchte.
„Die Wächterin von Köln“ ist durchaus ein realistisch anmutender historischer Roman mit viel Zeitkolorit, der die Geschichte einer mutigen Frau erzählt, aber leider fühlte er sich für mich über weite Strecken, eher an, wie eine unterhaltsame Ergänzung zur Lombardenreihe.

Kurz gefasst: Unterhaltsame Ergänzung zur Lombardenreihe der Autorin mit viel Zeitkolorit.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2024
Reinhard Junge

Aufgewachsen in Dortmund in den 50er & 60er Jahren -


ausgezeichnet

Obwohl ich Anfang der 70er Jahre in Dortmund geboren bin, fiel mir dieses Sachbuch beim Stöbern auf und ich wurde gleich neugierig darauf, mehr über Ereignisse die sich in meiner Heimatstadt zugetragen hatten in den beiden Jahrzehnten zuvor, zu erfahren. Freilich kennt man vieles bereits vom Hörensagen von der Familie oder Bekannten, doch ist es stets schöner, sich ein eigenes Bild machen zu können.
Der Autor dieses Sachbuches lässt seine Leser teilhaben am politischen, historischen aber auch kulturellen Geschehen, was diese Stadt betrifft; aber mehr noch, erzählt er auch, was die Menschen dieser Jahrzehnte bewegt und angetrieben hat. Welchen Schwierigkeiten sie ausgesetzt waren; der Krieg war ja noch gar nicht so lange vorbei und auf welch beengten Raum man sich manchmal eine Wohnung teilen musste.

Es wuchs eine Generation heran, die gelernt hatte, mit Verzicht und Genügsamkeit auszukommen. Aber auch eine Generation voller Hoffnung, die sich nicht unterkriegen lassen wollte.
Neue musikalische Strömungen und spannende Kinofilme trieben die Menschen ins Nachtleben und sie begannen wieder damit, das Leben zu genießen, wenn sie auch das Verhalten der Eltern und Großeltern während des Krieges hinterfragten.
Familiäre Probleme waren also oftmals vorprogrammiert. Zudem sorgten die unverarbeiteten Traumata von Kriegsheimkehrern für weitere Schwierigkeiten.
Der Autor erzählt den Werdegang seiner Stadt und den Dortmundern auf spannende und interessante Weise und abgerundet wird dieser Band durch imposante Bebilderungen.

Sport, Musik ( das Thema Radiosender fand ich sehr spannend, zumal Kultradiomoderator und DJ Mal Sondock seine Hitparade ja auch noch bis weit in die 80er Jahre moderierte) und andere kulturelle Ereignisse werden ebenfalls thematisiert wie auch politische und man erfährt nebenbei auch, welche berühmten Dortmunder die Stadt hervorgebracht hat, in den 50er & 60er Jahren.
Ich empfehle diesen Band nicht nur allen Dortmundern gerne weiter und spreche meine volle Leseempfehlung aus.

Kurz gefasst: Wunderbares, lesenswertes Sachbuch von einem Dortmunder für Dortmunder

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2024
Sabine Henke

Aufgewachsen in Dortmund in den 70er & 80er Jahren


sehr gut

Als geborene Dortmunderin, die sich nicht für die Gegenwart, als auch die Historie interessiert und ebenfalls in den 70ern und 80er Jahren aufgewachsen ist, wie die Autorin dieses aktuell veröffentlichten Sachbuchs des Wartberg Verlags, wurde ich bereits im Vorfeld sehr neugierig und erhoffte mir nicht nur eine Erinnerungsreise in meine Stadt sondern dazu auch Details und Anekdoten über Geschehnisse oder Erinnerungen an die Zeit, die man im Laufe der Jahrzehnte womöglich bereits vergessen hat.
Und natürlich hoffte ich dazu auf zahlreiche Bebilderungen, die dieses Buch abrunden würden.

Zunächst zu den Bebilderungen. Tatsächlich findet man einige schöne Schnappschüsse aus dem Archiv der Autorin oder von anderen Dortmundern vor, die freundlicherweise ihre Fotos für diesen Band zur Verfügung gestellt haben. Und man begreift mal wieder, wie schnell man etwa frühere Kaufhausketten, Geschäfte, die in Dortmund ansässig waren oder Brauereien und diverse Lokale, vergessen hat.
Urige und wohlige Erinnerungen stellen sich ein, wenn man etwa Passagen liest, die sich mit seinen Kindheitserinnerungen decken; etwa die Sache mit den Büdchen, an denen man für ein paar Groschen Weingummi, Wassereis oder Lakritze kaufen konnte und den Budenbesitzer bei der ganzen Auswählerei und Rechnerei in den Wahnsinn trieb. Übrigens kann ich mich auch noch gut an die leckere Kokosschokolade erinnern, die pro Stück 10 Pfennige kostete.

Aber vor allem waren wir Kinder der 70er und 80er Jahre auch noch mehr draußen, haben viel gespielt mit Nachbarskindern; etwa Gummitwist, sind geradelt, Schlittschuh gelaufen in der TRD Eissporthalle oder später in die Tanzschule gegangen, bzw. in die zahlreichen Discotheken der Stadt.
Und hier kommt auch schon mein kleiner Wermutstropfen. Natürlich kann die Autorin hier nur aus ihren eigenen Erinnerungen schöpfen und so werden Studium oder Tanzschulen thematisiert, wohingegen ich es schöner gefunden hätte, wenn man den Discotheken Dortmunds, der 80er Mode, den diversen Bewegungen Punks/Goths & Co und der Musik ebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt hätte, wie etwa Großraumdiscotheken wie dem „Miami“ am Ostentor, dem Village direkt auf dem Westenhellweg, dem Holiday, dem Spirit, Metronom, dem Orpheum an der Rheinischen Straße, Valentino oder dem Centralpark im Dortmunder Norden.

Oder Großveranstaltungen in der Dortmunder Westfalenhalle, wie etwa „Tommis/ Peters Pop Show“ zu der einmal im Jahr die Creme de la Creme der internationalen Musikszene in die Stadt gebeten wurde und die für uns Teens und Twens das Größte war.

Andererseits ist in diesen beiden Jahrzehnten jedoch nicht nur kulturell und sportlich viel geschehen und man muss halt Prioritäten setzen beim Schreiben.

Politische Ereignisse und Bewegungen finden Erwähnung, man kann nachlesen, wie sehr wir Kinder der 70er und 80er Jahre von diesen geprägt wurden und natürlich finden auch das kultige Bähnchen oder der tolle Robinsonspielplatz im Westfalenpark Platz in diesem Buch.
Optisch ist dieses Hardcover ebenfalls sehr hochwertig gestaltet und ermöglicht wunderbare Rückblicke in „unsere“ Zeit. Ich empfehle es sehr gerne allen Dortmundern weiter.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.